hallen, als der Nachen in Schwanken gerieth, umschlug und sämmft⸗
uͤche Insassen den Wellen überlieferle. Drei oder vier vermochten
in' der Ungrudsstelle selbst, Andere etwas weiter unten das rehte
Illuser zu erteichen, elf Manner versanlen reltungslos in den
Fluthen; der leere HRachen trieb zur Stadt, zerschellte an einem
r Hfeiler der gedeckten Brücken und versank daun gleichfalls. Bei
dem hohen Wasserstande war bis heute Abend erst das Auffinden
iner einzigen Leiche gelungen. Die auf so rlötzliche Weise Ver⸗
mnglückten sind falt ausschließlch Einheimische, wie man sagt in
Neudorf, Neusof Ruprechtsau wohnhaft, darunter auch Familien⸗
dier uin zahlreichen Kindern. (Nach einem späteren amtlichen
Bericht belaͤuft sich die Zahl der Ertrunlenen blos auf 5 Mann,
Idem es den übrigen 16 Insassen gelang, das Ufer durch Schwin—
nin zu erreichen.) EGtr. 3.).
7 Fur die Verfalscher von Nahrungsmitten Zuürkte
nachfolgender Fall als abschreckendes Beisp'el dienen: Am 26. v.
.“ kam vor dem Ctiminalsenat des Posener Appellationsgerichts
die Anklagesachhe gegen einen dortigen Kaufmann und Gutsbesitzer
ind dessen Gaͤitin wegen Beltugs, vecübt durch Zusatz von Wasser
ur Milch, in zweirer Instanz zut Verhandlung. Das Erkenntniß
rster Instanz, welches gegen jeden der Angeklagten auf 8 Monate
Befangniß und 1500 M. Geldbuße edent. noch 90 Tage Gefängniß
Zautete, wurde datzin bestätigt tesp. abgeändert, daß die Geldbuße
muf 1800 Mevdent. noch 100 Tage Gefängniß festgesetzt wurde.
PPreußbische Kassenanweisungen. Es wird
zarauf aufmerksam gemacht, daß mit dem 30. März die noch um⸗
jaufenden preußischen Kassenanweisungen ohne Ausnahme ihce Gül⸗
igkeit verlieren und nach diesem Termine völlig werthlos sind.
Hamburg. Der erste Versuch, lebendes Rindvieh von
den Vereinigten Staaten nach Deutschland einzuführen, wird sich —
aine glückliche Ueberkahrt voraussetzend, in der nächsten Woche voll⸗
iehen. Der Toönniger Viehexporu Verein hat seinen Geschäftsführer
Jach Chicago entsendet, um an Ort und Stelle zu prüfen, ob sich
zer Eintaus von Jungvieh — gegenüber den hohen Preisen, welche
—A werden müssen — verlohne. Nah einem
Telegramm des Beschäftsführers sind von ihm etwa 400 Stück
Jungvieb angekauft. Der im hiesigen Hafen liegende Dampfer
zes Vereias ist nun nach New⸗-Pork abgegangen, um die erste
Biehsendung nach Tönning überzuführen.
De Versendung lebender Thiere durch die Post, so schreibt
die „Deutsche Verkehrs-Zeitung“ führt bisweilen zu drolligen Vor⸗
ommnissen. Hier nur einige Beispiele. Aus einer Sendung von
ĩ verpool nach Köln mit zwei Affen hatten sich die Insossen während
dar Fahrt befreit und lustige Kleiterkunststüchchen im Postwagen vor⸗
enoamen. Als derselbe bei der Anlunft in Köln geöffnet wurde,
hann dasz Unterbeantenpersona! zwar sofort eine Jagd auf die
Flüchtliuge, es gelang aber nuc, den einen Affen zu fangen, wäh—
And der andere seinen Häschern entkam und auf das Dach der
Personen Bahnhofshalle flüstete. Erst nach zweistündiger Verfol⸗
Jung war es einem Dachdecker möglich gewesen, den Eutflohenen
iuf den Bahnhofs⸗Perron herunterzujagen, wo er von einem Packet⸗
rãger eingesangen wurde. Der Adressat der Affensendung hatte
weuer keinen Schaden, als daß er dem Dachdecker für seine Be—
nuhung ein beträchtliches Trinkgeld zahlen mußte. Em ähnlichet
jomischer Norfall spieite kürzlich in Wazen der Bahnpost 36; von
wei in einer Kste befindlichen Affen hatte der eine die Laiten von
cr vorderen Seile losgedrängt und einen Sdaziergang in dem
—XXX Postschaffner fing den Spaziergänger
Jald ein und wollte ihn in seinen Käfig wieder hineinschaffen; dies litt
er der zurückzebliebene Infasse vicht, er sträubte sich mit Händen
ind Fußen, seinen Kameraden wieder aufzunehmen; chließlich half
m sein Sträuben indeß richtz, und nach Wiedereinsperrung des
Flüchtlincs wurde der Latlenverschlag gehörig dernagelt. Bei der⸗
ẽeiben Baͤhnpost ereignete sich eines Tages der Fall, daß eine Ei⸗
zechse und eine Schlange entschlüpften und den Bur eauraum unsicher
machten; leider blieben die Ermittelungen datüber, aus welchen
Sendungen die Thiere entschlüpft waren, ersolglos. Mehrere Male
st es ferner bei verschiedenen Bahnposten vorgekommen, daß irdene
Zefäße, mit Bast umwickelt und Blalegel eulhallend, unterwegs zer⸗
zrachen und die bluigierigen Sendlinge die nichtsahnernden Beamten
ankrochen. Ueberall, an Boden und an den Wänden des Wageas,
nuf Tisch und Stuhlen wurden sie angetroffen, und erst nach vieler
Mühe gelang es, die zahlreichen Thiere wieder einzufangen und in
ein interimiftisches Wasserbehältniß zu thun.
4 Ein Brandungilick har in den Morgenstunden des 4. März
in Wutsen die Verletzuag von 12 Peesonen herbeigeführt. Durch
Unvorsichtigkeit eines Soldaten fand in einem überfüllien Tanzfaal
der Leopoldostadt eint Gasexplosion stalt. Aus dem Gasthause rettete
nan sich alierdingzg, aber ein dimebenflehendes dreistodiges Haus
vurde von den Flammen mit solcher Schnelligkeit ergriffen, daß
nehrere Personen si d unter entsetzlichem Schreien aus der dritten
klage auf das Pflaster herabstürzten. Erst nach medrstündiger
— der LosFmaunnjchaften gelang es, des Feuers Hert zu
vperden.
Paris, 4. März. Ein Ereigniß, das seit achtundvlerzig
S„tunden in Paris großes Aufsehen erregt, ist die Ankunft einer
Schaar spanischet Stiudenten, sämmtlich junge Leute aus gutem Hause,
die hier den Caraeval feiern wollen. Sie treten in der Tracht
der Studenten von Salamanka aus dem 16. Jahrhundert auf:
ine Art Harlekinmütze mit Kolarde und elfenbeinernem Löffel,
hwarzes Sammtwanms mit Stahlknöpfen, kurze Beinkleider aus
leichem Stoff, schwarzfeidene Strümpfe, glanzlederne Schuhe mit
zandschleifen und Stahlschnalle, ein weiter Radmantel aus schwarzem
Tuch und weiße Handschuhe. Von den 64 Mitgliedern der Estu⸗
iantina führen 16 Guitarren, 10 Violinen, 8 Flöten, 6 Bandusias
ind 10 Panderas mit sich, die übrigen find mit Castagnetien ver⸗
ehen. Samstag Abend gab die lustige Schaar dem Figaro in
der Rae Drouot das erste Ständchen; gestern zogen sie zu Fuß
us der Rue Montkmartre, wo fie ihr Quartier aufgeschlagen, nach
»em Elysée, um der Frau Marschalln ein Concert zu geben, und,
za der Herzog und die Herzogin von Magenta ausgefahren waren,
jon hier nach der spanischen Boischast. Hier musizirten die Stu⸗
»enten zwei Stunden lang, bestiegen dann zwei vierspännige Breaks,
n denen sie über die Boulevards fuhren. Vor der großen Oper
ingelangt, hatten sie den Einfall, auf den Sktufen vor dem Hause
Blatz zu nehmen urd den zahlreichen Spaziergangern, die das
dne Wetter ins Freie gelockt, eme Gratisvorstellung zu geben,
delche aber von der Polizei unterbrochen wurde. Den Tag be—
hlossen die munteren Gäste im Corele de la Presse mit einer
Serenade und der Aufführung von Nalionaltänzen.
Eine Hinrichtung. Dieser Tage fand in Bel⸗
grad eine Maässenhinrichtung stalt. Gegen 7 Usr begann das
Armesünderglöckchen anzulündigen, daß der Zug mit 8 Raubmördern
zas Gefängniß verlassen habe. In vier von Ochsen gezogenen
darren fuhren de Verbrecher, je zwei zusammengejesselt, von einer
xẽSkorte Geusdarmen begleitet und von einer unabsehbaren Volts⸗
nenge, besonders aber Frauen umwogt, durch die Siadt. Die Ver⸗
irthrilten, welche zwei Frauen mit einem Hammer die Hernschale
erschmettert hatten, gehöcten den verschiedensten Altersclassen, vom
znaben bis zum Greisen an. Einem derselben folgten seine Kinder
neinem Wagen, den Uebrigen die Fteunde und Verwandten. Alle
auchten Cigareiten und unterhielten sich lachhend und scherzend mit
hreu Wachen und den neb uher gehenden Bekannten. Sodald der
zug vor einem Koffeehau'e aulangte, warde Halt gemaht, denn
ach alter Sirte stand hier eine letzte Erfrischung bereit. Die
atürliche Foige wat, daß schon beim Verlassen der Stadt eine so
*Ohliche Stlimmung herrschte, daß die meißen Delinquenten nicht
nehr rechht wußten, wisdalb sie eigentlich auf dem verhängnißvollen
karren gefesselt waren. Die vorbereitenden Anstalten auf dem
pinrichtungsott waren schon getroffen. In einer liesen Grube
paren acht Pfähle eingerammt. Nachdem der Zuz dort angelangt
bar, begann ein Justizbeamter die Verlesung des Urtheils, nach
nesem speudete der Poppe seinen Segen. Die Verurtheilten wurden
iun an die Pfähle gefessett und schon wollte man mit der Execution
eginnen, als einer derselben noch eine Rede halten wollte. Die
zuͤte wurde gewährt und der Redner seiner Fesseln entledigt.
)ierauf begaun er auszuführen, daß er nicht bereue, den Mord
egangen zu haden, deun die Opfer hätten ein Gewerbe betrieden,
vAches viele iunge Leute ins Unglück gestürzt habe ꝛc. Die ganze
stede wurde mil Beifall auigenommen. Nachdem das letzte Worl
zesprochen war, sprang der Veruttheilte in die Grube zurück und
ieü sich, naydem er seine Kauccaden geküht hatte, von Neuem
esseln. Fünf Minutea später stredte ein Peletonfeuer die acht
Verbrecher zu Boden.
f Da sich die Etben Brigham Young's, des Mor⸗
nonen⸗;Propheten, üder seinen Nahlaß nicht einigen konnten, wird,
vie die „Pall⸗Mall⸗Gazette“ schreibt, diese Augelegenheit im Rechts⸗
vege auszeiragen wetden. Decr Procch dürfte aber voraussichtlich
ner der vecwecdelsien werden, da der Prophet nicht wen'ger als
ünfundzwanzig Frauen und fünfundvierng Kinder hinterlassen hat.
Gemeinnükbiges.
Warnung vor dem Tintenfleck⸗Auflecken. Viele
5chüler uad Schülerinnen haben die Gewohnheit, wenn sie beim
Zzchreiben einen Tintenfleck auf das Papier machen, denselben mit
er Zunge aufzulecken. Das ist besonders bei der veilchenblauen
Inilintinte gefährlich. Die „Apotheker-⸗Zeitung“ theilt folgenden
Fall mit: Ein junges Maͤdchen hatte einen Tintenflech aus dem
defte abgelecht. Baid darauf stellten sich Schmerzen in der Magen⸗
egend und Uebelkeit ein. Etwa zwoͤlf Stunden nach Genuß der
Tinte wurden die Schmerzen ungemein heftig und es folgte Er⸗
rechen von gesärbtem Wasser. Nach Einnahme von Eisenhydrat
am Linderung und die Patientin erholte sich bald vollständig. Die
analyse der Tinte ergab das Vorhandensein von Arjenik.
—— rcracron eιιιια . Seme⸗— —
Ber der leglen Einsahrige Freiwilligenprufung in
LarlAruhe wurden die drei im International⸗ Lehrinstat in
Bruczsal vorheteiteten Candidaten füt bestanden erllärt.