Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
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—TX ESonntag, den 20. März — 1878. 
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die Exvedition. 
flimmen zu wollen, wäre Gegenstand müßiger Spekulation. Daß 
er aber ausbrechen wird, scheint nach der Stimmung det maßgeben⸗ 
den Kubaner in Newyork zweifellos. 
Londeon, 21. März. Im Oberhause gab Lord Derby 
iolgende Erklärung ab: Enaland verlangt, daß sämmtliche Artilel 
der Friedenspräliminarien dom Congresse vehufs Discussion zugehen. 
sußlands Antwoit hierauf sei noch ausstehend. Englands Forde⸗ 
rung sei billig und mnäßig und wenn sie nicht zugestanden werde, 
dann sei der Congrek nutzlos. 
Konstantino'pel, 21. März. Osman Pascha wird 
'n Begleitung Reuf Pacha' s am Montag hier erwartet. Derselbe 
vird mit großen Ehren empfangen werden. — In Folge der 
We'gerung der Pforie, die Einscheffung der Russen in Bujukdere 
uu gestatten, bewekstelligen die Letzt eren die nothwendigen Arbeiten 
Hehufs der Einschiffung in San Siefano. 
Peterssburg, 20. März. Abents 11 Uqhr Gndirelh). 
In Betreff der Vorbedingungen für den Krongreß ist zwischen 
XO so daß die 
Borkonferenz überflüssig geworden ist und dem Zusammentritte des 
dongresses nichis entgegenstehn. 
Petersburg, 21. Marz. Heute ist der russisch⸗ türlische 
vriedensbertrag oder, wie sein officieller Titel ist, die Friedens prä⸗ 
minatien (mit Rüdsicht auf den Congreß, nach dessen Beichlüssen 
est der definitive Friede festaestellt werden soll) veröffennicht worden. 
Dder wesentliche Inhalt desselben ist schon früher vekannt geworden. 
Vir heben nur noch Folgendes hervor. Der Gevietszuwachs, 
elcher für Montenegro ausbedungen ist, umfaßt die Stadte Gacko, 
zilet, Riusic, Sputz, Podgor tza und Zabliak; es ist das, nament⸗ 
ch nach Norden hin, eine ansehnliche Vergrößerung. Die künfligen 
zeziehungen zwischen Serbien und der Piorte sollen durch einen 
igenen Vertrag geregelt werden; mittletweile werden die Serben 
der Tarlei nach dem gemeinen Volkerrecht behandelt, die Serben 
äumen sofort jene von ihnen besetzten türkischen Bezirke, welche der 
zfotle berbleiben. — Die an Rumänien von der Pforte zu zahlende 
krie4sentschänigung ist einem besonderen Vertrag dorbdehalten. 
Zulgarien wird ein Fürstenthum mit christlicher Regierung, einhei⸗ 
nischer Miliz, selbstitändiger Verwaltung, zahlt der Plorte einen 
ribut; der Fürst wird gewählt; an den Wahlen soll de wal⸗ 
achiste, griechische und muhamedanische Bevolkerung theilnehmer. 
die Westgrenze des Fürstenthums bildet der Fluß Struma, sie 
seht ziemlich nabhe an Salonichi hetan. Die Pforie tritt an dieses 
fürstenthum die Donaufestungen sowie die Festungen Schumla 
ind Varna ab, behäit aber kas in denselben bfindliche Kriegsma⸗ 
erlal. Die Mudamedaner behallen ihr Eigenthum in Butgarien, 
juch wenn sie das Land verlossen. Die russischen Truphen, welche 
vahrend der nächsten Jahre Bulgarien beseßt halten, unterhalten 
hte Verbindnng mit Rußiand uberRumänien, Varna und Burgas. 
Die Pforte verpflichtet sich zur Feststellung der türkisch⸗perfischen 
zrenze. Die von der Turkei an Rußland abzutretenden Gebieis⸗ 
Jeile sollen eiren Werth von 1100 Millionen Rubel repräsentiren. 
lußerdem hat die Tuikei an Rußland 300 Millionen Rubel baar 
u enicichten. Das Nähere über die Zahlung diejer Summe soll 
päter vereinbart werden. Die Einwohner der an Rußland abzu⸗ 
retenden Gebietistheile sollen ihte Guter verkaufen und das Land 
)erlassen können. Die russische Gesandischaft in Konstantinopel 
ind die russischen Consulate in der Türkei haben den Schuß übet 
die rusfischen Pilger und Mönche und deren Eigenthum in der 
tütkei auszuüben. Die Dardanellen sollen fowohl im Falle eineß 
drieges wie im Frieden den Handelsfahrzeugen der neutralen Mächte 
edffet bleiben. Die russischen Truppen haben die von ihnen in 
sien besetzten Gebietslheile innerhalb 6 Monaten von dem Tage 
es defininven Friedensabschlufses an gerechnet zu räumen. Die 
»eid rserigen Comm'essäre werden die us wechselung der Geiangenen 
n Odessa und Sedostopol regeln. Die Piorie wird die Unterhal⸗ 
ungttosten füür die Gefangenen jablen und zwar in 18 Theilzah— 
ungen inuerhald 6 Jahreu. Ueber den Oct und den Zeitpunkt 
es definutiven Friedens wird man sich später einiqen. 
Deutsches Reich. 
Berlhimn, 21. Maärz. Die endgült'ge Besetzung des Min'ste⸗ 
ciums des Janern ist erfolgt; Graf zu Eulenburg, bislang Obere 
präfident von Hannover (Vetier des bisherigen Ministers des 
Innern, hat das Portefeuille übernommen. Tie Verhandlungen 
nit dem Grafen Otto zu Stolberg⸗ Wernigerode wegen Uebernahme 
des Postens eines Vicepräsidenten des preußischen Staats⸗Ministe⸗ 
iums dauern fort, haben aber augenbiscklich geringe Aussicht auf 
rrfola. Regierungs⸗Präsident Hofmann aus Danzig Eruhet Uriniste⸗ 
rialDirelltor im Finanz- Ministerium) ist hier anwe end. Es heißt, 
nan verhandle mit ihm wegen Uebernahme des Finanz-Ministe⸗ 
riams. 
Straßburg, 21. März. Am 18. d. M. sind die rechts⸗ 
heinischen Forts Blumenthal bei Auenheim, Bose bei Neumühl 
und Kuchbac bei Sundheim, die bis auf wenige Aeußerlichkeiten 
rert ggestellt sind, armirt und durch Abtheilungen des 105. und 
47. Infanterieregiments — je etwa 40 Mann und1 Officier — 
— vesetzt worden. Damit is der neue Festungsgürtel um Straß⸗ 
zurg geschlossen. (Sir. Z.) 
Ausland. 
Die Insurrellion in Quba ist unterdrückt; die Nuiständischen 
zaben ihre Waffen niedergelegt; die Emanzipation der Silaven ist 
zusgesprochen wocden; der Friede ist wieder eingezogen 0 so lautelen 
die Nachrichten, welche vor einigen Wochen über die Beendigung 
der Kampfe auf der „Perle der Antillen“ hier einliesen. That ⸗ 
achlich enthrelt die Meidung auch nichts Unrichtiges. Der gegen⸗ 
värtige Aufstand hat sein Ende erreicht, aber der Friede hat nur 
zat eine Bedenkliche, daß er, um auf die Dauer zu sein, nicht 
wischen den eigentlich kriegführenden Parteien geschlossen worden 
ist. Der eigentliche kriegführende Empörer gegen Spaniens Ober⸗ 
zertschaft ist die große Colonie von Kubanern, welche in New⸗ 
horl ansassig ist und von dort aus das Land nicht nur insurgirt, 
ondern es auch mit Mannschaften, Munition und Proviant ver⸗ 
sehen hat. Und diese kubanische Junta in New VYork hat bere ts 
Bersammlungen abgehalten, in denen erklärt worden ist, daß sie sich 
in die Abenachungen zwischen Spansen und den jetzt üderwältigten 
Aufständishen nicht kehre, daß sie nach wie vor es als ihre 
deilige Pflicht halte, für die Unabhängigkeit Kubas einzutreten. 
Sie haben demgemäß sgaon wieder neue Finanztomitees eingeseßzt, 
um zunächst den wichtigsten Faktor zu einem neuen Aufstande zu 
beschaffen, nämlich Geld. — Der große Jubel in Spanien über 
den „Friedensschluß“ darfte demnach etwas verfrüht gewesen sein. 
Zuba wird nach wie vor das „Polen Spaniens“ bleiben. Die 
Räh⸗ der Vereinigten Siaaten von Amerita, in denen bei einem 
zroßen Theile der Bevditerung starle Sympathien für ein für 
Umerika annektitbares „mabhängiges Kuta“ vorhanden sind, wird 
s den Insurgenten sters leicht machen sich mit Kriegsmaterial zu 
»erliden. Wann der nächste Aufstand losbcechen wird, das be⸗