Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Oer St. Jusberter Anzeiger und das (2 mal wö hentlich) mit dem Hauptblalte verbandene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Eer⸗ 
lage) erscheint vochentlich viermal: Dieustag, Doncerstag, Sanstag und Sonutag. Der Abonne mentspreis beträgt vierteljährlich 
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Dienstag, den 30. Apri.. 18781 
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Dutsches Zieich. 
Berlin, 26. April. Dem Bundesrathe ist ein Gesttzent⸗ 
wurf zugegangen in Betreff der Gewährung einer lebenslänglichen 
Feren Zulage von 83. Mark mongtlich an die Inbaber des eisernen 
Kreuzes 1. Klofse von 1870 —71 in den untersten Chargen bis 
jum Feldwebel aufwärts und an die Inhaber desselden Kreurs 
2. Klasse, wenn sie zugleich das preußische militärische Ehrenzeichen⸗ 
A 
Militär Auszeichnung besitzen. Die hierfüe norhige Summe wird 
auf etwa 68,860* Mark jäbrtlich angegeben. 
Der Kronprinz wird sich in diesem- Jahre wohl nicht zur 
Iuspuirung der boherischen Truppen nach Bayern begeben, da, wie 
man hört, eine Zusammenlegung größ⸗rer Ktavallerie-Mandver, sos. 
wie kombinirte Armeekorpa⸗ Manöver nicht statifinden. Dagegen 
wirdezu den im, Juni d. J. stattfinden den Uekungen der bayerischen⸗ 
Truppen der Kronprinz von Oesterreich eiwartet, um das ihm von 
Zayern verliehene zweile Kürassier⸗ Regiment in Landszut zu-be⸗ 
sichtigen. 
stühnng von Seiten der streisregierung zu Theil wird. Und so 
möchte ich meine Herren, diese Aufgabe auch ihren Bemühungen 
ꝛmpfehlen. Nach den Berechnungen, die ich gemacht habe, wären 
die täglichen Telegramme nach Hamburg um jährlich 1200 Mark 
zu erlangen and ich glaube, daß dies“ für die Pfalz gewiß kein 
unerschwinglicher Betrag istz wo es eine⸗so wichtige Angelegen⸗ 
heit gilt.“ 
(Vortrag des Hrn. Dre Dittrich aus Durkheim.) In 
der Einle tung weist der Redner auf die Menge der vermeintlichen 
und ehemals wirklich angestaunten Wunder in der Natur hin und 
geigt, wie es einer hohen Kulturentwicklung bedurfie, um diesen 
Wirrwart zu löfen, wie endlich auch der immerfort grübelnde Ver⸗ 
tand des Menschen einen Phöbus Apullo, der allabendlich auf 
Joldenem Wagen in die Fluthen des Meeres tauchte, entthronen 
onnte,. Zwar könnte es scheinen, als ständen wir wieder vor 
inem solchen Wunder, wenn wit „Das Reich der nied⸗ 
ägsten Organismen““ hettachten, jener Wesen, die mit 
zer einfachen Zelle zusammenfallen. Doch hofft der Redner an 
er Hand des geflügelien Wortes: ‚In der Natur gibt es keine 
ähen Sprünge, sondern nur allmähliche Uebergänget, auch dieses 
zexmeintliche Wunder zu lösen. Der Unterschied der höheren Thiere 
und Pflanzen fällt. nicht schwer z. jer tiefer man jedoch herabsteigt, 
hesto geringer, desio undeutlicher wird auch der Unterschied. Man 
zlaubte jenes niedrigsten Orgauismen jer nach ihren Lebensverrich⸗ 
sungen in die Reihe der Thiere oder der Pflanzen einreihen zu 
dunen. Die Bewegung sollte der erste Prüfstein der Thiernatut 
sein. Max war gewohnt etwass, das-eine Orisveränderung vor⸗ 
nahm, als Thier zu betrachten, dagegen in Allem, was seßhaft 
blieb, eine Pflanze zu sehen. Und doch ist es bekannt, daß wir 
oxtsveränderliche Pflanzen und seßhafte. Thiere haben. Die Be⸗ 
wegung also ist bei der Unterscheidung dieser niedrigsten Oiganis« 
men nichtig. Doch wasß diese nicht bewe'sen konnte, das sollte dir 
Empfindung thun. Man scließt auf Empfindung, wenn ein Wesen 
auf einen Reiz eire Reackion zeigt? und wenn der Organismus 
nach diesem Reiz irgend welche Veränderungen mit sich vornimmt. 
Mehrere Thierarten zeigen in diesem Falle ein Verhalten, datß 
auch den meisten Pflanzen (den Sinupflanzen) aigen ist. Von dem 
Reich des Lichts auf die Pflanzen hat sich jeder selbst schon über⸗ 
ztugt und daß Schlingpflanzen beim Täge sich öffnen und Abends 
sich schließen ist auch bekannt.. Also auch die Empfindung ist hier 
als unterscheidendes- Merkmal nicht stichhaltig. Ebenso verdält es 
sich mit der Aufnahme von Nahrung. Echluß folgt.) 
(Eingesand). St. Ingberit, 28. April. Ocarina 
und Qccarina⸗Meausit — wetr lachte da vor einigen Mos 
naten nicht, wenn davos nur gespcochen wurde? Ich denle, seit 
gestern Äbend sind die Lacher verstanumt: das erste Concert 
der Ocarina⸗Gesellsichasnhat der Dcarina eine Reife 
eugniß füt. den Concertsaal- geliefert. Tas sHon vorher bekannt 
zegebene Programm hattes seines gewählten Inhaltes wegen die 
Erwartungen aus's Höchste gespannt und eine bedeutende Anziehungs- 
rafti auf Has hiesige Publikum geübn. Sogar von Auswärts war 
rine große Anzahl Freunde der Musib. erschienen. Kaum vermochte 
der große Oberhauser'sche Saal die Menge zu fassen, Die Aus— 
ührung des Programma bot einen. feltinen Genuß und alle Er⸗ 
vartungen wurden durch; die Leistungen der Concertirenden über⸗ 
roffen. Die Piecen des 10ftimmigen Ocarina⸗Occhesters wurden 
mit einer. Meisterschaft vorgetragen, das Ensemble war so wohl⸗ 
slingend, rein und zart, daß man« vergaß,daß die Spielenden 
meistens Diletlanten siud. Die Leistungen der jungen Gesellschaft 
perdienen aim.o mehs Anertennung, weil die Schwierigkeiten, die 
in mehrfacher; Hinsicht zu überwitiden waren, einen erheblichen Auf⸗ 
wand von Mühe, Geschick und Geduld ersorderten. 
Besondern Glanz wurde dem Concerte durch die Mitwirkung 
weier auswärtigen Künstler verliesden. Es waren dies Heri 
dompeissch, Musilditeltot von Scarbrüden und Hert A. Wies, 
Biolinvittuss aud Blieskastel.“ Die Atrangeure deß Concarttet 
derdienen doppelten Dank, daß sie die Miwirlang der beiden qe⸗ 
Ausland. 
Wiaen, 28. April. Die „Neue Freie Pr.“ meldet aus 
Nonstantinopel, daß unter Intervention der Pforte Rußland den 
Rückzug seiner Streitkräfte bdis Adriandpel, England den seiner 
Flotte von Issmid nach den Dardanellen zugestanden häiten. Es 
lüegt aber sür diese Meldung hier keinerlei bestätigende Nach⸗ 
richt vor. 
Bermischtes. 
fxæ& 4. Ingber t,274 April. Pollichta. Fortj.) 
.Auf diesen Karten sehen Sie Punlie, mit Strichen versehen, 
welche die Windstäike bezeichnen und die sogenannten Isobaren, 
das sind Verbinduagslinien aller Orte der Erdoberfläche, für 
welche die mittlere monatliche Amplitude der Barometerschwank- 
ungen dieselbe ist. Diese Isobaren nun geben uns Aufsschluß über 
die zu. erwartende Windrichtung und ich glaube behaupten zu 
können: wenn uuns einmal die Windrichtung bekannt ist, „dann ist 
Alles Uebrige leicht zu finden. Denn wenn wir die Windrichung 
kennen und wissen, woher der Wind weht, so dürfen wir rur zu⸗ 
sehen, ob an dem Orte, woher der Wind. lommt, Niederschläge siud 
und wir können darauf rechnen, daß auch beiuns Niederschläge 
zu erwarten sind. Ja wir lönnen sogor finden, ob es bei uns 
kälter oder wärmer wird, je nachdem es in den-⸗Gegenden ist, 
woher der Windweht. Sie sehen also, daß sich mit der Wind⸗ 
richtung die Westerprognose sehr leicht macht und in der That 
trifft auch ein großer Theil der Lorhersagungen ein: Gewiß ein 
nicht zu unterschätzender Erfolg! Auch die deutsche Seewarte dat 
dedeusende Forijchritte gemacht, nur ist das Bitd ein zu wenig 
nunfossendes, da sich die Vorhersagungen immer nur auf den 
naͤchsten Tag beschraͤnken. 
Ich bin nun in der letzten Jeit mi Hrn. Dr. Meumaher 
auf seine eigene Anregungen in Unterhandlung geireten, ob es nicht 
möglich wäre für. die Pfalz eine Wetterprognose zu arrangiren. 
Der sofortigen Ausführung des Unternehmens ist jedoh ein Hinder⸗ 
niß in den Weg getreten,an dessen Hebung auch schon gearbeitet 
wird. Es ist dies nämlichadie außerordentliche Verschiedenheit der 
Aimatischen Verhälmisses inx der Pfalz. Die Vorderpfalz hal. oft 
das schoͤnste Weiter, während es bei uns regnet. Doch dütite das 
Hinderniß bald beseitigt sein, wenn nur einmal ein Jahrlang 
mettorologische Beobachtungen gemacht würden, damit man sehe, 
welche Gegenden der Pfalz.tlimatisch zusammengehören. 
Es ·ist/ nicht noͤchig. diese Beobachtungen mit 9roßem Aufwande 
ju machen; ꝛines Barometers bedaaf es nicht; xs reicht vollslndig 
aus, wenn deren 4 oder Sain der. ganzen Pfalz beobachtei würden, 
wie es schon in 8 Städten geschieht: in Durkheim, Neustadt und 
Naiserslautern. Doch müßte sonst überall das Weiter, die Wind⸗ 
richtung und Windstärle zu brobachten sein. Die kgl. Kreisregie⸗ 
zung dat sich der Sache mit Wärme angenommen, so daß jedenfallt 
anjerer Aufgabt der UNimatischen Erforschung der Pfalz große Unter⸗ 
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