Hiemit warde die legislative Seite der Behandlung gegeben sein,
während in administratider Hinsicht die strenge Ausführung der
bestehenden Gesetze bevorsteht, wobei auch Anordnungen bezüglich
des Freizügigkeitsgesetzes in Aussicht genommen zu sein scheinen.
Berlin, d. Juni. We das Deutsche Montagsblatt wissen
vill konnte heute, Sonntag, der Kaifer bereits eine kurze Zeit im
Lehnstuhl zubringen und äußerte den Wunsch, das Beit verlassen
zu dürfen! Die Aerzte machten dem Kaiser die trostreiche Hoffnung,
haß derselbe morgen (Montag) das Beit vielleicht werde verlassen
sönnen. Seit zwel Tagen erhält der Kaiser auch keine Eisumschläge
mehr. Geh. Rath Langenbeck äußerte beim Verlassen des Palais:
„Dem Kaiser geht es außerordentlich gut.“
Aussand.
Wien, 9. Juni. Die Anregung, wilche vor einiger Zeit
ju einem gemeinsamen Vorgehen der Regierungen gegen die sozia⸗
iistischen und nihilistischen Tendenzen gegeben wurde, hat nicht nur
dazu geführt, daß dieser Gegenstand auf dem Kongroesse gemeinschaft⸗
icher Erörterung unterzogen werden soll; sondern es sind auch zu⸗
verlaͤssiger Mittheilung zusolge bereits jetzt Vorkehrungen getroffen
worden, um auf administrativem Wege die Feststellung gewisser
Rormen zu ermoöglichen, welche bereits vielseitig zut Ausfübrung
zelangt sind und deren Ergebnisse zusammengestellt und dem Kongresst
Jur Kenntnißnahme und eventuellen Beschlußfassung unterbreitet
werden sollen.
Paris, 9. Juni 3 Uhr 45 Minutien. Die Manner dbes
16. Mai spekuliren darauf, daß der Marschall Mac Mahen nach
Schluß der Weltausstellung seine Eatlassang gebe. Sie hoffen dann
in der unausbleiblichen Verwirtung für sich und ihre monarchischen
Bestrebungen im Trüben fischen zu lönnen.
Bermischtes.
fFOsthofen. Wie der „Rheinische Bürgerfreund“ berichtet,
oll der Möcrder des Bürgermeisters Vohwinkel zu Nierstein in
einem seiner Enkel entdeckt worden sein, der sich am Samstag in
Wiesbaden erschossen hätte. Unbefriedigte Geldforderungen sollen
in der Seele des Enkels den grausigen Entschluß gereift haben.
Derselbe war seines Standes ebenfalls Metzger.
4 Erlangen. Mehrere hiesige Fleischermeister haben seit
einigen Tagen unter Würdigung der b'lligen Viehpreise eine ent
prechende Erniedrigung der Fleischpreise eintreten lassen. Auch
rinige Wirthe haben öffentlich bekannt gemacht, daß sie das Bier
‚über die Straße“ b'liger abgeben. Unsere Bäckermeister scheinen
in dieser Bez'ehung weniger einfichtäsvoll und glauben wobl, das
Publikum rechne nicht. Seit 1 Jahr sind die Kornpreise nach
und nach von 10 M. auf 6 M. 90 Pf. zurüdgegangen, also um
3 M. 10 Pf. pr. Ztr. gefallen, unsere Brodpreise siad aber die
nämliches geblieben wie vor einem Jahr. (Tout comme ohez
aous!) sagt das Mannh. Tagebl.!
FBerlin, 7. Juni. Als einen erfreulichen Beweis dafür,
dät bei dem greisen Monarchen auch bereits die gude Laune wieden
eingekehrt ift, wird dem „Berl. Tgbl.“ von zuverlässiger Seit
'olgende ebenso hübsche wie charal:eristische Anekdote erzähll. Be
einem Besuche nämlich, den der Kronprinz im Laufe des gestrigen
Tages dem Kaiser abstattete, empfing dieser ihn lächelnd mit den
Worten: „Na Fritz, hast Du heute schan regiert ?
fF Berlhin, 7. Juni. Nobiling's Zustand hat sich gebessert
die andauernde Bewußtlofigkeit macht zeitweise dem aufdämmernden
Bewußtsein wieder Platz. Die Aerzte hoffen nunmehr mit Bestimmt
heit, ihn am Leben zu erhalten, da eine genaue Untersuchung
ergeben hat, daß ihm wohl die abgefeuerten Kugeln das Gehirr
eingedrückt haben, daß dieselben jedoch nicht in seinem Kopf stecken
zeblieben, sondern in die Decke seines Zimmers gedrungen sind.
Dem „Hamb. Corr.“ entnehmen wir eine Zusammenstellung
der im 19. Jahrhundert ausgeführten Attentate: Auf Frankreid
ommen das Höollenmaschinen⸗Atientat, vom 24. Dezember der
Jahres 1800, die Ermordung des Herzozs von Berrhye, die sieben
Angriffe auf das Leben Ludwig Philipp'a, die Ermordung des
Bischofs don Paris und das Orsini'sche Atientat vom 14. Jannai
1868; auf Italien die Ermordung det Grafen Rossi und des
herzogs von Parma und ein Angriff auf den König Ferdinand
don Sicilien; auf Spanien das Attentat des Priesters Marino
zegen die Königin Isabella (2. Febrꝛuar 1852) und die Erschießung
dek Marschalls Prim; die Schweiz und Sriechenland lieferten
durch Ermordung des Grafen Capodistrias und des Cantonalsirathe
Leu von Ebersohl (1845) ihr Contingent; 1865 wurde der Prasiden
der nordamerilanischen Republik, Abraham Lincoln, 1868 der Fürf
Michael Ul. von Serbien ermordet. In Rußland und gegen
russische Staatsmänner sind binnen sechszehn Jahren nicht wenigen
als sechts derartige Mordversuche untkernommen worden und zwar
wei gegen das Leben Kaisers Alexander I. (18608 und 1867),
je einer gegen den Großfürsten Kopstantin, den Marquis Wiels
polsti, den jängeren Gorischakow und den General Ttepow.
Desterreich wurnde am 18. Februar 1858 durch den Angtiff
d:benyi's gegen den Kaiser Franz Joseph in Beitleidenschaft gezogen.
Deutschland, das feit den Tagen Oito's von Wittelsbach und del
derzogs Johann Parricida von Schwaben vom politischen Meuchel⸗
morde frei geblieben war, ist während des 19. Jahrhunderts nich—
weniger als acht Mal die Stätte solcher Verbrecher gewesen: die
Ermordung Kotzebue's, der Angriff auf den Präsidenten Ibell, die
Mardversuche Blind's und Kullmann's gegen den Fürsten Bismarck
die beiden Attentate gegen Friedrich Wilhelm 1IV. (XIschech am
26. Juli 1844 und Sefeloge am 22. Muai 1858), endlich die
sweußlichen Verbrechen Ostar Beckei's (14. Juli 1861), Hodel's
und Nobiling's gehdten der deuischen Geschichte unserer Zeit an.
F Perpignan, 6. Juni. In der Nähe von Moncada
einer 10 Km von Barcelona (Spanien) entfernten Eisenbahnstat ion
ist dee nach Frankreich bestimmte Zug gepiündert worden.
— — K — — E—
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demeß.
—
Danksagung.
Für die zahlreiche Belheili⸗
zung bei der Beerdigung unseres
lieben Toͤchterchens
WMarie
sprechen wir hiemit Allen unsern
herzlichsten Dank aus.
St. Ingbert, 11. Juni 1878.
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