Sl. Ingberter Anzeiger.
Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Souniags mit illustrirter Bei—
age) erscheint wochentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnenrent spreis betragt vierteljahrlich
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AM 95.
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Dienstag, den 18. Juni. V 1878.
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Deutsches Reich.
Berlin, 16. Juni. Gestern conferirte Fürst Bizmarck min⸗
dord Beaconsfield und Salisbarh
Das nationalkiberalbe Central-Comitee ver⸗
sammelie sich in Berlin am 16. Juni Vorm'ttaus; demselben ge!
hören die Herren v. Forckenbeck, Schenk v. Stauffenberg, v. Bene
aigsen, Lasker, Ridert (der Geschäftsführer der Partei), Miquel,
b. Benda, Stephani, Völl, Kiefer und eiwa noch ein Dutzend der
jervorragendsten Parteigenossen aus allen Theilen Deutschlands an.
Der Wahlaufruf der Partei ist in den nächsten Tagen zu erwarten,.
hjoffen wir, daß seine Parole ist: das Zusammenqgehen aller libe—
calen Elemente! 6Deutsches M.Bl.)
Nach der ‚Voss. Zig.“ werden in Sansso uc i bereils die
nöthigen Aenderungen zur Uebersiedelung des Kaisers getroffen.
Von Babelsberg habe man Abstand genommen, weil es äußerst
schwierig sein würde, dort selbst unter Zuhilfenahme von Patrouillen
vom Garde-Jägerbataillon solche Maßregein zu treffen, daß unter
allen Umständen für de ungesiötte Sicherheit und Ruhe des hohen
Patienten garantirf werden könnte. Ver „Nat.“Ztg.“ zufolge ist
dagegen von einer Uebersiedelung nach Sanssouci nur vorübergehend
die Rede gewesen. Die Großherzogin von Baden soll den Wunsch
jegen, der kaiserliche Vater möze ihr nach der Jasel Mainau
Bodensee) folgen, wo der Kaiser in früheren Jahren gern zu ver⸗
veilen pflegte.
NAusland.
Wien, 16. Juni. Die hochoffiziöse Montagbrebue“ meldet:
Die einlaufenden Nachrichten über den Congreß sind günstig Eine—
Berständigung zwischen Oesterreich und Rußland sei ais erzielt zu
ann om dedul pecndet san.
Frandreichs Zustimmung zur Verlängerung —ARBR
VDe *
s 83 15. Juni. Waddington besizt eine von Thiers
zinterlassene Denlschrift, welche dieser in Voraussicht des Congrefss
43 spet r5burg, 15. Juni. Das „Journal de St. W
ourg begruüßt die Eröffnung des Congresses und betont, de
Weisheit und Mäßiguug der Staats manner und der durch dieselben
veriretenen Regierungen seien das sicherste Pfand, daß nichts unter⸗
assen werde, Europa einen soliden Frieden zu geben, die Ocdnung
m Orient herzustellen und die Ursachen der beständigen Vdesorguse
uü beseitigen. — Eine heute statigehabte Versammlung hier ahee
Ungehötiger des deutschen Reiches deschloßz, an die deutschen Co⸗
onten aller Erdtheile einen Aufruf zu richten, dieselben möchten als
diebesbeweis für den Deutschen Kaiser einen großen Fonds sammela
Rhufs Ersetzung des Verlustes des „Großen Kurfürsten“ oder zu
inem ähnlichen durch den Kaiser zu besliimmenden Zwecdk.
Kaiserl. Majestät die größte Entrüstung und Trauer hervor⸗
gerufen. Auch die ehrfurchtsvollst unterzeichneten Büuͤrger der
Stadt St. Ingbert sind davon mit unsäglichem Schmerje
zrfüllt worden; auch sie haben empfunden, wie tief durch
das verdrecherische Treiben enlarteter Nenschen das deutsche
Bolt gedehmüthigt worden, der Ruhm deutscher Treue ge⸗
iunken ist.
Durch Gottes weise Fügung ist das entsetzliche Unkterfangen
ereitelt und das theure Leden unseres allverehrten Kaisers
dem deutschen Land uͤnd Volk erhalten worden. Voll Dant
zegen den Höchsten für seine sithtbare Hilfe und unter den
Fjeiligst n Versicherungen unwandelbare Sreue und Liebe
schaart sich jetzt Alldeutschland fester um den Thron Ew.
staiserl. Maj.“ denn die schrecktithe That hat deutlich gezeigt,
daß jenem verderblichen Treiben einer Partei, welche den
Unsturz uaserer politischen und sozialen Ordnung zur leßlen
Folge hat, Einhalt gethan werden müsse. Nur durch ein⸗
nüthiges Zusammengehen von Fürst und Volk kann dieser
Zweck erteicht werden.
So wagen auch die ehrerbietigst unterzeichneten Bürger
der Stadt St. Ingbert Ew. Kaisecl. Maj. ihre ehrfurchtvollste
Huldigung darzubringen und zugleich das Gelöbniß, daß fie
Alle nach dem Maß ihrer Kräfte dazu beitragen werden, daß
Glaube, Zucht und gute Silten gefördert werden und so die
Ruhe und Sicherheit in unserem theueren Vaterlande wieder
Wohnung nehme.
Gott der Allmächtize schütze und erhalte unsern Kaiser
und unser ganzes Vaterland)
Ew. Kaiserl. Majestät
ehrerbietig gehorsamsie
(Wir vr —* s⸗ zue Unterschrmr cb 2c.
im adthause 3332
en gestrigen Versammlung nicht beimohnen; sie werden
joffentlich den kleinen Gang aufs Stadthaus nicht versaumen, um
erde dn der Adresse beizufügen, auf daß diese letztere werde
der vielhundertstimmige Ausdrack hier wohnender Vaterlandsliebe.
S Ensheim, 17. Jani. Voa hier ging in den J
Tagen Line mit Wrtengsien ber sehene Beileidss und Glu
wunsch: Adtesse nach Betlin ab.
D aie dt, 14 Jumi. Am gestrigen Nachmittag ver⸗
inglüdien sechs Personen in Gceiesheim durch Zerspringen einer
rtigen Exerzierplatz gefunden worden war
Hranate, die auf dem do tig L 1 rp 55 9 b
und wit der hantiert wurde. Wie die „D. Zig.“ hört, ein
dind gleich todt, einer Frau sind beide Beine zersamettert, ein
ährsi ndet, die Wunden der andern
Mann ist noch lebensgefährlich verwundet, di nee nee
iind weniger schwer. Die Verletzten wurden ˖ in das hiesige
vospital verbracht.
Vermischtes.
fSt. Ingbert, 17. Juni. (Adresse an Se.
Maäajestat den deutschene Kaisser.)“ Auf eine an die
Bürger unserer Stadt ergangene Einladung verschiedener hiesiger
Herren hatte sich gestern Nachmittag gegen 4 Uhr im Grewenig'schen
Saale eine sehr zahlreiche Versammlung behufs Annahme einer an
Se. Majestät den deuischen Kaiser zu richtenden Adresse eingefunden.
Der Saai war dicht besetzt; jeder Stand, iede Partei war der⸗
treten: cin Beweis, daß die Herren, welche die Einlavung ergehen
ießen, der dffentlichen Neinung, dem Wunsche Vieler entgegenkamen.
derr Subrettor Barnikel eröffnete nach 4 Uhr die Versamm
ung wit einer sesselnden Ansprache. (Ihres gediegenen Juhaltes
vegen lassen wir dieselbe in der Donnerstagb Nummer; folgen
da der Raum es heute nicht gut gestattet).
Der Wortlaut der von Herrn Barnikel aa Se. Moj— den
Zaiser erlesenen, und von der Versammlung einstimmig angenom⸗
uenen Adresse ist folgender:—
Kaiserliche Majessfät!
Ueberall in deutschen Landen hat die Kunde von dem
frebelhaften Myrdversuch gegen die geheiligke Petson Ew.
— MUUG Mü— — ——
Für die Redaction verantwortlich: F. X.Dementz.
. *
Eine empfehlenswerthe Zeitung.
Wie seht Gediegenheit, Reichhaltigkeit und unparteiische Behandlung
aller Zeitfragen geeignet sind, einem journalistischen Unternehmen allgemeine
Anerkennung zu erwerben und zu sichern, dafür liefern die außergewöhn⸗
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Tageblatt“ einen treffenden Beweis. Die gegenwärtige Abonnentenzahl
Neses Vlattes beträgt T0, 000, eine Ziffer, welche bisher in Deutschland
non keiner Zeitung auch nur annähernd erreicht wurde.
Der reiche und interessante Jnhalt des „Berliner Tageblbatt“
nebst dessen Gratis-Beilagen , ßBerlaäner Sonntagsblatte und dem
Uustrirten Witzblait „u ük“ ist aber auch vollkommen dazu geeignet, selbst
den weitgehendsten Änsprüchen des zeitungslesenden Vublikuns noch jeder
Richtung hin vollkommen zu genügen.
Einein großen Kreise von Spezialkorrespondenten an allen Hauptplätzen,
cowie der ausgedehntesten Benutzung des Telegra phen verdankt das „Ber⸗
iner Tageblaktt“ den Vorzug, daß es durch die ihm täglich zugehenden
zusführlichen Special-Telegrammegallenanderen Zeitungen mit seinen n euest en
dolitischen Nachrichten voraneilt.
Ferner dürfte noch die Thatsache zu beachten sein, daß das „Berlin er
Tageblatt“ bei seiner entschieden liberalen Tendenz nach jeder Richtung hin unab⸗
ängig ist, und sich durch keine Parteirücksichten bei der Beurtheilung politischer und
satißnal⸗zkonomischer Fragen beinflufen läßt, sondern dieselben lediglich nack