um dem orleanistischen Komplott zu begegnen, für die Präsident⸗
—D Der Artikel des Ocdre“ gehört zwar
dieselbe Kategorie, wie der neuliche aͤhnliche des „Figaro“, ver⸗
fehlt jedoch nicht, Auffehen zu machen.
Es scheint jetzt gewiß, sagt der Temps“, daß das Proielt
einer Verbindung zwischen dem Sohn Napoleon III. und der
Prinzessin Thyra von Danemark definitiv aufgegeden ist.
Wie die „Dofense“ meldet, wird der Herzog von Gramont
demnächst mit einem neuen Werke hervottreten. Dasselbe wird be⸗
titelt sein: L'Allemagne contemporains und sich vornehmlich über
die diplomatischen Beziehungen Frankreichs zu Preußen wahrend
der Jahte 1860 bis 1866 verbreiten.
Vermischtes.
faAaiserslautern, 29. Juli. Die Mitglieder des
Pfälzischen Müllerverbandes werden zurr Generalversammlung am
Sonniag den 4. August, Vormittags 11 Uhr, im Gasthaus zum
Schwanen in Kaiserslautern eingeladen mit folgender Tagesordnung:
A Rechnungsablage; 2. Neuwahl von Vorstandsmitgliedern; 3.
Fie Zollfrage; 4. d'ie Creditfrage; 5. Erfahrungen über Walzenbe⸗
trieb; 6. Offene Fragen.
F Dirmstein. Noch me hat man so viele Fruchischober
auf dem Felde in der Nähe des Dorfes sitzen sehen, als dieses
Jahr. Wenn auch die Getreidequantität sehr bedeutend ist, so
rägt doch auch die Masse Heu und der Strohvorrath aus der⸗
gangenem Jahr sehr viel dazu bei, daß heuer alle Scheunen zu klein
find. Selbstverständlich ist daher auch das Stroh sehr im Un⸗
werth. Der Centner Korastroh wird um 70- 80 Pig., Gersten⸗
stroh' um 40 - 50 Pfsa. angeboten; fast noch nicht dagewesen, und
— doch keine Käufer. (Fr. W.)
p'Bergzabern, 1. Aus. Das Resultat der Wahl vom
30. Juli ist nunmehr, was den Wahlkreig Germersheim⸗Berqzabern
betrifft, voliständig festgestellt und ergibt im Ganzen
8688 Stimmen für Bolza,
6501 „Siben,
300 , „Moltke.
Herr Moriß Bolza, der Candidat der liberalen Partei, ist hiernach
Fit einem Plus von 2187 Stimmen, oder mit 938 Stimmen
jber der absoluten Majorität gewählt, ein Ergebneß, das unsere
Erwartungen übertröfft. (T. f. d. S.)
Edenkoben, 31. Juli. Heute Morgea brach in dem
Schenkel'schen Hause, Edesheimerstraße, Feuer aus und zwar in
smnem von der Wittwe Hayna bewohnten Zimmer des zweiten Sto kes.
Als die Feuerwehr in das Zimmer draaug, fand sie die beiden 8
Jahre und 14 Monate alten Kinder der Wittwe Hayrna erstickt in
hrem Bette. Man vermuthet, daß der Brand darch Sp'elen mit
Streichhölzern entstanden sei. N. d. Ggr.)
pLudwigshafen, 1. August. Bei dem Polizeigerichte
dudwigshafen kamen gestern unker anderm auch zwei Fälle zur Ver⸗
handlung, welche in weileren Kreisen Interesse zu erregen im Stande
sind. Die Anklage richtete sich in einem Falle gegen Gutsbesitzer
ẽckel von Schifferstadt wegen Weinverfälschung zum Nachtheile des
Wirthes Albert von Mutlerstadt. Der Wein war von der Versuchs⸗
tation Speyer uutersucht und als gefälscht beziehungsweise gallisirt
tlärt worden. Durch die Zeugenaussagen wurnde die Identität
des untersuchten und des von Eckel und Albert verkauften Weines
festgestellt. Das Gericht verurtheilte den Verkäufer des gallisirten
Weines zu 300 M. Geldbuße ebentuell 20 Tage Laft. Der Ver⸗
tlagte beabsichtigt dem Vernehmen nach gegen das Urtbeil Berufung
einzulegen.
FNach der „Saars und Blies⸗Zig.“ beträgt das bis jetzt
hekannte Waͤhlresulsat im Kreise Ortweiler .St. Wendel⸗Meisenheim
für Herrn Geh. Commerzienrath Stumm 11,516, für den ultra⸗
onttnen Candidaten Mooren 10,280 Stimmen. Die Mehrheit
der für Herrn Geh. Commerzienrath Stumm abgegebenen Stimmen
Firde mi Hinzurechnung der noch ausstehenden übet 2500 be:
tragen.
pMünchen, 29. Juli—. Das kzl. Bezirksgericht München
. J. verhandelle vergangenen Samstag gegen die Studirenden der
polytechnijchen Hochschule Bandow aus Königsberg und Wachen aus
Leipzig, wilche vom Stadtgerichte München wegen groben Unfugs
zu vier Tage Hajt beturtheilt worden waren, gegen welches Erkennt⸗
ziß die Beschuidigten aber die Berufung ergriffen hatten. Der Gen⸗
darm Löd will nämlich die Angeklazten in der Nacht vom 20. auf
Fen 21. Mai ds. Jahres, als d'ese auf dem Heimwege vom Bavaria⸗
leller begriffin waren, gesehen haben, wie dieselben mit einem Steine
ine Lalerne eingeworfen haben. Die in der zweitinstanziellen Ver⸗
dandlung erschienenen vier Entlastungszeugen bekunden jedoch, daß
aicht die Beschuldigten, sondern ein anderer, vor ihnen gehender Herr
die Laterne eingeworsen habe, welchen eidlichen Aussagen gegenüber
aber Gendarm Lös, obgleich vom Senats. Vorsitze nden aufmerksam
gemacht, daß er sich viellicht gesret, und befrazt, ob er denn auf
et aus seinen Diensteid abgegebenen Zeugschaft flehen bseibe, mit
aller Bestimmiheit wiederholt behauptet, daz er sich bei der kurzen
Zufernung nicht getäduscht, überhaupt vor den Beschuldigien eint
andere Person gar nicht gegangen sei und er auf seiner Aussage
stehen bieiben müsse. Hierauf erllärte der Staatsanwalt, daß det
Thater, ein Kollege der Beschuldigten, sich am Freitag bei ihm vor⸗
tellig gemacht und Selbstanzeige erstattet habe, daß demnach die Aus—
age des Gendatmen zum Mindesten mit großer Leichtfertigkeit ab⸗
zegeben worden sei. Der Senat sprah hierauf die Beschuldigten
hon der Anklage frei und fazte außerdem den Beschluß, es sei den
dorliegenden erheblichen Verd ichtsgrürden gegen den Gendarmen F
dob Üüntersuchung wegen Verbrechens des Meineides einzuleiten.
pSaariouis, 18. Juli. Das Resultat der gestrigen
Reichstagswahlen in dem Wahlkreis Saarlouis-Merzig⸗ Saarburg
tonstatirte wieder einmal, wie dies vorauszusehen, einen Sieg der
altramontanen Partei, deren Bollwerk unser Wahlkreis nun einmal
ist und bleibt. Der ultramontane Kandidat Herr Kaufmann
Zaanen erhielt, soviel bis heute festgestellt war. über 5000 Stim⸗
nen, während der Kandidat der nationalen Partei, Herr Bürger⸗
neister Guittienne, es auf etwa 1100 Stimmen brachte. Hier in
Zaarlouis stimmten 289 ultram., 173 nat lib.; in Merzig 418
Alram., 182 nat.lib.; in Dillingen 114 ultram., 325 nat.lib.;
n Melllach 65 ultram., 100 nat.⸗lib. Die Majorität hatte der
sanonale Kandidat nur in den Gemeinden Dillingen, Meittlach,
Morschholz, Keuchingen. So betrübend dieses Wahlresultat auch
st, so ist doch zu konstaliren, daß die Zahl der liberalen Wähler
ich auch in dieser Wahlcampazne bei uns nicht nur n'cht vermin⸗
dert, sondern sogar wieder vermehrt hat (1094: 709). Einmal
wird es auch bei uns tagen! (S. Z.)
pAus Wesphalen, 28. Juli. Ein furchtbares Ge⸗
vitter hat am Nachmitiage des 24. v. Mis. sich in den Regie⸗
cungsbezirken Minden, Arnsberg und Düsseldorf entladen. An
einzelnen Orten hat dasselbe gezündet. In Voerde, Kreis Hagen,
chlug der Blitz fünf Mal ein, zwei Mal traf er den Kirchthurm,
hae starklen Schaden anzurichten, zwei Häuser belamen kalte
Schläge, ein Haus aber ging in Flammen auf und eine Frau
nit ihrer Tochter wurde erschlagen. In Duisburg wurde ein
unger Kaufmann, im Alter von 23 Jahren, der unvorsichtiger
Weise unter e'ner Weide Schutz vor Regen gesucht hatte, erschla⸗
gen, sein Begleiter durch den Blitz am Beine verletzt und ein
inderer junger Mann beiäubt. In Derendorf bei Düsseldor
vurde esin sechszehnjahriger Knabe vom Blitz niedergeschmettert und
oiort getödtet, sein neben ihm unter einem Dachvorsprung stehen⸗
der Gejpiele blieb unverlezt. (Ngdb. 3.)
'Rudolstadt a. S. 26. Juli. Die Wahlzerwürfnin⸗
jaben gestern hier zu einem Duell mit blutigen Ausgang geführt.
Der Premier⸗-Lieukenant z. D. te Peerdt, der konservativen Partei
ingehörend, war in hesiger Bahnhofrestauration mit dem der
auionallibeialen Partei angehörenden Dr. Max Staßler in Wort
vechsel gerathen, und es war daraus eine Hecausforderung gefolgt.
Die Duclanien trafen sich gestern in den ersten Morgenstunden in
dem Wäldchen der sog. Kemmritze (Grenzhaus zwischen Sachsen⸗
Meiningen und Schwarzburg-Rudolstadt), an der Chaussee von
studolstadt nach Saalfeld belegen. Der Geforderte, Dr. Mat
Sdaßler, feuerie absichtlich in die Luft und erhielt von der Kusen
eines Gegners eine erhebliche Verletzung im Oberschenkel. ( Fr. 3.
poLeipzig, 28. Juli. Em Goldarbeiterlehrling, welcher
ꝛeinen Principil, einen hiesigen Goldarbeiter, im —A
)ergisteten Kaffee aus der Welt zu schaffen suchte, hat sich in der
Befängneßzelle gestern exhängt.
Leipzig, 289. Juli. Ein wahrhaft enisetzlicher Unglüde
jall bat sich am Sonntag Nachmittag gegen 4 Uhr in der Ulrichs⸗
Isse hier zugetragen. Dort am Ausgange der Gasse nach der
sürnberger Sttaße zu hatte man um diefe Zeit eine Wasserlenungs
wöhrenspülung vorgenommen und ließ dabei aus einem geöffneten
Wasserrohre den Sirahl hoch in die Luft gehen, zum Ergöten einet
ahlreichen Publikums, namentlich einer Menge Kinder, die sich um
zas Rohr aufgestellt hatten und in harmloser Freude dem Wasser⸗
peele zuschauten. Deese Freude sollte bald eine schrecliche Stoͤrung
fahren. Als noch die Menge dichtgedrängt und die Gasse fast
pettend den Platz umstand und die Kinder ahnungslos in dem
eruntersprühenden Wasser umherplätscherter, kam plötlich ein zwei
pänniges Kutschgejchirr, dessen Pferde durchgingen und wahrscheinlich
jor dem rauschenden Wasserstrahle scheu geworden waren, von der
stürnberger Siraße um die Ecde eindiegend mitten in die Measchen⸗
menge dineingejagt. Zwar gelang es dem Kutscher, nach eintu
urzen Strece die Pferde zu zügeln und wieder zum Stehen zu
zringen, aber das gräßlichste Unglück war geschehen. Niedergeworfen
und von dem Gefährt überfahren Jagen mehrere Erwachsene klutend
un Boden und gewähtten Augenzeugen des Unglücks einen Andlid.
der ihnen das Herz erstarren machte. Eine Buchdrucker-Wittwe,
Doroihea Hauschild, 68 Jabre alt, war in Folge erliitenen
Schädel⸗ und Hilswirbelbruchs sofort gelödtet, eine andere Frau in
der linken Seile zum Glück nicht lebensgekährlich verletzt, dagegen
ein Siähriges Mädchen, Tochtler eines Hausschlächters in det