atf den Gedanken, i3 mochte dies don dem Brennen mit dem
Zundhoͤlzchen hertühten. Es wurde sofott der Arzt gerufen, und
deselbe conflatirie auch eine Vlulvergiftung, welche durch rechtzei⸗
tiges Eingreifen glüdlicherweise beseitigt werden konnte. Ein Beweis,
daß man auch beim Gebrauche von schwedischen Zündhölzern sehr
»oisichtig sein darf, trotzdem dieselben leinen Phobphor an sich
haben.
Im Bodensee bei Ueberlingen wurde jüngst ein
decht von 1,22 Meter Lange und 832 Pfund Gewicht gefaugen.
Dem Ungethüm, das sich verzweifelt wehrlte, mußte mit einem
Todischlaäger der Garaus gemacht werden.
fCin Veteran.) Abermals hat ein würdiger Veteran aus
der Feldzugszeit 18918 —15 das Zeitliche gesegnet. Im 83 Lebens⸗
jahre verstarb heute der Bureaudiener und Hausmeister der k. b.
Ziaatsschuldentilgungskassa Gg. Wierl.
fSit. Ichann, 10. Okt. Ein origineller Zwischenfall
ereignete sich in gestriger, Polizigerichtssizung. Einer der
oorgestern in Saarbrücken aufgegriffenen Vagabonden, ein
junger Berliner, war im Arresthaus, weil mit Ungeziefer behaftet
und bis zum Exceß schmutzig, einer Waschprocedur unterzogen und
ihm auch seine ziemlich verwahrloste Flachsperrücke abgeschoren wor—
hen, um die Schmarozerthierchen grüudlich zu vertreiben. Aufge⸗
rusen, sich wegen Landstreicherei zu verautworten, apostrophirte der
Wann sofort den Friedensrichter: „Beseh'n Sie mir man, Herr
Präsident! Ist es nich Sünd und Schande, 'n richtiges Berliner
ind so zu schimpfiren ?“ Und nun beklagte sich der Miensch bitter,
daß man ihn gewaschen und von den vom Ungeziefer wimmelnden
haaren bifreit habe. Natürlich konnte das Gericht der Gefängniß⸗
derwal: ung nur Recht, der Polizeianwalt aber dem Strolch nur
den Trost geben, wenn er oder ein anderer Berliner BVagabund der
Polizei wieder in die Hände fiele, wolle er sie mit Frack und wei⸗
zer Weste bekleidet vorführen und auch einen Friseur bestellen
lassen. (Saarbr. Zig.)
fVTrier, b. Olt. Eine mysteriöse Vergiftungs-Affare bildel
seit vorgestern · Rorgen den Gegenstand des Stadtgesprächs, bezw.
der polizeilichen, ärztlichen und gerichtlichen Untersuchung. Der
Photograph Paul F., ca. 25 Jahre alt, zuletzt in Kondition zu
doöln, traf vorgestern in Gesellschaft einer jungen Dame, Franciska
D., anscheinend 17 bis 18 Jahre alt, ebenfalls aus Köln, hier
in und übernachtele mit seiner Reisegefährtin in einem hiesigen
hasthause. Darauf kam er gestern Vormittag in höchst erregtem
Zustande zu einem seiner Bekannten hierselbst und erklärte diesem
zuf die Frage nwach der Ursachhe seiner Aufregung, er und das
Nädchen hätten sich in vergangener Nacht gleichzeitig verg ften wollen.
luf die weitere Frage, wo denu das Mädchen seir, erwiederie er:
„Das ist todt! Vei ihm hat das Mattel gewirkt, bei mir leider
zicht genug. Ich habe nur starke Lerbschmerzen.“ Beide hatten,
vie er sagt, das schrell tödtiich wirlende Cyankali, welches in der
Photographie verwendet wird, in aufgelössem Zustande genommen.
die Sache wurde auf dem Polizeiamt angezeigt, und bei der un⸗
xzüglich vorgenommenen Rech:rche fand man die Leiche des Mad—
hens im Bette. F. wurde zur Heilung in's Hospital gebracht, wo
hm aber der Arzt, Hert Dr. Weis, bei der näheren üntersuchung
rtärt haben soll, daß er (F.) gar kein Gift genommen habe. Es
afolate darauf die Verhaftung des F.
In Mainz waurde der Toptzierer Grub, welcher seine
igene Braut wegen Majestätsbeleidigung denuncirte, zwegen falscher
Denunciation zu 9 Monat Gefänguiß verurtheilt. Auf seine Be⸗
wiung dverdopyelte das Obergericht diese Strafe.
fEfsen. Die Besitzer des Krupp'schen Elablissementz in
tisen tragen sich schon lange mit dem Gedaunten, die Le mug ihres
gesammten Etadlissements einem hohen Staaissbtamten zu üdertra⸗
jen. Jetzt hört mon, daß der Vorsteher der Verkehrs⸗Abtheilung
der koniglichen Generaldircction der sächsischen Staaisbahnen, Fi—
zanztath Zencke in Dreßden, als Leitet des Krupp'schen Etablisse⸗
genis mit einem jährlichen Gehalt von 30,000 Mark und einer
ahrlichen Tantieme, die im Minimum auf 15,000 Vaark garantirt
vitd, gewonnen ist und bereits am 1. Januar 1879 seinen neuen
ldosten antreten soll.
Zur Eisen⸗Enquete. Am 5. November findet
ux Wiederzusammentritt der Kommiffion für die Eisen Enquele in
txün statt. Zur mündlichen Vernehmung hat die Kommission
Sachverständige designirt, die zu diefem Termin ebenfalls hier
ntreffen werden. 7 derselben gehören dem Bergbau und der
achetfenbranche an; 9 der Fabrilaion von Eifen⸗Stahl, und
Außwaaren; 11 der Kleineisen⸗ und Maschinenindustrie; 6 der
andwirthschaft und den Eisenbahnderwaltungen; 6 endlich den
uenhändiern, Un Fragebogen sind 4 Arten anfgehellt, und zwat
in Sachverfländige der Eifenindustrie, fur Bergbautreibende, füt
ksenhandler und far Konfumemen don Eisen und Eifenfabritaten
Fach ihrer mundlichen Vernehmung erhaluuen die 4 Sachverstandigt
bitse Fragebogen mit, um diejelden in det Helmait nach undieen
3
Drientirung und nach bestem Ermessen auszufüllen. Die Fra ge⸗
»ogen selbst sind seht eingehend aufgestellt, jedoch werden einzelne
Bunkte derselben noch einer wiederholten Remedur unterliegen, um
von vorneherein jede Unklarheit auszuschließen und wirklich zuver
äßsiges und brauchbares Material zu liefern. *
In dem Fragebogen für die Sachversltändigen der Eisenindustrie
heißt es beispielsweise: 8
J. Wirthschafniche Lage der Eisenindustrie an und für sich und mit
Rücksicht auf die Produktion des Auslandes:
a. Allgemeine Lage,
b. Verlaufspieise,
Selbstkosten,
.Frachten,
—A
f. Einfluß der Gesetzgebung.
Wirkung der ausländischen Kondurtenz auf dem deutschen Markte.
Die deutsche Eisenindustrie auf auswättigem Matkte und der
Einfluß auslündischer Zollsätze.
IV. Maßregeln zur Hebung der deutschen Eisenindustrie.
a. Erfordert die Fortexistenz der Eisenindusttie die Wiederher⸗
stellung der Eisenzölle?
b. Können wir auf die Eifenzölle verzichien, wenn das Ausland
die seinigen fallen läßt?
In welcher Minimalhöhe müßten die Eisenzölle wiederher⸗
gestellt werden?
Welche Nach⸗ und Vorkheile würden aus der Wiederein⸗
führung der Eisenzölle entstehen
1. Für die Industrie,
2. Für den Handel,
3. Für die Transportfaktoren,
4. Für die Konsumenten?
se. Kann an Stelle der Wiedereinführung der Eisenzölle durch
irgend welche andere Maßregeln Ersatz geschaffen werden ?
V. Stalistit.
In ähnlicher Weise, wie die vorstehende Skizze, ist der Frage⸗
»ogen für die Bergbautteibenden aufgestellt, während der für die
Fisenhändier und für die Konsumenten naturgemäß kürzer ge⸗
iaßt ist.
Die Bevölkerung Berlins umfaßte nach den Veröffent-
lichungen des flädtischen statistischen Bureaus amm Anfang der
Woche vom 14. bis 21. September 1,03885,558 Seelen. In der⸗
selben Woche wurden 169 Ehen geschlossen. Geboren wurden 801
Kinder. Gestorben sind (exclufive der Todtgeborenen) 316 männ⸗
liche, 305 weibliche, zusammen 621 Personen.
F Dr. Majunke hat mit dem 80. September die Chef-Re—
daktion der „Germania“ niedergelegt; an seine Stelle ift
Dr. Franz getreten, der früher schon die „Schlesische Volkszeitung“
und das „Schles. Kirchenblatt“ redigirt hat.
—7 In Wien ist am 4. October eine Frau Anna Suda im
Alter von 111 Jahren 6 Monaten und 8 Tagen gestorben. Sie
war eine böhmische Bäuerin und besorgie bis zum 90. Lebensjahre
selbst ihre Aecker. Im 97. Lebensjahre erlitt sie eine schwere Ver⸗
letzung am Kopf und nach überstandener Kraukheit zog sie zu ihrem
Sohn Thomas nach Wien, wo sie sich bis zu ihrem Lebensende
einer guten Gesundheit erfreute. Dieser Sohn, jetzt 60 Jahre alt,
ist Hausknecht bei enem Wiener Speditionshaus. Ein Bruder
der Anna Suda starb im Alter von 103 Jahren.
k. Der abwesende Strohmeier. Ein drastisches Meisterstüͤck
behördlicher Weisheit lieferte der Bürgermeister eines niederöster⸗
reichifchen Ortes. Der niederösierreichische Landesausschuß hatte sich
an den Bürgermeister jenes Städtchens um Auskunft über einen
gew ssen Strohmeier gewandt, und erhielt hierauf folgenden hoch⸗
weisen Bescheid: „Obiger Strohmeier in unsernm Orte nicht auf⸗
indbar; Ueberhaupt ist der Name Strohmeier in den leßzten 30
Jahren in der Gemeinde nicht vorgekommen. Strohmeier (1)
Bücgermeister.“
. Geltsame Grabschrifl.) Der „Figaro“ in Paris schreibt,
es gehoͤre zwar nicht zu den Seltenheiten, daß man auf Kirchhöfen
die Inschrift finde: „Hier ruht (folgt der Name), gestorben am
Tage seiner Geburt.“ Aber es habe doch eigenthümlich berührt,
als auf einem Grabstein kürzlih die Kunde verewigt wurde; „Hier
ubt Pauline Lefdvre, geboren an ihrem Todestage.“
f Rom, 6. Okt. Heute Morgen halb 8 Uhr wurde Haupt⸗
mann Fadda von 31. Jafanterieregiment in seiner eignnen Woh⸗
zunig ducch 12 Dolchstiche meuchlings ermordet. Der Mörder,
Namens Manjzi, wurde verhaftet. Üls Ursache giebt ein Gerücht
die angebtiche Verführung der Ehefrau Manzis an.
*F (Gelungene Rache.) Vor Kurzem war die Aufmerlsamkeit
ur Spaziergünger in Broadway, der belebtesten Straßze Newyorts.
auf einen Negex gezogen, welcher daselbst auf⸗ und abmarschirte.
leher seiner Schulter irug er das Weack eines Regenschirmes, welcher
nit einem Plakate versehen war, mit der Aufschrift? „Ein Negen⸗
chirm von Johnson's erdet Qualivat nach sechswöchentlichem Gebrauch.
cke dassfirte natürlich häaußz das Geschäft von Johnson und Ko.