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de St. Juzberter Kuzeiger uad da⸗ (2 mal wo heatli t) mit dem Quustotatte verbundene Uaterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗
lage) erscheint wocheutlich vier n il: Dieustan, Dogaerktaun, Stastaz 4n40 Sonitag. Der Aponnemeutspreis vetragt vierteljahrlis
Mart 4) R.Pfa. Auzeigen werden mit 10 3fz., voa At oirts nit 15 Vir. für die viergejspaliene Zeile Blattschrist oder deren Raum. Neclane⸗
mit 30 Pfg vrs Zeile berechnet.
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M IITI. Dienstag, den 29. Oktober 1878.
DDeutsches Reich.
Manchen. Eine Correspondenz des Näürnb. Corresp.“
hestüͤtigt, daß die Abgg. Hauck und Mayer im Gesetzzebangsausschuß
den Antraz eingebraht haben, in den recht zrheiuischen Prodinzen
dayerns die Zoangsbersteigetung von Liegenschaften durch den
Amisrichter vornehenen zu lassen. (In der Pfalz blebbt es bei der
VBornahme durch den Rotar.)
Die „Rordd. Allg. Ztg.“ meldet: Die vom Minister des
Junern untern 22. Ott. an die Regierungen, Landdeosleien und
348 Berliner Polizeipcasidua zur Ausführung des Sopaal stenge⸗
czes erlassene Instruttion betont, daß, wenn der Zweck dis Geseßes
cceicht werden soll, die darin gewährten Mittel mi Ernst Und
Zutschiedenheun, ader auch mit Umnsiht und voller Loy ilität gebrau ht
verdea mussen. Es fei deshalb sorgsam zu beachten, daß das
Besetz nicht gegen audere als soziaidemokratische, soz'alist sche und
rommunale Bestrebungen angewendet werde, uud gegen diese nur,
venn die im Gesetz augegebenen Merlmale der Gencingejährlichket
orhauden srien.
Wie in Berlin gerüchtweise verl uet, wird im Bundesrathe
der direkte Antrag auf Erlaß eines G.seßes vorbereitet behuis
Wiedereinführung der Wucher gesetze. Der Maximalzinsfuß
ꝛon sehs pCt., die cvilrechtliche Unverdindlichteit „wu qcherischer
Beschäfte uad dereun strafrechtlche Verfolabarkeit so len weeder aus⸗
J sprochen und das Bundesgesetz von 14. November 1867 bezüg—
ich der vertragsmäß'gen Znfen aufgehoben werden.
Die Volkswirthschaftliche Vereinigung des Reicbstages (1ber⸗
wiegend bediugte Schuß öllner), die bis j zt 203 Piitglieder aus
erjchiedenen Fractionea zählt, zumeist freilich aus den Conserbatiben
and dem Centruni, welch letz'eres 87 Namen daju gestellt hat, erläßt
eine ofentliche Erklärumng folgenden Jihalts:
Ja den weitesten Kreisen des Deutschen Reichs sieht man mit
Spauuung einer ealnlichn klaten Eutschließung der verbandeten
Regierungen rücksi hiltzch datr Grundlagen des Deuischen Handelsver⸗
ehrs mit dem Auslande entgegen.
Es lag deshalb nahe und ist veelfach verlaugt wocden, daß
)er augenblidlich versammelte Deuische Reichstag de hiermet zu⸗
ammenhaugenden Frazen behufs Klarstellang der handelspolitischen
Veze und Zele der Reichzregierung in den Bereich seiner Vor⸗
jandlungen zsze.
Die unletzeschneten Raͤchstlagsmitglieder geben dem Bedauern
Ausdtuc, das ein solches Vorgehen nicht möglich war, weil der Z veck
der diesmaligen Zusammenberufung lediglich der Beschlußtassung
dber das So, ialistengesez galt, und weil die Ethebungen üͤder di
vitthschaftliche Lage und die Lebensbediagungen mehrerer der w ch⸗
igsten Gewerbszweige Deutshlands noch nicht abgeschlossen siad.
Um aber dem Mißverständuisse vorzubeusen, daß es in der
Bertrelung des Deutschen Volkes an dem nörhigen Jateresse für
zerechtigte handelspolitische Forderungen des Landes und an dem
esten Willen fehle, diese Focderungen zur Geltung zu bringen,
jalten wit uns zu der Erklärung verpflchtet,
daß wir lediglich aus den angedeutelen Gründen während der
gegenwärtigen Session de von dem Lande erwartete Anregung
aicht gegeben haben und nicht geben konnten,
daß wir aber angesichts der Handelspolitik der meisten
Deutschland umgebenden Läuder — in Erlenntniß der den
Voltswohlstand schädigenden Mängel deuischen Zolltarifs und
bei der Foetdauer der auf der deutschen Gewerdeihätigkeit und
Landwirthschaft lastenden Krisis — eine auf das Resuitat
sorgiältiger Prüfungen und sahgemäß ger Abwaͤgungen geslätzte
Reform des deuischen Zolliariss für nothwendig halten uad
demgemäß entschlossen sind, für dieselbe in der naächsien ordent⸗
lichen Session des Deuischen Reichstages einzutreten.
Obschon von verschiedenen handelspolitischen Gesichtspunken
sgehend, finden fich die Unterzeichaeten doch in dem Grundge—
vanken vereinigt, daß die schwierigen Frazen der deutschen Handels⸗
volilik nicht sediglich nach den Schlauwortern von Freihandel und
Schußzzoll geloͤst werden können, daß es viclmeht entscheldend darauf
aulo umt. die wirklichen und vermeinllichen Gegensfähe der Interessen
mit Fachkeuntniß, Umsicht und Vaterlaudsliebe ausjugleichen.
Golgen die Unterschriften, uater welchen sämmiliche der pfälzi⸗
schen Abgeordneten.)
Ausland.
Auf den König von Spanien wurde am Freitag Nachmittag
ein Attentat gemacht. Der gestrige Reichsanzeiger“ enthält über
dieses Verbrechen folgendes Telegramm aus Madrid, 25. Oct.:
„Als König Alfons nach der Nückkehr von den Manboern heute
Rachmatag 4 Uhe zu Pjierde in Madrid einzoz, wurde in einer
Ztratze ein Revolber schuß, glüclicherweise ohne zu treffen, auf Se.
Maj stat abgefeuert. Thater verhaftet, hat Absicht eingestanden,
sowne erklärt, daß er So—ialist sei und der Internationale anhänge.
Ec ist 20 Jahre alt und vor fünf Tagen zum Zweck des Atten⸗
ats von Taerragona hier eiagetroffen“. Von der spanischen Bot—
chaft geht dim Tigeblatt“ der Wortlaut der Depesche zu, welche
ie aus Madrid über das Atitentat erhalten hat: „Naqh einer
vahrhaft ruhmvollen Reise durch die Provinzen ist der Nönig
jeute (25.) nach Modrid zurückgekehrt und mit den lehhafiesten
Zeichen der Liebe und der Begeisierung empfangen worden. Nahe
in der Plaza de la v.lla schoß ein Minn aus der Menge ein
Terzerol auf den König, alücklicherweise ohne ihn zu treffen, ab.
Ze. Majeslät, welche den Blitz des Schusses gesehen hatte, hielt
saltblütig den Schritt seines Pferdes an und setzte ruhig seinen
Weg bdis zum Schlosse fort. Der General-Kaptän von Nadrid,
der auf der Seite rat, wo der Schuß fiel, falte den Allentäter,
den die Unmstehenden dezeichneten und ihn sestnehmen halsen. In
demsilben Augenblick ließen die nächsten Personen ein Hurrah er⸗
sõ nen, dessen Bedeutung süc die übrige Bebörkerung eine Zeit lang
anerllärbae bleb. Alles ist empött. Der Verbrecher, ein 23jahriger
Bötichet Namens Makasi, hat ohne weiteres seine That eingestanden
ind eiklärt, daß er ein internationaler Sozialist ist und vor vier
Tagen in besagter Absiht aus Tarrapona engetroffen war. Außer⸗
dem stehm es sest, daß das Verbrechen schon lange vocher vorbedacht
nar. Die „Nordd. Allg. Zig.“ schreibt hierzu: Dem weitsichtigen
Poltiler aber liefert das Madrider Attental nur den ernemen BSe—
veis füc die dringende'Nothwendigkeit, auf dem bei uns berretenen
Weg energischer Bekämpfung jener unheilschwangern Doktrinen,
aus denen dasselbe entsprossen, fortzufahren, uud es nicht bei dem
ecsten leg slatorijschen Aulanuf dewenden zu lassen.
Vermischtes.
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Die naͤchsse Toutrolversammlung in St. Ingbert X
Montag den 11. November, Vormittags 9 Uhr, im Oberhauser'schen
—AA Ensheim, Ommersheim und
de Gemeinde St. Ingbert mit Schnappoach.
Am Samstag beging Herr Medicsnialrath Dr. Bettinger
'n Frankenthal sein fünfzigjähriges Dienstjub.läum. Dersel be
in vor 50 Jahren an diesem Tage als Verweser der Kantondarzt
st lle in Kusel in den Staatsdien getreten.
F Inhaltlich Aussch eidens des tgl. Bezirksamtes Ge rm er 8⸗
heim vom 19. ds. Nis. ist, wie die „Piälzer Zeitung“ meldet
aus dem Zugang 1877 kein einziger Rectut des geda hten Bezitles
mit maugelhalter Schulbildung befunden worden.
Waldsee, 25. Oct. Gestern wurde dahier fast' alkge⸗
nein mit dem Abhängen uund Poppen des Tabals begonnen, und
jeute find schon diele Käufer erschienen, welche votläufig mit ihren
Raklern die Waare befichtigen, auch wurden schon einige Partien
Jut miltlerer Qualisat zu 35—36 M. per Centner verfaufn Für
Waare erster Qualität, die sehr fein und leicht ist, hofft man 40
M. zu bekomren. (Xb.)
, Speyer, 28. Oct. In der Situng des hiesigen Poli—
eigerichtes vom 8. Mai ds. Is. wurde der hiesige Kaufmann
J. B. Fell wegen Feilbietens und Verkaufs voß gefalschtem
Pfeffer unter Confiecation der Waare ju einer Geldstrase von 30
M. veruttheilt. Fell hat diesen Pfeffer von einer Mannheimer
Ferma bezogen. Odbgleich die chemische Unlersuchung keine gesund⸗