holen. Hier erfuhr er daun, daß er in einen falichen Jug geralhen-
war, in welchem auch seine bessere Hälfte mit Vornamen Anna noch
aßin der Gefahr, mit falschem Billet allein nach Elberfetd und
»ielleicht Holzminden anstatt nach Essen zu fahren. In der Auf⸗
degung koönnte er nun ihr Coupé nicht sogleich wiederfinden und
wuüßte sich dann nicht anders zu helfen als daß er an dem Zuge
entiang lief mit dem lauten Ruse: „Anne raus! Anne raus!“
Die darin sitzenden Possagiete verstanden dies als den von einem
Beamten ausgehenden Ruf: „Alle raus!, Vielleicht drohte dem
Zuge die Gefahr des Zufammenstoßes. Genug, Alle slürzten Hals
über Kopf aus den engen Thüren. Der Inspckior lief hinzu und
jragte, was das bebeute, der Zug müsse abgehen. Da wurde denn
das Mißberständniß aufgeklärt; die veilorene Anna war aber auf
diese Weise wieder mit ihrem Galten vereint und Jeder lonnte
seinen rechten Plat wieder einnehmen. (Düss. Ztg)
Wein⸗Erntesam Rhein und in Ungarn. Aus
Rüdesheim wird bir'chlet: „Die Traubenlese in hicsiger Gemarkung
st beendet. Das Resultat derselben konnte kein klaäglicheres sein.
Hherade in den besseren Lagen wurde am wenigsten geeratet. Leute,
zie sonst gewohnt waren, fünf bis sechs Stück zu ernten, mußten
äch mit zwei Ohm und noch darunter begnügen. Fünf Morgen
ergaben kaum zwei Lägel Trauben. Man sprigt im Ganzen nur
don einem Zehntel Herbst. Die WeinChronik hat ein solch' un—
zünst ges Jahr noch nicht zu verzeichnen gehabt. Die Trauben
aind übrigens ziemlich süß und besser als voriges Jahr. Wer sich
der Mühe unterzog, die guten Beeren auszulesen, wird immerhin
einen guten Wein erzielen.“ — Dagegen scheint sich in Neu⸗Arad,
wie der „Arader Zeitung“ gemeldet wird, für die Ttinker nach
der hurigen Weinlese ein wahres Eldorado erschlossen zu haben.
Der Liter Wein kostel 4 kr., der beste 8 kr. Auch gibt es Bauern⸗
schenken, die seht zahlreichen Zuspruch haben, wo man von 8 Uhr
Rachmittags bis 7 Uhr Abends gegen Erlag von 12 kr. so viel
trinken kann, als man will. Kommen vier Gäste auf einmal, wird
hnen ein sogenanntes Veertelschaff auf den Tisch gestellt, woraus
sie vach Belieben trinken lbönnen. Ist dies auch noch zu wenig, sa
jolgen noch einige Litet, bis Alle genug haben. Daß ts dann an
„Illuminirten“ nicht mangelt, ist wohl selbstverständlich.
F Berlin. Vor der vierten Deputation des Kriminalgerichts
sttand am Fretag der Arbeiter August Wilhelm Stein, ein 28jaͤhr.
Mensch, der in seinem verwilderten Wesen und in seinem ganzen
Benchmen lebhaft an den Meuchelmörder Hödel erinnerte, der Ma⸗
stätsbeleidigung angeklagt. Deirselbe wurde am 19. Sepiemder
berhaftetet, weil er einem gewessen Scholz 13 M. gestohlen hatte;
bei seiner Durchsuchung auf dem Polizeibureau fand man bei ihm
einen ganz neuen Revolver nebst dem dazu gehörigen Päcchen mil
25 schatfen Patronen. Auf die Frage, was das zu bedeuten habe,
antwortete er höhnisch, „er sei nach Kassel gereist um den Kaiser
zu erschießen, aber derselbe sei schon abgereilt gewesen.“ Die ein⸗
Jeleiteten Recherchen ergaben weiter, daßk Siein mit der Lehrier
Bahn direkt von Hanover hier angekommen war. Im gestrigen
Termin wiederholt er dieselbe, Aussage, während ein högnisches Lächeln
feine Lippen ümspielte, auch den Diebstan gestand er zu, und als
der Staatsanwalt mit Rücksicht anf die Sawere der Majestätebe⸗
leidigung eine Zjährige Vefängnißstraft beantragte, verzog er das
Gesicht zu einem widerwärtigen Grinsen. Dec Gerichtshof faßte
die Äeußerung nicht als eine Möjestätsbeleidigung, sondern nur
als einen groben Unfug auf und verurtheilte den Angek agten dafür
zu 6 Wochen Gefängniß, während er den eingestandenen Diebstahl
mit 4 Wochen bestrafte, so daß im Ganzen auf 10 Wochen er—⸗
lannt wurde.
pNew-York, 28. Olt. Man schreibt der „Ir. 3.“:
Sin gestern (Sonn!ag) Morgen hier verübter Vankraub erregt die
zrößte Sensation. Maskirte Näuder dran en in die Wohnunq des
Toncierge der „Manhattan Savings Instirut'on“, Ecke des Bioad—
voy und Blecker Street gelegen, knebelten sämmtliche Insassen und
etlangten mit gezozenen Revolvern die Schlüssel zu den verschiedenen
Vewölden und Kussaspuden. Es gelang ihnen auf diese Weise
in aller Ruhe zu operiren bezw. fast sämmtliche Werthe zu ent:
vcnden. Letztere repräsentiren die enorme Summe von mehteren
Millionen Dollars und zwar: Doll. 2,674,700 registritte Vereinigte
Staaten und Städtebonds, Doll. 73,000 Couponsbonds und Voll.
11,000 in Baar. Trotzdem wird den Dieben aus diesem Monstre⸗
raub kein sonderlicher Vortheil erwachsen, da die Nummern der
Bonds hier sosott bekannt gegeben wurden, die registririen Bonds
nicht bertausbar sidd. Das Bankinstitut sah sich indeß genöthigt
don dem ihm statutenmäßig zussehenden Rechte einer vorbetigen
vᷣotägigen Kundigung Seitens der Depositäre Gebiauch zu magen.
Bis jum Abgange der Post hat wan nicht die geringste Spur von
Dieben entdeckt. Entrüstung herischt gegen d'ie Direltoren der
Bank, weil selbe dem Concierge die Doppelichlüssel zu den Gewölben
anverlraut hatten.
New-Yorbdurch Dampfgeheizt. Zu der hoch
Ader den Straßen New Yorks fohtenden Eisenbahn soll nun schon
wieder, wie die dortioen Zeitungen herichten, ein neues Unternehmen
fommen, d. h. wenn es dem Willen des Stadirathes gemäß werden
soll. Dieser hat nämlich dem Vets des Mayors zum Trotze das
Spinolasche Tampfröhren⸗Projelt zur Annahme gebracht. Dieses
Projekt geht darauf hinaus, in verschiedenen Gegenden der Stadt
mächtige Dampfkessel zu errichten und mittelst Röhrenleitung allen
Familien, welche dies wünschen, Dampf zu Heiz⸗ und Koch zwecken
gerade so wie Wasser und Gas zuzuleiten. Dann erst werden wir
auf Dampf wohnen und wandeln und der Boden wird unter uns
ein dampfender Vulcan werden.
fHausmittel. Die schöne Zeit des Gänsebraktens ist
wieder herangerückt. Da kommt es wohl nitunter vor, daß seibst
eine erfahrene Hausfrau getäuscht wird, indem sie statt der ange⸗
priesenen jungen eine bejahrtere Gans lauft. Darum sei hier ein
zanz einfaches, leicht anwendbares, durchaus sicheres Verfahren
unseren Hausfrauen mitgetheilt, durch welches sie sich vor jeder
Täuschung in dieser Beziehung schützen können. Man saßt eine
Jewöhnliche Stecknadel an der Spitze zwischen Daumen und Zeige⸗
inger und setzt den Kopf derselben auf die Haut der Gans.
Dringt bei ganz leichtem Druck der Kopf in die Haut ein, so kann
nan sicher sein, eine junge, diesjährige Gans zu kaufen, welche,
zut gebraten, am Familientische Freude und Genuß bereitet.
Srülpt sich aber auch bei stärlertem Drucke die Haut unter dem
opfe nach innen und durchbohrt dieser jene nicht, so sehe man
»on jedem Handel um eine solche Veteranin ab. So theilt ein
Menschenfreund im „Leipz. Tagebl.“ mit.
Dienstesnachrichten.
Der Assistent A. Schmidt in Ka'serslautern wurde an das
Negierungsforstbureau zu Sp yer in gle'cher Diensteigenschaft versetzt
und auf die Assistentenstelle am Forstamte Kaiserslautern der Forst⸗
rehilie Frz. Frhr. v. Preuschen in Frammershach ernannt.
Aiterarisces.
Von dem bereits in zweiter Auflage erschienenen Kaufmänn. Correspondent
n 4 Sprachen (Deutsch-Englisch-⸗Französisch-Spanisch) von C. Foerster und
). Maucher, Verlag von H. Brucker in München, liegen jetzt die letzten 4
hefte (Nro. i0 —13) vor und ist damit das Werk vollendet. Die ungemcine Reich-
jaltigkeit und äußerst praktische Einrichtung — die Schlagwörter find nach
zem Alphabet geordnet — wie die anerkannte Gediegenheit und Correktheit
zes Texies erheben dies nützliche Werk weit über die Zahl ähnlicher Lebrbücher;
ie werthvollen Beigaben im Anhang ersetzen allein schon eine kleine Bibliothek.
Wir empfehlen daher den „Correspondent“ allen Kaufleuten, jedenfalls wird
ur den Weihnachtstisch derjelben kein willkommeneres Geschenk zu finden sein.
Der Preis ist M. 9,75 gebunden M. 11,50. Alle Buchhandlungen halten
das Buch auf Lager oder liefern es auf Bestellung. —
Fünfzig Fabeln für Kinder, von Wilhelm Hey. In
Bildern gezeichnet von Otto Speckter. Nebst einem
ernsihasten Anhange. 2. Bände. Gotha, Friedrich Andreas
Perthes. Gr. Ausg. à Bd. M. 3. 50: kl. Ausg. à Bd.
M. 1. 50.
„Vor uns liegt in einem einfachen aber ansprechenden Gewande ein alter,
ieber Hausfreund, der uns schon in u serer frühesten Kindheit vom Weihnachts-
ische mit hellen, freundlichen Augen anblickte und mit Jubel empfangen, des
dindes Geist und Gemüth dauernd zu fesseln wußte. Es sind „W. Hey's
Fabeln mit Bildern von O. Speckter“ (GGotha, Friedrich Andreas
perthes; 2 Bde., a Bd. in großer Ausgase M.'3. 50, in kleiner Ausgabe
R. 1. 50), ein in seiner schlichten Einfachheit und seinen nie veraltenden
heistesformen wahrhaft classisches Khnderbuch. Wenn der selige Verfasser dieses
dugendschatzes, der schlichte Rfarrer von Ichtershausen, wüßte, wie viel Dank
hm im Geiste für seine Gabe von den Eltern gespendet worden ist und wie
iel Freude er mit seinem Fabelschatze bereitet hat und immer bereiten wird,
»ann hätte er wohl ein Recht, von sich sagen zu dürfen: „Ich habe gewirkt
nach bestem Wissen und Gewissen, aber daß ich dieses Büchlein für die Kleinen
chrieb, ist wohl allein eines Menschen Leben werth!“ — — draußen stürmt
8 und der Regen schlägt rauschend gegen die Fenster, es ist traulich am
varmen Ofen; bald werden Dächer und Straßen die weiße Schneehülle
ragen und das Christkind wird wieder bei uns einlehren. Die Kinderherzen
chlagen ihm schon jetzt erwartungsvoll entgegen; wer den Kleinen nicht allein
eine große Freude bereiten, sondern auch die Samenkdrner geistiger Erziehung
n die jungen Herzen streuen will, der lege „Hey's Fabeln“ in die kleinen
dände — er wird die junge Geistes-Saat aufgehen sehen.“
(Thüringer Hausfreund, Rr. 46.)
F — 5 geht dahin, sich in Geographie,
Die moderne Bildung Geschichte ꝛc. möglichst umfassend
zu unterrichten, während die meisten Menschen, oft die Gebildetsten, über die
Finrichtung und Funktionen ihres eigenen Körpers fast gänzlich im Unklaren
ind. Das bekannte Buch Dr. Airy's Naturheilmethode nimmt
unter den populär⸗medicinischen Werken einen hervorragenden Rang ein und
müßte in dem Besitze eines jeden Gebildeten sein. Dasselbe ist reich illustrirt
und elegant ausgestattet in Richter's Verlags⸗Austalt, Leipzig er—
schienen und gegen 1 Mark 20 Pf. (in Briefmarken) durch diese franco zu
heziehen. Auszug daraus aratis und iranco!
2Zarktberichte.
Zweibrücken, 14. Nov. (Eruchtmittelpreis und Victualienmarkt.)
Weizen 10 M. 9 Pf. Korn 7 M. 87 Wy Gerste zweireihige 0O M. — Pf.,
ierreihige 6 M. 3 Pf., Spelz 6 M. 35 Pf., Spelzkern — M. — Pf.,
Dinel gt. — Pfrwischfruͤgt — R. — Pfy Hafer 5 Mi 83 p
rẽrbsen — M. — PPff., Wicken 4 M. 67 Pf., Kartoffeln 2 M. 80 pff.
deu 1 M. 80 Pf., Stroh 2 M. — Pf., Weißbrod 1!/2 Kilogr. 50 Pf.,
dornbrod 3 Kilogr. 72 Pf., 2 Kilogr. 48 Pf., J Kilogr. 24 Pf., Gemischt⸗
yrod 86 Kilogr. — Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual.
70 Pf. II. Qual. 66 Pf., Kalbfleisch Ko Pf. Hammelfleisch 66 Pf., Schweinefleisch
0 Vf. Butter * Kilogr. 1 M. — Pf. Wein J Liter 70 Pi. Bier! Liter 24 Pf.
FXur die Redaccion verantwortlich! F. x dn