BZroßherzog, der Erbgroßberzog, die Minister, die Praͤsidenten der
Zammern, die Generalität, die kaisertichen Adiutanten und die
Bemeindevertreter. —
Aussand. —
Franzossische und englische Kapitalisten unterhandeln in diesem
Augenblicke über die Gründung einer Kommanditbank mit einem
Zapital von 1 Million Pfd. Slerlinge, welche sich die Aufgabe
elit, im nächsten Frühjahr, etwa am 1. Juni 1879, im Krystall⸗
palast zu Sydenham in London eine permanente Welt⸗Ausstellung
zu erdffnen. Zur Beurtheilung der Aussiten dieses Unternehmens,
welchem das Patronat der Königin von Eagland gesichert sein soll,
jehlnes uns an jedem Maßstabe; wir sind indeß von betheiligter
Seite angegangen worden, das Projett zur Kenniniß des deuischen
industrielien Publikums zu bringen, auf dessen Theilnahme man den
höchsien, wenn nicht gar einen entscheidenen Werth legt. Prospektus
and näherere Auskunst würde bei Hodgeson im Krystallpatast zu
Sydenham, London und bei Herrn d'Agiont, Rue Auber 1, Paris,
erhalten. 8 4. 3i.
London, 5. Dez., Reuters Bureau“ meldet aus Lahore
bom Heutigen: General Roberts errang großen Sieg und eroberte
Peiwar Kotul mit allen Kanonen. Der Verlust der Afghanen ist
iark, jener der Britten beträgt 80 Verwundete und Todten unter
letzteren zwei Hauptleute. * E
Korstantinopel, 4. Dez. Die Verhandlungen zwischen
der Pforte und Rußland vehufs Herbeiführung des definitiven Friedens
daben begonnen.
Koöonstantinopel, 4. Dez. Im Ministerium sind
bielfache Veranderungen eingetrelen: Osman Pascha, der Sieger
von Plewna, wurde zum Kriegsministet ernannt, Cheireddin Pascha
sum Großbezier, Nurian Zade zum Scheil ül Islam, Karatheodorv
Pascha zum Minister des Aeußern.
VPermischtes. X
egQaiserslautern, 2. Dez. (Kindergärten.) Wie
insern Lesern von früher her bekannt, ist der Kindergurtenverein zu
Noiserslausern, der es sich zur Aufgabe gestellt hat, Kindergärten
nach Fr. Fröbes System gründen und zu fördern, sowie die
Gruͤndsätze des Fröbel'jchen Erziehungssystemz in immir weiteren
Freisen derbreiten zu helfen, bei der k. Regierung der Pfalz um
die Erlaubniß eingekommen, eine Kindergärtenerinn⸗—⸗
Bildungaanstalt in Kaiserslautern errichten zu dürfen.
Diese Erlaubniß ist denn auch von der k. Kreisregierung nach
sotgfältiger Erwägung aller Umstände ertheilt worden; die hiezu
zxforderlichen Lehrkräfte haben ihre Unterstuützung bereitwilligst zuge⸗
jart, audh sind bereits so zahlreiche Anmeldungen zur Theilnahme
an diesem Cursus eingegangen, daß es möglich war, zu bestimmen,
daß der Lehrkucsus zu Ostern 1879 seinen Anfang nehmen soll.
Far diesen Cursus zur Ausbildung bon Kindergaärtnerinnen sind
Im dem Curatorium desselben vorläufiz folgende allgemeine Be⸗
stimmungen aufgestellt worden:;: F
„F I. Der Cursus bewect, für die in der Pfalz bestehenden
Vollksindergärten und Kleinlinderschulen geeignete Leiterinnen zu
beschaffen. —WW I—
g 2. Der Cursus ist vorlaäͤufiz einjährig. Aufgenommen
werden weibliche Personen, die das 16. Lebensjahr zurückzelezt und
ein Institut, eine höhere Töchtetschule oder mindestens die Werk⸗
und Sonntagsschule mit gutem Erjolge besucht haben. Auf Grund
riner vorausgegangenen Prüfung erhält jede Besucherin nach voll⸗
dändiger Absolvirung des Jabrescursus ein Reifezeugniß als Kinder⸗
Jartnerin.
g 3. Frauen und Jungkrauen, welche nur im Jateresse ihrer
Fotlbilduag an einzelnen Lehrfächern sich betheiligen wollen, lönnen
als Hospitantinnen gegen ein mäßiges Honorar jederzeit eintreten.
8 4. Der Unierricht exsiredt sich auf folgende Lehrgegenstände:
I. Auͤjemeine Pädagogik. 2. Theorie und Praxis des Kindergar⸗
ens. 83. F.bbel'sche Handarbeiten. 4. Hospitiren in den städtischen
Boitskindergärten. 3. Prodelektionen und Kritik derselben. 6.
Deutsche Sprache. 7. Rechnen mit Raumlehre. 8. Geschichte und
HZeogtaphie. 9. Naturkunde. 10. Gesang. 11. Zeichnen. 12.
Tutnen.
g 8. Der Unterricht wird von geprüften Lehrern, Lehrerinnen
und andergärtnerinnen und von einem prabtischen Atzte ertheilt
werden. sr
g 6. Das jahrliche Honorar beträgt 100 M. und ist mo⸗
aatlich oder vierteljahrlich im Voraus zahldar.
87.. Die Maͤhl der Wohnung fuür Auswärtige bleibt der
Benehmigung des Caratoriums vorbehalten.
g 8. Die zur Justandseung des Cursus erfot derlichen Mittel
werden beschafft aus dem Unterrichtsgelde der Theilnehmenden, aus
Zuschüssen des Kindergartenvereins und andern Zuwendungen.
8g 9. Die Beaufsichtigung des Cursus übernimmt ein Cura⸗
rorxium, bestehend aus dem Ausschusse des Kindergartenvereins und
den betheilgten Lehrlräften. Die Leilung derselben, sowie die ge⸗
chäftlichen Angelegenheiten besorgt cein engerer Ausschur von —
Tamen und 5 Herren.“ J
Der im letzten Parographen erwaͤhnte engere Ausschuß bestehl
ur Zeit aus den Herren Localschulinspcior Röhm, Lehrer Rödel,
dehrer Schenlel Dr. Jacob, Redacteur Weise, sowie aus den
Damen: Frau Bürgermeister Börg, Frau Anwalt Frenclel, Frau
Farl Karcher und Fräulein Thurner (Kindergärtnerin).
.Dag Curatorium ist soeben mit der Ausarbeitung eines doll⸗
tändigen Lehrplanes beschäftigt, der, sobald er die Genehmigung
zer k. Kreisregierung erhalten hat, bekanut gegeben wird ···
Diejenigen jungen Damen, welche beabsichtigen, an dem Un⸗
errichtskurse Theil zu nehmen, können nähere Auskunft darüber bei
edem Mitgliede des oben genannten engeren Ausschusses erhalten;
nuch wird seiner Zeit Weileres durch die öffentlichen Hlätter be—
tannt gegeben werden.
FGrünstadt, 2. Dez. Die Einhorn⸗Apotheke des Hen.
A. Convent dahier ging durch Kauf an Hrn. Schrems Uber, wie
nan hört, um den Preis von 50,000 Mart. G. W.)
Speier, 3. Dec. Nachdem die Ouvertüre deset. Mu⸗
ildirectors Georg Vierling in dem letzten Academieconcert zu Manu⸗
Jeim eine vorzügliche Wiedergabe und sympatische Aufnahene gefun⸗
den hat, dürfte sür die Freunde unseres Landsmannes die weitere
Mittheilung von Interessen sein, daß dessen Oratorium Der Raub
)er Sabinerinnen“ am 12 nächsthin in Cassel zur Aufführung ge⸗
angt. Eine weitere Aufführung wird dieses Tonwerk demnächst in
Herrmannstadt, der Haupistadi Siebenbürgens, erleben. Auch der in der
ath. Kirche zu Ludwigshafen unlängst zum 1. Mai aufgeführte 100.
Psalm Vierlings ist in das Progranm des Domchores zu Berlin
zufgenommen worden und soll in der nächsten Zeit in einem geist⸗
lichen Concerte der Reichshauptstadt zur Aufführung gebracht werden.
F Speyer, 3. Dez. Heute Nachmittag wurden am hiesigen
Bahnhofe vier Personen — 3. Manns⸗ und eine Frauensperson
— aus Queichheim bei Landau, auf der Rückreise von Heidelberg
durch hiesige Polizei abgefaßt. Dieselben hatten nämlich in den
etzten Nächten gemeinschaftlich in den Orischaften Fischlingen und
Niede: hochstadt 28 Stück Gänse gestohlen und diese unterm Heu⸗
tigen qüf dem Wochenmarlte in Heidelberg verkauft. Der Erlös,
velchen die Diebe noch vollständig in der Tasche hatten, wurde
huen abgenommen und sehen dieselben ihrer Bestrafung entgegen. (Kb.)
7Rosenheim, 2. Dez. Gestern Ubends 9 Uhr stieß
dor dem Wirthshause zu Westerndorf bei Pfaffenhoẽen der 60jährige
Bruderbauer von Wernhardisberg, Vater von 7 Kindern, nach
tutzem Worlwechsel seinem Nachbarn, dem 83jährigen Demmelbauer
von dort das Vesser mit solcher Araft in, die Vrust, daß der Un⸗
ztückliche, dessen Vetlust nun eine Wiutwe mit 5 Kindern beweint,
ofott todt zusammenstürzte.
fErslangen, 30. Nov. Auch ia unserer Stadt wurdi
zurch das Uaglüd, welches die „Pommerania“ getroffen hat, eint
Familie in üese Trauer cestürzt. Herr Dr. J. E. Scheiding,
zessen Angehörige seit einer Reihe von Jahren hier leben, und der
eit etwas über Z Jahren als Schiffsarzt zwischen Hamburg und
Amerika fuhr, b.fand sich auf dem Schiffe und ist verungladt. Die
seist follte seiner Absicht zufolge seine lezte sein als Schiffsarzt, da
er sich auf dem Festlaunde als Arzt niederzulassen gedachte; sie ist
die letz'e seines Lebens geworden. J
FDer Jesuitenpater Stumpf, früherer Superlot des St
FlemenseRNlosters in Metz, der während des Krieges 1870,71
nit großem Eifer für das Wohl der nach Deutschland abgeflhrten
driegegefangenen thätig war und sich deßhalb der besonderen Gnade
)er Kaiserin Augufta erfreute, hat gestern, in Dijon, wo er seil
einigen Jahren weilt, die Sterbesalramente empfangen.
Zur Nachabhmung. In den Schulzimmern des Gtoß
serzogihums Weimanr befinden sich folgende Schulregeln mit gro—
jem Druck ausgeführt an der Wand befestigt, damil jedes Kind
ieselben flets vor Augen hat: A. Verhalten in der Schule: 1)
domme punkilich und regelmaͤßig in die Schule! 2) Komme cein⸗
ich und anständig gekleidet! 8) Bringe steis die pöthigen Bücher und
deräthe mit! 4) Sei höflich deim Kommen und Gehen! 5) Begib
ich ohne Geräuͤsch an deinen Platz! 6) Sei andächtig bei Gesang
ind Gebet! 7) Sei stets aufmerksjam deim Unterricht! 8) Unterlaß
usbesondere alles Recken, Tändeln, Flüstern und Zusüstern! 9
Das Auge sei auf den Lehrer oder auf die Aufgabe gerschtet! 10)
Dir Hallung sei anständiz, die Sptache edel, laut und —XRXV
Fertige deine Aebeiten mit Fleiß und Sorgfalt an! 12) Bewahret
jor jeder Verunreinigung deine Schulsachen und Gerdthe, das Schul⸗
immer und die Abdortel 13) Beschädige nichts! 14) Gegen deine
Zehrer sei ehrerbietig und gehorsam! 15) Wahrhaftig sei gegen
Zdehrer und Mitschüler! 16) Sei verträglich, dienstfertig und ehr⸗
ich! B. Verhallen außer der Schule: 17) Gehe ruhig, anßaäͤndig
ind ohne Aufenthalt nach der Schule und aus der Schule! 18)
hehe gern zum Hause des Herrn und verweile daselbst mit An⸗
acht und Ehrfurchi! 19) Beitage dich überall wohlanständig und
gesittet, untetlasse insbesondere alles unanständige Toben. Schreien