Full text: St. Ingberter Anzeiger

nicht zu denken war. Die Familie des Fischers, sowie die ganze 
Mannschaft sind ein Raub der Wellen geworden. 
F Nach einer Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. d. 
iind in der Pfalz folgende höhere Lehranstalten, welche sich zur 
Zeit im Besitze der Berechtigung zur Ausstellung gültiger Zeugnisse 
über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig-freiwilligen 
Militärdienst befinden: die Gymnasien zu Kaiserslautern, Landau, 
Speier, Zweibrücken; das Realghmnasium zu Speier; ferner fol— 
gende Lehranstalten dei welchen das Bestehen der Entlassungsprü 
fung gefordert wird: Die Realschulen zu Landau, Neuftadt a /H., 
Speier und Zweidbrücken; die Kreis-Realschule in Kaiserslautern, 
andere Lehranstalten: die Industrieschule zu Kaiserslautern. 
F Wertheim, 27. Jan. Herr Archivrath Kaufmann halt 
aus dem städtischen Archive eige Urkunde aus dem Jahre 1306, 
ausgestellt von Kaiser Albrecht J.. zu Tage gefördert. Sie besteht 
aus einem Vergamentblatte mit kaiserlichem Insiegel in Wachs, ist 
in latermnischer Sprache und altgothischer Schrift geschrieben und 
perleiht der Stadt die Rechte einer freien Stadt. 
fBremen, 80. Jan. Ein großes Unglück ist heute in 
dem nahe der Stadt gelegenen Woltmershausen passirt. Eine An⸗ 
Jzahl Kinder belustigte sich auf dem Eise, nicht auf der Weser, son⸗ 
dern auf einer binnendeichs gelegenen, eiwa 15 Fug hiefen sogenannten 
Brake. Das Eis brach und fämmtliche Kinder verschwanden unter 
der Eisdecke. Von den zu Hilfe Herbeieilenden haben auch noch 
drei, darunter ein junges Ehepaar, ihren Tod gefunden. Das 
Ehepaar hatte selber keine Kinder unter den Unglücklichen, hinter⸗ 
läüt aber zwei Kinder in dem Alter von 8325 Jahren. Bis j zt 
hat man sieben Kinder wieder herausgefischt, von denen fünf lodt 
iind, unter diesen zwei Brüͤderpaare. Die dritte von den Er⸗ 
wachsenen, welche ertrunken sind, war die Großmutter eines dieser 
Brüderpaare, 
F Eine neue Petroleumquelle, welche täglich 
1000 Faß Oel liefert, ist am 13. Januat von Taylor u. Co. bei 
Hetrolia im „Ghost Well-Gebiet“ (Pensylvansen) entdeckt und damit 
die Oelregion um einen großen Landstrich erweitert worden. 
Handels⸗ und Berkehrs-Nachrichten. 
Von der Erhöhung der Tabatssteuer. Es 
ist ganz in der Ordnung, wenn sich die Tubaksfadbrikanten ener⸗ 
gisch gegen die Erhöhung der Tabalssteuer, die vorgeschlagen ist, 
zur Wehre seßen. So war es mit der Grundfteuer ehemals und 
sede neue Steuer schädigt wirklich viele Interessen und ruft den 
Kampf um's Dasein“ hervor. Eine Tabaksintercssantenversamm⸗ 
liung in Berlin hat folgende Ansichten ausgesprochen: 
1) Jede neu einzuführene oder erhöhte Besteuerung der in⸗ 
ändischen Tabakcultur und jede eutsprechende Erhöhung des jetzt 
hdestehenden Eingungszolles auf ausländischen Rohtabak würde, ins⸗ 
besondere bei den jetzigen kraurigen Geschäftsverhältnissen, eine Be— 
schränkung des Tabakconsims, eine Verminderung des Exporthandels 
und eine Nahrungslosigkeit zahlreicher Fobrikanten, Tabakbauer 
und Arbeiter zur Folge haben. 
2) Zur Einführung des Tabakmonopols, das eine verhängniß— 
dolle Anomalie in der wirthschaftlichen Eutwickelung Deutschland 
und ein unberechtigter Eingriff in die Privatrechte sein würde, liegl 
ein ausreichender Grund vor. Bei der Ausdehnung, welche Roh⸗ 
abalshandel, Tabakfabrikation und Handel mit dem Fabrikate in 
Deutschland erreicht haben, würden viele Rohtabaktgeschäfte außer 
Lahrung, der Werth zahlreicher Fabrikgebäude und Maschinen ver⸗ 
nichtet und einer großen Klasse von Arbeitern ihr Lebens⸗Unterhalt 
entzogen werden. 
3) Aus diesen Gründen beschließt die Versammlung, mit allen 
ihr zu Gebote stehenden Mitteln auch das neueste finanz elle Proj'ct 
zu befämpfen. 
4) Sollte jedoch eine Erhöhung der Steuer unbedingt als 
nöthig erkannt werden, so müßten die einzelnen Steuersätze zu 
einander in ganz anderem Verhältnisse stehen, als in dem Reg erungs⸗ 
entwurf vorgeschlagen. Alsdann müßten jedoch die diesbezüglichen 
Ansichten unserer Industrie, sei es durch Enquete, sei es durch die 
Butachten der Handelskammern unter Zuziehunz von Sachverstän⸗ 
digen in Berücksichtigung gezogen werden. 
Endlich wurde noch eine Commission, bestehend aus Tabaks- 
Interessenten aus allen Tieilen Deuischlands, gewählt, die diese 
Kesolution dem Bundesrathe und Reichssage in der geeigneten Weise 
zur Kenntniß zu bringen und die gesammte Angelegenheit im Auge 
u hiehalten hahe. 
Dienstesnachrichten. 
Der Lehrer an der kath. Schule zu Hohenecken, Andreas 
Schmitt, wurde zum Lehrer an der oberen kaih. Knabenschule zu 
Offenbach, der interim. Verweser der kath. Schulstelle zu Nieder⸗ 
chlettenbach, Schuldienstexpektant Rudolph Dreyer, zum Lehrert an 
dieser Stelle, der interimistiche Verweser an der unteren konf.ege⸗ 
mischten, Schule zu Miesenbach, Schuldienstexspeltant Franz Diller, 
zum Lehrer an der II. Schulstelle zu Miesenbach, der interimistische 
Verweser an der kath. Schulstelle zu Hornbach, Schuldienstexspektant 
und Verwejer Adam Cammissar, zum Lehrer an der lath. Schale 
daselbst ernannt, die Umwandlung der prot. Schulver veserstelle zu 
Stambach in eine Lehrerstelle wurde genehmigt und der Verweser, 
Schuldienstexipektant Jakob Theisinger, zum Lehrer ernannt; die 
beiden als interim. Vermeserinnen an den zwe' unteren kath. Mäd⸗ 
henschulen zu Landstuhl verwendeten Schulschwestern zu Lehrerinnen, 
uind zwar Augusta Weidmann an der mittleren und Anna Marie 
Plenkers an der untern kath. Mädchenschule zu Landstuhl ernannt. 
Für die Redaction veraniwortlich: F.. 
—— 
Emeßz. 
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Möbelversteigerung. 
Montag, 11. Febr. nächst⸗ 
zin, Vormittags 9 Uhr zu Ens; 
heim, in ihrer Behausung, lassen 
die Witiwe und Erben des zu 
Enshe m verlebten Ackerers Nitko⸗ 
lauß Karrmann, die zudessen 
Nachlasse gehörigen Mobiliarge⸗ 
zenstände, der Abtheilung wegen, 
zffentlich an den Meisibietenden 
—R 
unter namenilich: 
2 Pferde, 1 Kuh, 2 Rin⸗ 
der, 2 Zuchtschweine, Gänse, 
Hhühner, Futter, Stroh⸗ 
Dung, 2 Wagen, verschie 
dene Bflüge. 1 Windmädle 
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und sonstige Oekonomiege— 
räthschaften, ferner Brenn⸗ 
und Nutzholz, dann Möbel, 
Getüch, Bettang und son⸗ 
stige Haus⸗ und Küchenge⸗ 
räthschaften. 
St. Ingbert, 24. Jan. 1878. 
Sauer, lal. Notar. 
Bekanntmachung. 
Die Geschworenenliste ist für 
1878 ergänztt und liegt 14 Tage 
sang zu Jedermanns Einsich! 
auf dem unterfertigten Amte 
offen. 
St. Ingbert, 2. Febr. 1878. 
Das Bürgermeisteramt: 
Ti⸗step. 
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755 
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G22323 
A 33 — 
c560 2563 24 
— 9 
Todes-Anzeige. 
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe 
Frau, Mutter, Schwiegermutter und Großmulter 
Karolina Oberbkircher, geb. Leibrock, 
nach sechstägigem Leiden in einem Alter von 60 Jahren 
heute Moͤrgen 5 Uhr zu sich abzurufen. 
St. Ingbert, den 4. Febr. 1878. 
Für die trauernd Hinterbliebenen: 
Nike Scheimeister, Schwiegersohn.“ 
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Die Beerdiaung find⸗t Mittwach Nachmittaa 33 Ubr statt. 
8 
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OoIOoOSra Ii. 
Unterzeichneter ersucht höflichst die geehrten Familien uwm gefl. 
Durchsehung der Photographieen von werthen Angehörigen oder 
Becstorbenen selig, ob nicht solche sih darunter befinden, die alt 
oder verblichen sind und die wieder wie neu hergestellt weiden 
können, oder solche die sie in vergrößertem Formate wün— 
schen, oder sorstige Reproduetionen, da dieselben “s billiger 
als sonst zur vollstandigen Zufciedenheit der Besteller ausgefuührt 
werden in der 
WVein-Etinnett? 
farbig bis aceig 
sind zu haben in der Lith. Anstalt F. X. Demetz. 
St. Ingbert. 
Photoar. Anstalt von 
Dr—x.am Kavellenweg. 
Nedofn nd und Versag von FJ. X. Temeß in nbenr