Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
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M 36. I Dienstag, den A. März 
187 
Deutsches Reich. 
München, 1. März. Se. Mai. der König hat dem Prin⸗ 
gen Arnulph von Baiern unter Belassung in seiner Eigenschaft als 
. laillons · Commandeur zum Obersten im Inanterie: Leibregiment 
hefördert und demselben das 12. Inf.Reg. verliehen. 
Mänchen, 3. März. Der Reichsrath berieth heute 
das Gerichtskostengesez und nahm das ganze Gesetz ein⸗ 
stimmig unter Ablehnung der von der Abgeordnetenkammer 
gestellten besonderen Anträge auf Errichtung weiterer Amts⸗ 
gerichte an. (Die von der Abgeordnetenkammer einge⸗ 
stellten pfälz. Gerichte Hornbach und Göllheim wurden also 
wieder gestrichen.) Der Reichrath trat auch einstimmig den 
letzten Beschlüssen der Abgeordnetenkammer über die Be⸗ 
steuerung der Wanderlager bei; schließlich genehmigte der⸗ 
selbe ebenfalls einstimmig die Errichtung des Verwaltungs⸗ 
gerichtshofes. 
Bersin. Die Deutscheonservativen brachten im Reichstag 
den Antrag ein, daß der Reichslanzler um Vorlegung eines Gesetz⸗ 
entwurss betreffs Abänderung der Gewerbeordnung ersucht werde; 
zabei möge die Einschränkung folgender Gewerbe herbeigeführt 
verden: Gast⸗ und Schanlkwirthschaften, Schauspiel ˖ Unternehmungen, 
leinbandel mit Branntwein, Auctionen umherziehender Kaufleute 
Wanderlager); ferner moöge eine Aenderung des Titels 6 der Ge⸗ 
verbeordnung, betr. die Innungen, erfolgen. welche sich auf Gesellen⸗ 
ind Meisterprüfung, Aufsicht üver die Fachschulen, das Lehrlings⸗ 
wesen, die Kranken⸗, Hilfes und Invalidenkassen erstreke. 
Von klerikalen Reichstagsabgeordneten aus Elseß-Lothrinzen 
wird im Reichstag die Interpellation eingebracht, ob die Regietung 
sesonnen sei, das in Elsaß Lothringen geltende Schulgesetz von 1873, 
pelches sich hauptsächlich gegen die Ordens Brüder und ⸗Schwestern 
als Lehterinnen wendet, jezt einer Revision zu vnterziehen. 
Aussand. 
Verfailtes. Der Senat hat mit 168gegen 86 
Stimmen die von der Regierung beantraßgte, don der Abgeordneteu⸗ 
ammer gut geheißene beschränkte Amnestie genehmigt. Vergebens 
prach der excentrische Bietor Hugo für vollständige Amnestie. 
London, 1. Maärz. Ver Viceldnig von JIgdien erhielt 
einen Drief Jakub Khan's vom 26. Febr., worin der Tod des 
Emirs von Afghan'stan, Schir Ali, angezeigt wird. — 
London, 3. März. Reuter's Bureau meldet aus Calcutta: 
in Schreiben Jakub Khaus vom 20. Februar ist eingetroffen, 
vorin er den Wunsch, die freundschaftlichen Beziehungen zu Eng- 
and wieder herzustellen ausdrückt. ee 
Rom, 28. Febr. Im heutigen Konsistorium wurde Profeso 
sor Stein als Bischof ron Würjburg derkündet. 
P'etersburg, 1. März. Die augenblicliche Zurüdhaltung 
der hiesigen Regierung in der orientalichen Ftage entsptingt zwei 
zewichtigen Ursachen; den schlimmen Finanzverhältnissen und der 
sehr gioßen Unsicherheit der innern Lage. Es ist deshalb auch 
nicht ju erwarten, daß es wegen der bulgarischen oder rumelischen 
Frage jetzt zu irgend welchen Verwickelungen kommen sollte. 
Die ersten Vorboten der bei dem Adzuge der Russen zu erwarten⸗ 
den Unruhen zeigen sich bereits. Vorläusig sind es die Bulçaren, 
welche eine Massenbewegung vorbereiten wollen und zwar, wenn 
nan die Nachrichien glauben darf, mit kleinen geringeren Mitteln 
als zum Beispiel der Niederbrennung von Adrianopel. Von russischer 
Seile wäten diefe Pläne vorläufig vereitelt worden, sie lassen jedoch 
recht heitete Blicke in die nächste Zukunft thun. 
lüber 1 Jahr verheirathet und hinterläßt eine Wittwe mit einem 
X 
* St. Ingbert. Als Ersatzleute für den Distriktsausschuß 
inseres Kantons wurden solgende Herren gewählt: Custer Peter, 
Burgermeister, Woll Peter Joseph, J. Adjunkt und Heintich Joh. 
Jos., Wirth in St. Ingbert, Unbehend Joh. Peter, Adjunkt in 
Zassel, Walle Peter, Sohn von Joh., Ackerer in Hecendalheim, 
Walle Johann, Ackerer in Oberwürzbach. (Die Namen der Aus⸗ 
chußmitglieder haben wie schon in Nr. 31 veröffentlicht.) 8 
Als Mitglieder des Distriklsarmenpflegschafisraths wurden ge⸗ 
vählt: * 
I. Dengel Joh. David, kath. Pfarrer und Distriktsschulin⸗ 
pelktor in St. Ingbert, — 
—A 
Als Ersatzleute: 1. Bischof Friedr.,, kath. Pf. und Distrikta- 
schulinsp. in Onmersheim, 2. Hofmann Karl, selbstständiger prot. 
Vikar in Ensheim. F R 
7 Die Bliethalbahn wurde am 1. Maͤrz für den Güterverlehr 
ztöffnet. 
7 Die 'vielverbreitete Ansicht, doß in Deutschland das Klein⸗ 
zewerbe durch die Großindustrie immer mehr beseitigt wird, ist durch 
zatistische Erhebungen, die sowohl in Balern wie in Preußen 
mgestellt wurden, widerlegt. In Baiern beträgt die Zahl der Haupt⸗ 
ʒettiche 3351,187, von welchen quf die Kieinbetriebe, d. i. Gewet⸗ 
debetriebe ohne Gehülfen oder mit nicht mehr als fünf Gehülfen 
342,122 — 98.1 pPCt entfallen. Von der Gesammtzahl der im 
Zlein⸗ und Großbetriebe beschäftisten 702,908 Personen kommen 
nuf die Kleindetriebe 547,944 odet 77,9 pCt. Diese Jatlen weisen 
zarauf hin, dak für die Bestredungen um Hebung und Förderung 
zes Handwerkes eine recht breite Brundlage noch vorhanden ist. 
Die Feldjagd der Stadt Pirmasens, die besher um 
50 fl. verpachtet war, ergab nach der „Zw. Z.“ bei der jüngsten 
Perpachtung 600 M. 
Alsenz. Hier waren am 25. Febr. etwa 80 Guilsbe⸗ 
ißer des Alsenzthales und der Umgegend versammelt, welche ein⸗ 
imm'g bieschlossen, eine Eingabe um Getreide⸗ und Viechzoͤlle an 
en Reichskanzler zu richten. 
FNeustadt, 27. Febr. Die heute im Sealbau abge⸗ 
zaltene Weinversteigerung des Herrn Julius Krafft war von nah und 
ern üderaus zahlreich besucht. Alle Weine fanden durch ihren guten 
gau einen großen Beifall, jedoch mußten die feineren größtentheils 
urückgezo jen werden, weil fur solche die Kauflust fehlte. Desto 
desser kounte der Zuschlag bei den gewöhnlicheren Weinen erfolgen, 
die fast alle willige Abnehmer gefunden haden. Die 187 7er koste⸗ 
en: Friedelsheimer 250, 280, 285. Gönnheimer 240, 275, 280 
hambader90, 300, Gimmeldinger 335, 330, 350, Mußbacher 
300 und 310, Köontgsbacher 350. 380, Wachenhemer 380, Herx⸗ 
jeimer 390, Forster 580; 1875er Hambacher 440, Neuftadter 
185, 530, 555, Gimmeldinger 510; 1876er Ruppertsberger 690, 
rother Königsbahher 915, Neustadter 830, Forster 1010; 1870er 
Forster Auslese 1830 M. die 1000 Liter. 
FFrankenthal. Aus Anlaß des Verbleibens des Be⸗ 
irtsgerichts (Landgerichts) in unserer Stadt, übermachte Abraham 
Reuberget dem Waisenhaus dahier ein Geschenk von 100 M. 
FFeilbingert. Wie man hört, hat die jetzt in Darm⸗ 
dadt wohnende Fran des vor etwa vier Jahren verstorbenen hiesigen 
Bürgermeisters Günther ihrem im letzten Herbst verlebten einzigen 
Zohn zu Ehren der Gemeinde Feilbingert 83,200 M. überwiesen, 
aus deren Zinsen unbemittelite, tüchtige Knaben unterstützt werden 
ollen. (Pf. Pr.) 
Aus Mannheim erzählt die „N. B. L.“ Folgendes: 
Hr. P. hatte zwei kosibare Hemdenknöpfchen mit einer lleinen Fliege 
on polittem Stahl daran, so täuschend gearbeitet, daß nicht selten, 
venn er sie trug, Leute. die mit ihm sprachen, die Fliege wegjagen 
vollten. Eins dieser Knöpfchen verschwand, Hr. P., odgleich er 
einen Verdacht hatte, schwieg noch; als aber bald darauf auch 
zas andere weglam, wurde die alte Magd des Diebstahls beschul⸗ 
digt und aus dem Hause gejagt. Nicht lange nachher gewahrte 
Vermischtes. 
⸗Si. Jagbert, 3. Maärz. Heute verunglückte bei seiner 
Urbeit in der hiesigen Grube der 27jährige Bergmann Peter 
Presser. Ein Felsen über ihm löste sich los und traf ihn so schwer, 
daß er augenblicklich eine Leiche war. Der Verunglüctte war wenig