Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberter Anzeiger. 
Der St. Ingberter Anzeiger und das (4 mal wöchentlichj mu dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
lage) erscheint wöchentlich vkermalz: Dienstag, Donnerstag, Sanstazg und Sonntag. Der Abonuementspreis veträgt vierteljahrlich 
1A 40 A einichließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1 M 60 H, einschließlich 20 Zustellgebühr. Anzeigen werden mit 10 ⸗, von Auswartn 
mit 15 A4 für die viergespaltene Zeile Blattschriit oder ⸗eeren Raum, NReclamen mit 30 A vro Zeile berechnet. 
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Samstaq, den 22. März 
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Und wieder ist Dein Geburtstag heut, 
Du Deutschlands Heldenkaiser! 
Und wieder Dir All⸗Deutschland beut 
Des Ruhmes Lorbeerreiser! 
Und wieder prangen im Festesglanz 
Der Städte Straßen und Häuser, 
Und braust: „Heil Dir im Siegerkranz! 
Heil! Heil Dir Helden und Kaiser! 
Erfreuliches hast Du geschaut 
Rach Allem, das so trübe, 
Und nicht umsonst hast Du vertraut 
Aus Deines Volles Liebe. 
Sie zu beweisen regten sich 
Des deutschen Volkes Hände, 
Um zu erfreuen, Kaiser, Dich, 
Durch Denischlands Wilhelmsspende. 
And wie bei Deiner Wiederkehr 
Du sahst die Hauptstadt kränzen 
Vird bei der Feier hoch und hehr 
Das Reich im Festschmuck glänzen! 
And jubelnd wird des Volkes Sinn 
Dich schmücken mit Lied und Reiser. 
Heil Deutschlands erhabener Kaiserin! 
Zeil! Heil Dir, Deutschlands Kailer! 
Ein Jahr bedeutungsboll und schwer, 
Ließ Deutschland für Dich beben! 
Doch war der Herr Dir Schut und Wehr, 
Er schirmte treu Dein Leben! 
Ihm, Ihm auf den Dein Haus gebaut 
Und dem Du ohne Wanken 
In Sturm und Wetter hast vertraut — 
Wir Deine Rettung danken! 
Jo jühnt das deutsche Volk die Schmach, 
ind macht den Fluch zu Schanden, 
Der frevelhaft gehäufet lag 
doch jüngst auf deutschen Landen. 
Zu seinem Kaiser steht das Land J 
In gut und bösen Stunden, 
In Lieb und Treu mit Herz und Hand 
Ihm ewig fest verbunden! 
zum Himmel unser Auge blickt: 
) möchte Gott es geben,“ 
Daß lang Dich, Kaiser, hier noch schmückt 
Besundheit, Kraft und Leben! 
Roch lange möge Deine Had 
Des Reiches Scepter führen! 
NRoch lange Du das Vaterland 2 
Zu unserm Heil regieren! 
Er war Dein Schild, Dein starker Hort, 
Er hielt Dich treu umfangen, 
Als Wahnsinn, Frevel hoch zum Mord 
Die Todeswaffe schwangen. 
Und wie Dein Gott im Schlachtenfeld 
Dich schützte vor Gefahren, 
Ließ er hervorgeh'n Tich als Hesld — 
Aus frecher Frevler Schaaren. 
Und goldne Freude winket Dir 
In diesem neuen Jahre: 
Der goldnen Hochzeit hohe Zier F 
Schmückt Deine Silberhaare! — 
Und Aller Hände heben sich, mꝑ 
Die Feier zu verschönen, 
Und flehe: O möchte, Kaiser, Dich 
Die Diamani'ne krönen! 
eut beten wir, daß lang noch schuückt 
ich Deutschlands Kaiserkrone 
Zaß viele Jahr' uns noch das Glück 
dich laß' auf Deutschlands Throne 
Und bleicht sich auch Dein Silberhaut 
Mit jedem Jahre greiser, 
Wir jubeln freudig immerdar: 
Heil, Wilhelm! Heil dem Kaiser! — 
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Einladung zum Abonnement. 
Der „St. Jugberter Anzeiger“ wird in dem am 1. 
Upril nächsthin beginnenden II. Quattale d. J. in derselben Weise 
und zu demserben Preife wie bisher erscheinen. Die politischen 
Nachrichten wird er in gedrängter Uebersicht, aber mözlichst rasch 
und vollständig geben; de wichtigsten Tagesfragen werden ausfühe- 
licher besprochen werden. Lokalen und provinc enen Augelegenheiten 
wird er besondere Aufmeitsamkeit zuwenden und daneden die inte⸗ 
ressantesten Fülle aus dem Ger'chtesaale und die wichtigsten Han— 
dels⸗ und Verkehesnachrichten bringen. Inm Unterhaltangs⸗ 
blatte wird vur Gediegens zum Addruce gedracht werden. DZas 
illustrirte Sonntagsblatt wird der Auzeider“ auch ferner 
als angenehme Beitage behalten. 
Neubestellungen wollen gefälligst bald, sowohl bei der 
Post wie bei uns o er unseren Austrägern gemacht werden. Unsere 
bisherige hiesige Abonnenten werden den „Anzeiget“ auch im neuen 
Quattale fottgeliefert erhalten, wenn fie nicht ausdrücklich abbestllen. 
Indem wir noch den „St. Ingberter Anzeiger“ einem geehrten 
hiesigen und au-wärtigen Pudlikum zur Ausgabe von Insse— 
raten aller Art in empfehlende Etinnerung kringen, laden 
wir zugleich zu recht zahlreichem Abonnement auf denselben ein. 
Hochachtungsvollst 
—X 
Berlin. Bei seiner letzien Abendgesellschaft nahm Fürf 
Bismarck Gelegenheit zu erklären, daß ihm unt Unrecht die Absicht 
zugeschtieben werbe, den Reichstag aufzulösen. Und warum sollte 
r auch dazu schreten, da es kaum noch zweifelhaft ist, daß er auch 
nit diesem Reichstage seine Zoll und Steuerpolitik im Wesenilichen 
durchsetzen kann 4 Selbst gegen einen mäßigen Getreidezoll konnen 
die freihändlerisch gesianten Abgeordneten keine sichere Mehrheit 
usammenrechnen. Antwortete doch ein Abgeordneter, der bis dahin 
»on stornzöllen nichts hatte wissen wollen, auf die Frage nach 
einer Abstimmung: „Ich kann für mich nicht mehcr einssehen !“ 
ẽs gibt auch in solchen Dingen eine Tagesmode, welche Viele mit⸗ 
nachen, die wenn es nicht Mode wäre, anders thäten. Zu Finanz⸗ 
'öllen ist der Reichstag immer willig gewesen, und wenn die Schuß⸗ 
ollner weise find und sich ous weaige und maäß'ge Seutz ölle be⸗ 
schtanken. so können sie von der hoöffentlich bald vorübergehenden 
Tagesströmang ihren Nutzen einheimsen. 
Berlinn. Der preußsche Entwurf eines Tabalsteuergesetzes 
st den Bundesstaaten zur Begutachtung übermittelt worden. Die 
Zoͤlle betragen danach auf ausländischen Rohtabal 70, Rauchtabat 
115, Cigarrten 150 M. pro Centner, die Steuer im Inland auf 
Rehtabat 58 M. pro Ceutner. 
Berlhin. Die vom Woiff'schen Telegr.⸗Bureau verbreitete 
Nachricht, daß die Taricommission beschlossen habe, peöparirtes, 
das heißt zubereitetes Fleisch mit einem Zoll von M. 1.50 zu 
belegen, ist, nach der „Allg. Zig.“ falsch. Zubereite:es Fleisch 
jahlt shon jetzt M. 1.60. Der von der Commission wirllich 
»eschlossene Zollsotz ist 6G M. vom Centner für alles Fleisch, zube⸗ 
reitetes und frsches, — eine Consequenz des hohen Viehzolles, den 
die Cor.mission beantragt. 
Deutsches Reich. 
Berlhin, 19.VPiärz. Am Geburtistage Sr. Maj. des 
Kaisers unterbleibt die so st übliche größete Gralulations-Cour, da 
die Aerzte dem Karser noch Schonung anempfehlen, Se. Maäjestäj 
daher größere Ansfrengungen vermeidet. (Man will aus diesen An⸗ 
ordnungen schließen, daß in Folge des neulichen Falles der Zustand 
des Kaisers doch nicht so gut sei, als offiziell angegeben wird. 
Indessen soll, wie dem „Frkf. Journ.“ gemeldet wird, diese Be⸗ 
fürchtung grundloz sein, dagegen ist de Vrinz Kacl, der Groß⸗ 
bater der Vrinzessin Heinrich der Nedert«« detr einzige noch 
lebende Vruder des Kasers, bedenllich erkrankt., 
Aussand. 
Die Ka'serin von Osstereich die gegenwärtig in Itland weilt, 
beschloß in Folge des Szegediner Unglücks, fosort von da zuüd⸗ 
zukehren, und gedenkt am 26. ds. in Wien einzutreffen. 
Petersburg. Vorigen Sonntag hat die Polizei hier eine 
aihilistische Buchdruderei und einen Bücherverlag entdeckt und auf