Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sh. Ingberler Anzeiger. 
Der St. JIngberter Anzeiger und das (2 mal wö hentlichj ms dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienustag „Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich 
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1879. 
M 22. 
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— — 
Deutsches Reich. 
Munchen. Die Mannschaften unserer Kürasster: Regimenter, 
welche vor drer Jahren die Kürasse ablegten, werden nun nächften 
Montag auch den schweren Stahlhelm ablegen und dafür den vrel 
leichtern neuen Lederhelm (Pickelhaube) tragen. 
Das „Deutsche Mont. Bl.“ schreibt: Wir sind in der Lage, 
zuverlässige Mittheilungen über die autonome Organisat'on zu 
nachen, welche maßgebenden Ortes für Elsaß-Lolhringen in Aus⸗ 
sicht genommen ist: 
An die Spitze der Reichslande tritt ein Statthalter, für welchen 
Posden, wie jeht mit ziemlicher Gewißheit angenommen wird, Feld⸗ 
narschall v. Manteuffel vom Kaiser ernannt werden dürfte. Dem⸗ 
relben stehen zur Seite vier Landesminister und zwar: 
a) der Ministerpräsident, welcher gleichzeitig das Ministerium des 
Innern -verwaliet; für diese Stelle ist Unterstaatssekretär 
Herzog designirt; 
d) der Justizminister, welchen Posten der jetzige General⸗Advokat 
für Eisaß Lothringen, Herr v. Puttkammer, übernehmen dürfte; 
c) der Unterrichtsminister; 
q der Minister für Finanzen und öffentliche Arbeiten. 
Ferner ist die Rede davon, daß neben dem erweiterten Landes⸗ 
Ausschuß eine erste Kammer oder eine Art von Staatsrath von 
12—20 Mitgliedern errichtet werden soll, dessen Aufgabe es wäre, 
die Gesetze juridisch vorzubereiten. 
Wie verlauten, sind alle Großmächte nunmehr im Prinzipe mit 
der gemischten Ollupation Ostrumeliens einverstanden, auch Deutsch⸗ 
and hat gegen dieselbe keinen Widerspruch erhoben, aber es ver⸗ 
sichtet entschieden darauf, sich an derselben zu betheiligen. 
Ausland. 
Paris, 830. März. Einer Meldung des „Temps“ zufolge 
hat Waddington, der französische Minister des Aeußeren, eine neue 
Kegelung der —XXERD 
veiche geeignet sein würde, von den Mächten genehmigt zu werden 
uind aud die Zustimmung der Pforte zu finden. 
Rom, 30. Marz. Der König wandelte die Todesstrafe für 
Passannante in lebenslängliche Zwangsarbeit um. 
Frkrankungen älterer Linder vor. — In Sulzbach herrscht noch 
mmer die Diphteritis. In der Zeit vom 1. bis 15. März sind 
hr wieder 18 Kinder zum Opfer gefallen. 
— Der Affisenbof zu Saarbrücken verurtheilte den 60jährigen 
Zallbrenner Johann Dörrenbacher wegen Mord eines in Blutschande 
ezrzeuzten Kindes zum Tade. 
In einem Artikel „Statistisches aus Webenheim“ berichtet 
ie „Zw. Z.“ daß von den 188 Bürgern Webenheims jeder durch⸗ 
chniitiich von seiner 187 8Ser Kartoffelernte 100 Centner verkaufte, 
bas, den Cir. zu 3 M. gerechnet, für die Gemeinde den staltlichen 
krlös, von 56,400 M. ergiebt. In der Gemeinde bestehen 2 
ctliche Versicherungs⸗Vereine, bei denen für 114,800 M. Rindvich 
ersichert ist. Von St. Ingbert verkehren 5 Händlerinnen wöchent⸗ 
ich zweimal mi Webenheim; jede derselben kaaft per Woche im 
Duͤrchschnitt für 80 M. Butter, Eier, Käse, Milch ꝛc. Außerdem 
vird noch Vieles auf den Wochenmärkten und nach Blieskastel ver⸗ 
auft, für die Metzzer ist Wedenheim eine eifrige Lieferantin von 
Fetiwseh. So bezog während des Irs. 1878 ein einziger Meßger— 
neister in Bliestastel für 10,375 M. Webenheimer Fettvieh. 
F Speier. Die Prüfung zum Einjährig- Freiwilligen- 
Dienste haben von 20 Candidaten 11 bestanden; 7 davon wurden in 
zem Frankenthaler Knaben⸗Inst:tute von Berthololn und Trautmann 
orbereitet. 
4 Die „Badische Landesztg.“ meldet als aus guter Quelle 
etrührend, die Hessische Ludwigbahn wierde von Hessen angekauft 
perden, welcher Staat den Bemrieb dieses sowie seines anderen 
Zahnbesitzes einem Driiten (Preußen) üverlassen würde. Derselbe 
vürde der Frankfurter Direction unterstellt werden. 
Muünchen. Der Meistbetrag einer Postanweisung wird 
som 1. April an im internen baierischen und im deutichen Verkehr 
son 300 auf 400 M. erhöht. Ueber geringfügige Ueberschrei⸗ 
ungen ist hinwegzusehen. Die Gebühr im Localverkehr in Baiern 
zeträgt ohne Unterschied des Betrages bis 400 M. 20 Pf. 
F Berlin. Die Jagd nach neuen Steuern beginnt bereils 
eltsame Blasen zu treiben. Der Petitions Comwisston des Reichs⸗ 
ages lag gestern eine Petition vor, deren Verfasser in allem Ernste 
— — eine Besteuerung der kinderlosen Ehe vorschlägt. Es hade 
den Petenten, wie er ausführt, immer hart bedrückt, daß kinderlose 
Theleute von so vielen Sorgen frei seien, die der Kindersegen im 
Befolge habe; diese Ungleichheit wünscht er auszugleichen und damit 
iuch Einnahmen deß Staates zu erhöhen. — Der Tarifcommission 
destens empfohlen! 
F Fur die Redaction perantwortlich: * 
Runbort 
Vorschuß-PVerein St. Ingbert 
ceingetragene Genossenschaft.) 
— 
Vermischtes. 
M St. Ingberi, 31. Maärz. (Musikverein.) Die gest⸗ 
rige Abendunterhaltung des Musilvereins war nicht so zahlreich be⸗ 
uucht, wie mit Hinsicht auf den Werth der Leistungen wünschens⸗ 
werlh gewesen wäre. Denn war die Auswahl des Stoffes schon 
eine sehr gute zu nennen, so ist nicht minder die Ausführung fast 
durchweg als sehr gelungen zu bezeichnen. Man merkt das eifrige 
Streben, das Gute und Schoͤne mözlichst entsprechend zum Vortrage 
zu bringen. Gerade hierin ist dem gemischten Chore die vollste 
Anerkennung zu zollen. Seine Leistungen zeugen von Fleiß und 
vackerem Forischreiten auf der Bahn zum Guten. Neben dem 
Quartett für Sopran, Alt, Tenor und Baß fanden darum die 
zeiden Lieder für gemischten Chor den lebhaftesten Beifall. Auch 
die be'den mit großer Geschicklichkeit vorgetragenen Klavierpiecen 
don Brahms und Weber (die erste vorgetr. von Frl. Tochtermann 
und Hrn. Schadewitz, die zweite vorgett. von dem letzteren allein) 
fanden wohlverdiente befällige Aufnahme. — Wir schließen ursern 
kurzen Bericht mit dem Wunsche, einige Nr. von gestern, wir meinen 
zesonders den Männerchor von Haeser und das Frühlingslied für 
gem. Chor von Mendelsfohn, in einer späteren Unterhaltung wieder 
u hören. 
*Si. Ingbert, 1. April. Gestern ereignele sich bei 
den Bahnbau⸗Ardeiten ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein Atbeiter 
Abel von hier wurde von herabftürzenden Eid- und Steinmassen 
ijo schwer getroffen, daß ihm das eine Bein sofort ampulirt 
verden mußte. 
. *St. In gabert. Unter der Jugend zu Schnappbach sind 
eit einiger Zeit die Roͤtheln aurzgebrochen. Von 70 Kindern, 
velche die Kleinlinderschule besuchen, sollen über 50 an dieser 
Krankheit darniederliegen. In geringerer Anzahl kommen aud 
Die Miitglieder werden hiermi zu der am 
Donnerstag, den 3. April 1879, Abends 8 Uhr, 
im Julins Grewenig'schen Localt 
dattfindenden ordentlichen 
GeneralVersammlung 
ingeladen. 
Tages⸗Ordnung. 
l. Berichterstatlung über das Geschäͤstejahr 1878. 
2. Anträge des Verwallungsrathes: 
a. Ertheilung der Decharge an den Vorstard. 
b, Fesisezung der Dividende und Vertbeilung des Restrein⸗ 
gewinnes 
o. Erhoͤhung des Eintriitsgeldes von M. 7 auf M. 10. 
3. Neuwahl des Üufsichtsrathes. (8 24 der Statuten). 
. Wahl einer Prüfungs-Commission für die nachsten 2 Bilanzen. 
(Z 80 der Siatuten). 
St. Ingbert, den 17. März 1879. 
Der Hufsstchtsratß 
EBbrhardt Jochum. Vorsitzender.