Full text: St. Ingberter Anzeiger

Slt. Ingberker Nnzeiger. 
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A 
Sorns taa, den 6. April 
Isʒꝛd. 
Deutsches Reich. 
München, 2. April. Die Thatsache, daß gegenwärtig 
aer Waffenhandel nach außereuropäischen und überseeischen Ländern 
ziemlich leohaft im Gange ist, ist wohl auf die Kriege zurückzuführen 
welche in biesem Augenblicke von verschiedenen halb⸗ oder kaum civi⸗ 
lisirten Völkerschaften geführt werden. Auch die bayerische Kriegs⸗ 
berwaltung hat in jüngster Zeit mehrere Verkaufsgeschäfte in 
Chafsepots, aptirten anderen Gewehren und 8 om. Geschützen in 
nicht unerheblichen Beträgen sowie zu günstigen Preisen abge⸗ 
chlossfenn. 
Berlin, 8. April. Der Reichstag hat heute den Gesetzent⸗ 
wurf über anderweitige Normirung der Wechselstempel⸗Saͤtze in 
zweiter Lesung so, wie ihn die Regierung vorgelegt haͤtte, angenom⸗ 
men. Nachdem daun noch mehrere Wahlprüfungen erledigt waren, 
schlug Prasident v. Forckenbeck vor, keine Sitzung meht vor Ostern 
zu halten und die nächste Sitzung auf den 28. April anzuberaumen 
— wag auch angenommen wurde. * 
Berbhin, 3. April. Der Bundesrath genehmigte in seiner 
deutigen Sißung den Zolltarif⸗Entwurf mit einigen Abanderungen. 
Der Absaß 9 des Zolltatif Entwurfes bestinmt: Getreide und 
andere Erzeugnisse des Laudbaues: a. Weizen, Hafer ilnd Hülsen— 
früchte, sowie nicht besonders genannte Getreidearten 10068 1 M.; 
b. Roggen, Gerste, Mais und Buchweizen 100 kxkg 0,50 M.; c. 
Malz 10048 1,20 M.; d. Anis, Koriander, Fendhel und Kümmel 
1I00okg 8 3 e. Raps und Rübsaat 10048 0. 30 M.; E. Er⸗ 
jeugnisse des Landbaues, anderweitig nicht gerannt: frei. 
Absatz 29 besagt: Petroleum: Petroleum, Erddl uad andere 
Mineraldle. sowie Theerble anderweitig nicht genannt, toh und 
gereinigt, 10048 6 Mart. 
Berlin. Die „Trib.“ behauptet, daß die Unterredung, welche 
Windthorst am Montag mit dem Reichskanzler hatte, sich nut auf 
den Welfenfonds bezogen habe, und daß Windihorst es gewesen sei, 
der den Unstoß zu der Besprechung gab. Die ultramogtane „Ger⸗ 
mania“ ihrerseits deutet an, die Unterredung habe die kirchlichen 
Berhältnisse nicht berührt. 
Der Frlf. Ztg. wird geschrieben: In den Kreisen der Reichs⸗ 
regierung. wird berechnet, daß die Finonz⸗ und Schutzzölle dem 
Reiche eine Mehreinnahm:? von 100 bis 110 Millioten Mark 
dringen werden. Man berechnet namlich die Einnahmen aus der 
Tabaksteuer bei den Sätz'n von 60 resp. 40 Mk. auf 40 Mill.. 
die Einnahmen aus den Finanz;öllen auf 40 Mill. und die aus 
ten Schutzzöllen auf 30 Millionen Mi. Plus. 
Ausland. 
Wien, 3. April. In den Verhandlungen wegen der ge—⸗ 
mischten Besetzung Ostrumeliens ist eine Einigung darüber erzielt, 
daß die fünf Theilnehmer jeder ein gleiches Contingent stellen, zu— 
nächst je 2600 Maun. (Ft. 3.) 
* Der Vorschußverein Kaisertßlautern, welcher 467 
Mitglie der zählt, erzielte im Jahre 1878 einen Netto⸗Reingewinn 
oon 14,862 Mt. 35 Pf. und vertheilt 7 pCt. Dividende. 
s.Veustadet. J. M. die deutsche Kaiserin hat dam hie⸗ 
igen Frauenverein 150 M, überschicken lassen, nachdem ihr don 
der Vorsteherin der jüngst verdffentlichie Jahresbericht zugefandt 
worden war. (R. 3.) 
FNeustadein, 3. April. Gestern fand die Generalberfamm⸗ 
lung der Saalbau-Aktiengesellschaft statt. Der Rechnungsüberschuß 
aus dem abgelaufenen Jahre beträgt 4114 M. 28 Ppf., welcher 
heils zum Reserdefond geschlagen, theils auf neue Rechnung vor⸗ 
getragen wurde. 
In Dürkheim soll gelegenllich des diessährigen Wurft⸗ 
marktes eine Geflügelausstellang, verbunden mit einer Ausftellung 
oon Obst, Trauben und landwirthschaftlichen Geräthen stattfinden. 
Mäünchserg. (Obertranken). Im Hofe des hiefigen 
athhauses stehen drei Ster Holz zu demselben Experiment bereit, 
velches in Amerika endectt und schon in mehreren westdeurschen 
Staaten mit Glück an arbeitsscheuen Strolchen erprobt wurde. 
Jerer arbeitsfähige, um eine Reifeunterstützung aus der Armenkasse 
auchsuchende ‚,arme Reisende“ muß von nun an diese Beisteuer 
zurch Holzmachen sich verdienen; ein gleichzeitig erscheinendes Paar 
erselben durch Sägen, der einjelne durch Kleinspallen, Fuͤt die 
Stunden werden sodann 10 Pf. verabfolgt. 
BGegen die Kaffern. Ein Schüler der Untertertig der Darm⸗ 
dädter Gymnasiums wird nach den „N. H. V.“ selt dem 22. v. 
M., also seit 8 Tagen, vermißt. Seinen Kametaden tWheilte er 
nit, daß er nach Afrika durchgehen wolle, um gleich Lulue gegten 
die Zulukaffern zu kämpfen. Hoffentlich gelingt es, des thaten⸗ 
durstigen Bürschchens bald wieder habhaft zu werden. 
F Kaum glaubliche Bosheit. Wie man det „Elbf. Zig.“ 
chreibt, hat man auf dem Zentralbahnhofe durch einen Artillerie— 
euerwerker einen mit Sprengpulver und Kugeln gefüllten Blech⸗ 
asten ausgraben lassen. Verselbe war, wie es heißt, dicht an den 
Schienen des Geleises, welches über die seste Bruͤce nach Deutz 
ührt, eingegraben, und es scheint darauf gerechnet gewesen zu sein, 
daß der Inhalt des Kastens beim Passiren eines Zuges in Folge 
der Erschütterung explodire. Der Kasten ragle nur wenig über 
en Beden hervor. Die Beamtsen der Bahn sind in ihren Mit⸗ 
heilungen sehr zurückhaltend, und es war von dieser Seite Näheres 
über die Angelegenheit nicht zu erfahren. 
fBZeitgemäß. Von einer Anzahl' Nachener Professionisten 
st den dot erscheinenden Blättern folgendes „Eingesandt“ zuge⸗ 
jangen: „Da noch segr viele „Neujahrsrechnungen? nichi bezahlt 
ind, so bitten wir die geehrten Herrschaften, selbe doch sobald wie 
nöalich zu entrichten.“ 
Pest. Nach dem letzlen Ausweise des Pesser Amisblaltes 
ind bisher dei dem Ministerium des Innern an Spenden für die 
im Theiß Thal (Szegedin ⁊c.) Ueberschwemmten 696 042 M. ein- 
zegangen. 
t Echt amerikanisch. In Newyork wurde kürzlich ein Mann 
vegen Diebstahls — er hatte einen Rock und ein Hemd sich wider⸗ 
rechtlich angeeignet — zu fünf Tagen Haft im ftaͤdtischen Gefäng⸗ 
niß verurtheilt. Derselbe Mann war vor 10 Jahren ein Millionar 
und hatte in seinen glücklichen Tagen mehreren Newyorker Kirchen 
auf einmal 100,000 Doll. ageschenkt. 
Eemeret iges. 
chuhner von Ungeziefer zu befreien) Wenn die duͤhner 
Ubends sich in ihren Stall begeben haben, lege man Erlemzweige 
zinein und am folgenden Morgen wird man sie voller Hühnerläufe 
inden, du diese den Geruch der Erlen außerordentlich üeben; man 
perbrennt darn diese Zweige, Einige Male dieses Mitlel wieder⸗ 
holt, befreit die Hühner von diesem Ungeziefer. 
xuur die *RedeAvniworich . * 
Alle Erwarstee gen 
ibertreffen die zahlreichen aus dankerfüllten Herzen stammenden Zuschrifte 
lücklich Geheilter, wie solche in dem Gratis Auszuge aus Dr. Llirv's 
hode zu lesen find. Gratis und frantd zu beziehen durch 
ichters Ver lags⸗Anstalt, Leipzig. 
— 
VNermischtes. 
F, Der „Zw. Z.“ wird aus Pirmasens unterm 8. April 
geschrieben: In der gestrigen Sitzung des kgl. Poltzeigerichts da— 
hier wurde der hiefige Weinhändler Sch. wegen Verkaufs versälschler 
Weine zu einer Gefängnißstrafe von 14 Tagen, zu 200 M. Geid— 
strafe, sowie in die Kosten des Verfahrens verurth ilt. Eine em— 
ofindliche, aber gerechte Strafe! Wie wir hören, hat der Betreffende 
das Rechtsmittel der Appellation ergrffen. 
t Der kath. Kirchengemeinde Ku'ssel wurde für den Neu—⸗ 
bau einer lathouischen Pfarrkirche daselbst eine Collecke in sämmt⸗ 
lichen katholischen Kierchen der Pfalz (am Ostersonntag) bewilligt. 
fKirchheimbolanden. Die hiesige Geflugelausstel⸗ 
lung soll während ihrer dreitägigen Dauer von elda 6000 Personen 
besucht worden sein. 
raiferslautern. Freunde des im dorigen Jahr 
verstorbenen Adjuneten Ph. Schmidt haben vor, demselben ein Dent⸗ 
wal zu setzen, bezw. eine Stiftung zu seinem Gedächtniß zu machen. 
Die kgl. Reuideung hat genehmigt, daß Sammlungen zu diesen 
3 vorgenoamen werden. Beiträge nimmt Staͤdischreider 
intzel an.