Full text: St. Ingberter Anzeiger

Slt. Ingberler Anzeiger. 
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A 68. 
Donnerstag, den 1. Mai J 
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Deutsches Reich. 
München, 29. April. Der den Gesetzgebungs-Ausschüssen 
der Kammer vorzulegende Gesetz ˖ Entwurf über die Gebührenordnung 
wurde kürzlich den Notariaiskammern zur Begutachtung mitgetheilt. 
Der Reichskanzler soll die Absicht haben, bis zu der Pfingst 
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ohne Unterbrechung in Berlin zu bleiben und sich an den parlamen⸗ 
tarischen Verhandlungen aktiv zu betheiligen. Bis dahin wird 
jedenfalls in den wichtigsten Fragen die Entscheidung gefallen sein, 
so daß es dem Reichskanzler eher möglich werden dürfte, sich von 
den Geschäften etwas mehr zurückzuziehen. 
Berllin, 29. April. Der Reichskanzler hat bei dem Bundes⸗ 
raih die Bewilligung von 200,000 M. für die Betheiligung des 
Reichs an der Weltausstellung in Sydneh beantragt. (A. Z.) 
* Der Reichstag nahm in seiner Sitzung am Montag das 
Gefetz über den Verkehr mit Nabrungsmitteln in dritter (letzter) 
Lesung an. 
Berlin. Die neuliche Angabe der „Germania“, daß eine 
Erhdhung des Militäretats durch Vermehrung der Artillerie beab⸗ 
sichtigt sei, wird von det Kreuzitg.“ als grundlos erklärt. 
NAussand. 
Rom. Ein Manifest Garibaldi's verlündigt die Bildung 
einer demokratischen Liga behufs Erlangung der thatsächlichen Aus- 
übung der nalionalen Souverenität. Die Liga wird mit friedlichen 
Mitteln arbeiten, so lange ihr Werk nicht durch die Regierung 
gehindert wird. 
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einstimmig durch Acclamation unter dem Namen Alexander J. zum 
Fürsten von Bulgarien gewählt. (Prinz Alexander Battenberg isl 
der Sohn des Nrinzen Alexzander von Hessen. Er ist geb. am 
6. April 1857, Sekondelieutenant im Regiment der preuß'ischen 
Gardes du Corps und Neffe des Kaisers von Rußland. Er hat 
den letzten russisch⸗türlischen Krieg mitgemacht und hat so die Zu⸗ 
stände Bulgariens aus eigener Anschauung kennen gelernt.) 
Nothleidenden im Spessart hat, wie es bekannt giebt, seine Samm⸗ 
lungen deschlossen. .Die Noth ist als gehoben. zu betrachten, umso⸗ 
mehr als die, eingekretene milde Witterung auch wieder Arbeit und 
Verdienst gebracht haatt. — 
4 Die. „Mürchener Correspondenz“. schreibt: Saämmiliche 
Berichtsvollzieher, welche im Jahre 1870 die Gerichtsbollzieher⸗ 
Prüfung mit der 1. Note bestanden, haben Aussicht bei der neuen 
Berichtsorganisation als k. Gerichtsschreiber angestellt zu werden. 
Der diesjährige Verbandstag der pfälz. Kampfhgenossenfchaft 
wirbd am Sonntag den 18. Mai zu Kirchheimbolanden abgehalten 
werden. 
f Aus Pirma segs wird der „Zw. Zig,“ geschrieben⁊ 
Wenn man aus allen Gauen des Vaterlandes immer noch über 
die allgemeine Geschäftsstockung kiagen hört, so ist es gewiß erfteu— 
lich, berichten zu können, daß man hier, wenigstens in dem Haupt- 
erwerbszweig der hiesigen Bevölkerung, der Schuhfabrikalion, von 
iner solchen Stocung bisher Nichts gewußt hat; im Gegentheil 
ind die Fabriken mit Bestellungen überhäuft, was man wohl am 
zesten daraus erfieht, daß die meisten derselben die Arbeitszeit bis 
10 und 11 Uht Abends ausgedehnt haben. Den eklatantesten 
Beweis für den Aufschwung unseres Industriezweigs aber liefert 
ans die Bekanntgabe der Post Verkehrsverhältaisse pro 1878, weiche 
der soeben herausgegebene Bericht der pfälz. Handels- und Gewerbe— 
ammer enthäli. Danach hat fich die Zahl der Postsendungen auf 
das Doppelte gegen das Vorjahr erhöht, nämlich 85,0834 gegen 
11,238 Stud mit einem Werihe von Mark 3.0809,410, gegen Mart 
502,308. Briefe sind 371,267 gegen 330,720 im Vorjahre 
hefötdert worden. Der Werth der abgegangenen Postanweisungen 
ꝛeträgt Mark 1,043. 408 und der der eingegangenen Mart 
1.238,230. 
In Waldfischbacqh schlug das Pferd eines Comödian⸗ 
sen den Wirth Niederberger, bei welchem der Comödiant Aübernachtete, 
jo unglücklich, daß der Getroffene am Samsiage in Folge davon 
Serschied. 
FKaiserslhautern, 29. April. Das Erirägniß des 
am Sonntag im Fruchthalljaale veranstalteten WohlthätigkeitsCon— 
ertes (für die Spessarter) beläuft sich auf 323 M. 42 Pf.; die 
Uusgaben auf 290 M. 10 Pi., so daß sich ein Ueberschuze von 
294 M. 32 Pf. ergiebt. Da nach Verdffentlichung des Central⸗ 
omites zu Aschaffendurg die Sammlungen für die Spessart -Ve⸗ 
wohner geschlossen sind, soll nach Comitebeschluß die Einnahme für 
die hiesigen Octsarmen sämmilicher Confessionen verwendet werden. 
F. Sandau. Einem Berichte des „Land. Anz.“ über die 
am 25. April statigehabte Generalversamm!lung der Landauer 
Bolksvank entnehmen wir, daß verschledene, zum Theil beträchilche 
Ireditüberschreitungen vorgetommen, inzwischen aber durch neue 
Dechungen vollständig beseitigt worden sind, so daß für die Volls 
auk daraus keine Gefahr zu beforgen ist. Um aber den umlau—⸗ 
enden Gerüchten ein Ziel zu setzen, wurde eine Revisionscommission 
rnanat, welche spater über das ganze Rechnungsergebnitz Bericht 
erstatten soll, worauf dann erst die Decharge ertheilt werden wird. 
Der bisherige Tircckor Loeb wurde durch Beschluß der Versamm⸗ 
ung von dem aus einem geführten Proceß erwachsenen Schaden im 
Betrag von 18,000 Mark entlastet. Zum Director wurde J. 
CTlemens, zum Cassier A. Dercum. zum Controltur Buchhallter 
Schmiß gewählt. 
föFrankenthal. Fuür das Schützenfest ist Capellmeisser 
Schirbel von Mannheim engagirt. Derselde wird mit seiner ganzen 
Capelle während des Festes hier musiciren und erbält dafür 2000 
Mark. (F. 3.) 
Rermischtes. 
*St. In gbert. Die Frequenz unserer Lateinschule ist 
in den letzten Jahren so gestiegen, daß die Räumlichkeiten für 
einige Klassen zu klein geworden sind. Es wurde darum, wie 
uns mitgetheilt wird, von der kgl. Regierung der städtisthen Ver⸗ 
waltung nahe gelegt, Abhilfe eintreten zu lassen. Ob und in welcher 
Weise diese geschehen wird, darüber ist uns nichts brekannt. 
*Sit. Ingbert, 30. April. Herr Cafetier Seiter 
erhielt dieser Tage aus einer Pariser Fabrik ein neues Instrument, 
Darmonicor genannt. Es ist eine neucre Erfindung und wird 
wohl bei uns noch wenig bekannt sein. Sein Toncharalier ist sehr 
ansprechend, er schwebt elwa zwischen Clarineit? und Heutbos. 
*— Schon oft wurden Stimmen des Bedauerns über die dem 
allmölichen Abbruche hoffnungslos entgegengehende Burg Kirlel laut. 
Im Jihre 1874 hatte der pfälz. Verschönerungsverein die Erhalt⸗ 
ung der Burg, ja selbst deren Ankauf in's Auge gefaßt; jedoch 
bergehens. Die von den Eigenthümern verlangte Verlaufssumme 
war zu hoch und alle von einem für die Sache warm fühlenden 
Uusschußmugliede in Homburg unkernommenen Schritle scheiterten 
an der offen ausgesprochenen Absicht, die Mauern nach und nach 
abzutragen und die Steine zu verlaufen. 
* Am Sonntag Nachmittag fand zu Saarbrücken untier dem 
Vorsitze der Bürgermeister von Eaarbrücken und St. Johann eine 
aus den beiden Saarstädten und der Umgegend sehr zahlreich be⸗ 
fuchte allgemeine Handwerlerversammlung statt, um zur Frage des 
Innungswesens Siellung zu nehmen. Die Versammiung war der 
Ansicht, daß durch vereinie Bestrebungen die Inleressen dez Hand⸗ 
werlerstandes besser gefördert werden lönnen, als disher. Sie sprach 
sich dorum einstimmig für die Neubildung von Jonungen, b. h. 
Vereinigungen der einzelnen Geschäfisarten nach Maßgabe der 
83 97-104 der Reichsgewerbeordnung aus und belonle dieselbe 
ausdrüclich als eine dringende Rothwendigkeit. 
Des Aschaffenburger Centrafbilfätkomite zur Unrlersiükung der 
Fur die Redaction verantworilich: J. X. Demetz. 
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IXXXX 
sut die in der hentigen Nommer unserer Zeitang zieh befindende Glera- 
Anreigo von Samuel Heckscher senr. in Hamburg. Dieses Haus hat sioh 
lurch seine prompte und versehwiegene Auszahlung der hier und in der 
Umgegend gewonnenen Beträüge einen dermassen guten Ruf erworbon. 
lass wir Jeden aut dessen heutiges Inserat schon an dieser Stalle auf- 
merkaam machen