Full text: St. Ingberter Anzeiger

auf lebentlaͤngliche Zuchthausstrafe, gegen 1 Angeklagie auf 12jah⸗ 
tige Zuchthausstrafe, gegen 3 weitere Angeklagten auf Zuchthaus⸗ 
lrafe von 5 bis zu 1 Jahr. Zwei andere der Hehlerei und 
Theilnahme Beschuldigte erhielten Gefängnißstrafen. 
4 Ein Herr Eckart ans München erfand einen sog. hy⸗ 
draulischen Impräsnirungsapparat, welcher mit Anwendung hydrau⸗ 
—I mikrostopische, mit⸗ 
unter unzuverlässige Untersuchung eutbehrlich macht. Ohne Kosten 
und mit wenig Muͤhe werden mehrere Centner Fleisch in einigen 
Minuien inprägnirt. Bei angestellien Proben mit trichinosem im⸗ 
zragnirtem Schweinefleisch, weldes man jungen Hunden und Katzen 
ju freffen gab, stellte sich weder nach der Fütterung noch später 
das geringste Unwotzlsein ein. Fleischmaden, welche sich in's 
Fleisch eingefressen halten, tödtete der Apparat schon mit zwei At⸗ 
mosphären Druck und darf sohin als sicher erwiesen erachtet werden, 
zaß ein Druck von 12 Atmosphären, wie solcher beim Impraͤgniren 
angewendet, alle in dem Fleisch erhaltene Parasiten, Baklerien und 
Menfalls im Fleisch vorhandenen Trichinen tödtet. 
4 Die „Südd. Post“ bringt die Mittheilung, daß in der 
dayerischen Armee nach Beendigung der die sjährigen Herbstmanöver 
die Säbel der Offiziere abgelegt und durch Degen (wie in Rreußen) 
ersetzt werden sollen. 
4Auf der Krupp'schen Fabrik in Essen fand in der vo⸗ 
cigen Woche ein kurzes Probeschießen mit einer neuen 40 em Ka⸗ 
acne statt, welche auf der Fabrik hergestellt worden ist. Es wur⸗ 
den nur drei Schüsse abgegeben, die mit furchtbarem Knall über 
die Stadt hinwegdröͤhnten. Man kann sich von der Größe des 
Geschüßes eine ungesähre Vorstellung machen, wenn man bedenkt, 
daß jeder Schuß 220 Kilo oder 440 Pfund prismatisches Pulver 
crfordert, und daß das Geschoß das hübsche Gewicht von 20 Cent⸗ 
nern hat. GMette Kulturbeförderer !) 
Berlin. Durch Verfügung des Polizeipräsidiums ist 
nor Kurzem die Polizeistunde für die zahlreich hier vorhandenen 
Tanzlotale auf 12 Uhr festgefetzt worden. Zur Rechtfertigung die⸗ 
ser Anordnung ist in mehreren Blaͤttern solgende officiose Notiz 
zischienen: „Diese Maßregel schneidet zwar tief in die in Betracht 
vmmenden Berhältn sse ein, sie ist aber eine Consequenz des 
rengen Vorgehens des Polizeipraͤfibdiums gegen die Tingeltangel 
und wird sich ebenso wie letzteres der Sympathie des Publicums 
ju erfreuen haben. Wer weiß, daß mehr oder weniger beinahe die 
Ammilichen hier bestebenden Tanzlokale Märkte für die Prostitution 
ind, und ihre Existenz zumeist auf Foͤrderung der gröbsten Völlerei 
zafirt ist, und wer weiß, wie viele Unschuld und Tugend zhysisch 
und moralisch durch die Tanzlokale und Alles, was damit zufam⸗ 
Fenhäugt, vernichtet worden ist und käglich noch zu Grunde ge⸗ 
richtet wird, wird mit Fteuden die Verfügung unserer Polizeibe⸗ 
horde degrüßen, und in ihr einen Schritt auf dem Wege jur 
Zesserung unserer sittlichen Zustände erkennen.“ 
x Als Beitrag zur Lösung der Frage, woher die kalte Wit⸗ 
derung dieses Frübjahrs kommt, theilt die Nat.Zig.“ eine Stelle 
dus dem Privatbriefe eines Herrn mit, welcher von Boston nach 
dverpool gereist ist. Der Steamer, mit welchem dieser Herr 
reifte, begegnets nämlich auf seiner Reise nach Europa (ungefähr 
anier dem 60. Grad nördlicher Breite) einer Menge schwimmender, 
don den Polarzonen losgelöster Eisberge, die stellenweise sich jo 
dicht zusammenhäuften, daß das Schiff Mühe hatte, sich durchzu⸗ 
Arbeiien. Es ist daher nicht zu verwundern, wena uns der fast 
heständig wehende Nordwind, nachdem er über große Massen Eises 
dahingesaust ist, statt lauer Mailtftchen eine recht empfindliche Kälte 
dringt und aus dem heurigen Frühlinge einen „stellenweise grün 
angestricheren“ Winter macht. 
In Hannover findet vom 21. bis 25. Mai eine Aus⸗ 
stellung von Hunden statt. 
FPetersburg. In Irbit (Siadt im asiatischen Ruß⸗ 
land, Gouv. Perm) brach am Freitag Abend bei starkem Wind 
ine Feuer-brunst aus, wodurch der beste Siadttheil zerstört wurde. 
Der Schaden ist seht großß. (Irbit zählt 4 bis 5000 Seelen.) 
pPerersburg, 14. Mai. Nachdem ein zweiter Brand 
in Drenburg am 8. gelöͤscht worden, brah in der Kosalenvorstadt 
don Orenburg am 12. d. M. abermals eine Frungaetunn aus, 
welche bei starkem Sturmwinde die Hälfte der Vorstadt zerstorte. 
Am 11. vernichtete eine bei starkem Sturm entstandene Feuersbrunst 
einen bedeuterden Theil der (16,000 Einw. zählenden) Stadt 
Uralst. Der Brand dauert fort und es ist keine Möglichkeit, das 
—XXX 
F Die russisscchen Schwurgerichte kommen mitunter zu 
jelisamen Wahrsprucheit. Letzthin wurde vom Peterdburger Schwur—⸗ 
zericht ein gewisser Timofejew freigesprochen, welcher aus Eifersucht 
inem begünstigten Nebenbuhler mit einem Säbel zwei töoͤdtliche 
opfwunden deigebracht hatte — wohlgemerlt, er lauerte dem Ge⸗ 
Adteten hinter einem Schrank auf. Kurz vorber war von dem⸗ 
elben Schwurgericht ein Franzose freigesprochen worden, welchet 
zuf eine Magd, die Bekanntschaft mit ihm gehadt hate, aber nichtse 
aehr von ihm wissen wollte, mit einem Revolver geschossen hatte, 
lück icherweise ohne sie zu treffen. Curiose Leute, diese rufsischen 
ßzeschworenen! 
AMarktberichte. 
Zweibrücken, 15. Mai. (Fruchtmittelpreis und Victualienmark 
Peizen 10 M. 89 Pf. Korne 8 M. 80 Pf., Gerste zweireihige d M. — J 
ierreihige O. M. — Pf., Spelz M. — Pf., Spelzkern — M. — Ps 
dinkel — M. — Pf. Mischfrucht M. — Pf., Hafer 7 M. 99 Pf. 
irbsen — M. — Pf., Wicken O'M. — Pf., Kartoffeln 4 M. 20 pjf. 
)tu 2 M. 10 Pf., Stroh 2 M. — Pf., Weißbrod L/ Kilogr. 53 Pf., 
rornbrod 8 Kilogr. 75 Pf., L Kilogr. 50 Pf., ĩ Kilogr. 25 Pf., Gemischt⸗ 
rod 8 Kilogr. 91 Pf., das Paar Weck 100 GEr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual. 
6 Pf. II. Qual. 60 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch 860 Pf. Schweinefleisch 
0 Pf., Butter?/ Kilogr. I M. 16 Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf. 
mCoursbericht über Loos⸗Effecten von A. Molling, 
Bankgeschäft, Berlin M., Friedrichstr. 180 
vom 13. Mai 1879. 
Amsterdam Industr. Pal. 22/, fl. Kl. G. 8 fi. 6 B. VAnsbacher 7 fl. 
dauptt. 14,000 I. Gw. O fl. 320 G. 842. B. Augsburger 7 s. Hpi. 7000 
— 
9,00 G. 172,00 B. Bari 100 fres. Hpit. 100 000 tl. Gw. 150 fres. 40 G. 
Zarletia 100 fres. Hpt. 100,000 il. Gw. 150 frcs. 21i0 B. Braunschw. 
O thle. Hpt. 150,000 l. Gw. 69 Mark. 8500 G. 8616 B. Bukarester 20 fr. 
pt. 100,000 kl. Gw. 20 fres. 22,00 G. 240 B. Finnländer 10 thlr. Hptt. 
O, 00 kl. Gw. 36 Mark. 4120 G. 48.00 B. Freiburger 15 fres. Hpt. 40,000 
l. Gw. I0 frez. 24.0 G. 265,20 B. Genueser 150fres. Hpi. 100 600 ti. G. 
60 ircs, 80 S. 8860 B. Bamburger iod Mi. Vo Dpuis odd . 8. 
. Gw. 156 M. B. 315 G. B. Hamburger 50 ihlt. Amortiszieh. i. 
w. 180 Ml. 185,00 G. 188,0 B. Kurhefs. 40 thlr. Hpt. 96,000 kl. Gw. 228 
Nark. 267,00 G. 270,00B. Lübecker 50 thlx. Hpt. 30,000 kl. Gw. 168 Mk. 
88,008. 189,00B. Mailand⸗Como 14fl. Hpt. 20 000 tl. Gw. 14 fl. 55 G. — B. 
Nailander 45fr. v. 18601 Hpt. 70 00d tl. Gm. i7frcs. 80 G. 32 B. Mai⸗ 
ander LOfres. v. 1866 Hpi. 106, 600 tl. Gw. I0 fr. ĩ Too G I20 B., Meininger 
fl. Hpt. 15,000 tl. Gs fi. ο G α B. Rassauet 26 fl. Hpi. 20 000 
I. Gw. 48 fi. — G.ieo B. Reuchateler 10 fres. Hpi. 12 dooi. Gw. 18 fr. 
60 G. 1820 B. Neapeler 150 fres. Hpit 35,000 iI. Gw. 180 sres. 72 6. 
B. Oldenburger 40 thlr. Hpt. 60 00d i. Gw. 120 M 1482 B. 15b.403 
Zreußische Pramien 100 ihlr. Hpt. 225,000 ti. G. 845 Mi. 154,0 */. 6 
55,26 0 B. Pappenheim 7 fl. Hpt. 9000 ti. Gw. 7 fl. 16006G. — B. 
SHaumb Lippe 25 thlt. Hpi. 86 dbo in. Gw. 138 Wit 200 G.Schweden 
0 thlr. Hptt. 80, 000 til. Gw. 39 Mt. 48,0 G. 51,00 B. Tück. 400 fr. incl. 
s v. Aprii 1876. Hpti. 6d0 o00 i. Gwo Loο frc ö 88. B. ungar. 
100 ifl. Hauptt. 100,000 kl. Gw. 186 fi. 17810 G. 181,60 B. Vene diger 
30 jrcs. Optt. 60, 006 kleinfter Gewinn 80 fres. 1960 Vrief. 
Soweit Vorrath und Bedarf reicht, bin zu den unter Brief notirten 
Toursen Verkäufer, zu den Geld⸗Coursen Käufer A. Molling. 
Nassauer * fl. Loose sind von Deutschen Prämienloosen diejenigen, 
velche zunächst zur vollständigen Ausloosung gelangen. Dieselben find in 
aur wenigen Exemplaren noch am Marite. Ich befitze einige wenige Stücke, 
ie ich so lange der Vorrathreicht à 120 M. belaffe 
Fur die Redaction veranwortlich: F. X Demeß. 
“ , Uniere heutige Nr. bringi für alle Abonnenten eine 
Frira:Beilage des rühmlichst bekannten Benediktiner: Doppelkräuters 
Nagenbitter von C. Pingel i. Gotungen. Niederlage in St. Ing⸗ 
ert bei Herrn J. Friedrich. 
Spottbilligo Musikalion. 
Folgende beliebte Musiksstũcke für Clavier zu 2 Händen 
werden gegen FPinsendung des Betrages von HU. AIlexander's 
Musikalienhandlung in Pr. Stargardt unter Beifügung von 
20 Pf. für Francatur franceo versandt: 
. Badarzewska. Das Gebet der Jungfrau, statt 1 00 für 20 Ps 
3. Béethoven, Trauermarsch 1.00 20 
Letterer, Silberfischchen 560 40, 
Gerville, Carillon do mon chocher 1,00 „20, 
. Leybach, Pantasie sur un thèême allemand 2,00, 50 
5. Weber, O. M., Aufforderung zum Tanz 1,560, 50, 
. Wely-Lefebure, Klosterglocken —VV — 
3. Mendelssohn. Hochzeitsmarsch 20 30 
Mark 2,70 
—X 
Pur tadellose noue Exemplaro wird garan- 
. Da der Vorrath nur gering, so Können 
xuerst eingehendo Auftràge berücksichtögt 
Jeleeohn. 0*344er ohne Worte. brillante Aus- 
80⸗Pf. frapeo 
—X 
*