großartigsten Baudenlmäler millelalterlid er Kunst, sowie die Kirchen
Ju Kaiserslautern, Enkenbach ꝛc. restaurirt werden. Wie die „Pf.
Zig.“ berichtet, nahm vor einigen Tagen Herr Regierungspräsident
d. Braun den Bau in Augenschein, der dem Verfalle entgegen geht,
wenn nicht bald etwas zu seiner Erhaltung geschieht.
Regensburg, 26. Mai. Ein mirkwürdiger Vorfall
ereignete sich kürzlich unweit von Donaustauf. Ein Bauer in an⸗
getrunkenem Zustande, auf dem Heimwege begriffen, sah unter der
Wurzel eines Baumes eine Natter hervorkriechen, er erfaßzte und be⸗
trachtete sie, — es war eine Kupfernatter. Nachdem er sie be⸗
zrachtet, schod er sie wieder in das Voch, aus welchem sie hervorge⸗
krochen war, und als er die Hand zurückzog, fühlte er einen stechend.en
Schinerz und sah, daß das gistige Tier iha gebissen hatte? als⸗
bald riß er dieses wieder aus dem Schlupfwentkel hervor und sagte
kaltblütig: „So, da jeht ich sterben muß, sollst du auch sterben!“
Mit diesen Wortene beß er der Natter den Kopf ab und ver—
schluckte ihn. Wenige Stunden nach seiner Heimlehr war der Mann
eine Leiche.
pWuürzburg. Ein Soldat des 9. Inf. Res. halte sich
bor dem Militär Bezirksgerichte wegen Fahnenflucht zu verantworten
und meinte: „Wenn man so behandelt wird, wie in Ihrem Regi⸗
ment, Herr Oberst, so bieibt einem gar nichts anderes übrig, als
durchzugehen.“ Der Gerichtshof hielt indeß die Vertheidigung für
ungenügend und verurtheille den Angeklagten zu 1 Jahr 7 Monat
Gefängniß.
xFEin verbrannter Geldbrief. Auf der Post- Expedition in
Rosenberg (wischen Sulzbach und Amberg) hat sich dieser
Tage das seltsame Ereizniß zugetragen, daß ein Gelddrief mit
18,000 Mark Inhalt angeblich dadurch zu Verlust gegangen ist,
daß er mit Makulaturpapier in den geheizten Ojen gestedt wurde.
Die „Amderger Volkszeinung“ schreibt hierüber, indem sie wieder⸗
gibt, was man sich in Amberg erzählt:“ Mit dem Frühzuge traj
n Rofenberg eine Geldsendung von 80,000 Pr. und zwar
12,000 M. in Gold und 18,000 M. in einem Geldbrief in Pa⸗
pier ein. Den Betrag in Gold saloß der Expeditor ein, aber der
Geldbrief mit 18,000 M. blieb unvorsichtiger Weise offen liegen.
Der Expeditor entfernte sich, und es waren nur noch ein Adspirant
ind ein Portier auf dem Vureau. Um 8 Uhr wurde der Bries
vermißt und schließlich dessen Fahrt in den Ofen vermuthet. Der
Portier will jedoch sein Heizmaterial nur aus dem Pap erkorb ge⸗
nommen haben. Im Ojen fand sich wirklich ein angebrannter
Rest von einem Hunderi⸗Marhschein. Höhere Postbeamte aus Re⸗
genẽburg und Nürnberg trafen bald zur Untersuchung ein. Die
fostbare Asche wurde zur Unterfuchung nach Nürnberg gesandt.
Der Unlersuchungsrichter soll sich ebenfalls mit der Angelegenheil
heschaftigen. Der Betrag bestand aus 7 Tausend-Marknoten und
der Rest aus HundertMarknoten.
7In Deggendorfhf verlor küczlich ein Bauer die Summe
bon 6000 M. in Papieren, welche ein armer ehrlicher Mann Na—
mens Anetsberger gefunden und zurüͤckgestellt hat. Als Bilohnung
erhielt Letzterer 250 Mt.
pRottweil, 21. Mai. Eine Weinschmiererei war
gestern der Gegenstand der Strafkammersitzung und fand heute
uren Schluß. In Hord betrieben die Brüder Ferdinand und
Isaak Schwarz den Weinhandel. Im Okiober v. J. kaufte Fer—
dinand Schwarz von mehreren Produzenten 5772 Liter Wein um
1708 M.“ Bei dessen Ankunst im Keller in Horb war schon ein
3000 Liler haltendes Faß mit Sprit, Zucker und so vielem Wasser
hergerichtet, daß die Menge der Flüssigkeit auf 8823 Liter gestrect
wurde. Von detselben wurden an 24 Wirthe 4908 Liter verkauft,
weitere 2502 Liter wurden von W'irthen, an welche sie gesandi
wurden, zurückgesendet. Auf Grund einer Reihe von Zeugenau⸗
sagen und schriftlichen Vorlagen, Weinmustern und Gulachten Sach
verständiger erhob Staatsanwalt Hecher in einigen Fällen Anklage
auf vollendeten, in anderen auf versuchten Bet ug. Erschwerend
war die Gewerbsmäß'igleit, mildernd die Häufigleit der Weinnschm e⸗
retei allerwärts, welche, so oft schon straflos weggekommen, das
Gefühl der Rechtswidrigkeit dieser Machinationen abstumpft. Der
Slaalsanwalt beantragte für jeden der Augeklagten 1 Jahr Ge⸗
fängniß und 2000 M. Nach der Vertheidung von R.A. Schmal
aus Sturtgart erkannte das Strafgericht bei dem mehr Thätigen
in dieser Branche, Ferdinand Schwatz, 3 Monate Gesängniß,
welche durch die Urtersuchungshast abgebüßt sind, für Isaat
Schwarz, bisher auf freiem Fuß, 6 Woqen Gefängniß und jur
Jeden 1500 Mt. Geidstrafe.
7 Aus der Rhoͤn wird abermals eine bedeutende Feuers—
brunst gemeldet. Am Feeitaz Abend brach in dem sa dfen weima⸗
rischen Piare dorse MRalten-Westheim Feuer aus, welches n
kurzer Zeit 30 Häuser und 10 Scheuern in Asche legte. Da das
Dorf im Ganzen 97 Häuser zählt, so ist demnach fast ein Trit!el
derselbe:: abgebrannt. Im Jahre 1796 war Kalten-Westheim
gänzlich niedergebtannt.
p Die Execulion nach der neuen Civil⸗Proceß ⸗Ordnung. Der
vekannte Kölner Advocat Dr. jur. N. Weinhagen erläßt folgendes
Anhellenswertbe Circular; „Tie am L1. October 1879 mit der
neuen Proceß⸗Ordnung in Kraft tretenden Bestimmungen über die
Zwanasvollstrecung machen es mir zur Pflicht, schon jetzt keint
Mandate mehr zu übernehmen, mit welchen die Kinziehung von
Heldbeträgen durch Mobilior · Erecution oder durch Beschlagnahme
»on Forderungen, Behältern und Pensionen ꝛc. verbunden ist. Diesen
ẽnischluß hade ich schon jetzt prattisch werden lassen müssen, weil
Mandaten, welche mir jetzt zugehen würden, mögzlicherweise am 1.
Dctober d. J. noch nicht erled gt sein könnten und es illoyal sein
würde, ein noch nicht erledigtes Mandat zurück ugeben, vielleicht in
einem Zeitpunkle zurückzugeben, wo möglicherweise durch eine ganz
leine Zözerung meinen Mandaten ein Nachtheil erwachsen lann.
Bom J. October 1879 an ist ein, aus dem Grabe ins Leben zu⸗
rückgerufenes, mittelalterliches Gewohnheitsrecht einiger französischen
Städte Gesetz im Deutschen Resche. Wenn beispielswerse am 1.
October 1879 ein Gläubiger auf Grund eines notariellen Alkles
oder gerichtlichen Erkenninisses die sämmtliche fahrende Habe seines
Schuldners am frühesten Morgen (6 Uhr) durch einen Gerichtsvoll—
zieher pfänden läßt, so habea abe übrigen Gläubiger das leere Nach—
ehen. Der ersipfandende Gläubiger hat die Rechse eints Faust
pfandinbabers und auf sein Verlangen muß der Gerichtsvollziehert
dem Schulder sofort die sämmtlichen gepfändeten Gegenstäunde weg-
nehmen und in die Pfandkammer schleppen lassen. Der Gläubiger
datf bei der Pfändung anwesend fein, der Schuldner hatte keint
Ahnung von der ihm bevorstehenden exorbitanten Makregel, denn
ein vorheriger Zahlbesehl werd nicht gemacht. Von einer vernünf—
tigen, in der Mehrzahl von Fällen noch mehr dem Interesse des
Bläubigers, als dem des Schuldnets entspreghenden Nachsicht kann
nach dem 1. October 1879 nicht mihr die Rede sein. Wenn gegen
einen Schulder in derselden Viertelstunde zu Gunsten dreier ver⸗
chiedener Glaäubiger Contumacialurtheile, welche in Zukunft der
stegel nach provisorisch vollstreckbar sein werden, ergehen, so hängt
s vom Zufall oder vom Wohlwollen des Gerichtsschreibers, vielleichl
au d dessen Bureau-Gehülfen ad, welcher Gläubiger das Glück hat,
zuerst die Ausfertigung seines Urtheils zu erhalten und sofort nach
Empfang derselben in Begleitung eines Gerichtsvollziehhers das obige
Verjahren auszuüben. An d'iesem Wettrennen mag ich nicht Theul
ehmen und zwar um so weniger, als ich die Verantwortlichkeit
»afür, in demselben unterlegen zu sein, nicht zu tragen vermag.
nuch kann ich mich uscht dazu verstehen, dazu mitzuwirlen, daß
ähriich so und sobiel faliche Eide (Offenbarungside) geschworen
verden. Die Erfahrung wird meines Erachtens lehren, daß die
neue Prozeßze Otdnung, welche im Grohßen und Banzen gewiß als
ein bedeuiungsvoller Fortschritt bezeichhnet werden darf, nach wenigen
Jahren in den obigen Puulten abgeändert werden muß.
Hohis Alter. In Dässeldorf ist am Samstag ein
Schuhmacher Namens Hertmann 100 Jahre alt geworden, der sig
aoch durch seiner Hände Arbeit selbst ernährt.
Im 2. u. 3. Bataillon des Garde⸗Füsilier ⸗Regiments zu
Seriin sind in den letzten Tagen 82 Mann an Teichinosis
attrankt.
p In Puchkirchen GOesterreich) ist dieser Tage der dor—
sige Pfatrer Mötz gestorben, und zwar unter Umständen, welche
in die Ocffentlichtenn gebracht zu werden verdienen. Der Pfarrer
ha'ne 1.ä ulich die Gewohnheit, die Stahlfedern mit der Spehze nach
Iben in das Schreibzeug zu stecken. Vor einiger Zeit stach er
sich zufallig auscheinend unbedeutend in die Hand, als er ein Buch
neben dem Schreibzeuz niederlegen wollte. Schon am folgenden
Tage erkrautie der Pjarrer, und der Arzt constatitte Blubergij⸗
luna. Am dritten Taze war Hand und Arm bis zur Schultet
nesig angeschwollen, und nach achtwöchentlihem Leiden teat der
Tod etin.
Die Spenden für die Szegediner Urberschwemmten be⸗
ragen schon über 2 Millionen Gulden.
fDer Nachfolger des Herrn Roh, der „exccuteur des
nautes·oeuvres“, der neue Scharfrichter von Paris, der zugleich
ille Hinrichiungen in Frankreich zu voll,iehen hat, ist dieser Tage
rannt worden. Er heißt Deibler und war früher erster Scharf⸗
ichtergehitfe in Algier. In seinem „Berufe? ist er schon seit dem
Jahre 1858 thätig. Seine Stellung ist nicht schlecht dotirt. Als⸗
ufter Gehelje bekam er viertausend Fraucz, jehzt erhält er sechztausend
Fiancs und außerdem zwölf Francs für jeden Taz, den er in
einem Berufe außerhalb Paris zubringt. Der neue Schartfrichter
von Paris ist ebenso wie der verstorbene Roch glüclichet Gate und
Familienzaler. Es hat um diese Stellung eine außerordentlich lebe
Jaite Bewerbung Statt gesunden. Sogar eine große Anzahl von
Nerzten ohne rechte Stellung haben sich um den Posten beworben.
epererzburg, 27. Mai. Aus dem Regierur gebeunirle
Iia wird gemeldet, daß ein Dorf, aus 186 Häusern bestehend,
purch Brandsti,ter eingeäschert wurde. Mehtere Personen wurden
ocrhaftet.
F Alles geht ausgezeichnel. Der Permer Vize⸗ Gouverneut
elegraphirte umer dem 18. d. M. aus Ir bit an das Ministe⸗
ium des Imern uach Petersbutg wörtlich Foigendes: „Malde
zehorsaust, daß All s hier ausgezeichnet geht. D'ie ganze Stadt
F Auchahme weniger Vorstadihäuser ist ganzlhich abgebranni