4Mainz, 13. Juni. Ein Festungsgefangener, welcher schon
angere Zeit auf der hiesigen Citadelle in Einzelhaft internirt war,
erschwand vorgestern, ohne daß es der Militairbehörde vis jetzt
jelungen wäre, desselben wieder habhaft zu werden. An dem ein-
igen Fenster der Zelle befinden fich dicke Eisenstäbe, welche, je 16
Fentimeter von einander entfernt, in die Mauer eingelassen sind.
Da sowohl die Mauer als auch die schwere Thüre der Zelle gar
eine Beschädigungen zeigen, so kann nur angenommen werden, daß
der Sträflirg seinen Körper zwischen den Eisenstäben hindurchgezwängt
hat und auf diese Weise flüchtig wurde.
Eine alte Frau in der Rheinprovinz, so erzählt detr B. B.C.,
welche sich mit der Anfertigung von Schuhen mit Tuchsohlen be—⸗
schäftigt, hat an den Kaiser ein Schreiben gerichtet, worin sie die
Figenschaft der Tuchsohlen empfiehlt, indem dieselben ein Ausgleiten
unmöglich machen. Hieran ist die Bitte geknüpft, ein solches Par
an Se. Majesiat übersenden zu dürsen. Der Kaiser hat der alten
Frau die Aaiwort ertheilen lassen, sie möge ihm nur ein Paar solcher
Schuhe schicken. Die hocherfreute alte Schuhmacherin hat denn
auch bereits ihr Geschenk abgehen lassen.
Am Donnerstag Nachmittag als der Alzeher Zug sich
wischen KRlein winternheim und Niederolm in der
Nähe des Tunnels befand, warf sich ein hessischer Dragoner auf
die Schienen, um so den Tod zu finden. Mit zerrissenen Gleed⸗
naßen und zerquetschtem Kopfe fand man ihn nachher am Fuße
der Böschung, wo er hingeschleudert wurde. Der Unglückliche ist
ein geborener Wörrstädter, Namens Knippenberger und war vom
Militär desertirt. Wahrscheinlich gab er sich aus Furcht vor der
zu erwartenden Strafe den Tod.
F Die Unlversitä Tübingen hat in diesem Sommer⸗
jemester die größte Frequenz, die sie je erreicht hat: es sind dort
1183 Studirende immatrikulirt, 698 Württemberger und 485
Richtwürtemberger, unter diesen 324 Preußen.
7 Solnhofen soll in Ungarn einen Nebenbuhler ge⸗
funden haben. In Heteny, einem Dorfe des Komitats Baranya,
will man lithographische Steine von einem noch reineren, egaleren,
Korn, als bei den Solnhofer Steinen gefunden haben.
f Nach einer Meldung der „Allg. Ztg.“, welche „W. T. B.“
aus Augsburg bringt, ist der Oberst, ein Major und ein
dauptmann des 14. bayerischen Infanterie-Regiments, bei welchem
die von dem Lieutenant Schenk v. Geyern beg angenen Mißhand⸗
lung von Soldaten vorkamen, pensionirt worden.
fMunchen, 183. Juni. Der dom Militairbezirksgericht
Würzburg verurtheilte Lieutenant Schenk von Geyern hat nunmehr
erst gegen das militairbezirksgerichtliche Urtheil die Nichtigkeitsbe—
ichwerde eingereicht, und es ist dieselbe erst im Laufe dieser Woche
an das General⸗Auditoriat dahier gelangt.
F Bei der mit dem deutschen Gastwirihsstag in München
serbundenen Fachausstellung wurde auch Herr Dr. Schmidt-Achert
von Edenloben mit einem Ehrendiplome ausgezeichnet.
In Eisenach häalten am 29. und 30. Juni die Vege⸗
rarianer eine Generalversammlung.
F. Stettin, 15. Juni. Kurz vor Abgang des Dampfers
„Orpheus“ von hier nach stönigsberg expltodirie heute früh der
Kissel d sselben; bis jetzt sind 10 Todie ermittelt.
fFParis., 13. Juni. Die Rhonegegenden wurden von
einem furchtbaren Hagelmetter heimgesucht; der angerichtete Scha⸗
den wird, im ersten Schrecken wohl übertcieben, aui 10 Millionen
oeranschlagt.
F Wie das „Diario de Murc'a“ meldet, kamen während des
Aufenthaltes des Kronprinzen Erzherzoz Rudolph und des Prinzen
Leoposd von Bahern in Fuenussanta mehrere junge Mädchen
und Bauernburschen aus den nahen Ortschaften Aljezates, Beniajan,
la Alberca u. s. w. mit Guitarren und Maudolinen, w'e sie kort
iblich, und gaben dem Prinzen mehrere Lieder und Tänze zum
Besten. Diese schienen großen Gefallen daran zu inden. Einer
ooun ihnen begehrte dꝛe Castagnatten zu sehen, die eine der Tän⸗
serinnen so geschickkt zu handhaben wußte, und diese bot sie dem
Prinzen, in ein seidenes Tuch gewickelt, zum Geschenke an. Ein
anderes spanisches Blatt erzählt, daß ein Wirih in Murca den
johen Reisenden für eine kurze Gastfreundschaft eine Rechnung von
36.000 Realen (9000 Francs) präsentirt habe.
f In Neapel stürzte während der Frohnleichnamsprozession
ein Balkon, auf welchem sich die Herzozin von Sangra befand, auf
die Straßt. Die Herzogin brach das Rückgrat und starb nach wenigen
Stunden. Die anderen kamen mit leichten Verletzungen davon.
Messfina, 17. Juni. Sta. Venerina und Guardia,
in der Näbe von Giarre, sind von einem Erdbeben theilweise jer⸗
tött worden. Es find v'ele Verwundete zu beklagen. Die Ein⸗
wohner flüchten in's Freie. In Missina spürie man nichts.
—— —
Gemeinnütziges.
Einfachste Methode der Trinkwosser-Prüfung. Um festzu⸗
killen, ob Trinkwasser frei pon organischen Substauzen ist. nimmt
man eine reine Halbliler⸗Flasche, füllt diese zu drei Vierlel mit
dem zu untersuchenden Wasser, löst darin einen Theeldffel des tein⸗
ken weißen Zuckers oder Candis auf, verkorkt die Flasche gut und
iellt sie 2 Tage lang an einen warmen Ort. Wenn dann in 34
Stunden das Wasser flockig oder milchig wird, so ist es für den
säuslichen Gebrauch ungeeignet. Bleibt es dagegen vollkommen
lar, so kann dies als Beweis gelten, daß verunreinigende Sub⸗
danzen, sowelt die heutige Wissenschaft diese rachzuweisen im Stande
st, nicht darin enthalten sind.
7 Umeisen von irgend elwas abzuhalten, setze man das Gefsäß
nit seinem Inhalt auf Asche und sirteus noch etwas Asche in der
tähe herum. Keine Ameise wird dann im Stande sein, zu Speißen
der Süßigkeilen, welche man auf diese Weise schützt, zu gelangen.
*Coursbericht über Looz-Effecten von A. Molling,
Bankgeschäft, Berlin W., Friedrichste. 1820
vom 18. Juni 1879.
2
Amsterdam Industr. Pal. 22/. fl. Kl. G. 8 fil. 6 B. KRusbacher 7 fl.
daupu 14 000 th Gw. d . 35 G. 3723 VB. Aussburger 7 sl. Hpi. 7000
. Gw. 9 fl. 25,26 G. 27,28 B,. Badische 35 fl. Hpt. 40000 I. Gw. 80 fl.
— ,—
Barletia 100 fres. Hpt. 100,000 tI. Gw. 150 fres. 25,00 B. Braunschw.
30 ihlr. Hor. Id6 odo tl. Gw. 60 Mari. 8720 G. 80,36 V. Bularester 20 sr.
Hpt. 100,000 ti. Gw. 20 fres. 28,00 G. 241485 B. Finnländer 10 thlr. Hptt.
90,000 ki. Gw. 36 Mark. 43 60 G. 45,28 B. Freiburger 15 fres. Hpi. 40,000
ll. Gw. 19 fres. 26,26 G. 28,00 B. Genueser 180fres. Hpt. 100,000 ki. G.
160 fres. 89 G. 95,00 B. Hamburger 100 Mk. Bo. Hpt. 116,000 M. B,
. Gw. 156 M. B. 315 G. 325 B. Hamburger 50 ihlr. Amortiszieh. kl.
Bw. 180 Mk. 188,00 G. 186,00 B. Kurhess. 40 thlr. Hpt. 96,000 kl. Gw. 225
Mark. 262,80 G. 265,60B. Lübecker 50 thlr. Hpt. 30,000 kl. Gw. 168 Mk.
185,000. 188,00B8. Mailand-⸗Como 14fl. Hpt. 20,000 kl. Gw. 14 fl. 55 G. — B.
Mailänder 45fr. v. 1861 Hpt. 70,000 kl. Gw. 47frcs. 32,6 G. 34,80 B. Mai-
änder 1Ofrcs. v. 1866 Hpi. 100,000 kl. Gw. 10 fr. — o G. 14,00 B. Meininger
fl. Hpt. 15,000 kl. G. 8 fl. 24,8 G. 2640 B. Nassauer 25 fl. Hpt. 20,000
I. Gw. 43 il. 124 G. 180 B. Neuchateler 10 fres. Hpi. 12,000 kl. Gw. 12 fr.
16,00 G. 17,16s B. Neapeler 150 fres. Hptt. 835,000 kl. Gw. 150 fres. 72 G.
— B. Oldenburger 40 thlr. Hpt. 60,000 kl. Gw. 120 M. 149,80 G. 152,50 B.
greußijsche Pramen 100 thlet Hpt. 225 6000 ti. G. 345 Mi. 181
152,28 60 B. Pappenheim 7 fl. Hpt. 9000 il. Gw. 7 fl. 17,60 G. 109,28 B.
Schaumb. Lippe 25 thlr. Hpt. 86,000 kl. Gw. 1388 Mk. 200 G. Schweden
O' thlr. Hpit. 80,000 kl. Gw. 839 Mk. 50,00 G. 53,00 B. Türk. 400 fr. incl.
ẽ5. v. April 1876 Hptt. 600,000 kl. Gw. 400 fres. 89,50 G. 42,00 B. Ungar.
oo fl haupii. 100 000 tl. Gw. 186 s1. 18200 G. 185 0 B. Venediger
30 fres. Hptt. 60,000 kleinster Gewinn 30 fres. 18,28 G. 20 0 B.
Soweit Vorrath und Bedarf reicht, bin zu den unter Brief notirten
Toursen Verkäufer, zu den Geld⸗Coursen Käufer. A. Molling.
Nassauer 25 fl. Loose beliebt und steigend.
Warktberichte.
Zweibrücken, 19 Juni. (rruchtmittelpreis und Vicktualit.)enmark
Weizen 10 M. 62 Pf., Korn 7 M. 97 Pf., Gerste zweireihige d M. — Pf.
ierreihige d M. — Pf., Spelz O M. — Ppf., Spelzkern — M. — Pf.
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht d M. — Pf., Hafer 7 M. 93 ppf,
krbsen — M. — Pppf., Wicken 0 M. — Pf. Kartofseln 4 M. — Pf.
deu 2 M. 80 Pf., Stroh 2 M. 60 Pf., Weißbrod 1/ Kilogr. 54 Pf.
kornbrod 3 Kilogr. 74 Pf., 2 Kilogr. 50 Pf., 1 Kilogr. 25 Pf., Gemischi⸗
rod 8 Kilogr. 91 Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual.
36 Pf. II. Qual. 60 Pf., Kalbfleisch 50 Pf., Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch
56 Pf., Butter?/3 stiloar. O M. 90 Pf. Wein 1 Liter 80 Pf. Bier 1 Liter 24 vf.
Fuür die Redaction veraniworilich: F. X. Demeß.
(Eingesandt!)
Hohe wissenschaftliche Autorxitäten haben wiederholt die Aufmerksamkeit
»es Publikums auf die Benediktiner Doppelkräuter⸗Magenbitter⸗Essenz des
derrn C. Pingel in Göttingen gelenkt und dar elegt daß die weliberühmte
Firma mit Recht ihr Fabrikat ein unübertroffenes Hausmittel nennen kann.
yn jüngster Zeit sind der genannten Firma neuerdings unzählige Anerken⸗
jungen aus allen Theilen des deutschen Vaterlandes, aus Oesterreich, Frank⸗
reich, England, Amerika u. s. w. zugegangen. Daß es bei solchen enormen
erfolgen dem Fabrikanten nicht an Neidern fehlt, beweist daß erst vor Kur⸗
em einige Herren welche sich „Chemiker“ schelten, durch verschiedene Zeikungen
em Publikum glaubend machen wollten, daß der Benediktiner nichts sei als
Ingelikawurzel und Branntwein. Abgesehen davon daß ein Jeder durch
inen Versuch die durchgefallenen Herren bdlamiren kann, muß man bewundern
die der Neid eben Alles zerreißen will. Der Benedikliner ist der feinste Ge⸗
undheitstrank die Blume von 48 Kräutern und Gewürzen verbdunden mit
en edelsten Essenzen und ist kein Chemiker der Welt im Stande auch nur
mnähernd die Substanzen des Benediktiner zu bezeichnen, er ist kein neuer
ind neuerprobter, sondern ein Artikel, dessen Ruf alle ähnlichen Präparate
n den Schatten stellt, er ist gänzlich vegetabilischer Ratur und vieltausendfach
ewährt befunden bei Magenleiden, Appetitlosigkeit, Leberleiden, Schwäche,
helbsucht, Nervenleiden u. s. w, weßhalb Niemand versäumen sollte sofort
ies köstliche Mittel zu gebrauchen. Bei dem Ankauf des Bamediktiner achte
nan vor allen darauf, daß man nicht ein anderes nachgeahmtes Getränke
zelommt welches in vielen Fällen schädlich wirken kann, denn gewisse Nach⸗
fuscher erdreisten sich die Injerate und Prospekte des ächten Benedittiner
auschend nachzubilden und hangen ihrem Gebräu einen Namen an welcher
eicht mit dem des Benediltiner zu verwechseln ist, um ihrem Machwerk Ab⸗
atz zu verschaffen. Habt darum Acht vor den verabscheuungswürdigen Nach⸗
föschern mit und ohne Hoflieferantentitel! Alle Flaschen mussen die
Firma „C. Pingel in Gottingen“ tragen. In unserer Stadi erhält man den
Zenedictiner Dodpeltranter · Magenbiiter des Herrn C. Pingel in GSöttingen
xt bei Hetrn J. Friedrich in St, Inabert.