Full text: St. Ingberter Anzeiger

ien Arm verloren hatle,) er st och en. Der Thilter, körperlich und an 
Jahren noch ein Bube, hatte schon vorher in der Wirthschaft von Winkel⸗ 
mann Streii gehabt, in welchem er das Messer gebrauchte und dem Wirth 
zine Verlehung am Kopfe beibrachte. Von da begab er sich mit einem 
gleichgesinnten Kameraden in die Weirich'sche Wirthschafl, wo er sofort bei 
seinem Einirut wieder Streit anfing und einen Anwesenden am Hahse packte. 
Von der Wirthin wurde er darum vor die Thüre gewiesen, trat aber bald 
darauf wieder ein. In kurzer Zeit mußte die Wirthin mehrmals gegen ihn 
ihr Hausrecht gebrauchen und ihn ausweisen. Als er zum vierten Male 
rintrat, wurde er von dem genannten Becker, der in der Rähe der Thüre 
saß und bisher ruhig zugesehen hatte, genommen und auf die Straße ge⸗ 
jührt. Kaum hatte sich Beder zur Thüre zurück gewandt, so versetzte ihm 
Kimmel mit einem Dolchmesser einen Stich in den Rücken. Mit den Wor⸗ 
en“ ZIqh hab' meine Sach'! betrat Becker die Wirthsstube; er zog noch 
Wamms und Weste aus und stürzte dann zum Schrecken der Anwesenden 
sodt zusammen. Der Stich, mit aller Wucht geführt, hatte die Lunge ver— 
lege und war absolut tsdtlich. Ergreifend war die Scene als Vater und 
erer Bruder des Thäters das Opfer ihres leichtsinnigen Sohnes und Bru—⸗ 
ders sahen; wir bedauern die braven Leute aufrichtig. — Das Mesfser, mil 
dem vdie blutige That ausgeführt wurde, fand sich im Emrich'schen Garten 
Kimmel selbst wurde heute Morgen gegen vier Uhr in der Nähe der protest 
Kirche festgenommen und noch am Vormittage nach Zweibrücken abgeführt. 
In ihm haben wir eines jener unreifen, leichtsinnigen Burschchen, die, kaum 
der Schule entwachsen, die Lehren derselben mißachten, alle Scheu vor Gesetz 
Ind Ordnung beiseite setzen, sich Alles erlauben, jeden Sonntag mit Trunl 
und Spiel und einer tüͤchtigen Schlägerei feiern und dann die Spitze det 
Nessers ohne viel Bedenken gegen Jeden kehren, der ihnen nahe kommt 
Leider ist diese Klasse von Buͤrschchen auch bei uns zahlreich und Messer⸗ 
affairen sind darum nicht sellen. So spielte auch am Samstag bei einer 
Schlägerei in einer Wirihschaft unterhalb des Viaduktes das Messer eine 
Rolle; in Oberwürzbach ethielt gestern ein Bürger einen Stich in die Lunge; 
in Rentrisch und Scheidt kamen Verletzungen mit dem Messer vor. Es be⸗ 
rühren diese Tbatsachen unangenehm und schmerzlich; aber sie rechtfertigen 
den Wunsch, daß alle Messerhelden die volle Schärfe des Gesetzes treffen möge. 
Der 18 Jahr alte Schustergeselle Jakob Sch warz ging 
vor 8 Tagen von Niederwürzbach, wo er in Arbeit steht, nach 
Aßweiler um seine Eltern dort zu besuchen und wurde am Saume 
des Biesinger Waldes von 2, aus diesem kommenden Burschen an⸗ 
gefallen, zu Boden geworfen, so daß er die Besinnung verlor. Als 
Schwarz wieder zu sich kam, blutete er start aus der Nase, an 
Nien und Brust hatte er Messerstiche, und sein Geldbeutel mit 55 Pf. 
Inhalt war verschwurden. Der Ueberfallene befindet fich in ärzt 
scher Behaudlung und ist in Folge des Vorganges noch so an— 
gegriffen, daß wenig mit ihm zu sprechen ist. Die Angreifer sind, 
meint, keine Handwerksburschen, sondern sonstige Arbeiter. 
4 Auf den pfälzischen Stationen Ludwigshafen und Neustadt 
werden seit 15. Juli Rundreisebillete mit 301ãgiger Giltigkeitsdauer 
2* 
20 — 4 
Vervielfaltigungs 
Apparateo 
empfiehlt 
für Oktav 8,— Mi. 
Quart 10,- Mi. 
Folio 12,50 Mt. 
fFranz Woll. 
zur Fahrt über Weißenburg⸗Basel⸗Bern⸗Interlaken⸗ Luzern⸗Zürich⸗ 
Romansborn-Lindau-München-Würzburg-Aschaffenburg⸗ Frankfurt: 
Mainz-Worms oder in umgelehrter Richtung zum Preise von 1. 
Ci. 94 M. 60 Pf., 2. Ei. 69 M. 80 Pf. ausgegeben. 
Speyer, 25. Juli. An den 4 künftigen Landgerichfen 
der Pfalz, welche je eine Ci'vile und eine Strafkammer erhalten, X 
an Richierpersonui in Aussicht genommen: für Frankeuthal 1 
Präsident, 1 Director, 8 Mitglieder; für Kaiserslautern 1 Pra 
ident, 1 Director, 7 Mitglieder; für Landau 1Prästdent, 1 Di⸗ 
ector, 6 Mitglieder; sür Zweibrücken 1 Präsident, 1 Dertctor, 6 
Mitglieder. — Die Zahl der gegenwärtig bei den Bezirksgerichten 
Bayerns etatsmäßig angestellten Richter beträgt 402, der bei den 
ünftigen Landgerichten anzustellenden 352; es verbleiben also noch 
50 zu etwa ndthiger Personalvermehrung bei den Amtsgerichten 
derwendbar. 
—Das Schwurgericht zu Saarbrücken hat kürzlich dan 
dandelsmann Wilhelm Kahn zu St. Wendel, einen notorischen 
Wucheter der schlimmsten Sorte, dem wie kaum Einem die treffende 
Bezeichnung Halsabschneiber gebührt, wegen Meineids, falschen Zeug— 
nisfs, Verleilung zum Meineid und Betruges zu 5 Jahren Zucht⸗ 
haus und 2005M. Geldbuße verurtheilt. Die Gegenden von 
St. Wendel und Ottweiler, als haupisächlicher Schauplatz der ver— 
»erblichen Thätigkeit des gewissenlosen Menschen, dürfen froh sein, 
daß derfelbe nun auf geraume Zeil unschädhch gemacht ist. (3. 3.) 
FWürzburg, 25. Juli. Der Generalmajor Anton Oerff, 
Fommandeur der zweiten Feldartillerie-Brigade, ist am gestrigen 
Abend 813 Uhr gestorben. 
Wie verlautet, hat das zweite, in Sachen des Großen 
Zurfürsten“ niedergesetzte Kriegsgericht den Kontre-Admiral Batsch 
u sechs Monaten Fesiung, den Kapitän-VLieutenant Mauser vom 
„König Wilhelm“ zu einem Monat Festung berurtheilt. Der Ka⸗ 
pitän Kühne wurde freigesprochen, gegen den Grafen Montis wird 
ein drittes Kriegsgericht entscheiden. (D. M. Bl.) 
f Schnee im Juli. Am Mittwoch, 16. Juli, ist nach der 
„N.Ztg.“ im Freienwalde a. O. bei den Gewittern und schweren 
Regengüssen Schnee gefallen. Verschiedene Leute hatten die Stube 
geheizt und fühlten sich wohl am warmen Ofen. Auch in dem eine 
Merle von Freienwalde entfernten Städtchen Oderberg hat man die 
elbe Erscheinung wahrgenommen. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. F De⸗e 
— 
Käse 
Dem Heren Johann Schwarz jr. habe ich Limburger 
Käse in Depot gegeben und wird derselbe kistenweise zum Tages— 
preise abgeben. 
A. Alleunspach, Käsehandlung en gros. 
St. Johann a. d. Saar. 
F— p 
uh Die IIX 
Auflage von „Dr. Airy's uaturhesine 
ihode“ kann allen Kranken mit Recht als 
ein vortreffliches popuiar-medicinisches 
Buch empfoblen werden. Preis 1 Mart 
70 Kr. zu bezieh. durch alle Buchbandl. 
Leipzig, Richter's Verlags-Anstalt 
D Angazuo“ aratia und franco. 9 
—XXXXX 
Joppelkräutermagenbitker, 
nach einem alten aus einem Be— 
nedictinerkloster stammenden Recepi 
abrizirt und nur en gros ver⸗ 
fandt von 
C. PINOEL in Göottingen 
(Provinz Hannover.) 
Der Benederiner ist bis! 
zidas kostbarste Hausmittel nud 
eßhalb in jeder Familie beliebt 
eworden. Der Benedictiner 
tenur aus Bestandtheilen zusam⸗ 
aengesetzt, welche die Eigenschaften 
besitzen, die zum Wiederaufbau 
eines zerrütteten dahinfiechenden 
Körpers unbedingt nöthig sind 
Er ist unerseßlich bei Magenleiden, Unverdaulichkeit, Hämor⸗ 
choiden, Nervenleiden, Krämpfen, Blähungen, Hautaus— 
ge C(Fiechten), Athemnoth, Gicht, heumatismus, 
Schwächezuständen, sowie bei Leber⸗ und Nieren leiden 
und vielen anderen Störungen im Organismus. 
Der Benedictiner reinigt das Blut und vermehrt dasselbe, 
er entfernt den trüben, matten, sorgenvollen Ausdruck des Gesichts, das 
gelbfarbige Auge, die saffranfarbige Haut, macht den Geist munter und 
frisch, siellt die Harmonie des Körpers wieder her und verlängert das 
Leben bis zu seinem vollen Maße. 
XB Jede Flasche ist mit dem Siegel C. Pingel in Gsttingen 
oerschlossen und mit dem geschützten Etiquett versehen. 
Preis à Fl. von ca. 330 Gr. Inhalt 8 M. 30 pf. 
u , 660 3* 6 M. 73 pf. 
Bei 5 Fl. Verpadung frei. Bei 10 Il. freie Verpackung u. 1Fl. gra⸗ 
tis. Versandt gegen Nachnahme durch nachstehende Niaderlage. En gros- 
Versandt durch die Fabrik. 
Attest: Herr J. Mörner, Holzbauer vom Kirchberg, Gem. Ra— 
henden bei Ältenmark in Baiern, berichtet: Ich bescheinige hiermit gern, das 
ich durch ihren Benedictiner von meinem chronischen Magenleiden nach 
hebrauch von nur 2 öl— befreit bin ꝛc. 
Rieirsae in St. Ingabert bei Herrn J. Friedrich. 
) Vorräthig in K. Gotthold's 
Buchhandl., welche dasselbe gegen 1 
AV 
sendet. 
Signirzettel 
billigst be F. X. Deme 
Der obere Stock 
meines Wohnhauses ist zu ver⸗ 
miethen und kann bis 1. Okiober 
bezogen werden. 
63. Uhl, Zimmermeister. 
Haasenstein & 
Vogler. 
Erste und älteste 
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Pranukfurt a. Main 
Aech Vorschrittdes Vni- 
rersituts-Professors Dr. 
Harless, Köniꝗi. Geheimer 
Hofrouth in Bonn, gefertigte 
StoIIWwerK? sche 
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lichen Hausmitteln den J. 
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Die Hauptbluttor der 
Schweis und Frankreich 
sind von uns gepachteted 
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T on Vetsad von F. F. Demes in St. Ingbert