Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
Der St. Jugberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich; mi⸗ dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei⸗ 
lage) erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 
1A 40 einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen I M 60 H, einschließlich 40 Zustellgebhr. Anzeigen werden mit 10 —., von Auswärts 
mit 15 — fur die viergespaltene Zeile Blatischrift odetr deren Raum, Neclamen mit 830 pro Zeile berechnet. 
130. Sonntag den 17. August 1879. 
——— 
S. 1291) zahlt das Absolutorialzeugniß einer k. Industrieschule 
gleich dem eines Gymnasiums zu den Zeugnissen, welche die Zu⸗ 
lassung zu dem genannten Dienste in der Eigenschafl eines Staats⸗ 
dienstaspiranten vermitteln. 2. Das Gleiche gilt gemäß allerhöchster 
Verordnung vom 8. Juli 1870 (reisamtsbl. der Pfalz 1870 
S5. 1289) für den Zolldienst. 3. Gemäß allerhöchster Verordnung 
pom 26. Mai 1873 können Kandidaten, welche eine Industrie⸗ 
schule mit hervorragendem Erfolg besucht haben, nach dem vor⸗ 
chriftsmaßigen Besuch der Hochschule zum Staatsexamen für das 
Lehramt der Mathematik und Physit zugelassen werden. 4. Durch 
Entschließung des kgl. Staatsministeriunms der Finanzen vom 
5. Juli 1879, die Vorbildung der Geomeler betreffend, ist be⸗ 
timmt, daß jene Kandidaten der technischen Hochschule, welche im 
Besitz eines Gymnasialabfolutoriums oder des Absolutorialzeugnisses 
iner kgl. Industrieschule sich befinden und an der technischen Hoch⸗ 
chule das Absolutorium als Vermessungs-Ingenieure erhalten haben, 
unuf Grund des letzteren sofort in die Praxis des Kataster⸗ und 
Bezirksgeometerdienstes übertreten köͤnnen. — Im Uebrigen ver⸗ 
veisen wir auf die soeben ausgegebenen Jahresberichte der In⸗ 
uftrieschulen. — Dem Jahresberichte der hiesigen koͤniglichen 
Industrieschule entnehmen wir solgende Notizen: Die Anflalt besteht 
aus drei Abtheilungen: einer mechanisch⸗ technischen, einer chemisch⸗ 
lechnischen und einer bautechnischen Abtheilung. Der Unterricht 
vird in 2 Jahreskursen ertheilt. Das Lehrpersonal bestand außer 
dem Rektor aus 7 Professoren und Lehrern. Die Gesammt⸗Ftequenz 
der mechanischetechnischen Abtheilung betrug 18 (17 Schüler und 
lHospitani), die der chemisch-technischen 11 (9 Schüler und 2 
Hospitanten) und die der bautechnischen 24 Schüler. — Die Ju⸗ 
tription für das Schuljahr 1879/80 findet am 1. und 2. Otltober 
Vormittags von 9 bis 12 Uhr statt. 
FIn Kaiserslautern fiel gestern ein Mann beim Ent⸗ 
leeren eines Abtritts in die noch gefüllte Grube und erstickte darin. 
Der Verunglücdte soll nach der „K. Z.“ Vater von fünf Kindern sein. 
F Landau, 14. Aug. Der Gasthof „zum Pfälzer Hof“ 
Jermisqhtes. Wwe. Jung) wurde heute an den Bahnhofrestauraleur Breuer in 
F Die von uns kürzlich der „Zw. Zig.“ entnommene Nach⸗ Marburg, für 90,000 M. (ohne Inventar) vrxkauft. Die Ueber⸗ 
richt, es sei der 16jährige Sohn des Straßenwätters Weber von nahme erfolgt am 1. October d. Is. 
Wolfers heim in der Blies ertrunken, hat sich als falsch het⸗ t Aus Frankenthal, 10. Aug, meldet die „Fekth. 
ausgesiellt. Der Beireffende, der übrigens erst 12 Jahre alt ist, 3tg.“: Gestern weilte Se. Königl. Hoheit Prinz Georg von Preu⸗ 
wollte über das Mühlerwehr der Breitfurter Mühle gehen, rutschte ben in unserer Siadt, um die Gemäldesammlung des Herrn Martin 
dabei aus und fiel in die Blies, wurde aber glücklicher Weise von Perron zu besichtigen. Derselbe war von Mannheim zu Wagen 
dem jungen Heinrich Dahlem, Sohn von Jatod Dahlem, aufgefischt hierhergekommen. 
und herausgezogen. In Mainz wurden juüngst 20 Aklien der Rheinischen 
f Aus pirmasens wird der Pf. Post“ berichtet: Unsere Brauerei im Nominalwerthe von 12,000 M. versteigert und 720 
Wasserleitung ist zwar fertig, aber die Zahl der Wafserabonnenten M. dafür erloöst. 
hebt sich nur langsam. Es sind bis jetzt ungefahr 80 Häuser durch fOffenbach, 9. Aug. Herr Metzgermeister Mathas 
dieselbe mit Wasser versehen und elwa 50 werden noch angemeldet Broh wurde vorgestern auf dem Wege von Mühlheim hierher von 
jein. Das Wasser ist zu theuer, und da uns der Himmel heuer iner Fliege in die Hand gestochen, diese lief etwas auf so daß 
reichlich ganz unentgeltlich damit versotgt hat, so ist es leicht erllar. er beim Nachhausekommen Bleiwasseraufschläge machte, die aber 
lich, daß man zögert, die von England unter ziemlich schweren Be⸗ nicht austeichend waren. Als er sich hiervon am andern Morgen 
dingungen uns gespendele Wohlthat in Anspruch zu nehmen. uüͤberzeugte, ließ er sofort, aber leider zu spät, den Arzt rufen, der 
fdambrecht, 14. Augnst. Gefiern Abend gegen 10 Uhr eine bereits weit vorgeschrittene Blutvergiftung constatirie, die trotz 
wollte ein in der hiefigen Kunfimuhle beschäftigier Muller, jeden- Anwendung aller noch möglichen Mitfel heute früh den Tod des 
falls schlaftrunken, im Glouben, er jei im unleren Stockwerke, in vonst so kräftigen robusten Mannes zur Folge hatte. Möne dieser 
den Hof gehen. Derselbe öffnete jedoch die Thüre im zweiten kraurige Fall zur Warnung dienen. 
Stocke, welche ins Feeie geht (da sich vor der Mühle ein soge⸗ f In nächster Nahe von Rottendorf wurde der Haud⸗ 
nannter Sachzug befindet) und stürzte so unglülcklich herab, daß er werksdursche Gg. Anton Wolzbacher von Haibach bei Aschaffenburg 
sofort in das Spital verbracht werden mußlke. Wie wir heute auf der Straße nach Kitzingen von einem mitreisenden Handwerlks⸗ 
Morgen hören, soll derselbe mehrere Verletzungen erlitten haben. burschen, Martin Ecker aus Erbach in der Pfalz, durch einen Stich 
Derselbe ist aus Germersheim, verheitathet und Vater von dier in die Brust dem Anscheine nach schwer verwundet. 
Kindern. (Burgz.) FGriesheim, 12. Aug. Bei dem Uebungsschießen des 
feaiserblautern, 12. Aug. Die Kenniniß der brandenburgischen Fußarnllerle-Regiments Nr. 13 krepirte beim Ein⸗ 
Berechtigungen, welche durch das Absolutorium der kgl. bayer. In⸗ setzen in das Geschütz eine Granate und riß einem Soldaten der 
dustrieschulen jUr den Staatsdienst erworben werden, ist so wenig Bedienungsmannschast den Kopf und einem andern die Hand weg. 
vderbreitet, daß wir den Eltern, deren Söͤhne die Realschule ber Ein Lieutenant wurde durch ein Sprengstücd an der Brust schwer 
suchen, durch Mittheilung derselben nützlich zu sein glauben. 1. verleßzt. 
Den Bestimmungen über die Aufnahme der Adspiranten für den rKetiwig sa. d. R, 13. Aug. Am gestrigen Tage er⸗ 
Dienst der kgl. Verkehrsanstalten gemäß (Regierangsblatt 1868 eignete sich hier der überaus seltene Fall einer Fünflingsgeburt. Die 
Deutsches Reich. 
München, 14. August. Was die Einführung der Robe 
als Amtstracht auch für die bayerischen Richter betrifft, so verlautet, 
daß d'e an höchster Stelle ia Vorlage gebrachten Zeichnungen nicht 
entsprochen haben und die Anfertgung neuer Zeichnungen ange⸗ 
ordnet wurde. In Folge dessen wird sich die Entscheidung noch 
einige Zeit verzͤgern. — Wie sich aus einer Münchener Corresp. 
in der „Germania? ergibt, hat man in ultramontanen Kreisen mit 
S'icherheit erwariet, daß Regierungsrath Frhr. v. Ow in Lands⸗ 
hut — bekanntlich Präsident der Abgeordnetenkammer seit 1875 — 
zum Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes ernannt werden würde. 
— Der Regierungs-Vicepräsident a. D. Karl v. Lindner ist nach 
lurzem Krankenlager im 71. Lebensjahre hier gestorben. Der Ver— 
lebte, der früher Director der Kreisregierung der Oberpfalz war, 
zählte zu den hervorragendsten Verwaltungsbeumten Bayerns. 
Berhin, 14. Aug. Aus Rom meldet man dem ‚Berl. 
Tagebl.“: Papst Leo XIII. ist unpäßlich. Die Aerzte und seine 
Familie berlangen von ihm Luftveränderung. Der Papst will erfl 
die Cardinäle consultiren, bevor er einen endgiltigen Enischluß faßt. 
Eventuell geht er nach Schloß Pasignano am Trasimener See. 
Die Waͤhrungsfrage hält fortgesetzt die Gemüther in Spann⸗ 
ung und beunruhigt den internationalea Geldmarkt. Neuerdings 
wird der „Morn. Post“ angeblich aus Berlin gemeldet: „Trotz 
wiederholier Dementis steht es fest, daß die deutsche Regierung ge⸗ 
wisse Falia in Verbindung mit der Münzfrage einer sorgfältigen 
Untersuchung unterzieht behufs Erzielung einer Entscheidung betreffs 
der beabsichtigten Wiedereinführung einer Doppelmetall⸗Währung 
Die Regierung wünscht zu ermitteln, ob eine Rückkeht zu der Dop 
pelwährung wünschenswerth ist. Daß die Münzfrage ein Gegen 
stand sorgfältiger Beachtung seitens der deutschen Regierung bleibt, 
fleht wohl fest; ob aber die Absicht der Einführung der Doppel⸗ 
währung vorliegt, bleiln nach wie vor ungewiß, zumal Angesichts 
der neuesten atken Schwankungen und Spekulationen am Silbermarkt.