zheidigt, wo ich einen Hund auf den Hausirer Wenzlaff gehetzt, den
das Thier furchtbar zerb ssen und ich noch gehauen haben soll. Ich
donnte damals bloß 10 Mark Vorschuß geben, aber Sie haben
doch einen von ihren Arbeitern hingeschickt, der seine Sache sehr
gut gemacht hat, denn ich mußte selber staunen, daß ich freige⸗
sprochen wurde. Ihr Vertreter sprah für mih so schön und so
meitwürdig, daß ich beinahe selber glaubte, der Wenzlaff hat Un⸗
recht. Wenn der Herr noch so lange gesprochen hätte, so wäre es
beinahe dahin gekommen, daß der Hund nicht den Wenzlaff gebissen,
sondern daß Wenzlaff den Hund gebissen hat. Ich bedante mich
für die Freihteit, die ich Ihnen verdanke, und schicke Ihnen hier
noch 50 Mk. als Lohn flir die Vertheidigung, wovon Sie ja dem
jungen Mann etwas abgeben können.“
f Auf der Seifen⸗Ausstellung inHamburg, welche dem⸗
nächst erd snet werden wird, kammt u. A. ein Seifen⸗ Mouument
im Gewichte von — 253 Ceninern zur Ausstellung. Es ist dies
eine mit einem kolossalen Sockel versehene Büste des Kaisers in
Seife, 3 Meter hoch und in der Seisenfabrik dus Herrn C. Witt⸗
maack in Segeberg hergestellt. Das Monument ist in den ver⸗
schiedensten Farben zusammengestellt.
Eine Breimser Bohrgesellschaft, welche durch einen in
Amerita ausgebildeten Ingenieur in der Lüneburger Haide mit
amerikanischen Maschinen und Wertzeugen hat bohren lassen, fand
in der Feldmark Odesse, eine Stunde von Peine, bei einer Tiefe
von etwa 180 Fuß Samieröl, und hat seitdem ununierdrochen im
GBanzen ciwa vier Monate lang täglich 8—10 CEtr. dieses Oeles
durch Pumpen gewonnen, im Ganzen also 1000 bis 1200 Etr.
Die große Menge von Gasen, welche dem Loche eniströmen, werden
durch ein Rohr unter den Kessel geleitet, der die Pumpmaschine
treibt, und mit zum Heizen verwandt. Da nach den Ergebn'ssen
der amerikanischen Ersahrungen dies Schmieröl als Petroleum aus
guößerer Tiefe durch die Gase hervorgetrieben gilt, so hat die Ge—
selljchaft unweit davon ein zweites Loch zu einer Bohrung in grö—
ßerer Tiefe begonnen, um das Vorhandensein des eigentlichen Brenn⸗
ols festzustellen. In geringerer Entfernung davon hat eine andere
Geselljchaft schon in der geringer Tefe von 60 Fuß eine nicht
unerhebliche Menge Schmieröl angetroffen. Die Thatsachen lassen
nun zum ersten MRale wohl die vielfachen Spuren von Petroleum,
welche man bei Odesse und nicht weit davon, insbesondere in Hä—⸗
nigsen, über eine größere Fläche verbreitet findet, in einem ganz
anderen Lichte erscheinen und geben der Hoffnung auf Gewinnung
einer größeren Menge von Petroleum in Deutschland eine festere
thatsächliche Grundlage.
FHelgoland, 17. Aug. Gestern Nachmittag landete
hier Prinz Heinrich XX. von Reuß (kösttitzer Linie, geb. 1852)
mit seinet Braut, Clotilde Loisset, geb. Roux, der kühnen und an⸗
muthigen Parforcereiterin vom Ci:.cus Renz, drei der Braut ver⸗
wandte Damen, ihtem Vater Herrn Roux und einem Rechtsbei⸗
slande aus Hamburg. Heute Morcen leisteten der Prinz und seine
ιαια
Koͤnigliche Lateinschule
St. Ingbert.
Das Studienjahr 1879/80 beginnt Donnerstag den 25. Sep—
lember mit der allgemeinen Einschreibung. Neu eintretende
Schüler haben Geburts⸗ und Impfschein, sowie die früheren Schul—
oder Studienzeugnisse vorzulegen.
In die J. (unterste) Klasse lönnen solche Schüler eintreten,
welche daßs neunte Lebensjahr erreicht haben und sich über den
Besiß der für die vierte Klasse der Voiksschule genügenden Kennt⸗
nissein der Religion, im Deutschen und Rechnen auszuweisen ver—
mögen. Die Aufnahms- und Nachprüfungen finden am 27. und
29. September stait⸗
St. Ingbert, den 20. August 1879.
Koönigliches Subrectorat:
Barnikel.
Sonntag, den
am Vorabend des Gebert
879 F
Wonn 8. M. unse
dei
Entrée 1MEkE.
Georg Jung.
Druckarbeiten aller Art
wetden rasch und billig angefertigt in der
J. J. Demetz'schen Buch- und Steindruckerei.
Braut vor dem hiesligen Pol'zeigericht den Offenbarungseid, daß
ktein Ehehinderniß obwalte, und erbielken darauf den vom Gouver⸗
neur ausgestellien sogenannten Königbrief, der die Trauung ge⸗
nehmigte. Nachmittags fand die kirchliche Einsegnung statt. Die
Neuvermählten werden noch einige Zeit auf Helgoland als Curgäste
verweilen.
fParis, 18. Aug. Ueber das Unglüd, welches sich
Jestern Morgen auf der Eisenbahn von Argentan nach Wynru⸗
zreignete, vernimmt man folgendes Nähere: Der Zug Nr. 81, der
im 5143 Uhr von Argentan abfährt, hatte Flers zur vorgeschrie⸗
zenen Zeit mit einer bedeutenden Anzahl Reisenden verlafsen, die
»as H'mmelfahrlsfest im Seebade von Granville zubringen wollken.
Von Dreux an hat die Bahn wach Bra wville nur ein Geleise. Um
7 Uhr 10 Min., begegnete der Zug Nr. 531 in einem zlemlich
iefen Einschnitte, dessen starke Biegung nur auf kurze Strecke die
ANussicht gestattet, einem Güterzuge, der mehr als eine Stunde ver⸗
pätet war, und die Bahn frei wähnend, mit vollem Dampfe fuhr
Die Entfernung zwischen den beiden Zügen war in dem Augen⸗
olicke, als die Maschinenführer die Gefahr erkannten, zu gering, um
nit Erfolg bremsen zu können; der Zusammenstoß war deshalb
ürchterlich. Man hörte ihn auf 5 Ktilometer Entfernung. Die
deiden Locomotiven waren ineinander gedrungen. Die ersten Per⸗
onenwaggons, die sich an den Gepäckwagen anschlossen, waren
huchstäblich zermalmt. Der Aunblick der ineinander gefahrenen Lo—
omstiven, der zerbrochenen Wagen, des zerstreuten Gepäcks ist
chrecklich. Die Zahl der Todten belief sich nach den letzten Nach—
richten auf 10, die der Verwundeten ist schwer festzustellen.
F Vor dem Schwurgerichte in Aix ist eine junge Frau
Namens Bapkistine Favet wegen dreifachen Mordes zu lebensläng⸗
licher Zuchthausstrafe verurtheilt worden. Sie hatte eine Frau,
in deren Diensten sie gestanden, dann einen Oheim ihres Gatien
und zuletzt ihren Gatten selbst durch Arsenik ums Leben gebracht.
FBombay, 11. Juli. Auf der Radschputana-Staats⸗
Fisenbahn hat ein gräßliches Unglück stattgehabt. Eine Brücke über
ꝛigen Fluß gab nach, als der Zug darüberfuhr, die Locomotive
uind 4 Waggons stürzten ins Wasser und 40 Personen verloren
dabei das Leben.
Markelberichte.
Zweibrücken, 21. August. (Fruchtniitielpreis und Victualienmarkt.)
Weizen 11 M. 22 pf., Korn 8M. 2 pf., Gerite zweireihige J M. 67 Pf.
erreihige O M. — Pf. Spelz 5 M. 9i Pf., Spelzkern — M. — Pf.
Dinkel — M. — Pf. Mischfrucht M. — Pf., Hafer 7 M. 81 Pf.,
tIrbsen — M. — Pf., Widen 0 M. — Pf., Kartoffeln 3 M. — Pf—
deu 8 M. 50 Pf., Stroh 3 M. — Pf., Weißbrod 1N/, Kilogr. 56 Pf.,
ornbrod 3 Kilogr. 74 Pf., 2 Kilogr. 50 Pf., J Kilogr. 25 Pf, Gemifcht-
brod 8 Kilogr. 93 Pf., das Paar Weck 100 Gr. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual.
60 Pf. II. Qual. 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf. Hammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch
56 Pf. Butter /2 Kilogr. O M. 9ô Pf., Wein 1 Liter 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf.
Fur die Redaction veraniwortlich: J. X. Deme tzz.
— — —
heehre mich andurch ergebenst anzuzeigen, daß ich vom
Iy 1L. Spitember 1879 an ein
Gesc α rl Consul-
tations⸗BRureau
in St. Ingbert errichten und im Hotel Laur daselbsit
Wohnung nehmen werde.
Waldmohr, 18. August 1879.
Hochachtungsvollst
Ph. Fitz,
4. Z. J. Gehilfe des k. Berichisvollziehers Fitz dahier.
Geschäfts-Empfehlung.
Einem hiesigen und auswärtigen geehrten Publilum biermit
ie ergebene Anzeige, daß ich mich unter'm Heutigen am hiesigen
piere ais Hotagor
etablirt habe, und wohne im Grewenig'schen Hause neben
Herrn C. V. Graffion.
Unter Zusicherung guter Waare bei reeller Bedienunz empfehle
ch mich Hochachtungovollst
N. dohmitt.
Schnappbach, den 20. August 1879.
,—
— — —
Insorabtoe—
8— ersier Auflage in 3000 Exremplaren erscheinenden Ka⸗
pfälz. landwirthsch. Ausstellung zu Kalserslautern
bom A. bis 12. aae d. J. g zu atser
Das Bureau der pfälz. landwirthsch. Ausstellung.