Full text: St. Ingberter Anzeiger

mangelnuder Zurechnungsfähigkeit. Zu dem an sich reizbaren Temperament 
des Angeklagien sei noch die hochgradige Betrunkenheit und der Aerger über 
Jas dräamalige Hinauswerfen gekommen — da habe er nicht mehr gewußt, 
was er thue. Jedenfalls müsse aber dieser aufgeregte Geisteszustand als mil⸗ 
dernder Umstand bei der Beurtheilung der That berücksichtigt werden und 
dazu komme noch die Jugend, die geistige Beschränktheit und das reumüthige 
Geständniß des Angeklagten, so daͤß man die Frage nach mildernden Um⸗ 
nden sicherlich bejahen müsse. Die Geschworenen sprachen dagegen, ohne 
mildernde uͤmstaͤnde anzunehmen, ihr „Schuͤldig“ und der Gerichtshof ver- 
artiheilte den Angeklagten (wie schon mitgetheilt) zu einer 8Sjährigen Zucht⸗ 
aussirafe und erkannte ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf wenere 8 
Jahre ab. 
Beldbuße (falls er nicht zahlt, zu 60 Tagen Gefängniß). Der 
Berurtheilte, ein sehr wohlhabender Mann, hatte nach der „Saarbr. 
Zig.“ versucht, auf ein nur bis Oberstein lautendes Eisenbahnbillet 
j. Klasse nach Bingerbrück zu reisen, war aber in Kreuznach von 
inem Bahnkontroleur betroffen worden, dem er unrichtige Angaben 
machte. 
— F In Kostheim bei Mainz mußte dieser Tage die Feuer⸗ 
veht aufgeboten werden, um die Polizei bei der Austreibung ein er 
ie Gegend unsicher machenden Zigeunerbande zu unterstützen. 
F'Lindau, 6. Sepibr. In der neben dem Gasthof zur 
Krone“ befindlichen Weinschänle des Schiffmannes Reinhard Roth 
xplodirte gestern Abend eine noch etwa 12 Liter Pelroleum ent⸗ 
saltende Flafche mit soscher Gewalt, doß einer der Gäste sofort, 
zis zur Ünkenntlichkeit verbrannt, seinen Geist aufgub. Den er— 
tlenen Brandwunden eilag ferner heute im Spital ein Maurer 
uus Tyrol und Nahmittoge die Ehefrau des Gastgebers. Weitere 
um Theil lebensgeführlihe Brandwunden erlitten drei Männer und 
ine Dienstmagzd, leichte Brandwunden vier Männer, einer dadurch, 
aß et die aus dem Erkerfenster des ersten Stockes sich herabstür⸗ 
ende Diensimagd auifing. Die Ursache des Unglückes ist grobe 
fahrlässigkeit beim Fuͤllen einer Pelrsleumlampe. Konstatirt wurde, 
aß Gastheber Roth, unterstützt von seiner Frau und der Dienst⸗ 
nagd, in Arwesenbeit der Gaste zur kritischen Zeit mit Auffüllen 
er im Wirthszimmer befindlichen Petroleumlampe heschäftigt war. 
Man hatte die etlöschende Lampe heruntergenommen, Roth schraubte 
den noch glimmenden Docht zurück, die Dienstmagd wollie die in 
zen Händen der Frau Rolh befindliche Lampe aus der Kanne auf⸗ 
üllen — die entsetzliche Katastcropse war da. Schrecklich war der 
lableck füt die Herbeieilenden, als der ganz und gar brennende 
Naurer sich durch das Fenster des Nebenzimmers stürzen wollte, 
iber entkräftet zurücksank. Gleich schreclich ist das außen und innen 
nit Blut befleckie Haus anzusehen. Eine Leiter konnte sogleich 
uicht herbeigeschafft werden, bis die resch alarmirte Feuerwehr ein⸗ 
raf. Das Feuer wurde schnell gelöscht. 
Dortmund, 1. Sept. (Ein vorsorglicher Staatsanwalt., 
Der Oberstaatsanwalt in Hamm hat an sämmtliche Polizeiverwalt— 
ingen vor kurzer Zeit eine Verfügung etlassen, nah welcher ein 
Jeder, welcher bei einem Streite ein Messer, einen Kugelstock, ein 
Zier,las oder sonst ein gefährlich z3 Instrument gebraucht, sofort 
erhaftet werden soll. Verdient Nachahmung. 
VRermischtes. 
Als Sitz des einzigen Handelsgerichts für die Pfalz ist 
Frankenthal bestimmt. 
J. Den Ausstellern der Gruppen I. und II. der pfälz. 
danodw. Ausstellung bemerken wir, daß sie doch ja Sorge 
zragen wollen, daß die Spezialanmeldebogen, welche ihnen in der 
etzien Woche zugingen, bis sputestens 15. September iun den Händen 
des Ausstellungs-Comite's sind, da es demselben sonst nicht mög⸗ 
tich ist, die betreffenden Ausstellungsgegenstände an der richtigen 
Sielle in den Kalaloz aufzunehmen. Für Aussteller und Aus⸗ 
stellungscomite sowohl als auch für Handhabung des Kataloges 
jselbst ist es dagegen äußerst unangenehm, dem Kataloge allenfallsige 
Nahträge zugeben zu müssen. Noch unangenebmer muß sich aber 
die Sache fuͤr die genannten Inleressenten in der Hinsicht gestal⸗ 
en, daß die Ausstellangsobjecte selbst auch nicht den Raum in der 
Ausstellung erhalten können, der ihnen bei rechtzeitiger Abgabe der 
Spezialanmeldebogen werden wird. 
pPirmasens, 8. Sept. Der Wirth und Weinhändler 
Jecob Schütz dahier war vor einiger Zeit durch das hiesige Poli⸗ 
seigericht auf Grund eines Gutachlens des Chemikers Dr. Heine zu 
afertlautern wegen Weinfälschung zu 14 Tagen Gefängniß und 
200 M. Geldbuße verurtheilt worden. H'ergenen halte der Ver⸗ 
artheilie Berufung eingelegt, und das königl. Appellationsgericht 
Zweibrücken hat nun, auf Grund eines neuerdings eingeholten Gut⸗ 
Wieng des chemschen Laboratoriums der Universität Würzburg, 
welches ducch Prosessor Wisliecenus dahin abgegeben wurde, daß 
lein Grund zur Annahme einer Fässchung des in Frage slehenden 
Weines vorliege und daß das Gutachten des Dr. Heine der wissen⸗ 
haftlichen Zegründung entbehte, den Beklagten freigesprochen. 
JKaiserslautern, 9. Sept. Nach dem jüngst aus— 
Jegebenen Jahresbericht des k. Schullehrerseminars zu Kaiserslautern 
und der demselben unterstelllen Präparandenschulen Edentoben, 
Kaiserslaulern und Qusel ist solgende Frequenz zu verzeichnen: 
Seminar: 86 Zögliuge; Präparandenschulen: Edenkoben 73 Schü⸗ 
er, Kaiserelautern 99 Schüler und Kusel 45 Schüler. Dem 
Jahresbericht ist als Programm „Die Ptysik des J. A. Comenius, 
Nu Shudie von CT. Andreae“ beigegeben. (Kais. 3.) 
pOggersheim, 8. Sept. Heute ftürzte einer der Hrn. 
Pater des hiesigen Klosters so unglücklich in den Kellet, daß er eine 
Hirnerschütterung erlitten haben soll. Es wurde sofort ärgztliche 
dilfe requirirt. (F. T.) 
Saarbrücen, 6. Sepht. Das Zuch'polizeigericht hier 
deruriheille heute einen Viehlöndler zu St. Johaun wegen Be⸗ 
ttuges zum Nachtheile der Eisenbahn-Verwaltung zu 300 Mark 
Marktberichte. 
Kaiserslautern, 9. Septbr. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt., 
Weizen 10 M. 45 Pf., storn 7 M. bluPf., Spelzkern — M. — Pf. Spelz 
3 M. 68 Pf., Gerste 7 M. 90 Pf., Hafer 6 M. 56 Pf., Erbsen 07 M. 
;50 Pf., Wicken O M. — Pf., Linsen O M. — Pf., Kleesamen — M. — 
Pf., Kornbrod 6 Pfund 1. Qual. 68 Pf., 2. Qual. — Pf., Gemischtbrod 
3Pfund 39 Pfg. 
Homburg, 10. Septbr. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 
10 M. 45 Ppf. Korn 7 M. 39 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 5 M. 
77 Pf., Gerste 2reihige O M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf. Hafer 
3 M. 40 ppf., Mischfrucht 8 M. 13 Pf., Erbsen 0O M. — Pf., Wicken 
M. — Pf., Bohnen — M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗ 
rod 6 Pfund 68 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund — Pf., Ochsenfleisch — Pf., 
tindfleisch 30 Pf., Kalbileisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch 
50 Pf., Butter 1 Vfund O M. 90 Pf. Kartoffeln per Ctr. 2 M. 50 Pf 
Fuür die Nedaction veraniwortlich: 
X 
Bad⸗Kissinger Kirchen 
Lotterie. 
Hauptgewinne: l 45,000. — 
mai 12,000 AcC ꝛc. ꝛc. Zu⸗ 
ammen 11,800 Geldgewinne im 
Zesammibeirage von 230,000 
Mark. 
Preis des Looses 2 Mk. 
Ziehung am 24. Februat 1880. 
Die Loose sind nicht in Serien 
ibgetheitt, sondern tragen fort⸗ 
aufende Nummern. 
Die General Agentur: 
J. & 8. Schuler, Zweibrücken. 
er — Allerorts werden so⸗ 
de Agenten gesucht. 
Königliche Lateinschule 
St. Ingbert. 
Haasenstein & 
Vogler. 
PErste und älteate 
Annoncen⸗Erpedition 
Frankfurt a. MLätoe 
Das Sindienjahr 1879,80 beginnt Donnerstag den 25. Sep⸗ 
ember mit der Einschreibunz der Schüler, welche im Amtslokale 
er unterfertigten Sielle vorgenommen wird. Neu eintretende 
—A 
Ztudienzeugnisse vorzulegen. 
Wer in die J. (unterste) Klasse eintreten will, muß das 
neunte Lebensjahr vollendet, darf aber das zwölfte nicht üder⸗ 
hritten haben. Doch lann unter gewissen Voraussetzungen von 
eiden Bestimmungen diepensitt werden. Die Aufnahme in die 
. Alasse ist durch eine Prüfung bediogt, in welcher sich der Schüler 
ber ein für die IV. Kl. sse der Volksschule genügendes Maß von 
denntnissen in der Relig'on, im Deutschen und in der Arithmetil 
ubzuwrisen hat. 
Die Auͤfnahms⸗ und Nachprüfungen werden am 27. und 
29. September abgehalten. 
St. Jngbett, den 11. September 1879. 
Königliches Subrectorat: 
Barnikel. 
Filialen in Darmstad 
annheim, Carlsruhe, Stuti 
gart, Würzdurg, Ulm 
Préeiburg in Baden. 
ʒesorgen ⁊u Originalpre ist 
ohne alle Nebenbosten: 
itollen-Oeaucho. 7aohtungon. 
Tacanzen· Angob Bobmissionen 
Cauf-&x Verkaufs- Aoiraths·Offori 
Anzeigon. Dieo reto Apzoir 
m alle Zeitungen der Vel- 
Ihige Leose sind in St. 
Inaber! zu haden dei Hin. 
xxranz Woll. 
Die Haupthlätter der 
ohweiz und PFranbreien- 
sind von uns gepachtet & 
rehmen Anzeigon mur 
Aurelu uns. 
1 möblirtes Zimmer 
sür einen ledigen Herta ist zu 
vermiethen. 
Wo, sagt die Exrped. d. Bl. 
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ruck und Verlag von F. X Deme in St. Inabe: