Full text: St. Ingberter Anzeiger

Anzeiger. 
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der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöhhentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntagt mit illustrirter Bei 
lage) Aricheint wochentlich viermal: Dienustag, Dounerstag, Suanstag und Sonntag. Der Abonnementspreis betragt bierteljah rlich 
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M id. Sonutag, den 2. Februrz 441879. 
Für die Monate Februar und März 
werden Abonnements auf dieses Blatt von allen Postan⸗ 
talten, sowie von der Expedition entaegene⸗nommen. 
Deutsches Reich. 
Maünchen, 29. Jan. Das Ministerium des Innern hat, 
da Anjzeigen vorliegen, daß in öffentlichen Schaustelungen und 
Produktionen, insbesondere auf Jahrmärkien, bei Volksfesten und 
bei anderen derartigen Gelegenheiten, Gegensiände gezeigt werden, 
welche gegen Anstand und gute Sitte verstoßen, die Difiricts⸗ und 
Drtspolizeibehörden hierauf aufmerksam gemacht und angewiesen, 
durch vorgängige genaue Prüfung der Schaustellungsgegenstände, 
jowie durch sorigesetzte Ueberwachung des betreffenden Geschaͤftsbe⸗ 
riebs, dafür Sorge zu tragen, daß ansisßige Schaustellungen fern 
zehalten bezw. undeschadel der etwa veranlaßten Strafberfolgung 
eingestellt werden. 
München. In seinem Berichte über den Gesetzenwurf 
„die Verstärkung des Verjags« Capitals der k. Central⸗· Staaislasse 
detreffend“, au den Finanzausschuß stellt der Referent Abg. Walter 
den Antrag: „Es sei an Se. Maj. den Konig die allerehrfurchta⸗ 
vollste Bitie zu stellen, Allerhöchstdieselben wollen ihre Verireter beim 
Bundestathe beantragen, für die Reduzirung der Militärlast bei 
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militärgesetzes vom 2. Mai 1874 einzutreten.“ 
Berlhin, 80. Jan. In der hestrigen Sißung des Justiz⸗ 
Ausschusses des Bundesraths hat Bayern, wie verlauien, die Ablehn⸗ 
ing des Gefetzentwurfs wegen der Strafgewali des Reichstags 
ꝛeantragt. (6cA. 3.) 
Betlin, 30. Jan. Das Nriegegericht in Sachhen des 
„Broßer Kurfürst“ beendete heute die Vetlesung der Acien und 
Hutachten und wird morgen das Schlußverhör der einzelnen An⸗ 
zeklagten voruehmen, mit dessen Beendigung die Sache als spruchreif 
zu betrachten ist. 
Berlin, 80. Jan. Von der deutschen Reichsregierung 
wird. Univerfilätsprofessor Hirsch und ein jüngerer Arzt nach Ruß⸗ 
jand entsendet, um an Ort und Stille Studien über die Pest zu 
machen.. 
Berlin, 830. Jan. Der ‚Reichsanzeiger“ publicirt die von 
gestern datirte, heute in Kraft tretende kaiserliche Verordnung, wo⸗ 
nach zur Verhütung der Einschleppung von aufteclenden Krautzeiten 
die Einfuhx, von gebrauchter Leis- und Betiwäsche, gebrauchten 
leidern, Hadern, Lumpen, Papierabfällen „Pelzwerk, türschner⸗ 
vaaren, Fellen, Häuten, halbbarem und samssch zugerichtetem 
diegen⸗ und Schafleder, Blasen, frischen, getrodneten und hesoizenen 
Därmen, Filz, Hauren, Zadelwolle⸗, Borsten, Federn, Cabige, Fischen 
und Sareptabalsam aus Nußland verboten wird. Ausgenommen 
bon dem Verbot sind Wäsche, Kleidungsstücke und anderes Reisege⸗ 
räth, welches Reisende zum Gebrauch mit sich führen. Der Reichs⸗ 
anzler ordnet an, wie and in welchem Umfange diese Gegenstände 
der Desinfeltion zu unterwerfen sind. Die Einfuhr von Schafwolle 
st, soweit solche nicht überhaupt durch die Landesbehdrden verboten 
st, nur nach vorgangiger Desinfection gestattket. War die einzu⸗ 
Uhrende Schafwolle der Fabrikwäsche unterzogen, so beschränkt sich die 
Des infection auf die Emballage. 
Die wirthschaftliche Polint des Reichskanzlers erregt in Snn ge 
land große Beunruhigung. Die Times veroͤffentuicht eine 
Depesche des Botschafters Odo Russel in Berlin an den Mar— 
Juis of Salisbury vom. 10. Januar. Der Boischafter spricht darin 
jein Bedouern über die projeilirten deutschen Eisenzoͤlleraus. Die 
zu treffenden Maßregeln seien dazu angeihan, das englische Eisen 
VNpzlich vom deutschen Markte zu verdtãngen. Wie er aus guter 
Quelle erfahre, werde seitens der Eisen Enqueiekommession wahr⸗ 
qeinlich ein Schußzoll von 50 Pfennig sur den Zentner befür⸗ 
vortet werden. Wie uns gleichzeitig aus London telegraphirt wird, 
at Vsicn. das Ansuchen Englanden die Zou auf· Kisenherabn⸗ 
ehen, abschlägig deschieden. Bei der ohnehin gedrüdten Lage des 
nglischen Haadels⸗ ist es degreiflich daß bie Eisen Industrie der 
rächsten Zukunft mit Vesorgniß entgegen seht, um so mehr —V 
zuch in den ĩnletnen Angelegenheiten loieder Storungen drohen. 
7. Stuttgart. Dreizehn Abgeordnete, zur Volktpartei und 
den Ultramontanen zählend, haben in der Abgeordnetenkammer den 
Antrag eingereicht, daß die Regierung erfucht werde, dem Gesetzenl⸗ 
wurf über die Strafgewalt des Reichstages, welcher die wurnem⸗ 
dergische Verfassung wie die Rechte des Reichstages gefährde im 
Dundestathe nicht zuzussimmen. — 
Ausland. 
Verfailles,89, Jan. Sitzung des Congrefse. An⸗ 
vesend 713 Votanten; giltige Stimmzettel 670; absolute Majo⸗ 
rität 336. Grevh erhielt 563 Stimmen, Chanzy O9 weiße orer 
ingiltige Zetiel 45. Grevy wird aus 7 Jahre zum Präfidenten 
er Republik ausgerufen. Donnernder Beifali. (Jules Grevy ist 
zeboren am 15. Aug. INapoleonttag] 1813 in Mont⸗sous · Vandray 
Jura], später Advolat in Paris, 1849 - 18850 und 1871- 1876 
Ritglied der Nationaldersammlung, seit 1876 Präfident der De⸗ 
vutittenkammer). 
Paris, 831. Jan. Die Minister gratulirten Grebh und 
eichten gemeinsam ihre Entlafsung ein. Greby würnschte die Fort⸗ 
uührung der Regierung durch die jeßzigen Minister ober wenigftens 
zie provisorische Beibehaltung ihrer Fupktion durch dieselben. Die 
Nmister versammeln sich behufs Prüfung der neuen Lage heute 
inter dem Vorfitze Dufaure's. Mat Wahen beglüctwünschie Grevy; 
die betteffende Uaterredung verlief außerardenilich höflich. Mac 
MNahon erklaärte, heute auf sein Landgut Grasse abreisen und dort 
inige Zeit verweilen zu wollin. Nach der Wahf —XRX 
ser Senat und die zweite Kammer kurze Sitzungen ab unn von 
zerselben Atr zu nehmen. Die Kammer wird heute ihren Pra⸗ 
identen wäͤhlen. Nach dem XIL. Sidele wäre bdie Wahl Gam⸗ 
detta's gewiß. 
Zermisches. 
Wie die Rh..“ mittbeiit, dat der hert Bischof von Sheier 
n der ganzen Didcese Gebett fur die Herbeiführung des kirchlichen 
Friedent angeordnet. 5 
FAussdem Bliesgau, 20. Jan! Wenn —XI 
ꝛiesem Blatte die Errichtung kiner Beschalftation im —8 
alben gemeldet wurde, so lonnen heute auch wir Ihnen einen err 
reulichen Forischitt für die Forderung der Pferdezucht in der 
zliesgegend berichten. Gleichfalls auf Auregung der Remone 
zuchtgenossenschaft für die Amtsbezirke Domburg „Pirmasens und 
zweibrücken hat vämlich hohe kdnigl. Regietung Jenehmigt, daß ein 
osllommen brauchbaret Hengst aus dem pfalz. Landgestüte zu 
zZuchtzwecken nach Aßweller, als dem Mittelpunkir der deiden Kan⸗ 
one Blieslastel und St. Ingbett, abgegeben werde. Schon“ in 
en nächsten Tagen wird dieser Hengst in den nen eingerichteten 
zolalitaäten des Herrn VBürgermeifter Heinrich Sleis in Aßweilet 
intueffen, worauf wir hiemit die Pferdezüchter in den beiden dor⸗ 
zenannten Kantonen vorläufig aufmerktsam gemacht haben wollen. 
Wenn unsere Zuchtgenossenschafi in der bisherigen Weise sortsährt, 
den Inleressen der Pferdezucht ju dienen, dann werden die X 
ẽtfolge ihrer Bestiebungen gewiß recht bald überall im Zuchtsezirli 
achtbar zu Tage treten. — (30. 83... 
Der Vorschunberein Blieskaftel schidut der Generalverfamm⸗ 
lung die Vertheilung einer Dididende von 704 pro 1878 an seine 
Deitglieder und außerdem die Ueberweisung einer hübschen Summe 
anden Reservefond vor. 
fPirmasens, 20. Im. Der 
welcheh? vorgestern seine goldene Hochseit feie 
lichen⸗Cabinetskasse durch Vermittelung des hie 
amtes ein Geschenk von 60 Mark zugelo nmen. 
RKaifer vlaundern. Ein Monteur aus einer hiesigen 
Maschinenjabtik, der mit Aufstellung einer Maschine —XD — 
Brennerei in Oitweiler deschetn wen, ist dadurch vetunglüct. daß 
x in einen Zeffet stürzte. Derselbe tin juuger Maun,iß feiner 
herlchungen d 8* vd —— W.) 
fMünchen,. sRedultion — auf den Eisenbabnen)⸗ 
Die verlautet, soll, veranlaßt durch den schlechten Verlehr auf ver⸗ 
hiedenen Streden der L. Staatseisenbahnen, eine Neduktion der 
zuüge in Ausficht genomwen sein⸗