der St. Jugberter Auteiger und das (2 mal we hentlich) mit dem Hrupkblatle verbundene Unterhaltungsblait. (Sanntags mit illustrirter Bei⸗
lage) erlcheint wo hentlich diernil: UDieuztag, Dounersta . Sanstar und Sonutag. Dee Abonuementspreis betragt vierteliährlich
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1879.
M 20. B ——
Deutsches Reich.
* Eine Beschwerde gegen die Mürnchen er Simultanschalen
sJogen. Tommungischalen) wurde von der bayerischen Reichsraths⸗
inmer min 82 gegen 14 St. abgelehnt. Andern Tages sprach
sich dieselbe bezüglich der confessionell⸗ gemischten Schule zu Groß⸗
aelbach (Pialz) mit 26 gegen 20 St. dah'n aus, es sei diese
pieder confessionell zu trennen. 17
Berlin. Der Justizausschuß des Bundesralhs hat aus dem
Angebũhrgejetz die Bestimmung, daß ein Reichstagsmitglied wegen
angebühruͤcher Aeußetungen im Reichstag auch vor den Strafrichter
gestellt und der Wählbarkeit verlustig erllärt werden lönne, mit
zroßer Mehrheit gestrichen. Aser auch so wird der Gesetzentwurf
or dem Reichstag schwerlich Gnade finden, der es wohl dorziehen
pird, ndthigenfalls seine Geschaäftrordnung zu andern.
Eine der ersten Vorlagen, wilche dem am 12. d. M. zusam
mentretenden Reichstage gemacht werden sollen, ist die Denkichrift,
in welcher Rechenschaft darüber gegeben wird, warum die preußische
Regierung sich veranlaßt gefehen, von den einschlägigen Bestimm⸗
ungen des Socialistengefetzes Gebrauch zu machen und den Cwil⸗
Beiagerungszustand über Berlin zu verhaängen. Die Denkjcqhrift
joll üͤberaus interessaute Daten enthalten.
Dir „Pall Piall Gazette“ will wissen, Fürst Bismardck beab⸗
ächtige auch einen Zoll auf englische Kohlen in Vorschlag zu bringen,
der nicht weniger als zehn Ptozent des Werthes betragen solle.
Finstweisen bedarf die Nachricht des englischen Blattes allerdings
nach der Bestaͤtigung.
Ausland.
p
ugrorgan der Kammermehrheit betrachten und danach „seine Regie—
tung“ einrichten, „so tange“ die Mehrbeit mit ihr geht.“. 7.—
Paris, 2. Feb. Es befsätigt sich, daß der Ministerpräsident
Dusaure auf seinem Entjchlusse, sich zurückznziehen, beharrt. Wad⸗
aington der seithetige Minister des Aeußern, wurde von Grevy
nit der Neubildung des Ministeriums beauftragt. —
Konstantinopel, 831. Jan. Eine Gesellschaft fran⸗
dsischer Cap talisten hat dem Sultan rinen Vorschuß von 150
Millionen Fres.“ und Converfirung der türkischen Staatsschuld,
vobei die Gläubiger nicht kurz kommen sollen, angeboten. Sie
erlangen, daß ihnen dafür die Ennahmen aus den um 21pCH
uu erhöhenden Zöllen als Deckung gegeben und die Zollamter durch
Furopäer verwaltet werden.
Zwischen Rufsen und Türlen ist noch immer nicht Alles
aut. Nach einer Meldnng der „Polit. Korresp.“ aus Konslanti⸗
nopel wird der Abschluß des definitiven Feiedensvertrages nament-
ich dadurch verzögert, daß in Betreff der Abfasfung des Artikels
11 ein Einverständniß noch nicht hat erzielt werden tönnen. Auch
ꝛczüglich des Zeitpunttes der Bezohlung der Entschädigung für den
interhalt der türtischen Kriegsgefaugenen hat noch keine Einigung
jerbeigeführt werden lönnen. — Dagegen erhält sich das Berüchi,
zaß eine Vereinbarung darüber statigefunden hat, daß 35 Tage
nach der Unterzeichnung des Bertrages die Räumung des wrkischen
Bebietes von Seiten der russischen Truppen vollzogen sein müsse,
vas immerhin ein bedeutendes Zugefiändniß von Seiten Rußlands
väre. Jidenfalls würde dann die Pforte endlich einmal Zei
inden, an die vict und oft vertprochenen Rejormen zu gehen. Die
n Konstantinodel im Justiz -Miinisterium zusammengetreiene Com⸗
nission zur Berathung der Justizorganisallon des fürtischen Neiches
jat am Montag ihre Arbeiten begonnen. Die Commission wird igh
unachst mit dem Entwurf einer Strafprozeßordnung deschäftigen.
inter den Mitgliedern der Commission befinden sich europäische Ju
isten, welche im Dienste der türlischen Regierung stehen. — Auf
ser Pforte finden auß⸗rdem jforigesetzte Beralhungen üder Maßre⸗
zeln statt, welche zur Hebung des Werthes der Raimes (des
Papfergeldes) ergriffen werden sollen. Die Hebung dürfte sich frei—
schneller auf dem Papier — als in Wirklichkeit erreichen
aflen..
ISchußzoll aa allen Eden und Enden.) Der London und
Thina Telegraph berichtet, daß auch Japa'n die Erhohung und
Reueinsetzung von Eingangszoͤllen unter gleichzeitiger Adschaffung
ver Ausgangszölle beabsichtige.
2
Wien, 2. Februar.Die offiz öse. Moniagsrevue mesdet,
sischen Oesterreich und Deutschland sei ein Vertiag abgeschloffen,
in welchem Desterreich auf Geltendmachung derjenigen Klaujel dets
Artilel 5 des Prager Friedent verzichten, durch welche: die Rück⸗
iblrelung Nordschleswigs an Dancemark von einem neuen Plebiscit
abhangia gemacht w d.d
Wien. Rumänien hat Oesterreich-Ungarn zur Entsendung
bon Aeiztien nach Bukarest behuss Ueberwachung der Ausführung
der' in Wien' beschlofsenen Vorsichtsmaßregeln gegen die — tin⸗
eladen.
Paris. Der Minister des Auswärtigen, Waddington,
Hidte heute (31. Jan.) eine Depesche mit der Anzeige von Gre⸗
»y's Ernennung zum Prasidenten der Republik an die Vertreter
Frankreichs im Auslande. Morgen wird Grevy ein Manifest an
zas franjösische Voik erlassen. Paris war gestern Abend vollstän⸗
zig ruhig, und wenn 'nicht die Zeilungen in ungeheurer Zatzl ver⸗
auft worden und die Wirthshaäuser nicht besuchter gewesen wären,
ils gewöhnlich, so hätte man nicht ahnen können, daß in Frankreich
sich so wichtige Ereignisse zutrugen. Die Zahl der gestern Abend
in Paris illuminirten Häuser war nur gering. — Die Nochrichten
aus der Probinz, wo größere Besorgniß als in Paris herrschie,
auten heute sehr gut; die Zufriedenheit mit dem ruhigen Ansdange
der Krisis ist allgemein; in vielen Städien war gestern Abend
ine festliche Beleuchtung. 6G. 3)
CEine Kotrespondenz der A. Z. aus Paris «aralilerisirt den
neuen Praͤsidenten der franzöͤsischen Republik mit solgenden schönem
Wotten: In der Meinung der Nation, die ihn fast einstimmig zur
Prasidenischoft erbhebt, ist Jules Grerh der charallerstarke Ehren⸗
mnann par excellence, der eiserne Mann des Rechts, des Gesetzes
md des Friedens; das Ideal des Parlamentariers, der Uneigen⸗
utzigleit, der Selostlosigleit ohne Ehrgeit. Tioßdem ist er auch
zer Mann der äubersten Linken, weil er gegen die Versailler Ver—
sassung und Republik gestimmt, gegen Mac Maton und das Sep⸗
eunat gejchichtlich unvergeßliche Wocte gesprochen hatté, indem er
lainet 1848e5 Toltrin treu blieb: der Präsidert der Republil soll
mit der von der Nationalversammlung (Einkammer⸗Eystem) dele⸗
girle und stets widerrufliche, der Kammermehrheit verantwortliche
räsident des Ministerraihs sein. Im Sinne dieser Doktrin wird
Fules Greby kein underantwortlicher Schatten, kein Steohmann
in Praͤsidentenstudl der Republjf sen; er wird sich als das Voll⸗
Vermischtes.
A Si. Ingbert, 83. Febr. Die gestrige Abendunter⸗
jaltung des Musikvereins war zahlreich besucht. Ihr Verlauf war
in sehr befriedigender. Es verdient diehes in Beziehung auf den
nusikalischen Theil um so mehr Aneikeunung, wei di⸗ Zeit
wischen gesietn und dem vorigen Concert zum Einüben der Cher⸗
zesänge etwas knapp bemessen war. Ein bedeutender Fortschritt
st in den Leistungen des gemischten Chores zu conftatiren. All⸗
eitig fanden wir dieses anerkannt, verbunden mit dem Wunsche,
s möge besonders den Damen gefallen, in dem gezeigten eifrigen
Sireben nicht zu ermüden. Ter Dank des Vereins ist ihnen sicher.
Wenn wir übrigens das meisterhafte Flotenspiel des Hin. Schade—
pitz als das Beste bezeichnen, was gestern Abend geboten wurde,
o glauben wir damit auf keinen Widerspruch zu stoßen. Freilich
wurde ihm jein Sp el etleichtert durch die rxakte Klabierbegleitung
der Frl.Tochter mann. Hr. Seiter exifreute de Gesell⸗
chast durch zwei seiner besten Lieder, Auch ein Sopransolo der
Frl. Peters fand reichen Beifall. Trotz der protlamirten
Zeiserleit hielt sich auch das Quarteit recht waker. — Kaum waren
zie Klaäͤnge des letzten Liedes verhallt, da ging es an ein Weg⸗
aumen der Tische und Stühle, um Plotz zum Tanze zu schaffen.
doffentlich wird auch seiner von deken, die er in Bewggung sehzte,
nit angenehmer Besriedigunz gedacht.
Si. Jugbers, 8 Februar. Von dem heutigen
Jahrmarlt war wenig zu bemerlen. Der anhaltende Regen uch
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