Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wochentlich; mi dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illustrirter Beie
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AM 2304. Donnerstag, den 26. Dezemiber —
1879
Deutsches Reich.
Münscheen. Der, Entwurf eines Gesetze8, die Abänderung
einiger Bestimmungen an den Gesetzen über die Eintommen;, Ka⸗
pitaltenten⸗ und Gewerbsfleuer betreffend, hat folgenden Worilaut:
„Art. 1. Der Art. 4 des Einkommensteuergefetzes vom 81. Mai
1856 hat zu lauten: „Wenn eine Person steuerbares Einkommen
aus mehreren Tileln bezieht, welche unler verschiedene der obigen
drei Abtheslungen fallen, so wird dieselbe aus dem gesammten Ein—
kommen nach den für die zweite Abtheilung bestimmten Klafssen⸗
sätzen zur Steuer gezogen.“ Art. 2. Der Art. 5 des Einkom⸗
mensteuergesetzes erhalt folgende Fassung: „Die Einkommensteuer
wird angelegt: J. In der ersten Abtheisung nach v'er Abstufungen
mit 65 Pf., 1 Mt., 1 Mt. 40 Ppf. und 1 Mti. 80 pf. II. In
der zweiten Abtheilung nach folgenden bestimmten Klassensätzen:
stlasse Eintouamen Sieuerbetrag
bis zu 350 Mk. JMt.
über 350 bis 500,
.. 600, 650
630, 850
8350, 10000
000, 1200
200, 1400
00 17001
0. 2050,
30, 2400
20 2750
5250 , 3100
100 3450 3
2450, 4128ö8,
250, 5100 —
5100, 60001 3
6000 7000 70
7000 3000 825
3000, 9000, 948,
D, 9000, 10000 1060,
21. 10000, 11000 118
22. 11000., 12000 1308,
und sofort in der Weise, daß jedes weitere Tausend eint witere
Klasse mit einer Steuervermehrung von je 12 Mt. bildet. III.
In der dritten Adtheilung bis zu 3000 M. Einkommen nach einem
sesten Prozentmaße in der Art, daß jeweilig die ersten 1000 M.
des betreffenden Einkommens mit vier Zebntel Procent (oder 4 Pf.
pon je 10 M.), die pächsten 500 M. mit acht Zehntel Prozent
(oder 8 Pf. von je 10 M.) und die nachsten 500 Mt. mit ein
und zwei Zehntel Prozent (oder 12 Pf. von je 10 M.) besteuert
werden, während bei einem Einkommen von über 83000 MIi. die
Steueranlage nach den für die zweite Abtheilung bestimmten Klassen⸗
sähen zu erfolgen hat.“ Art. 8. In Art. 6 Abs. 2 des kEin⸗
lommenfteuergesttzes ist statt der Worte: „einen Gulden“ zu setzen:
„eine Mark achtzig Pfennige“. In Art. 9 Ziff. 5 dez Einlom⸗
mensteuergesetzes sird in Zeile 5 und 9 die Worie: „200 fl.“ zu
ersetzen durch: „850 Mt.“ Art. 4. Auf die nach Art. 20 Abs. 2
des Einlommensteuergesetzes vom 31. Mai 1856, dann nach Art. 16
Abds. 2 des Kapitaltenlensteuergesetzes vom gleichen Tage, endlich
nach Art. 82 Abs. 1 und 2 und nach Art. 43 des Gewerdbsteuer⸗
zesetzes vom 1. Juli 1856 auszusprechenden Geldstrafen findet der
Art. 1 des Gesetzes vom 8. November 1875, die Bestimmung von
Geldstrafen und einigen Geldsätzen uach der Reichswährung be—⸗
reffend, Anwendung. Art. 5. Gegenwärtiges Gesetz tritt mit
dem Tage der Verdffentlichung im Gesetz⸗ und Verordnungsblatte
jür das Königreich Bahyern in Wirksamkeit.“
Auf dem Rheine bei Mainz und Wormss fanden am
Sonntag Concerte und Tanzbelustigungen statt. In letzterer Stadt
war auch ein auf dem Rheine gefertigtes Faß zur Ansicht ausgestellt.
Se. Maͤj. der König hat zur Vertheilung an besonders be⸗
dürftige Arme 1800 Mark aus seiner Kabinetskasse angewiesen.
f Dem geheimen Rath Dr. Max v. Pettenkofer wurde von
Zr. Majestät dem deutschen Kaiser der k. preußische Kronenordeu
il. Klasse mit dem Stern verlichen. I
rParis, 20. Dez. Das „Journal des Debats? meldet,
doß in der Militärschule von Saint: Cyr mehrere Fälle von Cholera
vdorgekommen seien.
f Regenbogen im Winter. Man schreibb aus QTasno bei
Wieliczka: Gestern den 10. d. um 4 Uhr Nachmittags war in
üdwestlicher Richtung der Achttlbogen eines in voller Farbenpracht
zlänzenden Regenbogens zu seben, während nur zanz wenig Schnee
iel, die Luft⸗Temperatur ungefäühr — 10 Grad Reaumur war und
am Taze vorher um 7 Uhr Morgens eine sidirische Kälte von —
28 Grad Reaumur herrschte.
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Deme. —
— —
Die große Verbreitung einer Zeitung
st der beste Maßstab zur Beurtheilung derselben. Je gioßer und
ausgebreiteter der Leserkreis einer Zeitung, desto deutlicher ist der
Beweis geliefert, daß dieseibe durch jhren Inhalt die Bedürfnisse
des Publitums im weitesten Maße zu befriedigen weiß. So hat
besonders das „Berliner Tageblatt“ verstanden im Laufe von
8 Jahren einen festen Staem bon weit über 70,000 Abonnenten,
welche über ganz Deutschland und dessen Grenzen hinaus verbreitet
ind, um fich zu schaaren. Um die Bedeutung dieser Ziffer einie
germaßen zu qharalierisiren, dürfte die ftatistische Thatsache genügen,
daß die in der Verbreitung zunächst solgende Zeitung (ein rhei⸗
nisches Blatt) nur einige 30,000 Abonnenten zähit und daß sodann
nur wenige Blätier (19) mit einer Ruflage zwischen 20-5 bis
30,000 Exemplaten in Deutschland existiren. Selost Zeitung en
mit einer Verbreitung von mehr als 10,000 Exemplaren giebt es
nur etwa 30 unter den 2000 Zeitungen Deutschlands. Dagegen
zesitzt das „Berliner Tageblatt“ wie gesagt, weit über 70.000
bonnenten, eine Zahl, welche bisher überhaupt keine deutsche
„eitung besessen hat. Wir glauben daher, daß diese Zahlen allein
prechen! Sie beweisen vor Allem, daß das „Berliner Tageblait“
ine intime Fühlung mit allen gebildeten Gesellschafts Klassen
Deutschlands aufrecht erhält und sich die Gunst derselben dauernd
u erhalten weißs. Eine je hödere Auflage aber eine Zeitung be⸗
itzt, umsomehr ist dieselbe in der Lage große pecuniäre Opfer zu
tingen, um durch Heranziehung der ersten publizistischen und lile—
arischen Mitarbeiter den Inhalt der Zeitung auch in Bezug auf
Bediegenheit und Reichhaltigkeit stetig zu erweitern und somit den
veilgehendsten Aasprüchen nicht allein im polit schen und unterhal⸗
enden Theil, sondern auch den Bedürfnissen des practischen Lebend
Kechnung zu tragen. Entgegengesetzt den Gepflogenheiten politischer
Partei⸗Organe, vermeidet das „Verliner Tageblatt“, bei seiner
usgesprochenen freisinnigen Haltung sich irgend einet politischen
Fraction dienstbar zu machen. Strenge Objeetivität in allen poꝛ
tischen Fragen kann eben nur eine politisch gänzlich unabhängige
Jeitung bewahren, so daß den Lesern das volle Material zur selbste
tändigen Beurtheilung der verschiedenen Tagesfragen geboten wird.
steben dem reichen Inhalt eiger täglich Zmal als Morgen⸗
und Abendblatt erscheinenden großen politischen Zeitung
— von eigenen Korrespondenten in allen · Haupt⸗Weltplatzen mei⸗
stens durch ausführlich Spezial⸗Telegramme steis auf
das Schnellste bedient — bringt das „Berliner Tageblatu“ eine
amfassende Berliner Lokal Zeitung mit interessanten und wohl⸗
zesichteten Nachtichten über idie Ereignisse der Reichs⸗-Haupistadt.
xIs enthält ferner eine vollklommene, die Gesamme Gebiete deßs
Handels und der Industrie einschließende Handelszeitung.
jebst lompletiem Courszetiel der Berliner Borse. Ein eigenes
zarlamentarisches Bureau liefert dem „Berliner Tageblati“ aus⸗
— Kß
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Vermischtes.
*Si. Ingbert. Auf städtische Kosten wurde in Speier
eine Suppenanstalt errichtet, in der 8— 400 Schuikinder
Zespeist werden. Auch in Zweibrüden ist eine ähnliche Anstalt er⸗
tichtet worden, welche an arme, bedürftige, dott wohnende Per⸗
sonen den Liler Suppe zu 5 Pf. abaibt.