Full text: St. Ingberter Anzeiger

. Ingberler Anzei 
seir St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wo hentlih) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaktungsblatt/ (Sonntagk mit illustrirter Vei⸗ 
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M 23. Sountag, den 9. Februrr . e7 1879. 
— 
Deutsches Reich. 
Mäünchen. Prinz Arnulph wird Anfangs nächster Woche 
von Petersburg hierher zurücktehren. 
Trotz aller halbamtlichen Ableugnungen erhält sich doch das 
Geruͤcht,. daß die Unterhandlungen zwischen Berlhin und dem 
Vatikan noch forldauern und zwar, daß sie zunächst auf ein rein 
prattisches Ziel gerichtet bleiben, nämlich die Verständigung über 
tine Neuregelung der Bisthümer der oberrhein'schen Kirchenpro⸗— 
vinzen. Gleichzeitig dürste sich auch die Moͤglichkeit einer Regelung 
der deutschen Bisthümerfrage überhaupf ergeben, namentlich die 
Wieder⸗Besetung der erlediglen Bischofissize, für welche nur an⸗ 
aehmbare Personlichkeilen vor geschlagen werden sollen. Wenn sich 
diese Angaben bestätigen, so würde nur exhärtet, was schon längst 
von Fürst Bismarck gewünscht ward, daß nämlich die Verstãndigung 
mit Rom über die Köpfe des Centrums hinweg erfolgte. 5* 
* Auch in der badischen Kammer wird eine. Interpellation ein⸗ 
gebracht über die Stellung der Regierung, zu der Gesetzesnorlage, 
detreffend die Straftewalt des Reichstages. 57 — 
9 6 * Ausland. —8* — 
Wisen. Der Generalstab hat ein großes Straßenneß flüe 
Bosnien und dier Herzegowina? außgearbetet. Dasselbe wird aus 
7 Haupistraßenzügen und vielen Nebenstraßen sich zusammensetzen, 
und es wird mit der Ausführung desselben sofort begonnen werden. 
Paris. Präsident Greyh zog am 4 d. M. in's Ely'öe. 
Dader ein höchst einfacher bürgersichet Mann ist, so wird er nicht 
sal vornehm wirihschasten, wie der Marschall Mac Mahon, der 
waͤhrend⸗ seiner Praͤsidentschaft einen Theil. seines Vermögens zin⸗ 
setzie. Greb will einen Theil des Personals des Elysde emtassen, 
und diefe Vlreinfachung hat bereits mit mehreren Krochen begennen. 
die sich andere Stellen suchen müssen. —* 
VBexsatinl hee z, GFebr. Asgeordnetenkammer. Gambetta 
haͤli als Prafident eine kurze Ausprache, in welcher et der Kammer 
seinen Dank sagt und hervorhebt, daß Frankreich, indem es die 
Republik gewollt habe, zugleich ebenso den Frieden wie die auf 
Grundlage der öff nilichen Meinung und der Gerechtigkeit beruhende 
Fteiheit sicher gestellt habe. (Beifall) H'erauf folgte die Verles⸗ 
ung der Botschaft des Präsidenten der Republik, welche mit 
deen Beifall aufgenommen wurde, namentlich bei den Siellen 
ejuͤglich der Armes und der Ergebenheit der Beamten für die Re⸗ 
publit. Die Rechte verhielt sich schweigend. Im Senat wurde 
die Boischaft ebenfals mit Beif all aufgenommen. 
London, 6. Febr. We der „Standard“ erfährt, haben 
die Regierungen von Englaad und Portugai beschlossen, gemeinsam 
gegen den Sklavenhandel zwischen Mozamb aue und Madaqas cat 
porzugehen. 
Zwischen Russen und Rumänen ist wieder einmal ein Kon⸗ 
sAilt ausgebrochen. Gelegentlich der Grenzbestimmung bei Silistria 
tam es zu Streitigkeiten, welche damit endeten, deß rumänische 
Truppen trotz des russischen Protestes ein Vorwerk der genannten 
Festung beseßzten. Dieser Punkt liegt etwa 609 Meter von Sili—⸗ 
ria, während der russische Kommissär der internationalen Grenz⸗ 
regulirunghkommission verlangte, daß die rumänische Grenze 27 
suometer von Silistria enisernt beginnen soll⸗. Als ader alle 
Miitgzlieder der Kommisston für die rumänische Grenzbestimmung 
rintraten, forderte der rusfische Delegirte, die Angelegenheit der im 
Berliner Vertrage vorhergesehenen Botschafter⸗Konferenz zur Ent— 
scheidung vorzulegen. Auch diese Forderung wurde von der Kom 
mission abgelehnt. Wie man in Bucharest glaudt, wird der 
rufsische Kommissar die Raumung von Arabe Tabia und die Zu⸗ 
rücverlegung der Grenze auf zehn Kilometer von Silistria ver⸗ 
jangen. Judessen erthesite die rumänische Regierung ihren Truppen 
in der Dodrudscha den Befehl, die neue bulgarischerumänische Grenze 
vollständig militärisch zu besezen. (Der Konflikt witd wohl keine 
große Bideutung haben —— geschlichtet werden). 
Konstanfinabpet, 6. Febt. Der Min sterrath geneh⸗ 
migte den in felner Gesammtheit endgiltig vereinbarten tilrtisch 
rusfischen Friedensrertrag und beschloß, dem Sultan dir Ratification 
Zea. Pertrages nach erfolater Unterzeichnung desselben zu empfehlen. 
Im Hinblick auf die bevorstehende Räumung Adrianopels seitens 
der Russen, hat die Pforte eiue Commission eingesetzt, welche die 
RB der, türkischen Civilverwaltung in Rumelienvorhe⸗ 
reiten soll. 
uber Schit Aligeht das Gerlicht, er wäre“ in Waimene 
zergiftet worden. Sein Tod dürfte Rußland nicht, besonders schmetz⸗ 
zaff berühren, denn es ist dadurch der Mühe uͤberhoben sich wegen 
eines Empfaoges und seiner Unterbringung irgend welchen Even⸗ 
nalitäten auszusetzen. Veu Engländern gewährt sein Tod hingegen 
lemnen Nuten, da bekanntlich dessen Sohn Jalub Khan ihre Frie⸗ 
densanerbietungen ebenfalls zurückgewiesen hat. 
Mal 14. Die britifche Behörde hat für alle Provenienzen 
uus dem Schwarzen und Asowjchen Meere eine Quarantäͤne von 
21 Tagen angeordnett. J 
Cap.st a dt. Die englische Armee, welche an 12. Januar 
n das Gebietder Zuln⸗Kaffern einrückte, zählt 13,000 Mann, 
einschließlich der eingeborenen Hilfsvolter und der Freiwilligen. 
Die Zahl der · regularen · engl. Truphen“überste igt nicht 2000 Mann, 
doch Wacen noch ungefähr ebenso viele, beftehend aus zwei Batail⸗ 
sonen englischer Infanserie und etwa 800 an's Land gehetßzter 
Malrosen und Marinefoldaten, im Abmarsch'nach der Front. 
— 
Fermischtes. 
*— Am“ Donnerstag besichtigte der kgl. Oberstaatsanwalt, 
it. Zoͤrlet, vle Lotallläten des TLandaͤerichts und des Ge⸗ 
angnisses zu Blieskastel Wie wir, von da hören, fand er 
eseiben nachdem noch einige Abänderungen einzülteten haben, auch 
ur- ein künfliges Amtsgericht zweckentsprechend. Die noͤthigen Ab⸗ 
anderungen werden von der Stadtgemeinde Blieskastel bereitwilligst 
ubernommen. J 
PgZur Gerichtborganisation. Die Zahl der 
sut Auflösung kommenden Bezirksgerichte soll wie der. .N. R.“ 
neldet jedenfallz 12 nicht übersteigen. Demnach würde die Seelen⸗ 
ahl eines Landgerichtsbezirks in Byyern erheblich kleiner sein als 
neallen groheren deutschen Staaten. — Das Postulat, welches die 
Staatsregierunge für, Bauten aus Anlaß der Gerichtsorganisation 
— ——— — 
Detr. im Monate Marz l. J. voizunehmende Remonteandauf, 
welcher sich auf 3- bis Gjährige Neite und Artillerie-Zug · Pferde zu 
streden hat, wird an nachbenannten Tagen und Siationen flait⸗ 
inden: am 20. Marz in Pirmasens, am 210 März in Zweibrücen, 
am 22. Marz in Hombutg, am 24. März in Landstuhl. 
4 Der nächste Tehrcurs fütr Bader wird am 1. Maärj in der 
Zreis: Armen⸗ und serentenanstalt Frankenthal erdffnet und 8Mo⸗ 
nate dauern. 
»In Landstuhl wurde ein Wirth wegen Uebertretuug des 
Zarlenstenpelgesetzes zu 60 M. Geldsttafe, eventuell zu 12 Tagen 
Daft verurtheilt. Jeder der Gaste, welche die ungest /mpelten Karten 
um Spielen benu tzten, erhielt eine Geldstrafe von 30 M.. 
JVDer Stadidath von Kirhheimbolanden hat die 
Festsehung der Polize stunde auf 12 Uhr beschlossen. —— 
FWie die „Pf. Vollszig.“ hört, hat eine Fabrik in Naisers⸗ 
autern wegen der in der Gewerbeordnung vorgeschriebenen halb⸗ 
fündigen Pa usen während der vor⸗ und nachmittäglichen Arbeilt eit 
15 jusendüche unter 16 Jahre alte Acbeiter entlassen, da sie ohne 
Schaͤdigung ihres Geschaftes diesen Bestimmungen nicht nachzulgm⸗ 
nen vermag; mehrere Fabriken wollen diesem Beispiel nachsolgen. 
Die Pfaig Pr.“ berichtet In Grren gga da wurde am 
28. v. M. in Bader vom kgi. Poluhheigerichte“ mit 12 M. Geld— 
srafe belegt, weil ein bei ihm gekauftes dreibsündiges Schwarzbr od 
im 100 Gr. zu leicht wat. Vor einigen Tagen verschaffte? sich 
uun der Bestrafte Brode von seinen Collegenn.“ Drei bon den . 
iten Broven waren ju leicht und zwar unß 70, 80 und 105.Ir. 
er Bacer denuncitie seine Geschänisgenofsen uund- dieselben fehen 
ununmehr ihren Bestrafungsentgegen. 3 iren 
An Munnscheen wird dem „Pf. Q. geschrieben'? n Der 
Untrag des Abg. Schmitt GPlrmasens) guf Erxbauung eiger Kisen⸗ 
zuübn wilche Siebermühle und Kallerslautern. ill Zetignervei 
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