Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

Sl. Ingberker Anzeiger. 
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Ler Et. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich? mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter Bei— 
lage) erscheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag uud Sountag. Der Abounementspreis beträgt viertelijahrlich 
1.MJM 40 A einschließlich Trägerlohn; durch die Post bezogen 1.M 60 H, einschließlich 40 Zustellgebühr. Auzeigen werden mit 10 —, von Auswäri 
mit 15 fur die viergespaltene Zeile Blatischrist oder deren Raum, Neclamen mit 30 opro Zeile berechnet. 
AMß 49. Donnerstag den 25. Maärz 
1880 
Deutsches Reich. 
Welche Macht dem preußischen Staate durch die Eisen— 
bahnankäufe der letzten Jahre in die Hand gegeben, besonders mit 
Rücksicht darauf, daß große Klassen der Bebdikerung in ein un— 
mittelbares und so gut wie gar nicht durch Garantieen geschütztes 
Abhängigkeitsverhältniß zu den Behoörden getreten sind, das erhellt 
am besten aus der statistischen Angabe, daß nahezu Lujs pCt. der 
gesammten männlichen Bevölkerung im Eisenbahndienst ihren Lebens— 
unterhalt finden. Das bei den Bahnen tägiich beschäftigte Per⸗ 
sonal bestand nämlich schon Ende 1878 aus 94,000 Beamtlen und 
35,200 Arbeitern, zusammen also aus 179,200 Köpfen, wobei 
noch die beim Bau neuer Linien beschäftigten Personen nicht ein⸗ 
begriffen sind. Rechnet man die Angehoöͤrigen dieser Beamten und 
Arbeiter hinzu, so ergiebt sich als Gesammtzahl der dem jeweiligen 
Vertkehrsminister dirett oder indirekt untersiellten Bevölkerungskate⸗ 
gorieen die Ziffer von rund 800,000, also ungefähr 5 pCt. der 
preußischen Staatsangehoöͤrigen. 
Ausland. 
Die .Agence Havas“ meldet unterm 23. März aus Paris: 
Es wird versichert, daß die Dekrete in Betreff der nicht autorisirten 
Congregationen heute Vormitlag von dem Präsidenten unterzeichnet 
wvorden, daß dieselben aber erst nach Osiern erscheinen würden. 
Die Jesuiten, welche Ausländer sind, werden ausgewiesen werden, 
vährend die Jesuiten, welche Franzosen sind, ihre Anstalten zu 
ichließen und sich zu zerstreuen haben. Falls Weigerungen vor⸗ 
ommen sollten, wird die Regierung Maßreqeln zur Ausführung 
er Gesetze treffen. 
auf dem ganzen Schiffe wird gleichförmig wie die übliche in der 
2. Cajüte sein. 
Das Auffinden von Petroleum in der Lüneburger Heide 
hat unternehmungslustige Herren in Bremen veranlaßt, nun wirklich 
zur Bildung einer Deutschen Petroleum⸗Bohr⸗Gesellschaft mit einem 
BSrundkapital von 1 Million Mark in Altien Roο Mart zu 
chreiten. Der Prospekt hebt hervor, daß in der Lüneburger Heide 
bielfach Anzeichen für das Vorhandensein von gröoßeren Mengen 
Petroleum gefunden worden seien. Bei ca. 50 m Tiefe werde be⸗ 
teits ein gutes Schmieröl von 0, 90 spez. Gewicht gewonnen, welche⸗ 
un 15 M. per Centner zu verkaufen ist. 
Fur die Redaction verantwortlich: X. Demen. J 
Vertragsmäßige 
Wiederversteigerung. 
Montag, den 12. April 1880, 
NVachmittags 3 Uhr, zu St. 
Ingbert, in der Wirthschaft 
von Peter Heusser, wird gegen 
die Eheleute Friedrich Jatob 
FKoch, Wirth daselbst und Ka— 
harina Schneider, durch den 
interzeichneten kgl. Notar, die 
nachstehend beschriebene Liegen⸗ 
schaft im Banne von St. Ing- 
bert im Wege der vertragsma⸗ 
zigen Wiederversteigerung öffent⸗ 
ich zu Eigenthum versteigert: 
Pl.⸗Nr. 442, 95 qm 
Fläche, worauf ein Wohn⸗ 
haus, Pl.⸗Nr. 443, 1 4 
16 qm Garten dabei, Pl.⸗ 
Nr. 444*, etwa 27 qm 
Einfahrt und Hofraum (ein 
drittel Antheil, ganze Flaͤche 
31 qm) gelegen zu St. 
Ingbert an der Haseler 
Straße, neben Peter Heusser 
und Johann Jung. 
Ingbert, 23. März 1880. 
Sauer, k. Notat. 
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Bekanntmachung. 
Am Donnerstag, den 1. April 
nüchsthin Nachmittag um 2 Uhr 
im Bürgermeistereilocale dahier, 
wird das Gemeindeberechtigungs⸗ 
holz pro 187980 öffentlich ver 
steigert: 
Distrikt: Gebrannter Wald. 
326/2 Ster Eichen; * 
709 „Buchen; 
102 „gemischtes Holz. 
St. Ingbert, 28. Marz 1880. 
Das Bürgermeisteramt: 
Custer. 
Bekanntmachung. 
Nach Vorschrift des 8 139 
der Konkursordnung fürt das 
deutsche Reich, wird hiermit öffent⸗ 
lich bekannt gemacht, daß der 
Unterzeichnete in dem Conkurse 
Friedrich Hermaun Laur Ger. 
ber in St. Iugbert demnächst 
eine Abschlagsdertheilung vor— 
nehmen wird. 
Ein Verzeichniß der bei dieser 
Vertheilung berücksichtigt werden⸗ 
den Forderungen ist auf der Canz- 
lei des igl. Amtsgerichts Si. 
Ingbert zur Einsicht der Be— 
theiligten niedergelegt. 
Die Summe der berücksichtigt 
werdenden Forderungen beträgf 
M. 63 19036 Pf. und der ver. 
fügbare Massebestand 2500 M. 
St. Ingbert, 25. März 1880. 
Der Conkursverwalter 
—*2 
Geschäftsmann. 
Vermischtes. 
*St. Ingbert. Der interimistische Verweser der kath. 
Schulverweserstelle dahier, Herr Gustav Peill, wurde auf Vorschlag 
oer Ortsschulkommission und des Stadtrathes zum Schulverweser 
ernannt. 
f. Auf der am 20. März in Neustadt tagenden außer⸗ 
ordentlichen Generalversammlung Pfälzer Aerzte wurde beschlossen, 
zu Ehren des verstorbenen Hofraihes Dr. Did von Klingenmünster 
ein Lieblingsprojekt desselben zur Ausführung zu bringen und 
einen Hilfsverein für arme Geisteskranke in der Pfalz als „Dick⸗ 
Stiftung“ in's Leben zu rufen. 
F Am 12. April naͤchsthin findet in Grünstadt (Brauerei 
Sel:sam) eine Versammlung der pfälzischen Barbiere statt. 
Dem Gutsbesitzer und Adjunkten Klein in Wa chenheim 
wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag in einem Wingert 
uuf Forster Gemarkung nicht weniger als 78 Drahisteine auf bos⸗ 
villige Weise abgeschlagen. Herr Klein hat für Ermittelung der 
Thäter eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt. 
F In einem Dorfe der Pfalz hielt kürzlich ein Lehrer Un⸗ 
erricht in der Naturgeschichte und kam dabei auf den Hasen zu 
prechen. „Habt Ihr schon 'mal Hasen gegessen ?“ fragte er eine 
Gruppe Kinder. Fünf oder sechs davon mehdelen sich. Das schien 
rin MRädchen zu verdrießen, denn es hob den Finger auf und sagte 
nit stolzem Selbstbewußtsein: „Wir haben dermeist den gangen 
Winter sehr oft Hasenfleisch gegessen.“ „Wie kommt denn das ?“ 
ragte der Lehrer. „Ei, mein Vater hat immer Hasen von der 
Jagd heimgebracht,“ lautete die Antwort des Kindes. Diese Ant«⸗ 
vort erregte Aufmerksamkeit, denn der Vater gehört keineswegs zu 
Hen Jagdpächtern, also berechtigten Jaägern. Die Gendarmeric, 
welche die Sache erfuhr, hielt Nachsuchung in dem Hause, wo so 
diel Hasenfleisch gegessen ward und fand 23 Baͤlge auf dem 
Speicher, wo sie zum Trocknen hingen. Das Hasenfleisch-Essen 
wird nun einen Nachtisch bei Gericht erhalten. 
FS500 amerikanische Turner besuchen das allg. deutsche 
Turnfest in Frankfurt a. M. Die Turngemeinde in Cin⸗ 
innati hat den Dampfer „Silesia“ von der Hamburg⸗Amerikani⸗ 
chen Paketfahrt⸗ Actien⸗Gesellschaft gemiethet, welcher am Sonntag 
ʒ. Juni von Rew ⸗VYork abfahrt. Derselbe ist speciell für die Ex⸗ 
ursion hergerichtet und nur die mit Excursionsbilleten Versehenen, 
—X Cincinnati⸗ Turngemeinde ausgegeben werden, 
verden mit dem Dampfer befördert. Bekostigung, Bedienung ꝛ⁊c. 
Etragsmäßige 
Wiederv.rsteigerung. 
Montag, den 12. April 1880. 
Nachmittags 2 Uhr, zu St. 
zIngbert, in der Wirthschaft 
von Peter Heusser, wird gegen 
Laspar Rohr, Wirth daselbst, 
m Wege der vertragsmäßigen 
Wiederversteigerung, durch den 
unterzeichneten kgl. Notar dffent⸗ 
ich zu Eigenthum versteigert: 
zie nachstehend beschriebene Lie⸗ 
zenschaft im Banne von St. 
Ingbert: 
Pl.⸗Nr. 602 und 6114, 
2 a 87 qm Fläche, Wohn⸗ 
haus mit Keller, Wasch⸗ 
lüche, Schweinstall, Hofraum 
und Garten, gelegen zu 
St. Ingbert an der Haupt⸗ 
straße neben Johann But« 
termann und Johann Uhl, 
Bittwe. 
Ingbert, 23. März 1880. 
Zanuer, k. Notat. 
Der obere Stock im 
Kahn 'schen Hause in der Blies⸗ 
'asteler Straße ist zu vermie⸗ 
then und kann sofort bezogen 
werden. 
Johann SEchmelzer. 
Ostermontag 
Ign masir von 3 Uhr Rach 
Jak. Quirin, 
Rentrisch.