Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

aus dem Floßbach gezogen. Nach der „Sp. Ztg.“ soll es ein 
Sohn des Försters Freylag von Erfenstein gewesen sein. 
— Die für das diesjährige Passionsspiel in Oberammer— 
gau aufgewendeten Kosten (Neubau, Kostüme ec.) belaufen sich 
auf mehr als 60,000 Mk. Der amphitheatralisch gebaute Zu— 
schauerraum faßt 50 bis 6000 Personen. Mehr als 2000 Betten 
find für Fremde zur Verfügung. Bekanntlich steht starker Zuzug 
aus England in Aussicht. 
F Die Alktiengießerei Kaiserslautern zahlt ihren Aktio— 
nren für das verflossene Jahr 5/2 Prozent Dividende. 
' Der Stadirath von Kaiserslautern hat für die pfälz. Aus— 
stellung für Lehrlingsarbeiten 200 Mk. bewilligt. — 
—Der Schuster Levi in Rülzheim wurde wegen Verdachts 
der Brandstiftung am 14. d. verhaftet. 
4 Ein 70 3. alter Einwohner von Heltersberg Namens 
Hellriegel wurde am 18. d. im Bach bei Weidenthal als Leiche 
aufgefunden. 
FNeustadt. Ueber die vor einigen Tagen gemeldete 
Defraudation auf der hiesigen Post erfährt man nachträglich, 
daß der betreffende Postbote einen Geldbrief an ein hiesiges Han— 
delshaus, lautend auf 300 Mk. als abgeliefert bezeichnete und 
Buch mit Namensunterschrift vorlegte; bald aber wurde der Be— 
trag reklamirt, und es siellte sich heraus, daß die Unterschrift gut 
gefaͤlscht sei. Der gefünglich Eingezogene gestand sofort, behauptete 
sedoch, die Unterschrift rühre von ihm her, was man an kompe⸗ 
denter Seite führ sehr unwahrscheinlich hält, da man einen Hehler 
vermuthet. Die fehlende Summe würde sofort ersetzt. 
'In Dürkheim belustigten sich mehrere Kinder mit Klet⸗ 
tern auf eisernen Staketen. Ein fünfjähriges Mädchen glitt aus, 
wobei ihm eine der spitzen Eisenstangen unter dem Kinne eindrang 
und zum Munde wieder herauskam. 
FIn Lingenfe!nd sind am Vormiitag des 16. April 4 
Scheuern niedergebrannt. Ein der Brandftiftung verdächtigter 
Tagner, der schon früher wegen Brandstiftung bestraft wurde, 
flüchtete, als er sah, daß man ihn verfolge aus dem Orte und 
machte seinem Leben durch Erhängen ein Ende. 
— Eine sehr zweckmäßige polizeiliche Vorschrift wurde kürzlich 
durch das Bezirksaiut Landau auf Grund des 8 8366 Ziffer 10 
des Reichsstrafgesetzbuches erlassen, nämlich das Verbot, auf Wagen, 
die mit Hunden bespannt sind, während der Fahrt aufzusitzen. Die 
Sitte, vielmehr Unsitte, mit Hunden zu fahren, greift immer mehr 
um sich, und es ist schon bedauernswerth, wenn die armen Thiere 
überhaupt angespannt werden, so ist es doch wahrhaft empörend, 
sehen zu müssen, wie sich viele Führer solcher Fuhrwerke zu der 
ofi nicht kleinen Last anch noch selbst aufsetzen. 
Tiefenbach. Eine seltene Wahrnehmung ist dieses 
Frühjahr auf den hiesigen Wiesen gemacht worden. Die Blüthen 
der Herbstzeitlose, die immer im Herbst erscheinen, waren während 
des Nonais März in reicher Fülle zu sehen. Alte Leute prophe⸗ 
zeien hieraus ein gutes Jahr, besonders ein Weinjahr. Was die 
Quantität nicht biingt, das kann die Qualität bringen, welch 
Letzteres beim Wein die Hauptsache ist. 
Speyer. Nach der „N. Pr.“ ist der Hauptmann 
Spraul des hier liegenden 2. Pionierbataillons plötzlich in Ruhe⸗ 
stand versetzt worden und soll den Anlaß dazu ein Rencontre ge⸗ 
geben haben, welches er vor einiger Zeit mit einem im nämlichen 
Haus wohnenden Beamten in der Thorein fahrt hatte, wodei er so 
weit gegangen sei, mit der Reitpeitsche zu drohen. 
FDie diesjaͤhrige Concursprüfung der zum Staatsdienst ad⸗ 
spirirenden Rechtscandidaten der Pfalz beginnt in Speyer 
am 8. Mai. 
PLennep. Ein in der That seltenes Fest feierte hier vor 
einigen Tagen ein Gastwirth, nämlich die silberne Hochzeit zum 
zweiten Male. 
— Wie die „Deutsche Grundeigenthum⸗Ztg.“ mittheilt, wurde 
am 15. April 1880 in Berlin der Metropole der Intelligenz 
und der Hauptstadt des deutschen Reiches, wie genannte Ztg. be⸗ 
merkt, eine Generalversammlung des Hausbesitzervereins des— 
halb aufgelöst, weil dieselbe auf 8 Uhr einberufen aber erst um 
dUhr“4 Minuten ihren Anfang nehmen sollte, jede Ver— 
jammlung aber, welche später als eine Stunde nach der ange— 
jetzten Zeit eröffnet wird, als eine neue Versammlung zu betrach⸗ 
sen sei, zu deren Abhaltung die nöthige Anmeldung eingereicht 
werden müsse. 
F In' Görlitz ist am vorigen Montag die junge und schöne 
Wittwe des alten verstorbenen Feldmarschalls Steinmetz mit dem 
Brafen Brühl, einem jungen Juristen, getraut worden. Die schöne, 
ugendliche Dame ist, wie man weiß, Erbin der bedeutenden Dota⸗ 
tion, die General v. Steinmetz nach 18606 erhalten hatte. Graf 
Brühl ist ebenfalls reich begütert. 
4F Die Kaiserin Eugenie ist am 16. April in Capstadt (Süd⸗ 
afrika, eingetroffen. 
FEin neues Mittel gegen Engbrüstigkeit soll in der 
Quebracho-Rinde gefunden worden sein. 
4 Das Keimen der Kartoffeln zu verhindern. Man bestreut 
den Boden des Kellers einen Zoll hoch mit einer Schicht zerstoßener 
Kohlen oder Kohlenabfall, wie man ihn bei Schmieden und Schlos— 
sern leicht bekommen kann. Die darüber liegenden Kartoffeln werden 
dann auͤch ihre Schmackhaftigkeit länger als ein Jahr bewahren. 
J Fur die Nedacnion deramtwortiich: . XTemex. 
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DI. Sichel's Atelier künstl. Zähne 
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Arheann,. Sulzbachstraße 155. 
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Lanudanu i. Pfalz. 
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vn. Weicenslaufer, - nießen. 
Berlin NW. Bomer Fahnenfahbrik BRonn 
Stadtrathssitzung 
am Mittwoch, den 21. April 
1880 Abends um 5 Uhr. 
Tagesordnung: 
L. Aufstellung eines städtischen 
Einnehmers. 
Herstellung eines Schlacht⸗ 
hauses. 
Verlegung des Weges von 
der Schindelle in die Au. 
Ortspolizeiliche Vorschrift 
über den Verkauf und die 
Beschau des Pferdefleisches. 
Wirthschaftsangelegenheiten. 
Unterdrückung eines Faul⸗ 
pfades auf Hobels. 
7. Brunnenangelegenheiten. 
St. Ingbert, 20. April 1880. 
Das Bürgermeisteramt: 
6Guster. 
4 uf Grumd der thatsäqhtich er⸗P 
zielten Heilerfolge kann das bereits in 
110. Aufl erschienene relmitastrirte Buch: 
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