Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

mufte aber zuruck in den Hof und dadurch wurde das Kind des 
Mannes, welches hinter dem Wagen stand, zusammengefahren, so 
»aß ihm die Räder des Wagens über den Kopf gingen. Das 
dind war sofort todt. 
Der Landauer „Eilbote“ schreibt: Da sich auch in 
unserer Gegend die Auswanderungslust stärker geltend macht, 
welche hauptsächlich durch die glänzenden Berichte über die ameri— 
kanische Geschäftslage hervorgerufen wurde, so wollen wir nicht 
verfehlen, auf die Stimmen aufmerksam zu machen, die in dieser 
Beziehung Vorsicht anempfehlen. Allerdings hat Amerika sich im 
»origen Jahre einer bedeutend besseren Geschäftslage erfreut als 
Europa, kundige Beurtheiler sind aber durchaus getheilter Meinung, 
ob dieser Aufschwung Dauer verheißt. Gerade neuerdings liegen 
lehr bezeichnende Mütheilungen von dem Rückgang der Geschäfte 
Und damit im Zusammenhang stehenden Preisermäßigungen vor, 
so daß vermuthlich in demselben Maße, als sich die Zahl der Aus— 
vanderer steigert, auch die Summe der Enttäuschungen zuneh— 
nen wird. 
Dem Pianisten Karl Wendling aus Frankenthal, 
der in mehreren pfälzischen Städten — darunter auch in Landau 
— concertirt hatte, wurde auf einer Concertreise die Ehre zu 
Theil, in Weimar von dem Altmeister des Clavierspieles Abbe 
ziszt empfangen zu werden, der sich über Wendlings Talent sehr 
zünstig aussprach und ihn sofort als seinen Schüler aufnahm. 
F Die Speyerer Volksbank vertheilt für das abgelaufene 
Jahr 90/0 Dividende. 
Welch wohlwollenden, edlen Charakter die Stadt Speyer 
zurch den Tod des Ludwig Hiltebrand, im Leben Stem— 
pelverwalter, verloren hat, beweisen die Bestimmungen in seinem 
Testamente, in welchem nicht weniger als 2200 Mt. für Wohl⸗ 
hätigkeitsanstalten und Stiftungen ausgesetzt sind: für das pro— 
estantische Diakonissenhaus in Speier 500 Mtk, der Feuerwehr der 
Stadt Speyer ebensoviel, dem Rettungshaus Haßloch und Rocken⸗ 
Jausen je 300 Mk. dem St. Johannisverein ebensoviel, den barm— 
Jerzigen Schwestern 300 Mk.; außerdem sind über 5000 Mk. an 
ꝛedürftige Personen und Familien vermacht. 
FHagen (Westphalen). In der jüngsten Stadtverordneten⸗ 
itzung wurde der Gemeindehaushalt berathen, wobei sich heraus— 
tellte, daß die Gemeindeumlage von 500 pCt. des Vorjahres auf 
550 pCt. erhöht werden müßte. Schließlich gelangte ein An— 
rag zur Annahme, nach welchem 580 pCt. erhoben werden sollen, 
wodon 362 pCt. auf die eigentliche Gemeinde- und 168 Procent 
nuf die Schulsteuer entfallen. (Ist's da ein Wunder, daß die Leute 
auswandern?) 
Das Studium des Gothaer Almanachs ist 
ein höchst interessantes und führt zu staunenswerthen Entdeckungen. 
So existiren in Europa nicht weniger als siebenhundert und neun⸗ 
zehn Prinzen und Prinzessinnen, die souveränen Familien ange— 
ören und das Recht zum Tragen einer Krone besitzen. Am 
neisten Titel von allen Fürsten besitzt der Kaiser von Oesterreich: 
Franz Josef ist einmal Kaiser, neunmal König, einmal Erzherzog, 
zweimal Großherzog, achtzehnmal Herzog, einmal Großfürst, vier⸗ 
mal Markgraf, fünfmal gefürsteter Graf, zweimal Fürst und un⸗ 
zählige Mal Graf und Herr. Der König von Portugal, der 
achtzehn Vornamen hat, titulirt sich: König von Algarbien, dies— 
und jenseits des Meeres in Afrika; er ist u. A. Hert von Guinea 
and Congo und Herzog von Sachsen! Sein ältester Sohn ist 
glücklicher Träger don zwanzig Vornamen; der jüngere Sohm hat 
A 
Danksagung. 
Für die vielen Beweise herz⸗ 
licher Theilnahme an dem uns 
beiroffenen schweren Verluste, 
sagen wir Allen unsern tiefge⸗ 
fühltesten Dank. 
Die Familie Dereum. 
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nur neunzehn. Ein Konflikt herrscht zwischen dem Könige Ostur 
yon Schweden und dem Könige Christian von Dänemark, die sich 
leimäßig „König von Gothland'“ nennen. Der merkwürdigste 
Souverän ist jedenfalls der Großherzog von Mecklenburg— 
5trelitz, der gleichzeitig Kavallerie-General in der preußischen, 
Infanterie-Oberst in der ungarischen Armee und Doktor der Rechte 
der Universität Orford ist. 
Folgende Verfügemg hat im preußischen Reg.Bez. Frank⸗ 
urt a. d. O. der Landrath in Züllichau erlassen: „Personen, 
velche das sechzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, dürfen 
auf öffentlichen Straßen uud Plätzen, sowie an sonstigen öffentlichen 
Orten, namentlich in Restaurations- und Vergnügungs'sLokalen, 
tesp. Gärten, im Kreise Züllichau-Schwiebus weder Pfeife noch 
Figarren rauchen.“ 
— Ein gräßliches Verbrechen beschäftigt ganz Paris. Ein 
ierjähriges Mädchen mit Namen Louise Deu, in der Rue Grenelle 
vohnhaft, ist schändlich gemißhandelt, sodann erdrosselt und in 35 
Ztücke zerschnitten worden. Der Verbrecher ist der 20 Jahre alte 
Zohn eines Botenmeisters Meneslon aus dem Finanzministerium. 
Zei der Verhaftung des Verbrechers hatte die Polizei große Mühe, 
jenselben vor der Wuth der Bevölkerung zu schützen. 
F Aus Un g arn lauten die Berichte über den Stand der 
Ztaaten fortdauernd sehr günstig. 
F Im Vatikan wurde beschlossen, dem verstorbenen Papft 
ßius IX. ein großes Marmordenkmal in der St. Peters— 
irche zu errichten. Die Ertheilung des Auftrages soll nach 
Wiunsch Leo's XIII. auf dem Wege der Konkurrenz erfolgen, an 
delchet alle italienischen Künstler theilnehmen können. 
F In Madritd ereignete sich nach dem Berichte Pauser 
zlätter in vortiger Woche eine entsetzliche Scene. Ein wild und 
vüst aussehender Mensch mit einer Att in der Hand, dem alles 
usweicht, stürzt in der Hast nach dem Teatro del Circo, er dringt 
juf die Bühne und die Art schwingend kündigt er sich als Rächer 
er Menschheit an. Ein Beamter will ihn zur Rede stellen, wird 
iber sofort niedergestreckt! die Stadtsergeanten, die auf ihn ein— 
ringen, hält der Rasende mit der Art von sich fern. Endlich 
ückt ein Detachement Soldaten auf die Bihne. Man versucht, 
hn durch einige blinde Schüsse zu erschrecken; aber er geräth in 
ioch größere Wuth und droht, in den Zuschauerraum zu springen. 
da gibt der Offizier Befehl ihn zu erschießen und der Wahnsinnige 
rällt, in den Kopf getroffen, mit zerschmetterntem Schädel. 
F GRussische Justiz.) In Simseropol wurde am 
25. v. M. ein Polizeibeamter, der wegen 80 verschiedener Erpres⸗ 
sungen und Bestechungen vor die Geschworenen gestellt worden war, 
steigesprochen. Sein Advokat hatte in der Vertheidigungsrede be— 
nerkt, daß Bestechlichkeit kein so großes Laster sei und daß die 
neisten Beamten sich diesen Fehler zu Schulden kommen lassen. 
f Ein hestiger Orkan hat am Sonntag die West⸗und Nordost⸗ 
Staaten der Union heimgesucht. Derselbe richtete großen Schaden 
in und unterbrach die Telegraphen⸗ und Eisenbahn-Verbi ndungen 
mf weiten Strecken. In Harsfield (MRissonrie) sind 78 Per—⸗ 
onen umgekommen und viele tödtlich verletzt worden. Hunderte 
son Familien wurden abdachlos. Rur 14 Häuser sind ftehen ge⸗ 
zlieben. 
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