feier eine Ansprache an seine Gemeinde in der Synagoge ge⸗
halten und zur regen Betheiligung an den Sammlungen für die
Wittelsbacher Stiftung aufgefordert.
Im Jahre 1879 wurden aus dem rechtsrheini⸗
schen Bayern 842,979 Hektoliter Bier mit Anspruch auf
Rückvergütung des Aufschlages (um 242 Hektoliter weniger als
im Vorjahr) ausgeführt, wovon 435,629 Hektoliter nach den nord⸗
deutschen Staaten, 60,014 Hektoliter nach Baden, Württemberg,
Elsaß⸗ Lothringen und 57,334 Hektoliter in das Zollvereins-Aus-
land gingen. Ohne Anspruch auf Rückvergütung des Malzauf-
schlages wurden 7,097 Hektoliter ausgeführt. Die Menge des
ausgeführten Branntweines betrug 10,892 Hektoliter. — Aus der
Pfalz wurden 89,772 Hektoliter Bier mit Anspruch auf Rückver⸗
zutung des Malzaufschlages (um 20,124 Hektoliter weniger als
im Vorjahr) ausgeführt, wovon 26,784 Heltoliter nach den nord⸗
deutschen Staaten, 62,721 Hektoliter nach Baden, Württemberg,
Elsaß⸗Lothringen und 217 Hektoliter in das ZollvereinsAusland
zingen. Ohne Anspruch auf Rückvergütung des Malzaufschlages
vurden 525 Hektoliter ausgeführt (um 42,771 Hektoliter weniger
als im Vorjahr). — Die Menge des aus der Pfalz ausgeführten
Branntweins betrug 5433 Hektoliter, um 9697 Hektoliter weniger
als im Vorjahr. — Im gleichen Zeitraume wurden in das
rechtrheinische Bayern aus den Zollvbereinsstaaten mit
Entrichtung der Uebergangssteuer 16,1083 Hektoliter Bier eingeführt
(1703 Hektoliter weniger wie im Vorjahr), wovon 762 Heltoliter
aus den norddeutschen Staaten, 15,431 Hektoliter aus Baden,
Wurttemberg, Elsaß⸗Lothringen eingingen. Branntwein wurde
aus den Zollvereinsstaaten im Ganzen 74,290 Hektoliter einge—
ührt (14,215 Hektoliter mehr als im Vorjahr). In die Pfalz
vurden aus den Zollvereinsstaaten mit Entrichtung der Ueber⸗
zjangssteuer 15, 111 Hektoliter Bier eingeführt, wovon 8223 aus
den norddeutschen Staaten und 6887 aus Baden, Württemberg,
Elsaß⸗Lothringen waren; Branntwein wurde aus den Zollvereins—
itaaten 33, 135 Hektoliter eingeführt. — Aus dem Vereinsauslande
nit Zollentrichtung wurden in das rechtsrheinische Bayern 8682
Centner Bier eingeführt, wovon 8612 Centner aus Oesterreich
und 70 Centner aus anderen Ländern waren; Branntwein 4976
Centner. In die Pfalz wurden aus dem Vereinsauslande einge—⸗
ührt 3 Centner Bier und 175 Ceniner Branntwein. Gier in
einfachen Gebinden 245,4 Pfund — 1 Hektoliter).
FMünchen, 19. Mai. Auf den schönen Pfingst wochen⸗
Anfang ist urplötzlich die unfreundlichste Witterung gefolgt. Heute
rüh zeigte das Thermometer in München nur 2 Grad über Null.
Eine eiskalte Luft weht schneidend, die Schneeflocken wirbeln um⸗
her just wie im December, und die Dächer zeigen ein ganz winter⸗
iches Aeußere. Jammerschade um die schon weit vorgeschrittene
Vegetation, zumal im botanischen Garten, wo die exotischen Ge—
wächse bereits zum großen Theil in's Freie gebracht wurden. Die
drei gestrengen Kalenderheiligen Pankraz, Servaz und Bonifaz
hJaben auch diesmal ihr Recht behauptet, zwar um acht Tage
pater als sonst, aber leider doch!
F In Muüuschen ist der dortige russische Gesandte v. Ozerow
aach längerer Krankheit gestorben.
4 Der irrsinnig gewordene Scharfrichter Scheller in Mün-
hen hat während seiner Amtsthätigkeit an 72 Delinquenten das
Todesurtheil vollzogen.
F Nürnberg, 18. Mai. Auf dem gestern Abend von
Erlangen nach Nürnberg verkehrenden Bahnzuge verunglückten, wie
man hört, 3 Besucher der sogenannten Bergkirchweih, welche sich
auf das Dach eines Waggons gesetzt hatten, dadurch, daß sie an
einer Brücke, unter der der Zug durchfuhr, anstießen, so, daß 2
zetödtet, der 3. schwer verlezt wurde.
Frankfurt a. M. In vergangener Woche wurde hier von
einer nachgelassenen Masse eine Erbschaftssteuer von 60,000 M. bezahlt.
FNach Verhältniß. Einst wurde der in Berlin
unwesende türkische Gesandte Achmet Effendi, aus Neugier von
dielen Damen besucht. Bei einem solchen Besuch theilte er Bon⸗
»ons aus. Einer der Damen gab er doppelt und dreifach. Sie,
m Triumphe ihrer Eitelkeit, ließ ihn durch den Dolmetscher um
den Grund befragen. „Weil ihr Mund noch einmal so groß ist,“
var seine Antwort.
f Nachdem das Wuchergese z nunmehr in Kraft getreten
ind der Bauersmann nicht mehr ganz gesetzlos den hartherzigen
Wucherern gegenübersteht, dürfie es am Platz sein, ein oberstrichter⸗
iches Erkenntniß des Reichsgerichts in Leipzig so weit als möglich
zu verbreiten. Dasselbe lautet: Ein Gläubiger, welcher seinen
Schuldner durch die Bedrohung der gerichtlichen Zwangsbeitreibung
einer fälligen Forderung zu der Ausstellung einer Schuldurkunde
iber eine Summe, die der Schuldner ihm thatsächlich nicht schuldet,
nöthigt, ist wegen Erpressung zu bestrafen. Mit anderen Worten:
Wenn zu einem Bauern ein Wucherer der bekannten Sorte kommt
ind sagt, wenn Du mir statt der z. B. erhaltenen 20 M. nicht
25 M. schreibst, so verklage ich Dich, und der Bauer schreib es,
»a er die schuldigen 20 M. nicht zur Verfügung hat, so katnn er
)en Halsabschneider wegen „Erpressung“ verklagen. Es ist di
in richterliches Erkennmniß, das —E hat e
Schrecken unter den zahlreichen Halsabschneidern verbreiten wird.
t Ein Mühlhauser Schlosser Friedlin hat sich mit dem
Project beseßt, eine Bierpression mit Wasserd ru chaufzustellen
and dasselbe quch durchgesetzi.. Das Probestüd befindet sich in den
ued nher Mhauser Gaseltnchaft ¶ Erhoumg . und ebweist ich
wer pratuch. Abgesehen von den geringen Kosten diese⸗
ainfachen Apparats. wa 130 Mi, gewührt derse de den Vorhen,
zaß, man des lastigen idd beschwerliden Pumpens volssamigne
joben ist. Die ganze Ächit des Wirthes besteht darin, daß er
das Faß ansticht und mit de. Apparat in Verbindun
g setzt. Das
yon der Wasserleitung aus in den Lufttessel einstrdmene W
ibernimmt die Dienste der Luftpur, eins e Wasser
ver o ‚An e dreßt bei seinem allmähligen
Steigen die im Kessel befindliche —— un neite ae,
stöhren nach dem Faß, wodurch de Ind irei sie n
uh das Bier zum Ausfluß
zelangt. Ist der Kessel ganz mit Wan esum —
ich don sabst und duft und Wasset siedinte suln— so —6
ich in sanitamicher Hinfiche hat diese Pluder gut e
zegenüber vieles voraus. Ist man bei den du, den isherigen
enöthigt, schlechte, verdorbene, der Gesundheit en Pressionen
dellerluft in den Luftkessel zu pumpen, so kann indiehthenus ·
euen Conftruction reine, frische und gefunde Luft von di dieser
irect in den Luftkessel gelangen lassen. Wurde bei den biahi her
Pressionen durch das anhaltende fürchterliche Pumpen dje Luj.
jewiß erwärmt und verschlechtert, so wird bei dem Friedlin'schen
Apparat die von außen eingetretene reine Luft von dem im Luft⸗
essel befindlichen Wasser noch mehr abgekühlt und gereinigt, und
st daher im Sommer mit weit weniger Eis ein gut temperir tes
Bier zu verschenken. J
4 Am 18. Mai hat der Wiener Männergesangsverein die
Reise aach Brüssel angetreten; es waren imGanzen 212 Personen,
die in einem aus zehn Wagen der Westbahn bestehenden Extrazug
Platz fanden. Der belgische Gesandte de Jonghe war auf dem
hahnhof, um den Sängern glückliche Fahrt zu wünschen. Dieselben
ceisen bekanntlich eigens nach Brüssel, um der Braut des öster⸗
eichischen Kronprinzen ein Ständchen zu bringen.
F In Rheims (Frankreich) haben am 18. Mai 900 Ur⸗
beiter die Arbeit wieder aufgenommen.
F London. Am Samstag Nachmittag erplodirte in einer
Maschinenfabrik in Wolverhampton ein aufrecht stehender Kessel.
xin Stück desselben flog gegen 60 mähoch in die Luft, einige
„tücke wurden gegen 150 m weit weggeschleudert. Von den in
der Werkstatt zur Zeit beschäftigten etwa 150 Arbeitern wurden
wölf auf der Stelle getödtet, viele andere verwundet; von letzte⸗
en starben bis jetzt noch dreizehn. Manche der Körper sollen buch⸗
täblich zerstück worden sein. Es wurden Arme und Beine mit
hewalt abgerissen und weit weggeschleudert.
FIn Faido (Ganton Tessin) ist in Folge strafbarer Fahr⸗
ässigkeit ein schweres Unglück entstanden. Im ersten Stock des
ortigen Gemeindehauses befindet sich eine Knabenschule, im Keller
in Magazin des Banunternehmers der Gotthardbahn Marsaglia
ür Aufbewahrung von Bauutensilien, Eisen, Stahl n. s. w., mit
»em ausdrücklichen Verbot der Aufbewahrung von Erxplosivstoffen.
krotzdem entstand am 9. d. Vormittags im Keller eine furchtbare
Explosion, in Folge deren der Stubenboden der Schule sammt dem
dehrer und vierzehn Knaben in den Keller stürzte. Man fand in
iesem drei todte Angestellte des Unternehmers Marsaglia, außer⸗
sem einen Knaben todt, schwer verwundet den Lehrer, der seither
einen Wunden erlegen ist, und schwer verwundet die meisten
ibrigen Schüler! Die Insassen des Schulzimmers wurden erst an
die Decke geschleudert und fielen dann in den Keller. Zwei Stunden
»or der Explosion war für Masaglia eine Kiste mit 40,000 Dyna⸗
nitkapseln angekommen und im Magazin provisorisch versorgt
vorden. Da man der Kapseln dringend bedurfte, öͤffneten jene
rei Angestellten im Keller die Kiste, und so entstand die Explo—
ion. Die Erbitterung ist groß. Daß man unter einer Schule
Dynamit aufbewahrt, das kommt außerhalb Tessin wohl nirgends vor.
4 (EEin Wolf im Bethause.) Die „Russk. Wed.“
erzählen folgende höchst auffallende Begebenheit: Am ersten Oster⸗
eiertage, gerade als die altgläubige Gemeinde des Dorfes Jelisa⸗
owa, Kreis Bogorodsk, Gouv. Moskau, im Bethause zum Got—⸗
esdienst versammelt war, kam ein Wolf aus dem naheliegenden
Walde in das Bethaus gelaufen, stürzte sich auf die Andächtigen,
»erwundete vier Personen und lief dann wieder hinaus! —
Larktberichte.
Zweibrücken, 20. Mai. (Fruchtmittelpreis und Vickualienmark
Weizen 12 M. 29 Pf. Korn — M. — Pf., Gerste zweireihige — M. —
„ierreihige — M. — Pf., Spelz — M. — pPf., Spelzkern — M. — P.,
Dinkel - M. — Pf., Mischfrucht — M. — Ppf., Hafer 8 M. 05 Pf.,
krbsen — M. — pf., Wichen — M. — Pf., Kartoffeln 2 M. 80 Pf.,
deu 8 M. 20 Pf., Stroh 8 M. — Pf., Weißbrod 1!/ Kilogr. 58 Pf.
kornbrod 3 Kilogr. 72 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 87 Pf., paar Weck 100
Br. 6 Pf. Rindfleisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 54 Pf. Kalbfleisch 50 Pf.,
Zammeifleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf, Vuller 17. Rilogr. 1 M, 20 pfe
Pein 1 Liter 80 Pf. Bier 1 Liter 24 Pf.
—