Es werden den Geschworenen außer der der Verweisung conformen Haupt⸗
rage nach Tödtungsversuch mit den Unterfragen nach Reiz und mildernden
Amständen noch die Hilffrage nach vorsätzlicher Körperverletzung, die mit einer
Waffe verübt worden ist und die Lähmung des Verletzten zur Folge hat
sF224 R.St.⸗G.⸗B) mit der betreffenden Unterfrage nach mildernden Um⸗
nden und außerdem dem Antrage der Vertheidigung gemäß noch die weitere
dilfsfrage nach fahrlässiger Körperverletzung gestellt. Die Geschworenen ver⸗
neinten die auf Tödtungsͤversuch gerichtele Frage und sprachen den Angeklagten
schuldig der vorsätzlichen mittelst gefährlichen Werkzeugs verübten Körperver⸗
ehung mit erfolgter Lahmung des Verletzten, ohne mil dernde Umstände an⸗
junehmen. Das Urtheil laulete auf 4* Jahre Zuchthaus und Verlust der
hürgerlichen Ehrenrechte auf gleiche Dauer.
ermischtes.
* St. Ingbert, 16. Juni. In heutiger Schöf fen—
sitzung kamen folgende Fälle zur Aburtheilung; 1) Zwei Ar—⸗
heiser von Altenwald erhielten wegen Körperverletzung 3 bezw.
1 Monat Gefängniß. 2) Ein früher hier ansässiger Wirth erhielt
vegen Beseitigung gepfändeter Gegenstande 1. Tag Gefängniß.
3) Wegen Uebersseigens der Einfriedigung der Kohlenhalde bei
Schnappbach erhielt eine Frau von hier 1 Mark Geldstrafe und
erhob hiergegen Einspruch. Die Verhandlung ergab, daß eine
andere Weibsperson dem Protokollenten falschlich den Ramen der
Angeklagten angegeben hatte. Es erfolgte selbstverständlich Frei⸗
sprechung. 4) Eine Frau von hier hatte wegen groben Unfugs
zurch Sirafbefehl 8 Mk. Geldstrafe erhalten. Dieselbe erhob Ein⸗
pruch, der jedoch als unbegründet verworfen wurde. 5) Gegen
einen Strafbefehl hatte auch ein Bursche von Schnappbach Ein⸗
pruch erhoben. Derselbe wurde in der Hauptsache verworfen, je—
doch die wegen Unfugs verhängte Haftstrafe von 8 Tagen auf⸗
gehoͤben und auf 8 Mk. Geldstrafe erkannt.
— Die Postkurskarte der Pfalz, für den Sommerdienst
herausgegeben vom k. Oberpostamt in Speyer, ist vor Kurzem er⸗
schienen und kann durch Vermittelung sämmtlicher Postanstalten be—
zogen werden. Aus dieser Karte ist deutlich zu ersehen, wann ein
poststück an seinem Bestimmungsort anlangen muß, ein Umstand,
zer in vielen Fällen von großer Wichtigkeit ist.
4 Die Pfalz zählt gegenwärtig 1650 Volksschulstellen,
398 protestantische, 710 katholische, 41 israelitische und 1 menno⸗
aitische. Bei 615,035 Bewohnern kommt also im Durchschnitt auf
373 Line Schulstelle, für die protestantische Bevölkerung erniedrigt
sich die Durchschnittszahl auf 870, bei der katholischen erhöht sie
fich auf 375. Erledigt oder unbesetzt sind z. Z. 76 protestantische,
19 katholische, 1 israelitische und J mennonitische, zusammen 127
Schulstellen, und zwar sind dies dem größten Theile nach Verweser⸗
tellen. Im Durchschnitt kommen auf 13 besetzte 1 erledigte Stelle,
: sind also etwa 8.pCt. aller Stellen erledigt. Rechnet man von
den unbesetzten Stellen etwa 40 ab, die in Folge des stetigen
Wechsels im Lehrpersonal wohl zu allen Zeiten offen sein werden,
jo blieben noch etwa 87 offene Stellen übrig, die dem seit Jahren
herrschenden Lehrermangel auf Rechnung gesetzt werden müssen. Bei
ber gesteigerten Frequenz, deren sich z. Z. unsere pfälz. Lehrerbil⸗
dungsanstalten erfreuen, kann wohl mit Sicherheit vorausgesetzt
werden, daß für unsere Pfalz in 2238 Jahren der Lehrermangel
gehoben sein wird.
Im Untersuchungsgefängniß in Zweibrücken erbängte
ich am Sonntag ein Gefangener vermittelst seiner zusammenge⸗
müpften Hosenträger.
4 Die Auszahlung der bedeutenden Erbschaft der Wwe. Gonnet
n Paris an deren in Zweibrücken wohnende Erben ist kürz⸗
ich erfolgt. Einer derselben soll einen ganzen Stamm⸗Antheil mit
iber 200,000 Franken erhalten haben.
4 Die kgl. Kreisregierung hat das Gesuch der Protestanten
n Mittelbexbach um Besetzung der daselbst nothwendig ge⸗
vordenen vierten Schuistelle mit einem protestantischen Lehrer ab⸗
chläglich beschieden.
In Pirmasens beträgt das Ergebniß der Sammlung
ur Wittelbacher⸗Stiftung 587 Mark.
p Das VI. Glan⸗Gau⸗-Sängerfest findet in Quixrn—
zach Sonntag den 11. Juli cr. unler Mitwirkung von 16 Ver⸗
inen mit 370 Sängern statt.
4 Der kgl. Oberförster Zahn von Otterberg hatte gegen
»en Bürgermeister Opp dorlselbst eine Klage wegen Beleidigung
m Dienfie anhängig gemacht. Opp hatte in dem Waldprozesse
der Stadt gegen das kgl. Aerar auf Thatsachen sich berufen, durch
deren Erwähnung der kgl. Oberförster sich im Dienst beleidigt glaubte.
Nachdem in dieser Sache durch den kgl. Untersuchungsrichtee die
nöthigen Zeugendernehmungen, die sehr umfangreicher Art waren,
»orgenommen und abgeschlossen waren, ist vom kgl. Landgericht
daiserslautern, bezw. der Strafkammer erkannt worden, daß der
dlage des Oberförsters Zahn gegen Bürgermeister Opp eine Folge
nicht gegeben werde. (Pf. K.)
Am Freitag Nachmittag brach in Ransweiler ein
urchtbares Hagelwelter aus, welches ungefähr den fünften Theil
der Gemarkung traf und die Crescenz beinahe ganz vernichtete.
Versichert hatten nur sieben Personen, die eine Entschädigung von
[18000 Mark beanspruchen. Auch Biesterschied wurde theilweise
eimgesucht, ebenso Dörrmoschel und Felsbergerhof. (Pf. Pr.)
FAm Samstag constituirte sich in Landau eine Landauer
Baugesellschaft“. Die Mitgliederzahl soll zehn und das Capital
300 000 Maͤrk betragen, die zum Ausbau des in der Nähe des
Ddauptbahnhofes erworbenen Terrains verwendet werden sollen.
FIn Ludwigshafen hat die Sammlung für die Wit⸗
elsbacher Stiftung 2370 Mk. 32 Pf. ertragen.
4 Der Grubenvorstand der Gewerkschaft „Neu⸗Iserlohn“ bei
dortmund hat beschlossen, jeder Witiwe, der am 8. d. M.
erunglückten Bergleute pro Monat (bis zu ihrer etwaigen Wieder⸗
erheicathung) 20 M. und für jedes Kind (bis zum 14. Lebens-
ahre) 3 M. zu zahlen.
4 Unter den 155 Infassen des Essener Gerichtsgefängnisses
zefinden sich nicht weniger als drei Weiber, welche beschuldigt sind,
hre Ehemänner mittels Gift getödtet zu haben.
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en cWenachrichten.
Der Amtsanwalt Philipp Waltz in Landau wurde auf Ansuchen
zum Gerichtsschreiber amk. Landgerichte Kaiserslautern ernunnt.
(GKath. Kirchend,i en st.) Das erledigte 5. Domvikariat wurde Pfarrer
de Maire von Habkirchen (rüher Kaplan dahier) und das erledigte
3. Domvikariat Domkaplan Ullemeyer in Speher verliehen.
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Dames.
—— — — — — — — — —
Mobiliar⸗
Versteigerung.
Donnerstag, den 24. Juni
1880, Nachmittags 2 Uhr, zu
St. Ingbert, im Sterbe⸗
hause auf der Schneidmühle,
werden die zum Nachlasse der
in St. Ingbert verlebten Foör⸗
kerseheleute Johann Michael
Nehb und Katharina Pall⸗
mann gehörigen Mobiliar⸗
gegenstände, öffentlich zu Eigen⸗
hum versteigert, darunter na—
mentlich:
1 Kuh, 1 Schwein, 1
Kleiderschrank, 1 Küchen⸗
schrank, 1 Commode, 2
Tische, einige Stühle, 2
vollständige Betten, 2 Bett⸗
laden, 2 Nachttischchen, 1
Lefaucheurx, 1 Uhr, dann
dleider, Getüch und son⸗
tige Haus⸗ und Kürchen⸗
zgeräthschaften.
ↄt. Ingbert, 15. Juni 1880.
Sauer, k. Notar.
Frankfurt a M.
Nessestes Annoncen⸗Bureau
H?eetein
Vogloer
Täglich Erpedition an alle
— Zeitungen —
10 Liebfrauenstraße 10.
— d.— Grmmd der thatsaqhlich er⸗l
zielten Heilerfolge kann das dereits in
1io. Aũfi ershienene reigiunstrirte Buch:
Fur. diry's Naturheilmethode“
sreia ĩ Mark, ) allen Kranken auftn
Varmfie zur Anschaffung empfoblen
verden. In diesem 544 Seiten starken
Werke sindet ein Jeder, gleichviel an
velcher Krankheit leidend. Caufsendsadh
wahrte, leicht zu befolgende Rath⸗
lage, die, wie jahllose Dankschreiben
weisen oft selbst Sa wertrauten⸗
noch Hilse — Heilung brachten
Verisqs· Auslali, Leip⸗
endet auf⸗ 3
· 12
zu haben in allen Buchhandi.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unsere in⸗
nigst geliebte Gattin, Mutter, Großmutter, Tante,
Schwester und Schwägerin
Margaretha Schmitt,
geb. Sens
im 60. Lebensjahre heute Morgen um 7J Uhr nach sanf⸗
tem Leiden in ein besseres Jenseits zu sich abzurufen.
Schnappbach, 16. Juni 1880.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag um 2 Uhr
hon Schnapphbach aus statt.
Moriz Stiebel Söhne,
Bankgeschft in Prankfurt a. M.
zesorgen reell und billigst den An⸗ und Verkauf
aller Staats⸗ und Werthpapiere, Serienloose,
Wechsel auf Amerika ꝛc. Incasso ꝛc., und ertheilen
fachmännischen Rath und jede zu wünschende
Auskunft gratis.
Drucdh und — F. X. Demetz in St. Ingbert.