Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

chiffbau, und rund 200, 000 in verschiedenen Fabrikationszweigen 
aus Eisen und Stahl. Im Bergbau werden außerdem 530,000, 
in der Tertilindustrie etwa 600,000 Arbeiter verwendet. 
— Ver. D. Ig. — 
Auf der Lokalbahn zwischen Ha y und Brecon (England) 
stürzte in einer Nacht der letzten Woche ein ganzer Güterzug von 
der Brücke in den Fluß Weye. Führer und Heizer des Zuges 
iind getödtet. Nur wenige Stunden vor dem Unfall passirte ein 
zroßer Zug von Ausflüglern diese Brücke. 
4 Ein sonderbares Frachtstück bildete eine Sendung lebendiger 
Zienen, die jüngst von Palästina über England nach Kanada be— 
ordert wurden? Sie waren in kleinen, eigens zu dem Zwecke 
Jergerichteten Kistchen untergebracht, in denen sie mit Luft, Nahrung 
ind Wasser versorgt waren. Bis England, woselbst sie überpackt 
purden, hatten sie die Reise vortrefflich bestanden. 
4SDie gegenwärtig von Agenten betriebene Verlockung deutscher 
Kolonisten nach Serbien bietet wie festgestellt ist viele Gefahren, 
weßhalb davor gewarnt werden muß; ja, selbst die Verleitung von 
— 
hauten beschäftigt werden können, bringt den Verleiteten eine starke 
Enttäuschung, weil noch gar keine Eisenbahnen dort gebaut werden. 
4Der Konig von Abessynien hat an den deutschen 
caiser Wilhelm einen Brief gerichtet, auf welchen die Antwort in 
zen nächsten Monaten abgehen wird. Mit Ueberbringung derselben 
ind zugleich mit der Vornahme weiterer wissenschaftlicher Forschungen 
st Gerhard Rohlfs betraut worden, der mit dem König persönlich 
hekannt ist. Rohlfs gedenkt nach Ueberreichung des Schreibens zu— 
rückzukehren, während sein Begleiter auf früheren Reisen, Dr. Stecker, 
velcher mit ihm nach Abessynien geht, versuchen wird, von dort 
aach Süden zu in's Innere Afrika's vorzudringen. 
Zast alle Schiffe, welche während der verflossenen Wochen 
bon Europa in New-York eingelaufen sind, berichteten, daß sie 
in der Rähe dec Neusuündlandbänke Eisberge angetroffen haben, 
darunter einige von ungeheuerem Umfange. So meldet der Capi— 
än einer österreichischen Bark, daß er zwischen dem 24. und 27. Mai 
an zahlreichen schwimmenden Eisbergen vorbeigekommen, von denen 
iner 5 Kilomeiet lang. 1800 Meter breit und an einigen Punkten 
30 Meter hoch gewesen sei. 
. Der jehßt aufgenommene Census der Vereinigten 
Staaten ergibt folgende Seelenzahl in den Hauptstädten: New⸗ 
York 1350 000, Philadelphia 830,000, Brootlyn 500000, 
Chicago 475 000, Si. Louis 450 000, Boston 365 000, Balti⸗ 
adre 3350 000 und Cincinnati 250 000. Waährend der letzten 
Decade hat New-⸗York um 408 000 Seelen zugenommen, Phila⸗ 
delphia um 1785, 000, Brootlyn um 104 000. Chicago um 176 000, 
St. Louis um 140000, Boston um 115 000. Baltimore um 
33 000 und Cincinnati um 34 000. 
f In Bezug auf die Einwanderung in die Vereinigten 
Staaten, theilt die „Köln. Ztg.“ folgende interessante Daten mit: 
Seit ü. Januar 1847, also seit der Zeit, als in Castle Garden 
in New⸗York ein Einwanderungsdepot eingerichtet wurde, landeten 
dort 5,857,025 Einwanderer, von welchen 2,195,938 aus Deutsch⸗ 
and, 2,042,046 aus Irland und 11619,581 aus anderen Län—⸗ 
ern kamen. Die diesjährige Einwanderung gehört zu den stärkiten, 
ie es überhaupt je gegeben hat. 
Seit Jahren wurde bekanntlich vnn Philadelphia 
uus ein schwunghafter Handel mit Doktordiplomen der „American 
Universith of Philadelphia“ und der „Livingstone University of 
America, getrieben, u. A. auch nach Deutschland. Jetzt ist es ge⸗ 
ungen, den Vermittler dieses Schwindels in der Person eines 
Doktor“ John Buchanan in Philadelphia zu fassen und dadurch 
dem Skandal ein Ende zu machen. 
4 Wegen Wechselfälschung, schreibt die „N.Y. H.“Z.“ vom 
12. Jum, wurde dieser Tage eine ganze Familie — bei ihrer 
Ankunft in Philadelphia an Bord des Dampfers „Rhynland“ 
rerhaftet und nach New-Hork gebracht, wo sie im Ludlowstreet- 
Befangniß einquartirt wurden. Die Betreffenden werden beschuldigt, 
in Remscheid, Regierungsbezirk Düsseldorf, Wechsel in Höhe von 
300,000 M. gefälscht zu haben, und dann flüchtig geworden zu sein. 
4 Selbsstguil kbotin iert. Ein Amerikaner, Namens 
Bhillsburg, hat sich am 20. April in seiner Wohnung zu 
Ihelsea (Massachusetis) vermittelst einer von ihm gebauten Guillotine 
wuf die sinnreichste Weise vom Leben zum Tode befördert. Diese 
Buillotine unterschied sich von der in Frankreich üblichen durch 
ine selbstthätige Nebenvorrichtung, welche an der Maschine zu dem 
Zwede angebracht war, das Fallbeil nach einigen Minuten zum 
Niederfallen zu bringen. Das todtbringende Werkzeug wurde näam⸗ 
lich durch eine mit Wasser gefüllte lede Gießkanne im Gleichgewicht 
erhalten. Sobald ein Theil des Wassers abgelaufen war, überwog 
ie Schwere des Fallbeiles und dieses that nun in einem Nu seine 
AR 
4 Gegen den Krebs soll schon wieder ein Mittel entdeckt 
vorden sein. Im königlichen Spital zu Birmingham ist der Arzt 
vr Chirurdie. John Clay. durch eine Anzahl von Experimenten 
u der Ueberzeugung gelangt, daß der für unheilbar gehaltene 
drebs ohne chirurgische Operation mittelst Terpentinus aus Chios 
der Cypern nicht blos aufgehalten, sondern sogar geheilt werden 
önne. Sein Bericht darüber ist im „Lancet“ veröffentlicht. Es 
väre zu wünschen, daß Autoritäten der Wissenschaft uͤber diese für 
das allgemeine Wohl so hochwichtige Frage ihr Gutachten abgäben. 
4In Smirna eingelangte Briefe aus Adalia in Klein⸗ 
isien melden ein entsetzliches Ereigniß, das sich in der Nähe zu— 
jetragen hat. Fünfzig Redifs (tuͤrkische Landwehr), welche in ihre 
Zeimath zurückkehrten, wollten nicht an dem bestimmten Orte landen, 
ondern nahmen ein anderes Fahrzeug, um nach ihrer Ortschaft 
u gelangen, welche in einer gewissen Entfernung von Adalia liegt. 
Das Boot war leicht, und es befanden sich unter den Soldaten 
ranke und Reconvalescenten. Trotzdem und trotz der Vorstellung 
»er Bootsleute bestanden die Soldaten auf der von ihnen vorge— 
ichlagenen Route. Die Unglücklichen hatten Eile, in ihre Heimath 
zu gelangen. Vor einer Insel angekommen, erklärten die Schiffer, 
daß das Boot ernste Gefahr laufe. Die Soldaten wollten nichts 
davon hören. Sie hatten dem Tode so oft ins Auge geblickt, 
zaß sie ihn nicht mehr fürchteten, und doch folgte er ihnen hart 
uuf dem Fuße; ein Windstoß genügte, um sie alle hinzuraffen. 
daum war das Fahrzeug umgeschlagen, so versanken Schiffer und 
Soldaten im Meere und kamen nicht mehr zum Vorschein. Die— 
enigen, welche nicht schwimmen konnten, hatten die Schwimm— 
tundigen mit sich in die Tiefe gezogen. 
Marktberichte. 
Zweibrücken, 1. Juli. Fruchtmittelpreis und Victualienmar“ 
Beizen — M. — Pf., Korn 11M. 42 Pf., Gerste zweireihige — M. — P.. 
ierreihige — M. — Pf., Spelz — M. — Pf. Spelzkern — M. — Pf. 
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Ppf., Hafer 8 M. 16 Pf. 
ẽrbsen — M. — Pf., Widen — M. — Pf., Karioffeln 4 M. — Pf, 
»eu 8 M. 20 Pf., Stroh 3 M. — Pf., Weißbrod U!/ Kilogr. 62 Pf. 
kornbrod 3 Kilogr. 79 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 93 Pf., paar Weck 100 
ür. 6 Pf., Nindfieisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 54 Pf. Kalbfleisch 50 Pf., 
dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf., Butter/2 Kilogr. 1M., 10Pf. 
Wein 1 Liter 80 Pf. Bier J Liter 24 Pf. 
Homburg, 306. Juni. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 
12 N. 51 PfKorn 11 M. O7 Pf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz 0 M. 
— pf., Gersie Zreihige — M. — Pf., G.erste 4reihige d M. — Pf. Hafer 
3 M. 77 pf., Mischfrucht — M. — Pf. Erbsen — M. — Pf., Wicen 
) M. — Pppf., Bohnen dO M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗ 
rod 6 Pfuͤnd 88 Pf., Gemischtbrode6 Pfund — Pf. Ochsenfleisch — Pi. 
kindfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch 
30 Pf., Butter 1 Pfund O M. 90 Pf. Kartoffeln per Ctr. z M. — Pif. 
Kaiserslautern, 29. Juni. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) 
Weizen 12 M. 50 Pf., forn 11 M. 209 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz 
3 M. 72 Pf., Gerste 00 M. 35 Pf., Hafer 8 M. 32 Pf., Erbsen 0 M. 
— pf., Wicken O M. — Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen — M. — 
Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 84 Pf., do. 3 Pfd. 42 Pf., Gemischtbrod 
z Pfund 47 Pfg. Butter per Pfd. O M. 80 Pf., Eier 2 Stuck 10 Pf. star⸗ 
ofieln ver Cent. 4 M. — Pf., Stroh 2 M. 20 Pf. Heu 2 M. 20 Vfs. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demeßz. 
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Herzogl. Braunschweigische 
Landes- Lotterie, 
vom Staate genehmigt und garantirt. 
Dieselbe besteht aus 94,000 Original:Loosen und 48.000 
Gewinnen. 
Haupitreffer ev. 450,000,1 Haupttreffer à 12,000, 
à 300,000, 10,000, 
150 000 8* 
00,000, 3000, 
75,000, 5000, 
56 8 
. 3000, 
O, 2000, 
25,000, „1000, 
20,000, 500 
„15,000,1 
Reichs-⸗Mark u. s. w. 
Die erste Ziehung findet statt 
am 15. und 16. Iuli 1800, 
zu welcher ich Original⸗Loose 
—X Halbe Viertol —XRX 
9fl. 40 4fl. 70 2fl. 35 1fl. 18 
gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende 
Jeder Spieler erhält die Gewinnlisten gratis. 
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Wilh. Bæasßlius, 
Obereinnehmer der Braunschw. Landes⸗Lotterie 
im Rrnunsehweig. 
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