Wahl nicht minder gefördert wurden. Die erste derselben, ein
lomisches Duett, „Die Gevaiterbitte“, gefiel so gui, daß sie da capo
verlangt und gegeben wurde. Besser hätte sie allerdings noch ge⸗
wirkt, wenn sie ganz vorn auf der Bühne und in etwas mehr
schlagender Sprache gespielt hätte. Das zweite Bühnenstüdchen,
Pieisch im Verhör,“ eine komische Scene mit Gesang, wurde
ebenfalls mit vollster Wirkung durchgeführt, und zwar hat das
Talent des Darstellers der Titelrolle zur komischen Darstellung
allgemein überrascht. Was das Schlußstück, „Der Ekefant um
30d0 Mark,“ anbetrifft, so genügt es wohl, wenn wir bestätigen,
daß die Zuschauer aus dem Vachen nicht herauskamen. Waren es
die gutmüthigen Augen dieses Thieres, oder war es die meisterhaft
ausgeführte Bewegung seiner vier Beine, oder aber das forsche
Regiment des Rentiers, der sich von seinem Gesinde nicht einen
Baren, sondern einen Elefanten aufbinden läßt, oder wirkte wohl
alles dieses zusammen? Gewiß bleibt, — daß das Stück die
behaglichsie Lachlust hervorrief. Einen ungewöhnlichen Genuß aber
bereilcie uns die Mitiwirkung der auswärtigen Kräfte. Die ange—
nehm klangvollen Stimmen der beiden Fräulein Kl. aus B. ließen
sich in mehreren Programmuummern in einer Weise hören, daß
die gespannteste Aufmerksamkeit in der gedrängten Zuhörerschaft
herrschte, und das ist denn auch selbstverständlich, da es wahr ist
und bleibt: „Was aus dem Herzen kommt, dringt zum Herzen“.
Deshalb wohl war das Lied vom ,Wanderer“ die Perle des Abends.
Mochten wir die beiden Saängerinnen bald wieder hören, das ist
allgemeiner Wunsch! — Auch ein gesprochenes Wort fand lebhaften
Antlang. Ein Vereinsmitglied dankte den Besuchern für ihre
Theilnahme, bezw. ihre Mitwirkung zur Förderung des Zweckes
der Unterhaltung, die ja zum Besten der „Wittelsbachstiftung“ ge⸗
geben wurde, und erklärie kurz die Entstehung und das Wesen
dieser Stiftung. Rachdem der Redner darauf hingewiesen, wie
gerade der A.«B.-V. freudig davon bewegt worden, daß sein Spiel,
aämlich Hebung des Arbeitere und Handwerkerstandes, jetzt von
Allerhöchster Stelle und in so glänzender Weise als ein erstrebens⸗
werthes gezeichnet worden ist, und daß eben der Handwerkerstand
und also auch der Verein sich zu besonderem Danke verpflichtet
fühlt gegen seinen Koönig, der die reiche Ehrengabe seines Landes
großherzig zur Hebung dieses Standes zu bestimmen geruht hat, —
drachte die Versammlung auf unsern König ein begeistertes, hun⸗
dertstimmiges dreifaches „Hoch“ aus, welches ein kräftiger Vor⸗
klang sein möge zu dem vieltausendstimmigen, das St. Ingbert
bei der bevorstehenden Wittelsbach⸗Jubelfeier seinem Fürsten dar⸗
bringen wird.
*St. Ingbert. Bei den jüngst stattgehabten Berufungen
im Zoll⸗ und Steuerdienst wurde der Lokalaufseher Hr. R.Mascher
bon Simbach zum Steueraufseher dahier (neben dem bisherigen
Aufschlagsbeamten Hrn. Stertzel) berufen.
fe Da der für die allgemeine Feier des Jubiläums der
700jährigen Regierung des Wittelsbacher Herrscher—
hausses bestimmte Festtag in die Zeit der schulordnungsmäßigen
Ferien der Mittelschulen fällt und es dadurch nicht möglich ist.
die Gesammtheit der Schüler und Lehrer zu einer besonderen Feier
zu vereinigen, so hat das k. Staatsministerium für Kirchen⸗ und
Schulangelegenheiten die Rektorate der Gymnasien, Lateinschulen
Industrieschulen und Realschulen angewiesen, die Feier des Jubi⸗
jäums gegen den Schluß des Semesters durch einen besonderen
Festalt der Schule zu begehen.
4 Die Direction der pfälz. Bahnen gewährt den Tur—⸗
nern, welche das Frankfurter Turnfest besuchen, eine Fahrtarermä-
zigung von 50 pCt. .bei jedem fahrplanmäßigen Zuge nebst einer
20tagigen Giltigkeitsdauer der Billete. Gleiche Verguͤnstigung fin⸗
det auch auf den hessischen Bahnen statt.
Dem Vernehmen nach beginnen demnächst die Brannt⸗
wein-Nach steuer-Revisionen, uud machen wir deßhalb das
betheiligte Publikum darauf aufmerksam, um die hohen Strafen —
bis zu 3000 Mk. — zu vermeiden moglichst schnell die noth—
wendigen Anmeldungen geben zu wollen. Anmelde⸗Formulare sind
hei den Aufschlageinnehmereien zu erhalten. (Wer zur Anmeldung
verpflichtet ist, haben wir in vor. Nr. bereits kurz erwähnt.)
4 Zur Vornahme der Superrevision und bezw. Aushebung
der Miluͤärpflichtigen des Aushebungsbezirks Zwei brücken trat
am 8. ds. (bis zum 12.) die kgl. Ober⸗Ersatzkommission, an deren
Spitze Hr. Generalmajor Irhr. v. Gumppenberg steht, in Zwei⸗
brücken zusammen.
Der Philadelphia Demokr.“ bringt folgende Nadricht:
Ein schönes Familienfest. Im Fairmount Park in Philadel⸗
phia wuͤrde vor einigen Tagen, unter zahlreicher Betheiligung der
Angehörigen und Freunde, der 77. Gehburistag der Wittwe des zu
irhheimbolanden in der Pfalz verstorbenen Arztes Georg
Wenner festlich begangen. Elf Sohne und Töchter dieses Ehe⸗
paares, denen vor einigen Jahren auch die Mutter folgte, wan⸗
derten in einem Zeitraum von 20 Jahren, von 1849 ab, nach
Amerika aus und ließen sich sämmtlich in Philadelphia nieder.
Dem gewiß begründeien Wunsche der immer noch rüstigen und
geistesfrischen Mutter, ihre Kinder noch einmal um sich zu sehen,
ntprach auch der einzige in Deutschland zurückgebliebene Sohn, der
Stadtschreiber Wenner in Dürkheiem a. H., und ktraf zu
zem schönen Feste mit seiner Frau in Philadelphia ein. Von den
30 BPitgliedern der Familie waren 42 zu dem Feste erschienen,
velche bei Gesang, Tanz und heiteren Spielen und beim Austausch
er Erinnerungen aus der alten Heimath, woran sich auch die
seitere Greisin gern betheiligte, einen fröhlichen, ächt deutsche⸗gemüth—
lichen Tag verlebten.
pKaiserslautern. Es ist durch den Wanderlehrer
Fischer das Project angeregt worden, hier einen Saatgutmarkt
ür die ganze Pfalz einzurichten, der zweimal im Jahr, etwa im
März und im August, zu halten wäre. Der Landwirth soll da⸗
zurch in Stand gesetzzt werden, seinen Bedarf an Saatgut durch
dauf oder Tausch auf leichte und billige Weise unter Garantie
decken zu können.
'Aus Neuleiningen wird der „Pf. Pr.“ berichtet,
aß dort ein Küfer aus Sausenheim beim Abfüllen eines Petroleum⸗
Fasses im Keller schwere Verletzungen erlitt. Beim Einbohren des
-topfens spritzte ihm Oel an die Kleider und in das Licht; das
Del entzündete sich und damit fingen auch die Kleider Feuer.
Nach Neustadet kam am Dienstag Vormittag ein Beit⸗
ler, welcher jedenfalls die Winzinger „Kerwe“ mitgemacht hat, an
die Thür eines Hauses und drückte mit seltener Sicherheit auf ei⸗
nen Messingknopf mit der Umschrift: „Man bittet zu drücken“.
die Thuͤr wurde geoffnet und — „Ein armer blinder Maenn!“
ont es dem Hausbesitzer entgegen. „Aber woher wissen Sie denn,
daß Sie hier drücken müssen?“ fragte dieser. „Ei hier steht es
doch!“ gab der arme blinde Bettler zur Antwort. — Tableau.
Zu Annweiler waren am Sonntag viele Gerichtsvoll-
ieher der Pfalz zu einer collegialen Berathung über die in ihrem
Amtsgebiete seit Einführung der neuen Justizgesetze gesammelten
ẽrfahrungen zusammengeirelen. Man einigte sich über mehrfache
treitige Gegenstände und behielt fich die Fortsetzung der Berathung
ür später vor. Wichtigster Gegenstand der Besprechung waren
zie Postzustellungen; so sehr man diese Einrichtung an sich lobte
ind besonders die dadurch gewährte Erleichterung in dem Berufe
es Gerichtsvollziehers anerkannte, so mußte doch constatirt werden,
zaß an vielen Orten dieselbe bis jetzt recht mangelhaft und mit
venig Verständniß gehandhabt wird und daß die dem Gerichtsvoll⸗
sieher obliegende Controle über rechtzeitige und richtthe Ausführung
ʒer Postzustellungen eine sehr zeitraubende, oft sehr umerquickliche
Arbeit ist; es wurden ganz absonderliche Beispiele ungiltiger Post-
uustellungen erzäühlt, welche zu erwägen geben müssen, ob man nicht
zesser auf die Postvermittelung Verzicht leistet, anstatt nichtige Zu⸗
tellungen und damit Schäden und unnöthige Kosten zu riskiren.
F Ein Küfer von Deides heim liefert zur Mannheimer
Ausstellung ein ovales Faß (sechsstöckig) von 7500 Liter Gehalt.
Gemäß der Mortalilätsstatistik derba werisscchen Lehrer
pro 1879 ist das Durchschnittsalter der activen Lehrer in der Pfalz
17.3 Jahre, der pensionirten 65,3 Jahre.
FIm August v. J. bildete sich in St. Johann ein
Arbeiter⸗-Unfall-Verficherungs-Verband und schloß mit der Unfall⸗
zersicherungsgesellschaft Zürich“ einen Versicherungsvertrag ab,
vonach die Verbandsmitglieder (Beamte, Meister und Arbeiter) zu
esonders günstigen Bedingungen eine Versicherung erlangen können
— ——— Unfälle. In
Todes- und Invaliditätsfällen ist Kapital zu zahlen, während bei
orübergehender Erwerbsunfähigleit ein tägliches Krankengeld ver⸗
zütet wird. Bis jetzt sind dem Verbande 303 Mitglieder bei⸗
jetreten und ereigneten sich 41 Schadenfälle, wovon einer mit tödt⸗
ichem Ausgang. Insgesammt hat die Gesellschaft „Zürich“ an
»en Verband gezahlt an Krankengeld 888 Mark und für einen
Todesfall 1000 Mark, und beträgt die Versicherungssumme der
dis jeßt dem Verbande angehörigen Beamten, Meister und Arbeiter
333.000 Mart.
Wie die „Mezzer Zig.“ berichtet, wurde kürzlich in Pagniy
inweit Metz durch die Aufmerksamkeit der dortigen französischen
Zollbeamten ein frecher Schmugglerversuch vereitelt. Unter den
pͤassagieren des aus Metz kommenden Nachtzuges befand sich ein
derr der sich für einen Kurier des russischen Hofes ausgab und
hurch Vorweisung von Papieren mit dem Stempel des Hofes sich
als solcher legiuüͤmirte. Man ließ ihn passiren, und schon war
das Abfährtssignal gegeben, als dem Zollbeamten noch rechtzeitig
ine vor drei Jahren von der russischen Regierung erlassene Be⸗
janntmachung in Erinnerung kam, der zu Folge ein Stempel des
saiserlichen Hofes entwendet worden war. Der Zug mußte halten,
id man üntersuchte nunmehr das nicht weniger als 7 Etr um⸗
sassende Gepäck des Russen (das Gepäch von Hof⸗ und Staats⸗
Zurtieren wird sonst keiner Revision unterworfen); man fand dabei
in den Koffern des Fremden u. A. allein 24 Tausend Cigarren.
Diese Kontrebande wurde mit Beschlag belegt und der angebliche
Russe verhaftet und in Arrest nach Nancy abgeführt. So viel bis
eßt festgeftellt werden konnte, scheint der Schmuggler ein Italiener