Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

zu sein. Kurz darauf fand daselbst abermals ein aͤhnlicher Schmuggel⸗ 
bersuch statt. Wieder ein russischer Kurier und die Koffer mit 
Ligarren angefüllt. Dieses Mal 28 Tausend Stück. 
F Nach den im badischen Kreise Gelnhausen durch die 
Bemeindebehörden vorgenommenen Ermittelungen sind in diesem 
Winter in den 71 Ortschaften des Kreises 40,666 Obstbäume 
erfroren und zwar 16,836 Aepfelbäume, 685 Birnbäume, 21,424 
Zwetschenbaume, 1195 Kirschbäume und 1926 Nußbäume. 
F Der Lloyddampfer „Main“ gestrandet. Eine bei Lloyds 
aus Weymouth am 6. Juli eingelaufene Depesche meldet, daß der 
dem Norddeutschen Lloyd gehörige Dampfer „Main“ in der Nähe 
von Shambles Leuchtschiff gestrandet sei. Man erwarte, das Schiff 
werde sich bei eintretender Fluth wieder flott machen. 
FAus der Schweiz. Nach Telegrammen aus Zermaitt, 
Andermatt und Leuk fand dort am Sonntag den 4. Juli Vor⸗ 
mittags zwischen 9 Uhr 15 und 9 Uhr 20 Minuten ein ziemlich 
heftiges, aus mehreren Stößen bestehendes und stellenweise von 
Getöse begleitetes Erdbeben statt. Dasselbe ist noch bis Zürich 
derspürt worden und wohl durch den größten Theil der schwei— 
zerischen Alpen und des Vorlandes gegangen. Bei Leuk lösten 
sich Felsmassen los. (Es ist dies dasselbe Erdbeben, das auch in 
Konstanz verspürt wurde, und zwar num dieselbe Zeit. 
f Capitan Webb, der kühne Schwimmer, der vor etilichen 
Jahren von Dover nach Calais schwamm, vollendete dieser Tage 
die Aufgabe, 60 hintereinander folgende Stunden in dem großen 
Bassins des Aquariums in Scarborough zu schwimmen. Der 
lange Aufenthalt im Wasser schien ihn nicht im mindesten ermüdet 
zu haben. 
Eine Gaserplosion in London.) In einem sehr 
dicht bevölkerten Stadttheile Londons wurde am Montag Abend 
die Haupt-Gasroͤhre unter der Straße ausgebessert. Eine Anzahl 
Arbeiter waren dabei beschäftigt, welche eben ihr Tagewerk beenden 
wollten. Mit einem Male ertoönt ein dumpfer Knall, richtiger eine 
Reihe von Detonationen. Feuergarben schießen an verschiedenen 
Orten aus dem Erdbeben hervor. Die Erde scheint zu wanken und 
zu zittern. Der Boden hebt sich, die Häuser auf den beiden Seiten 
der Straße auf Hunderte von Klaftern schwanken. Trümmer von 
Balken, schwere Pflastersteine, menschliche Gliedmaßen, Ziegel und 
Glas fliegen durch die Luft. Menschen, Wagen und Pferde ver⸗ 
schwinden in dem gähnenden Krater. Die Luft ist eine Zeit lang 
förmlich verfinstert durch Trümmer und aufgewirbelten Staub. 
Dazwischen tönt das Jammern der Verwundeten und das Angst⸗ 
geschrei der herbeieilenden Menschenmenge. Niemand wußte im 
ersten Augenblick, was geschehen war. Viele glaubten, es sei ein 
Erdbeben. Bald zeigte sich die Ursache, nämlich eine Explosion in 
der Gasroͤhre. Ein Mann sagte aus, er sah einen Arbeiter ein 
Zündholz anstecken, alsbald erfolgte die Detonation. Dieser Arbeiter 
wurde in die Röhre hineingeschleudert und sofort getödtet. Ein 
anderer nahe dabei Stehender, entsetzlich verstümmelt, starb bald. 
Aus den Trümmern der Häuser und aus dem Abgrunde wurden 
einige dreißig Personen verwundet herausgezogen, davon sind acht 
auf das schwerste verletzt. Alle Häuser sind auf einer etwa eine 
Viertel englische Veile langen Strecke mehr oder minder beschädigt. 
Fenster und Thüren sind in allen Gebäuden zertrümmert; manche 
der Häuser liegen ganz in Ruinen und die stürzenden Balken be— 
gruben Einwohner. Die Gegend ist zumeist von kleinen Geschäfts⸗ 
leuten und Arbeitern bewohnt. 
Der Werth der Perlen, welche im Jahre 1879 im per—⸗ 
sischen Meerbusen gefunden wurden, ist auf 300,000 Pfund Ster⸗ 
ring (etwa 6,000,000 M.) geschätzt worden.“ 
7 Ganz Petersburg, so melden dortige Blätter, ist in 
Aufregung versetzt über einen kolossalen Spielverlust, der dieser 
Tage in einem der fashionabelsten Clubs (Yachtclubs) stattgefunden 
hat. Der Verluft beziffert sich auf 8 — sage acht Millionen Frs. 
Die Blätter verschweigen zwar den Namen des Verlustträgers, 
deuten jedoch an, daß derselbe ein sehr vornehmer Russe sei, der 
den Verlust zwar decken könne, immerhin aber schwer empfindlich 
davon betroffen wurde. Ein Blatt will gehört haben. daß der 
Tlub in Folge dessen geschlossen werden soll. 
f Wie die „Germania“ Deutsche Zeitung für Brasilien mit⸗ 
theilt, gibt es in Brasilien noch 1,419, 16 Stlaven. Da 
aber die Sklaverei in Brasilien aufgehoben ist, vermindert sich diese 
gohe Ziffer beständig. 
4 Aus Bradford (Pennsylvanien) wird unterm 11. Juni 
gemeldet: Heute Morgen um 7 Uhr fuhr der Blitz in einen zwanzig⸗ 
rausend Faß Oel enthaltenen Behälter auf einer Anhöhe von Titus— 
dille. Das Oel fing sofort Feuer, das sich rasch einem anderen 
Behälter von derselben Größe, welche derselben Gesellschaft gehört, 
mittheilte. Um 1 Ahr stromte das brennende Oel den Hügel 
hinab und zerstörte Alles auf dem Wege. Das brennende Oel 
loß in den Oil-Bach, und Titusville war gefährdet. Die Ein⸗ 
vohner ließen ihre Habe im Stich und ergriffen die Flucht. Um 
Uhr hatten die Flammen die Franklin⸗ und Washington⸗Street 
rxreicht und gefährdeten die Eisenbahnbrücke. Um 7 Uhr brannten 
—5— 100,000 Faß Oel, so wie die Gebäude auf beiden 
delten der Broad⸗Str. Es herrscht große Aufregung, doch glaubt 
nan, daß der Geschäftstheil von Titusville, welcher meist aus Back⸗ 
teingebauden besteht, verschont bleiben wird. Um 10 Uhr Abends 
ioch ein Oelbehälter und setzte die Franklin⸗Street⸗Brücke in Brand. 
Am nächsten Tage platzie nochmals ein Oelbehälter von 5000 
Barrel Gehalt mit furchibarer Kraft und erst am 18. Juni gelang 
e8, den Brand zu löschen. Der Gesammischaden beträgt 1,800000 
vstrl. 
Um Ameisen von Bäumen zu entfernen vermenge 
nan die Erde rings um den Baum herum mit zerschnittenen, sauren 
und bitteren Pflanzen, wie z. B. Enzian, Tausendgüldenkraut, 
Wermuth, Cardobenedictenkraut oder mit Sauerkraut. Auch das 
Begießen mit Sauerkrautwasser vertreibt sie vollstäandio. 
Marbktberichte. 
Zweibrücken, 8. Juli. (Fruchtmitlelpreis und Victualienmar 
Weizen 12 M. 17 Pf., Korn — M.- pf., Gersie zweireihige — M. — 
ierreihige — M. — Pf., Spelz — M. — pf. Spelztern — M. — Pf. 
Dinkel — M. — Pf., WMischfrucht 11 M. 33 Pf. Oafer 7 M. 77 pi. 
erbsen — M. — Pf., Widen — M. — pf. Karloffeln 3 M. 50 Ph 
deu 3 M. 20 Ppf., Stroh 3 M. — Pf., Weißbrod in/ Kilogr. 62 Pf. 
dornbrod 8 Kilogr. 79 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 98 Pf., paar Weck 106 
Br. 6 Pf. Rindfieisch J. Qual. 60 Pf. II. Qual. 84 pf. Zaleggegh 50 Pf., 
dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf., Butter /3 Kilogr. d R., 96 Pf. 
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier 1 Liler 24 Pf. 
Homburg, 7. Juli. (Fruchtmittelpreis und Victualienmarkt.) Weizen 
12 M60 Pf. Korn 10 M. 80 Pf., Spelzkern M. Pf., Spelz 0 M, 
— Pf., Gerste reihige — M. — Pf., G.rste 4reihige O M. — Pf. Hafer 
3 M. 68 Pf., Mischfrucht 11 M. 830 Pf. Erbsen — M. — pfr Wiaen 
M. — Pf., Bohnen O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf. Korn⸗ 
rod 6 Pfund 86 Pf., Gemischtbrod 6 Pfund — pf. Ochsenfleifch — Pf. 
Kindfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pfo Schweinefleisch 
50 Pf., Butter 1J Pfund O M. 90 Pf. Kartoffeln per Cir 3 M Pf. 
Kaiserslautern, 6. Juli. (Fruchtmitlelpreis und Victualienmarkt.) 
Weizen 12 M. 60 Pf., Korn 11 M. 62 Pf. Spelzktern — M. — Pf., Spelz 
3M. 78 Pf., Gerste 09 M. 90 Pf., Hafer 8 M. 81 Pf., Erbsen dM. 
— Pf. Wichen O M. — Pf., Linsen — M. — Pf., Kleesainen — M. 
Pf. Schwarzbrod 6 Pfund 84 Pf., do. 8 Pfd. 42 pf. Gemischtbrod 
3Pfund 47 Pfg. Butter per Pfd. 0 M. 80 Pf. Eier 2 Stuͤck 10 Pf. Kar⸗ 
offeln per Cent. 4 M. — Pf. Stroh O M. — Pf. Heu 2 M. 50 Pfg. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demeß. 
dewerbliche und landwirthschaftliche 
Ausstellung des Pfalagaues. 
EDV MAMBMMNIIEIM I88S0O. 
Unter dem Protectorat Sr. Kgl. Hoheit des Grossh. 
Friedrich von Baden. 
20 o 
Eröffnung am II. Juli 1880. 
LoOocñxeæ à 2 Maric. (Auf 10 Loose 1 Preiloos) durch 
Herrn F. Neatler B. 5. 2. 
— — ——-. 
Herzogl Braunschweigische 
Landes- Lotterie, 
vom Staate genehmigt und garantirt. 
Dieselbe besteht aus 94,000 Original-Loosen und 48,000 
Gewinnen. 
J Haupttreffer evy. 450, 000, Haupttreffer à 12,000, 
à 300,000, 10,000, 
150.000. 3000 
00,000, 3000, 
75.000, 000. 
0.000. 000, 
9900. 3000, 
Mo, 2000 
E.00, „1000, 
000, 500 
15,000,1 
Reichs⸗Mark u. s. w 
Die erste Ziehung findet statt 
am 15. u 16. VJuli 1880, 
zu welcher ich Original⸗Loose 
Ganze Halbo Viortol Aohtol 
g fi. c Asl. 70 Afl. 35 fl. 18 
gegen Einsendung des Betrages oder Postvorschuß versende 
Jeder Spieler erhält die Gewinnlisten gratis. 
VIMH. BIius, 
Obereinnehmer der Braunschw. Landes⸗ VLotterie 
in Rraunsehweig. 
200000000000