Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

3500 M. betragen. Oberbürgermeister Dr. Miquel übergab die 
Fahne mit passender Ansprache an den Vorstand der deutschen 
Turnerschaft, Dr. Georgi aus Eßlingen; derselbe dankte in ange⸗ 
messener Weise. 
Der Siadt Köln hat,die Wittwe des verstorbenen Ban⸗ 
quiers Abraham v. Oppenheim 600,000 M. zum Geschenk gemacht, 
velche für ein Hospital füe arme Kinder, ohne Unterschied der Con⸗ 
fession, verwandt werden sollen. 
4Kaiser Wilhelm hatte am verflossenen Mittwoch ein 
Alter von genautausend Monaten erreicht! 
(GumKapitel der theurenGerichtskosten.) 
In der Berliner Volkszeitung veröffentlicht Jemand folgenden Schmer⸗ 
zensschrei: „Ich wurde zur Zahlung von 216 Mark verurtheilt, 
And acht Tage darauf erschien bei mir ohne jede Anzeige der Ge⸗ 
richtsvollzieher (am 17. Juni) und kassirte bei mir außer dem 
Zelrage noch M. 22,75 Kosten ein. Am 14. Juli empfing 
ich vom Gerichte den Befehl weitere M. 97,50 Kosten innerhalb 
Zz'Tage zu zahlen, widrigenfalls Exekution; gestern (20.) empfing 
ich einen zweiten Befehl, weitere M. 7,10 innerhalb 8 Tage zu 
zaͤhlen, widrigenfalls —DD00 
27, 85, außerdem Rechtsanwalts⸗Gebühren M. 19, 75, zusammen 
. 147. 10 also über 68 pCt. des Betrages, der eingeklagt war.“ 
In der „Schaumburg⸗Lippe'schen Landes⸗Zeitung“ findet sich 
folgendes Inserat: „Wegen der vielen städtischen Steuern bin ich 
gesonnen, mein Haus nebst Hypothekenschulden zu verschenken. 
5. Knief, Tischlermeister in Stadthagen.“ 
4 Der in Paris tagende französische Arbeiter-Congreß be— 
schäftigte sich auch mit der Eigenthumsfrage. Alle Redner mit 
Ausnahme eines einzigen waren einig, daß des Einzelnen Eigenthum 
Als ein „Verbrechen an der Gesammtheit“ zu verdammen und die 
Finführung von Zuständen, welche diesem „Mißbrauch“ ein Ende 
machen, zu predigen sei. Die Revolution mit Feuer und Schwert 
gilt bei der überwiegenden Mehrheit als das einzige Mittel, die 
gleichmäßige Vertheilung aller Güter dieser Erde zu erreichen. Um— 
sonst erhob der Bürger Fauche von Paris den schüchternen Ein— 
dand, es möchte, wenn alle Autorität abgeschafft und die als Ideal 
zepriesene Anarchie glücklich eingesetzt wäͤre, vielleicht schwer sein, 
die Faullenzer, die bis dahin gar nichts thaten, zu überreden, daß 
fie sechs Stunden des Tages dem Erwerb ihres Lebensunterhaltes 
vidmen müßten. Seine Ansicht, daß es genügen würde, wenn 
inem Jeden die Mittel geboten würden, sich auf seine Weise durch 
die Welt zu bringen, ohne in der „Gesammtheit“ unterzugehen, 
drang nicht durch. 
7 Die Nachricht von der gefährlichen Erkrankung des Mar— 
schalls Ba za ine wird jetzt in französischen Zeitungen als unwahr 
bezeichnet. 
* 
Kissinger Loose 
Ziehung 31. August unwider⸗ 
Aflich noch kurze Zeitzu 2 Mk. bei: 
J. Grewenig, 
Woll, Buchhandlung. 
Friedrich. 
Die Wohnung des Herrn 
Zchlick, mit Garten, ist zu ver⸗ 
miethen, und bis 1. Novem⸗ 
her. doder nach Belieben auch 
früher zu beziehen. 
Vij. Emrich, Wirth. 
Ein Garten in den Gassen⸗ 
zärten ist zu verkaufen. Wo? 
sagt die Exped. d. Bl. 
Ich nehme die gegen die Ka— 
charina Deffland Eheftau von 
Peter Joseyh Moses hier, am 
Montag den 19. d. Mts. ge— 
nachten Aeußerungen zurück. 
St. Ingbert, 24. Juli 1880. 
Elisabetha Bender, 
Ehefrau von Jakob Kleebach. 
Haasenstein & 
Vogler. 
Prste und aãlteste 
Annoncen⸗Exrpedition 
Praunkfurt a. Maim. 
Vitialen in Darmstadt 
Mannheim, Carlsruhe, Stutt- 
gart. Würzburg. Ulm, 
Preiburg in Baden. 
ʒesorgen zu Originalpreisen 
ohne alle Nebensosten. 
itollon-Qesuoho. Faohbtungon, 
Facanton-Angob, VSuobmissionen, 
Tauf-& Verkanfa- —XXCC 
Anaoigon. Diseroto —* 
n alle Zeitungen der Welt 
Die Haupthblätter der 
Schweiz und PFrankreichs 
iind von uns gepachtet & 
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Dentsches 
Familienblatt. 
Bierteljährlich Mark 1.60. — 
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Neuer Romanvon E. Lenneck. 
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zer 1000 Stuck von 3.50 Mk. an 
zu haben bei F. X. Demeß 
Druck und Verlag von F. X. 
F Eine Wasserhose. An der ganzen norrmännischen Kuste 
namentlich aber in Dieppe, richtete eine Wasserhose am 15. d. M. 
erheblichen Schaden an. Des Nachmittags herrschte drückende 
Schwüle und eine bleierne Decke hing über dem fast regungslosen 
Meere. Gegen Abend bildete sich im Südwesten schwarzes Gewölk, 
zas sich rasch über die Uferfelsen hinstreckte und von Blitzen durch- 
uckt war, auf die drohnende Donnerschläge folgten. Plötzlich ge— 
ieth das Meer in Aufruhr, ein wilder Sturm peischte den Strand 
ind ein Hagelwetter, wie in dieser Gegend selten ein ähnliches 
erlebt wurde, entlud sich längs der Küste. Die Schlossen, welche 
die Größe von Taubeneiern erreichten und bis 70 Gramm wogen, 
erschlugen auf den Feldern die Ernte, die Früchte der Bäume, 
Fensterscheiben und Dächer, während der Wind Hütten und Vor⸗ 
tichtungen der Fischer, Badehäuschen, Luftzelte auf Entfernungen 
on 25 Metern wegtrug und Häuser abdeckte. Dann ward es 
vie mit einem Zauberschlage wieder still in der Natur, aber die 
Verheerung blieb und wird insbesondere von den Landleuten und 
Fischern noch lange schmerzlich empfunden werden. 
4 Ein dem Land. Anz.“ mitgetheilter Ausschnitt aus einer 
New⸗ Yorker Zeitung meldet die Ermordung eines Deutschen, Namens 
Ldonis Schmidt, von Godramstein bei Landau gebürtig, 
der auf der Insel Long Island bei New-York ein Landgütchen 
jatte. Er wohnte dort ganz allein. Eines Morgens fanden die 
Nachbarn sein Haus in Äsche liegen, ihn selbst erschossen, seinen 
albverkohlten Koffer aufgesprengt. Höchst wahrscheinlich hatten 
erumstreunende Strolche den Raubmord verübt und nachher das 
hdaus angezündet. 
Der Präsident der Vereinigten Staaten, Mr. 
dayes, hat, wie der „Weser-Zeitung“ geschrieben wird, am 2. 
Juli auf dem deutschen Dampfer „Mosel“ ein Diner eingenommen. 
Während desselben brachte er einen Toast auf den deutschen Kaiser 
us. Man will in diesem Besuch eine Genugthuung für die jetzt 
zem Kapitän der „Mosel“ widerfahrenen Unannehmlichkeiten von 
Zeiten der amerikanischen Behörden wegen angeblicher Ueberfüllung 
zes deutschen Transportdampfers mit Passagieren erblicken. 
F Ein ungeduldiger Zuschauer. Ein Bauer, der vorher 
nie ein Theater besucht hatte, wohnte in einem im fernen Westen 
jon Amerika gelegenen Städichen einer Vorstellung von „Othello“ 
hei. Bereits siark aufgeregt rief er in der Szene, in welcher Othello 
das Taschentuch der Desdemona fordert und wiederholt schrie „The 
handkerchief!“ dem Darsteller zu: „Never mind the handkerchieft; 
low your nose with your fingers, and go on with the play!“ 
Kümmere Dich nicht um das Taschentuch; schnaub' Dir die Nase 
nit den Fingern und spiel weiter.) 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Deme tz. 
— 
Einladung. 
Am Samstag den 31. h. Nachmittags 4 Uhr 
m Grewenig'schen Saale begeht die Anstalt die 700— 
sährige Jubiliäumsfeier des Wittelsbacher Für— 
slenhauses und in Verbindung damit die Feier des zehn— 
jährigen Bestehens der Lateinschule. 
Die Eltern der Schüler, sowie alle Freunde der Jugend wer⸗ 
den zu diesem Feste hiermit geziemend eingeladen. 
St. Ingbert, den 25. Juli 1880. 
Königliches Subrectorat. 
Barnikel. 
Für Bruch- und Krovpileidende 
Vielseitigen Wünschen nachzukommen, zeige ich an, daß ich 
im Dienstag den 3., Mittwoch den 4. und Don—⸗ 
nerstag den 5. August, täglich von 10 bis 3 Uhr, im 
Pfaͤlzer Hof in Zweibrücken zu sprechen bin. Für sichere 
ind radicale Heilung von Brüchen und Kropfen, leiste 
tets Garantie. Amtliche Zeugnisse und Dank⸗ 
schreiben, liegen auf. Geringbemittelten Begünstigung. 
Martin DRvel aus Muünchen. 
werden für ein groses, gediegenes literarizches Unternehmen 
9 
Reisende. 
Verdienst sehr lohnend. Pachkenntniss nicht erforderlich. 
Auch Beamte, Lebrer, Reisende anderer 
Rranchen ete., welehe sieh namhaften Nebenverdienst ver- 
zchaffen wollen, belieben sich zu melden 
Liteérarisches Institut 
40tha. 
——— — — —UVU ————— 
Demet in St. Ingbert.