Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

erhalien. Dieser Schwiegervater, der vor etwa zwei Jahren aus 
Amerika zurückgekehrt war, verschwand kurz nach seiner Rückkehr; 
auf Vefraͤgen außerte die Frau, er sei wieder nach Amerika. Ver⸗ 
flossenen Dienstag hört nun eine Rachbarsfrau jämmerlichr Töne 
auf dem Bodenraume des Hauses ihrer Nachbarin. Die Unter⸗ 
suchung hat ergeben, daß das entmenschte Weib ihren heute 80— 
zährigen Schwiegervater etwa 2 Jahre lang eingesperrt gehalten hat 
und zwar in einem so jammervollen Zustand, daß der alte Mann 
erblindet ist und kaum einem Menschen ähnlich sieht. 
Vor dem Militärbezirksgericht Würzburg (sehe Nr. 120 
des „Anz.“) wurden nach 2tägiger Verhandlung verurtheilt: Ober⸗ 
gefreiter Wild zu vier Wochen Mittelarrest, Unterofficier Winter zu 
Jahr 5 Monaten Zuchthaus und Entfernung aus dem Heer— 
Sergeant Hein zu 1 Jahr Gefängniß und Degradation. Der Mit⸗ 
angeklagte Vicefeldwebel Meier wurde freigesprochen. Zwei der 
Verurtheilten, Wild und Winter, sind Pfälzer, Hein ist ein Unter⸗ 
franke und Meier ein Preuße. 
München. An den diesjährigen, am 10. Mai dos. Is. 
begonnenen Konkursprüfungen der zum Staatsdienste aspirirenden 
Rechtskandidaten betheiligten sich im Ganzen 72, wovon jedoch 
einer zurücktrat. Es vertheilen sich dieselben folgendermaßen: Ober⸗ 
und Niederbayern zusammen 27, Pfalz 16, Oberpfalz und Mit—⸗ 
telfranken 12, Oberfranken und Unterfranken 9 und Schwaben 8. 
In Ehemnitz, dem Zentrum einer der bedeutendsten 
sächsischen Gewerbszweige, der Strumpfwirkerei, geht es allen Nach— 
richten nach äußerst schwunghaft, besonders in dieser, aber auch in 
anderen Branchen. Der Konsul der Vereinigten Staaten für Sachsen 
hat, nach der „Wes. Z.“ in einem Berichte an seine Regierung 
den Werth aus Chemnitz nach den Vereinigten Staaten exportirter 
Waaren auf 4,690,050 Dollars angegeben gegen 2,593,460 im 
Vorjahre, also mehr 2,096,590 Dollars oder 9,900, 000 Mark. 
Schlackenwolle. Wir haben bereits mitgetheilt, daß 
die früher als nutzlos weggeworfene oder höchstens als Material 
zur Befcholtterung von Straßen verwendete Hochofenschlacke seit 
Jahren nach einer von Ingenieur Fritz Lürmann erfundenen und 
zuerst auf der Marienhütte bei Osnabrück eingeführten Methode zur 
Anfertigung von Bausteinen und von Schlackenwolle verwendet 
bird. Reuͤerdings hat sich nun die Anwendung der letzteren als 
desonders nützlich für die Umhüllung von Dampf-⸗Leitungsröhren 
Jerausgestellt. Da sich indessen bei unterirdischen Leitungen Fälle 
ergeben haben, in denen die gußeisernen Rohre unter der Hülle 
tark verrostet waren, so ist man im Bezirke Saarbrücken auf die 
Aushilfe gekommen, daß man eine getheerte dünne Holzlage zwischen 
Zem Rohre und der Schlackenwolle⸗Hülle anbrachte. 
Naivetät. Ein Dorfgeistlicher fand eine Bäuerin bei⸗ 
aahe beständig beschäftigt, auch selbst des Morgens ganz in der 
Fruͤhe, wenn er einmal zufällig sehr zeitig aufgestanden war. Einst 
sagte er daher zu ihr: „Aber liebe Frau, wenn ruht Sie denn? 
Ich glaube, Sie arbeitet Tag und Nacht und legt sich nie zu Bette. 
Ja, Herr Pastor“, antwortete sie, „man würde es auch nicht 
aushalten können, wenn das bischen Kirchenschlaf nicht wäre.“ 
Ger rücksichtsvolle Knabel) Mutter: „Gestern 
hast Du mir solche Freude gemacht, als Du der Erste in der 
Klasse wurdest, und heute bist Du schon wieder hinuntergekommen!“ 
Knabe: „Aber Mama, eine andere Mutter will doch auch 'mal 
ne Freude haben.“ 
rlnr die Redaction verantwortlich: F. X. vRmeß. 
— 2 — —— 
Die älteste höhere Fachschule für Maschinentechniker, das allgemein 
bekannte Tech n icum Mittweida (Sachsen) ist als reine Specialschule 
fuͤr Maschinenbau nach wie vor die besuchteste unter allen derartigen Schulen. 
Der zulehzt veröffentlichte Bericht zeigt ein Schülerzahl von 405 mit Namen 
mufgesührte Personen aus allen europäischen Ländern, Asien und Amerika, die 
heils als Maschinen⸗Ingenieure, theils als Werkführer und Beamte für Fabriken 
und Mühlen sich ausbilden und deren Eltern zum weitaus größten Theile 
Fabrikanten Fabrikdirectoren, Ingenieure, Gewerbetreibende ꝛc. sind, ein Beweis, 
daß diese Schule gerade in den maaßgebenden technischen und industriellen 
Kreisen nach wie vor alles Vertrauen genießt. Eine straffe Disciplin und 
ein seit lange eingearbeitetes Lehrerpersonal sichern der Schule auch künftig 
die besten Erfolge. 
Programme zu dem am 14. October c. beginnenden Winterkurse sowie 
dem unentgeldlichen Vorunterrichte versendet die Direction gr atis. 
M. 
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—XV 
J. Dercum, 
Schreiner. 
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Qualität empfehlen 
Franz Grell's Nachfolger. 
Sonntag den 1. August 
Freimusik 
Anfang Nachmittags 3 Uhr. 
Entree 50 Pfg. bei 
VPeter Jung. 
Todes⸗Anzeige. 
Freunden und Bekannten hiermit die traurige Nach⸗ 
richt, daß heute Mittag 1 Uhr unser theures Söhnchen 
5hermann 
im Alter von 3 Jahren 4 Monaten nach kurzem Kranken⸗ 
lager gestorben ist. 
St. Ingbert, den 31. Juli 1880. 
Hermann Laur, Johanna Laur, geb Dietz. 
Die Beerdigung findet Montag, 2. August Nach— 
mittag um Uhr statt. 
Fortlaufende Nummern. Keine 
Serien. 
Nur Geldgewinnste. 
A Um allen Mißverständ 
nissen vorzubeugen und um jeden 
Loose unwiderlegbare gleiche 
Thance zu verleihen, werden be 
der Ziehung die sämmtlichen 
100,000 Nummern in ein Rad 
und die 5000 Gewinne in ein 
zweites gelegt. 
Kaiserslauterer 
Geldlotterie 
zur Fertigstellung des pfalzischer 
Gewerbemuseums. 
Prcis des Looses 3 Mark 
Ziehung am 26. October 
1880. 
dauptgewinne von KB30,000 
12,000, 5000 ꝛc. in Baar. 
lurf 20 Loose ein Baar 
gewinn. 
Bestellungen sind zu richten a⸗ 
ie General⸗-Agentur 
Julius Goldsohmit 
in Ludwigshafen am Rhein 
Loose sind ferner zu haber 
hei Franz Woll in St. 
Inabert. 
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ügst und ist zu näherer Aus— 
kunft ꝛc. gerne bereit 
Hans Maior in UIm a. D. 
Imvbort ital. Vrodukte. 
Fuͤr Bruch- und Krovpileidende 
Vielseitigen Wünschen nachzukommen, zeige ich an, daß ich 
am Dienstag den 3., Mittwoch den 4. und Don⸗ 
nerstag den 53. August, täglich von 10 bis 3 Uhr, im 
Pfaälzer Hof in Zweibrücken zu sprechen bin. Für sichere 
und radicale Heilung von Brüchen und Kröpfen, leiste 
steis Garantie. Amtliche Zeugnisse und Dank⸗ 
schreiben, liegen auf. Geringbemittelten Begünstigung. 
Martin Opel aus München. 
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