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126. J Sonntag, den 7. August
141so.
Deutsches Reich.
Die Prüfung der Militärpflichtigen auf genossenen Schul⸗
unterricht hat auch heuer wieder der bayerischen Staatsregierung
Veranlassung gegeben, eine vergleichende Zusammenstellung der Pro—
centderhältnisse der einzelnen Regierungsbezirke zu geben. Wir
wollen nun diese Zusammenstellung ergänzen, indem wir noch die
bier Vorjahre hinzusetzen, was folgendes Bild giebt:
.Oberb. Niederb. Pfalz Oberpf. Oberf. Miltelf. Unterf. Schw.
1875 14 3,2 2,6 3,0 1 O,1 12 O,..
1876 12 1,8 1,2 1,0 0, 0,2 O O,i.
1877 0, 1,2 0. s 12 R O,« 0,⸗ O,s.
1878 0, 1L,2 O,. L, 0,3 O, 08 0,8.
—1879 0, 1L —R L4 —R O1 0,2 1.1.
Im Allgemeinen würde sich das Procentverhältniß stellen für 1875:
s: 1876: 0,0; 1877: 0.2; 1878: 0.6; 1879: 0,8.
Die erste einigermaßen zuverlässige Mittheilung über die
Coburger Finanzminister⸗Conferenz liegt jetzt und zwar aus
dem Munde des Lübeck'schen Delegirten, Senators Dr. Brehmer,
oor. Das Tabakmonopol, heißt es, wurde gar nicht besprochen;
und die wirklich stattgehabten Besprechungen ergaben keinen irgend⸗
wie bemerlenswerihen Beschluß; das Ergebniß der Conferenz kann
uAs ein negatives bezeichnet werden. Diese nicht besonders schmei—
helhafte Schilderung der Coburger Conferenz wird man im Ganzen
„Fr-zareffend halten können. Sie ist freilich nicht geeignet, viel
Beise. spunkte zur weiteren Besprechung dieser Zusammenkunft zu
bieten.
Der vor Kurzem zusammengetretene Staatsrath für Elsaß—⸗
Lothringen hat sich nach seiner Konstituierung gleich wieder
»ertagt und wird im Laufe des Monats Oktober zu einer Session
viederum zusammentreten, die vor derjenigen des Landes-Ausschusses
attfindet.
Namens Haas, bittet nun, die Taube noch ein paar Tage aus⸗
ruhen und dann, eines Morgens nur ruhig wieder fliegen zu lassen,
wenn es beliebt mit einem Briefchen belastet, und zweifelt nicht,
daß sie in einigen Stunden ihren Postbotendienst richtig besorgen
und im Mutterhause Belfort eintreffen werde.
F In Bierbach hat sich der 70 J. alte Pflasterer Christian
Müller in seiner Wohnung erhängt.
F An der kgl. Studienanstalt zu Zweibrücken Catein—
chule und Gymnasium) waren für das Schuljahr 1879/80 inskribirt
318 Schüler. Am Schluß des Schuljahres gehören davon der
Anstalt noch an 302; hievon treffen 166 auf die Lateinschule und
36 auf das Gymnasium. Nach Konfessionen geschieden, sind von
den 302 Schülern 2837 Protestanten, 4 Mennoniten, 54 Katholiken
ind 8 Israeliten. Von den 283 Schülern der Oberklasse war einer
zurch Krankheit verhindert, an der schriftl. Absolutorialprüfung
heilzunehmen. Die andern 22 gedenken sich nachstehenden Berufs—
arten zu widmen: der Theologie 8, Rechtswissenschaft 8, Heilkunde
2, Chemie 1, dem Forst- und Finanzfach sowie dem Mililär je 1.
Neustadt. Vor 2 Jahren wurde das baufällige Haus
ꝛiner Wittwe auf Anordnung des Adjunkten abgebrochen; seildem
iegt der Platz öde da. Dieser Tage erschien nun ein Gerichts—
»ollzieher, um die seit 2 Jahren rückständige Haussteuer für das
bgebrochene Gebände zu erheben, zu welchem Zwecke er sämmtliche
dabseligkeiten der Wittwe pfändete. Wir entnehmen diese etwas
in Schilda erinnernde Geschichte der „Fr. Z.“
Als ein Zeichen besonderen Fleißes und großer Arbeitslust
vird von der „Pf. Pr.“ die Thatsache gemeldet, daß ein Bürger
n Sausenheim in der Nacht vom Samstag auf Sonntag
zeim Schein einer Laterne seine Rüben untereggte.
F Zur Feier des siebenhundertjährigen Regierungsjubiläums
»es Hauses Wittelsbach hat der Stadtrath in Landau einen
Fredit von 1000 M. eröffnet.
F Speyer. Gustav-Adolf-Fest.) Die Fest⸗-Kollekte im
Betrage von 262 M. 50 P. wurde der protest. Gemeinde Mittel⸗
»exbach zugewiesen und als Ort der nächsten Versammlung Neu—
tadt gewählt.
F München. S. M. der König hat den Künstlern und
dünstlerinnen, welche bei dem Gesammtgastspiel am hiesigen Hof—
theater mitwirkten, Auszeichnungen verliehen.
— Ueber eine Vergiftung mit sog. Wurstgift wird der „Frkf.
Ztg.“ geschrieben: „Gelegentlich der am vergangenen Sonntag siatt⸗
zefundenen Kirchweihe in Weiherschneidbach (bei Herrieden in Mittel-
franken) wurde dort geschlachtet und Wurst und Preßsack fabricirt,
zu welch' letzterem wie auch zu den Blutwürsten dem Vernehmen
nach altes Blut verwendet worden sein soll. In Folge des Ge—
nusses dieser Eßwaaren erkrankte nun eine große Anzahl Personen
ind sind zwei schon gestorben; es liegen zur Zeit noch nahe an 30
Personen darnieder, worunter einige ganz hoffnungslos.
F In Düsseldorf wurde das Kind eines Beamten vor
inigen Tagen von einer Mücke gestochen. Die Eltern desselben be—⸗
ichteten erst wenig die Geschwulst; als sie jedoch einen Arzt zu
Kathe zogen, konstatirte dieser Blutvergiftung. Die Hilfe war indeß
zu spät, das Kind ist an den Folgen eines Mückenstichs gestorben.
f Wie in jedem Jahre, so wird auch gegenwärtig in der
Zeit vom 9. bis zum 14. August der sogenannte Laurentiusschwarm
er Sternschnuppen auftreten. Die meisten Meteore zeigen sich in
den Nächten des 10. und 11. August, doch handelt es sich hierbei
nicht um einen sogen. Sternschnuppenregen, sondern nur um ein
ahlreicheres Auftreten der Meteore als in anderen Nächten. Im
derflossenen Jahre wurden am Abend des 10. Aug. zwischen 9 und
1 Uhr von einem Beobachter 49 Meteore aufgezeichnet, darunter
O, welche einen Lichtstreif nach sich zogen.
Ausland.
Nach der Wiener „N. F. Pr.“ fand die Collectivnote der
Mächte bei der Pforte eine gute Aufnahme und das Blatt stellt
eine entgegenkommende Antwort vor Ablauf der dreiwöchentlichen
Frist in Aussicht. Officielle Berichte über die Aufnahme fehlen,
doch erhält sich die Ansicht, daß die Abtretung Dulcigno's erfolgen
verde. Da Dulcigno von regulären türkischen Truppen besetzt ist,
nictet die einfache Uebergabe an Montenegro keine Schwierigleiten.
Bei Tusi standen auch türkische Truppen, und doch ging's nicht)
London 6. August. Es verlautet, daß 1000 Mann Marine—
rruppen nach Irland beordert seien; die Regierug besorgt Ruhestör—
ingen.
In der orientalischen Angelegenheit hat England ein von
den Mächten vor der Flottendemonstration gemeinsam zu unterzeich—
iendes Uneigennützigkeitsprotokoll vorgeschlagen. In diesem würde
iich der Verzicht jeder Macht auf eine Territorialvergrößerung aus⸗
zedrückt finden. Man glaubt an die allseitige Annahme dieses
Borschlages.
Das konigl. Decret, welches die Mobilisirung der griechischen
Armee anordnet, wurde am Donnerstag veröffentlicht.
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Vermischtes.
Der Wagnermeister Johann Walle von Ommersheim
hat am 3. d. M. eine Brieftaube vor seiner Werkstätte gefangen,
velche die Zeichen trägt „St. Denis 988, Louis-C. 141 — 174.
Das Thierchen war so matt, daß es mit der Hand gefangen werden
onnte.
f Erfweiler bei Blieskastel. (Pf. 3.) Bezüglich der
türzlich hier angekommenen Brieftaube mit dem Siempel Belfort etc.
Jandten wir sofort eine Korrespodenzkarte auf's Geradewohl an den
Postmeister in Belfort und erhielien umgehend ein freundliches
Antwortschreiben, worin die Taube als Eigenthum des Jardin au
Solombier militaire rekognoszirt wurde und alle Zeichen und
Nummern in derselben Größe, Form und Farbe beigefügt waren,
o daß die Identität feststeht. Dieselbe war auf einer Reise von
Loul nach Belfort begriffen gewesen und ist auf derselben vom
SZturm in unsere Gegend verschlagen worden. Der Eigenthümer.
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Der Gerichtsvollzieher Georg Mich. Fiz in Waldmohr wurde auf An—
uchen in gleicher Diensteseigenschaft an das Amtsgerichts Landstuhl versetzt.
Dienstes nachrichten.
zur die Redaction bderantrrrn
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