Full text: St. Ingberter Anzeiger (1880)

St. Ingberler AAnzeiger. 
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Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich? mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntagt mit illustrirter Bei⸗ 
lage, ericheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sounntag. Der Abonnementévreis beträgt vierteljährlich 
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4 200. 
Donnerstag, den 16. Dezember 
1880. 
Denutsches Reich. 
(ELandrath der Pfalz.) Derselbe hat seine diesjährigen 
Berathungen am Montag zu Ende gebracht. Es wurde in dieser 
Sitzung noch die Nachweisung über die Kreis-Einnahmen und 
Ausgaben im Jahre 1879 geprüft; danach beliefen sich die Aus— 
zaben auf 1,854,819 M. 94 Pf. und blieb ein Ueberschuß 
der Einnahmen über die Ausgaben im Betrag von 83,758 M. 
47 Pf. Der Voranschlag des Kreishaushalts fuͤr das Jahr 1881 
wurde in der Art festgestellt, daß die Einnahmen und Ausgaben 
mit je 1,307,748 M. 9 Pf. einander gleichgestellt wurden. Da— 
von sind 864,196 M. 42 Pf. durch eine Kreisumlage von 37 
Prozent (einschließlich ss Prozent für Ausfälle) der direkten Staats- 
stteuern zu decken. (Die direkten Staatssteuern in der Pfalz ergeben 
2,3335,666 M. 85 Pf.) — Außerdem erledigte der Landrath in 
der Sitzung noch verschiedene von Mitgliedern eingebrachte Anträge. 
Die Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen, ältesten 
Sohnes des Kronprinzen, mit Prinzessin Viktoria ist nunmehr auf 
den 26. Februar festgesetzt. 
Zum kommandirenden General des 8.5 (rheinischen) Armeekorps 
st der Generallieutenant von Thile, bisher Commandeur der 21. 
Division in Frankfurt a. M. ernannt worden. 
Ausland. 
In Ungarn machen die andauernden Reibereien zwischen 
Piilitär und Zivil viel von sich reden. Die Offiziere scheuen sich 
aicht, von der blanken Waffe Gebrauch zu machen und das Ver— 
halten der Militärbehörden ist auch durchaus nicht dazu angethan, 
zur Beruhigung auf beiden Seiten beizutra en. — Aus dem Wahl⸗ 
dezirke des Ministerpräsidenten Tisza wird ferner gemeldet, daß in 
den Dörfern die Bauern die Steuern verweigern und die Ortsbe— 
yjörden dieselben nicht beitreiben wollen, weil man in Ungarn die 
„sterreichische Armee nicht mehr ernähren wolle. Es ist doch ein 
eigenthümlich Ding um den österreichisch-ungarischen Dualismus! 
Die franuzöfische Deputirtenkammer beschloß, den Antrag 
Raspail, alle Krondiamanten zu veräußern in Erwägung zu ziehen. 
Der am 183. Dezbr. Statt gehabte englische Ministerrath 
jsprach sich gegen die pewendigtn aus, die Verwaltung von Ir⸗— 
iand zum Hinausgehen übdt die bestehenden Gesetze zu ermächtigen 
oder zur Genehmigung neuer Repressivgesetze das Parlament sofort 
einzuberufen, war aber einstimmig der Ansicht, daß Repressivmaß⸗ 
cegeln unter Aufhebung der Habeascorpus-Acte, jedoch mit gleich— 
eitigen Vorschlägen zur Reform der Bodenverhältnisse in Irland 
dei'm Parlament zu beantragen seien, wenn bis zum 6. Januar 
Im welchem Tag das Parlament wieder zusammentritt) die Zu— 
ttände Irlands sich nicht wesentlich gebessert haben. 
Dem Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 
zingen Gesetzentwürfe zu, betr. das Erlöschen der jetzigen Naturali— 
ationsverträge mit den Staaten des ehemaligen Norddeutschen 
Bundes und den anderen Staaten des Deutschen Reiches, sowie 
die Ermächtigung zum Abschluß eines neuen bezüglichen Vertrages; 
jerner ein Antrag wegen Ueberwachung des Panama⸗Kanal-⸗Unter⸗ 
iehmens durch die Union. 
Als Delegirter in den Landesstiftungsrath wurden Seine Erxzellenz 
herek. Staatsrath und Regierungs-Präfident von Braun und als 
»essen Stellvertreter Herr Kommerzienraih Gustav Krämer von 
St. Ingbert gewählt. 
. Die Seelenzahl von Heckendalheim beträgt 434, 
seit 1875 eine Zunahme von 6. — Ommersheim haͤtte bei 
der letzten Volkszählung 793 Einwohner, 68 mehr, als 1875. 
Blieskastel hat 1769 Einwohner, 100 mehr als im 
Jahr 1875. 
x Auch, die erledigte untere protestantische Lehrerstelle zu 
Waldfisschbach hat — keinen Bewerber gefunden. 
F Die „Pf. Post“ in Kaiserslautern bringt folgende 
Erklärung: „Durch die Beschlüsse der letzten konservaliven Ver— 
ammlung sieht sich der Unterzeichnete veranlaßt, die Redaklion 
dieses Blattes weiter zu führen. Er thut Dies nur unter der 
Bedingung einer eifrigen und nachhaltigen Unterstützung von Seite 
iller Parteigenossen. O. Fleischmann.“ 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Deme “. 
Auler dem Proteclarale Zr. Maj. des Königs Fudwigs II. 
Bayrische Landes-, Industries, Gewerbe— 
und Kunst-Ausstellung in Nürnberg 1882. 
In den ersten Tagen des kommenden Monat: beginnt durch das Bayrische 
Bewerbemuseum die Versendung der Anmeldeformulare zur definitiven An—⸗ 
neldung auf Grund der eingelanfenen provisorischen Anmeldungen. Es ist 
shalo dringend nöthig, daß die noch ausstehenden provisorischeu Anmeld⸗ 
ingen möglichst bald, spätestens bis zum 24. ds. Vts. an die be⸗ 
reffenden Lokalkomites gelangen. 
Nürnberg, 10. Dezember 1880. 
v)er Drelitor des Bayrischen Gewerbemusenms 
Stegmann. 
zu Ommersheim, in der 
Wirthschaft der Wittwe Lang, 
werden durch den unterzeich⸗ 
neten Amtsverweser des kgl. 
Notär Franz Sauer, als ge⸗— 
richtlich ernannten Versteiger— 
ingsheamten, im Gefolge eines 
gehörig homologirten Familien— 
rathsbeschlusses des kgl. Amts— 
gerichtes St. Ingbert, die nach— 
hin bezeichneten Liegenschaften, 
in der Steuergemeinde Ommers⸗ 
heim, der absoluten Nothwendig⸗ 
eit halber öffentlich zu Eigen⸗ 
thum versteigert, nämlich: 
1. Plan Nr. 367712, 15 4 
Acker am Schlüssel; 
2. Plan Nr. 3702, 24 a 90 
qm Acker in den Pferch⸗ 
stücken; 
Plan Nr. 3643, 11 a 76 
Im Acker am steinern Kreuz; 
Figenthümer sind: 
1. Philipp Kempf, Ackerer 
und Tagner in Ommers⸗ 
heim, Wittwer der daselbst 
verlebten Barbara Walle; 
der volljahrige Sohn die⸗ 
ser Eheleute: Johann ge⸗ 
nannt Peter Kempf, Ma⸗ 
chinenführer in Sulzbach; 
die minderjährigen Kinder 
dieser Eheleute: a. Mag⸗ 
)alena, b. Jakob, c. Jo⸗ 
jann und d. Johann Jo⸗ 
eph, welche ihren 
Mobilien—⸗ — 
Versteigerung. 
Mittwoch den 22. Dejem⸗ 
yer nächsthin, Vormittags 9 Uhr 
zu St. Ingbert im Sterbe⸗ 
sause, werden durch den unter— 
eichneten Amtsverw.ser die zur 
Verlassenschaft der zu St. Ing⸗ 
dert verlebten Eheleute Karl 
Zchöffler, weiland Barbier 
ind Elisabetha Schneider 
gehörigen Mobiliargegenstände 
offentlich an die Meistbietenden 
zu Eigenthum versteigert, dar— 
unter namentlich: 
LKleiderschrank, 1 Küchen— 
schrank, 1Pultchen, 1 Glas⸗ 
schränkchen, 1 Wanduhr, 
1 Ladenschrank, 1 Laden— 
theke, 1 Waschtisch, 83 voll⸗ 
stuͤndige Betten, J Tisch, 
Stühle, Spiegel und 
Bilder, das Baadergeschirr 
des Verlebten, einiges Ge⸗ 
tüch,verschiedenes Küchen⸗ 
geschirr und sonstige Ge— 
genstände. 
St. Ingbert, 15. Dez. 1880. 
Dder Amtsverweser des kgl. Notar 
Sauer 
Kr. Auffischneider. 
Freiwillig gerichtliche 
Versteigerung. 
Donnerstag, den 6. Ja⸗ 
nuar 1881, Vormittags 10 Uhr, 
Vermischtes. 
r Nach 8 4 des Statuts der Wittelsbacher Landes— 
sttiftung zur Förderung des Bayerischen Handwerks in Stadt 
und Land wird der Kreisstiftungsrath der Pfalz gebildet a) aus 
dem Präsidenten der k. Kreisregierung als erster Vorsitzender und 
dem von demselben abgeordneten Kollegialmitgliede der Kammer 
des Innern, dem k. Regierungsrathe Herrn Späth; b) aus den 
wei vom Landrathe gewählten Mitgliedern, den Herren Kommer— 
ienrath Gustav Krämer von St. Ingbert und Fabrikdireltor 
darcher von Frankenthal, dann c) aus den zwei von der Gewerbe⸗ 
ammer gewählten Mitgliedern, den Herren Möbelfabrikant Hönig 
n Kaiserslauiern und Bürgermeister stutterer von Ludwigshafen. 
Auf Einladung des k. Regierungs-Präsidenten traten am 13. Dez. 
»ie Genannten in Speyer zusammen und wählten zum 2. Vor⸗ 
itzenden Herrn Kommerzienraih Gustav Krämer von St. In g⸗ 
At, zum Schriftführer Herrn Regierungsrath Späth und als 
enen Stellvertreter Herrn Bürgermeister Kutterer von Ludwigshafen.