Full text: St. Ingberter Anzeiger

meister Heinrich Westerlamp in Osßnabrüc gerieth mit dem 
Sekondeseutenant v. Schimmelmann vom 78. Infanterie-Regiment 
wegen einer Grenzdifferenz auf den beiderseitigen Grundstücken an 
der Muhlenstraße in Wortwechsel, welcher bald in Schimpfen aus⸗ 
artete, bei dem man sich gegenseitig nichts schuldig blieb und der 
damit endete, daß der Sekondelieutenant sich dazu hinreißen ließ, 
den 68 Jahre alten Bäckermeister mit der Reitpeitsche derartig zu 
schlagen, daß dieser sich genöthigt sah, gegen den Lieutenant klag⸗ 
haͤr zu werden. Der Fall ist vor dem Divisionsgericht zu Han— 
nober verhandelt und von diesem unterm 8. Febr. an den Anwalt 
des Bäckermeisters folgendes Schreiben gerichtet worden: „Ew. 
Wohlgeboren benachrichtigen wir hierdurch ganz ergebenst, daß gegen 
den Sekondelieutenant v. Schimmelmann des Ostfriesischen In— 
fanterie⸗Regiments Nr. 78 kriegsgerichtlich am 7. Januar d. J. 
dahin erkannt worden ist, daß derselbe zwar der vorsätzlichen Kör⸗ 
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bnigliches Gericht der 18. Division. gez. v. Drigalski, General⸗ 
sieutenant und Divisionskommandeur. Lothe, Justizrath und Divi⸗ 
fions⸗Auditeur.“ Die „Osnabrücker Anzeigen“ bemerken dazu: 
Wir haben diesem Erkenntniß nichts hinzufügen als die Frage: 
ob das Zivilgericht wohl ebenso erkannt hätte, wenn der Bäcker⸗ 
meister den Kteutenant mit einer Reitpeitsche mißhandelt hätte. 
4 Delikates Hochzeitsmahl. In Huͤls machte jüngst ein 
Pärchen Hochzeit, welches sich demnächst wegen der eigenthümlichen 
herichte, welche die Hochzeitstafel zierten, zu verantworten haben 
wird. Ein Hund und eine Kaätze und drei Hühner, sämmtlich ge⸗ 
fiohlen, waren zu festlichem Braten verarbeitet worden. 
4Jedenfails Vielen willkommen. In Lippstadt trat ein 
fechtender Handwerksbursche gegen halb 12 Uhr Mittags in das 
Bymnasialgebäude. Nachdem er an verschiedenen Thüren vergeolich 
angeklopft hat, erblickte er die Schulglode und beschließt, sich durch 
diese bemerkbar zu machen. Er läutet sie mit kräftigem Schwunge. 
Die Folge ist, daß in allen Klassen sich die Thüren öffnen und 
die lernsatte Jugend fröhlich in die Gänge stürzt und nach Hause 
eilt. Umsonst waren die Contre⸗Ordres der Lehrer. Die Glocke 
hatte geläutet, also mußte es 12 Uhr sein. Der Handwerksbursche 
herzog sich geräuschlos bei Zeiten; so viele Menschen hatte er durch 
sein Kommen sicher noch nie erfreut. 
— Die sozialdemokratischen Abgeordneten des deutscchen 
Reichstags haben auf dem Grabe Lessing's in Braunschweig 
am 15. Februar, dem hundertjährigen Todestage des berühmten 
Dichters, einen Lorberkranz mit einer Widmung niederlegen lassen, 
worin sie diese Ovation als „bescheidenes Zeichen verehrungsvoller 
Dankbarkeit der deutschen Sozialdemokratie“ bezeichnen. Davon, 
daß die Sozialdemokralie durch ihre extremen Bestrebungen und 
hre verwerflichen Kampfmittel die Hauptschuld daran trägt, daß 
die Lessing'sche Erbschaft freiheitlicher, weltbürgerlicher Anschauungen 
in weiten Kreisen des geängstigten und nur zu leicht engherzigen 
Bestrebungen zugänglichen Bürgerthums an Einfluß verloren hat, 
tteht in der Widmung natürlich nichts. 
Aus Zboro, in Ungarn, wird dem Wiener „Frobl.“ 
herichiet: „In hiesiger Gegend, wo seit einiger Zeit die Diphthe— 
itis stark grassirt, werden in Bauernfamilien, wo die Mittel zur 
Bezahlung des Arztes und der Apotheke fehlen, bei den ersten Än— 
eichen der Erkrankung und sogar als Präservativmittel Einreib— 
ingen mit reinem Bienenhonig am Halse und auf starkes Lösch— 
papier dick aufgestrichener Honig als Umschläge am Halse mit so 
zutem Erfolge verwendet, das in Folge dessen seither in Dörfern, 
vohin die Berufung eines Arztes wegen der zu großen Entfernung 
oder wegen Armuth der Familie nicht möglich ist, fast keine Kinder 
nehr an dieser bösen Krankheit sterben, währenddem dieser arge 
Würgengel der Kinder den Aerzten die meisten der von ihnen be— 
jandelten Kleinen hinwegrafft.“ Wir glauben, sagt das „Frobl.“, 
dieses uns von glaubwürdigster Seite mitgetheilte Factum aus dem 
Brunde veröffentlichen zu müssen, damit Fachkreise vielleicht Ver— 
mlassung nehmen, über die Wirkung des Honigs, der bekanntlich 
sehr zugkräftig ist, behufs Anwendung desselben bei Diphtheritis— 
kranken nachzudenken und Versuche anzustellen. 
4 Ein neuer gewaltiger Schneesturz hat 14 bei dem vorig en 
n Brevieres, Savohen, verschont gebliebene Häuser ver⸗ 
schüttet. Ein Raum von 10,000 Meter ist mit einer Schneemasse 
yon 15 bis 20 Meter Höhe bedeckt. 27 Personen wurden lebend 
ind 9 todt herausgegraben, 3 sind noch nicht aufgefunden. Der 
ingerichtete Schaden wird auf 300,000 Francs geschätzt. Von 
den bei dem ersten Lawinenfall verschütteten 22 Personen find 11 
gerettet worden, 4 blieben todt, 5 werden noch vermißt. 
Eine Eisenbahn auf Eis. Am 13. ds. wurde der Betrieb 
der auf dem Eise der Newa angelegten Eisenbahn Oranienbaum⸗ 
ronstadt bei Petersburg mit Gottesdienst, einem besonderen 
Festzuge und Festessen eröffnet. Am 14. ds. begann der Waaren⸗ 
verkehr. Täglich sollen fünf Züge zu 10 Waggons laufen; die 
Ldokomotive wiegt 800 Pud, jeder beladene Waggon 850 Pud. 
Das Gesammtgewicht des auf dem Newaeise dahinrollenden Eisen— 
‚ahnzuges beträgt also 9300 Pud. Etwas unsicher bleibt die 
Beschichte doch. 
— Die schrecklichen Folgen des schlagenden Wetters in den 
Bergwerken haben einen Herrn Latimer Clark zu dem Vorschlage 
beranlaßt, in den Minen Zufluchtsstätten einzurichten, wohin die 
deute sich beim Ausbruch des Wetters retten könnten. Jeder dieser 
Schutzorte soll durch eine vollkommen schließende Thür abgeschlossen 
verden und durch Röhren mit der frischen Luft in Verbindung 
tehen. Ferner müßten Zwieback, Wasser und Licht vorräthig sein, 
amit die Bergleute die Hilfe ruhig abzuwarten im Stande wären. 
Dienstesnachrichten. 
Sicherem Vernehmen nach wurde der kgl. Bezirksamtmann Geib von 
Frankenthal zum Regierungsrath in Speyer, der Regierungsassessor Frhr. v. 
Löffelholz zum Bezirktamtmann in Frankenthal und der Bezirksamts⸗ 
assessor Frhr. v. Tu cher zum Regierungsassessor in Speyer befördert. 
Der kgl. Kreisbauassessor Hohmann wurde als Bauamtmann an das 
kgl. Strißen⸗ und Flußbauamt Kaiserslautern berufen und an dessen Stelle 
der bei der obersten Baubehörde in München verwendete Bauamtsajse ssor 
Richard Reverdiy zum Kreisbauassessor befördert. 
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Demez. 
Güter⸗ 18. Pplan⸗Nr, 2899, 9 a 90 aglich frisch gewässerte 
qm Acker am Sehyenrech; *4 
Versteigerung. ———— Stockfische 
15a 30 qm Acker im hei Michael Klug vormals 
Montag/ den 28, Februar mitleren Walerfeld, in 8üng ch s 
nächsthin Nachmittags 2 Uhr bei parzellen; ü— 
dründ, Somin wr, asen ideaso, 20 440 Prima Weismehl. 
die Wittwe und ue des jm Acker unter der Saar— Bei Abnahme von 10 Pfd 
zahier verstorbenen ere zrückerstraße, in 4 Parzellen 18 Pfge. per Pfd.; 
herrn Catl Ehrhardt di⸗ zu Bauplätzen geeignet; A Backöl 
aachbezeichneten Liegenschaften im Hlam Rn 3708 u 3709 ꝑ 40— 
Banne von St. Ingbert 42 4 30 qm Wiefe ñ per Liter 60 Pfennig bei 
zffentlich an die Meistbietenden Ponaschviesen in sech⸗ E. Gottlieb. 
in Eigenthum versteigern als: Heeten; Bei Unlerzeichnetem können je⸗ 
1. Plan-Nr. 2123, 16 a4 Plan⸗Rr 1266, 25 3 60 den Tag noch 70 bis 80 Schop⸗ 
Acker auf'm Acker; m Wiese iu der Maus. ven Milch abgegeben werden. 
2. Plan⸗Nr. 2124, 16 a 40 *— M. Thiery. 
¶m Acker allda; PlancNr, 1268, 83 a 80 Roöblirte und nicht möblirte 
— JV Im Wiese allba, in 2 Jimmer, Familienwoh⸗ 
qm Ader im Dilmesflur; Heeten; nungen, nmeinem alten 
Plan⸗Nr. 4561, 53 a4 50 Plan-⸗Rr. 1270, 85 a 40 und neuen Hause, sind zu ver⸗ 
gIm Acer im Wohmbacher qIm Wiese allda; miethen. Auch ist mein älte⸗ 
Weiher; Plan⸗Nru 2985, 18 4 10 res Haus raäuflich abzu⸗ 
Fin 4585, 46 a qIm Acker in der Krumm⸗ geben. Georg KHlein. 
er allda, uhr; Fastnacht Sonntag und 
pᷣlan⸗Nr. 4588, 88 24016. Plincr. 2815, 12 4 80 Mönlag bon NRachmittag 8 
qm Acker allda; im Ader auf der Meß. Uhr ab 
Plan⸗Nr. 3285, 8 4 20 St. Ingbert, 5. Febr. 1881. F 3 
Im Acker in den Seyen⸗ K. Auffschneider, reimusik 
gärten; Amtsverweser. bei P. Schweitzer Wirth— 
Druck und Verlag von F. X. Deme tz in St. Ingbert. 
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Geld-Lotterie 
für die katholische Kirche 
in Ludwigshafen a. Rh. 
Mit 
Mark2 
auft man ein Coos 
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422222222222222222222233 
ziehung am 28. Fobr. 1881 
berechtigt 2u einem Gewinne von 
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ZEA. 4,000. - M. 3, 000. - ete. 
Eu vortheilen sieh: 
240,000 Maursæe 
baar Golòâ auf I2,000 Gewinno, ao das 
auf 25 SLoose 
boroits soin Treffer kKommt. 
Die alleinige Generalagentur: 
A. u. B. Schuler in Zweibrücken. 
Loose sind zu haben in St. 
Ingbert bei: J. Friedrich. 
J. Woll, Buchhandlg. Joh. 
Weirich, Friseur.