Victoria wollte den Stein für den englischen Kronschatz erwerben,
aber die Höhe des geforderten Preises machte den Ankauf unmöglich.
Ein vergessenes Land. Ein Versehen oder Vergessen, wie
es von allen zivilisierten Ländern nur in Amerika vorkommen
lann, so schreibt der „Cincinnati-Volksfreund“, ist jetzt durch den
dommissar des Landbureaus der Vereinigten Staaten zur öffent⸗
ichen Kenntniß gebracht. Dieses merkwürdige Land ist ein Paral-⸗
elogramm von 150 Meilen Länge und 46 Meilen Breite. Es
nthält 8,840,000 Akres Land, ist also um ein Viertel größer als
Fonnecticut, ungefähr drei Mal so groß wie Delaware und mehr
als 42/420 Mal so groß als Rhode Island. Es ist gelegen nördlich
»on Texas, südlich von Cansas und Colorado und zwischen dem
Indianer⸗Territorium und Neumexiko. Wie sich jetzt herausgestellt
jat, ist dieses Land bei der Vermessung der öffentlichen Domäne
aͤbersehen worden und verdankt seine Existenz einem Fehler in der
Bestimmung der Grenzlinien der benachbarten Territorien. Es ist
mn Folge dessen keinem Staate oder Territorium zugetheilt, ist ohne
Regierung in irgend welcher Form und der Jurisdiktion keines
Berichts unterworfen. Gesetz und Recht und — Steuern sind
darin unbekannte Begriffe. In dem Bericht des Kommissars wird
»ieses vergessene Land als eine der schönsten und fruchtbarsten
Segenden im ganzen Westen geschildert, vortrefflich geeignet für
Ackerbau und Viehzucht. Die paar Tausend „freie“ Amerikaner,
die diese Wildniß bewohnen, sind aber nicht etwa friedliche Hirten
und Ackerbauer, sondern Banden von zusammengelaufenem Gefindel,
Strolche uad Pferde diebe, Desperados und flüchtige Verbrecher, die
iich aus allen vier Weltgegenden dort zusammengefunden haben.
Sie sind der Schrecken der benachbarten Territorien, in denen
aamentlich die Viehzüchter durch die Räubereien dieser Söhne der
Wildniß zu leiden haben. Von diesen geplagten Nachbarn wird
denn auch dringend verlangt, daß die Regierung den „freien Räu—
berstaat“ baldigst einem der benachbarten Staate oder Territorien
inverleibe, damit durch Einführung einer Regierungs-Oberhoheit
dem gesetzlosen Treiben Einhalt gethan werden könne.
7 Ein „reinliches“ Geschäft, schreibt der „Herold' in Mil—
pautkee, ist die Fabrikation von Schmalz aus an der Schweine—
Tholera krepierten Schweinen. Dieses Geschäft wird zwar weder
nn Chicago, noch in Milwaukee noch in irgend einer der größeren
Städte des Landes, welche im Provisionen-Handel einen Namen
zu verlieren haben, betrieben, denn es scheut das Licht. Aber die
Farmer sind nicht geneigt, die hunderttausende von Schweinen, die
alljährlich an der Cholera sterben, als reinen Verlust zu betrachten
ind geben die Cadaver billig und gern weg, wenn sie nur einen
Qäufer finden. Nun erhält die „Davbenport Daily Gazette“ fol—
gende Notiz: „Eine Firma in einer unserer Landstädte hat in den
etzten 3 Monaten etwa 200 Ctr. Schmalz, das aus den Cadavern
jefallener Schweine gewonnen war, gekauft und verschifft. Sie
sat dafür ewa 500 Dollars bezahlt (nicht den zehnten Theil des
Marktwerthes von guter Waare) und wir hören, daß noch eine
indere Firma in demselben Artikel ein ziemlich bedeutendes Geschäft
nacht. Es ist deßhalb keine unbescheidene Frage mehr, sondern eine
ehr dringliche, zu erfahren, was aus den Cadavern gefallener
Zchweine wird?“ Diese Frage ist allerdings eine hochwichtige für
»en amerikanischen Handelsstand, denn schon der Verdacht, daß
Schmalz von crepierten Schweinen verkauft wird, kann die euro—
äischen zu einem Einfuhrverbot veranlassen und so eines der
oichtigsten amerikanischen Exportgeschäfte ruinieren. Der Frevel,
er in obiger Weise durch habsüchtige und gewissenlose Spekulanten
»egangen wird, ist so himmelschreiender Natur, daß keine Strafe
ür denselben zu gering sein kann. Die Handelskammern von
chicago und Milwaukee sollten eine Untersuchung über den Sach—
„erhalt anstellen und von der „Davenport Gazette“ die Nennung
zer angedeuteten Firmen oder Angabe der Quelle, aus der sie ihre
dotiz geschöpft, verlangen. — So lesen wir in der „New-PYorker
Staatszeitung.“ Das sind ja saubere Geschichten!
F Noch ein Jubiläum. Im Jahre 1881 werden es drei—
sundert Jahre, daß die ersten von Franz Drake mitgebrachten
dartoffeln gepflanzt worden sind. Dem Wohlthäter der Armen
st, irren wir nicht, in Offenburg bereits ein Denkmal gesetzt und
iele Schriften verkünden seinen Ruhm. Die Gelehrten behaupten
reilich, die Kartoffeln hätten durch die Verdrängung der nahrhaf—
eren Hülsenfrüchte und durch die Verbreitung des Kartoffelschnapses
nehr Schaden als Nutzen gestiftet.
FAus dem Gerichtssaal. Ein Einbrecher ist an⸗
zeklagt, ein Pfarrhaus an einem Sonntag bestohlen zu haben.
Angeklagter“, sagt der Präsident streng, „Sie haben die Gele—
jenheit benutzt, als der Pfarrer die Messe las, um in das Pfarr—
saus einzudringen!“ „Ach, mein Herr Präsident, das ist ein
zrrthum,“ entgegnet der Angeklagte mit feierlicher Miene, „Sie
ennen meine Grundsätze: Ich arbeite Sonntags niemals.“
4 Eine für Biertrinker interessante Mittheilung ist in folgen⸗
er Notiz der Zeitschrift , Gambrinus“ enthalten: „In manchen
ʒegenden gilt es noch heute als Erfahrungssatz, daß das Bier in
czeinernen Krügen sich besser halte als in Flaschen. In neuerer
Jeit ist die Sitte abgekommen, weil es von Vielen als Vorurtheil
jehalten wurde. Nun hat man durch Versuche nachgewiesen, daß
»as Bier in wasserhellen Flaschen, dem Lichte kurze Zeit ausge'etzi,
erdirbt und einen unangenehmen Geschmack annimmt. Dasselbe
zilt auch für hellgrüne Flaschen. Bier sollte deßhalb nur, in Fla⸗
chen von möglichst dunklem Glase aufbewahrt werden.
Gemeinnüutziges.
Eine neue Erfindung. Aus Amerika kommt die
stachricht von einer ganz merkwürdigen Erfindung und da das ge⸗
ichtete englische Blatt, der „Engineer“, Mittheilung davon macht,
o kann man derselben allen Glauben entgegenbringen. Das neue
Instrument ist „Reese fusing disc“ benannt und schneidet Stahl-
ylinder ohne sie zu berühren. Man weiß, daß eine Scheibe aus
veichem Eisen, wenn sie mit großer Schnelligkeit gedreht wird,
5„tahl durchschneidet. Dabei muß selbstverständlich die Scheibe an
»as Stahlstück angesetzt werden, es also berühren, wie ein gewöhn—
iches Messer und eine gewöhnliche Säge das Objekt berühren muß,
das sie zu durchschneiden haben. Der neue Apparat besorgt aber
»as Durchschneiden ohne Berührung. Mr. Reese in Pittsburg ist
arauf gekommen, daß eine zweihundertdreißigmal in der Minute
ich drehende Scheibe von zweiundzwanzig Zoll im Durchmesser
inen Stahlcylinder welcher sich zweihundertmal in der Minute
reht, in zwei Sekunden durchschneidet, wobei die Scheibe das
5—tahlstück nicht berührt. Die Stahlstücke sind im Momente des
durchschneidens heiß, die Temperatur der Scheibe steigt durchaus
nicht. So wie man den Stahlcylinder nicht in Bewegung setzt,
leibt er undurchschnitten. Wie diese merkwürdige Erscheinung
entsteht, dafür hat man weder drüben noch hüben eine Erklärung.
zerbrechen wir uns also die Köpfe, um dahinter zu kommen.
In Frankreich ist eine Spitzenmaschine erfunden worden—
velche die Arbeit von mehreren hundert Spitzenklöppletinnen du
rsetzen vermag. Die Maschine kostet 60,000 Francs und soll
ährlich ein Reinerträgniß von 44,000 Francs einzubringen im
Stande sein. Ob die Produkte dieser Spitzenmaschine von gleicher
ZQualitaͤt sind, wie die mit der Hand gekloͤppelten Spitzen, bleibt
izuwarten.
Dienstesnachrichten.
Die Funktion eines protestant. Distriktsschulinspektors für die Kanktone
5t. Ingbert, Hornbach und Blieskastel wurde dem protestant.
I3farrer Brandstettner in Großsteinhausen übertragen.
Marktberichte.
Zweibrücken, 24. Februar. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 35 Pf., Korn 10 M. 80 Pf., Gerste zweireihige d M. — Pe.
ierreihige 7 M. 70 Pf., Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf.,
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Pf., Hafer 6 M. 98 Pf.,
?rxbsen — M. — Pf., Wicken 6 M. 91 Pf., Kartoffeln 1 M. 80 Pf.,
»eu 2 M. 85 Pf., Stroh 3 M. 06 Pf., Weißbrod 12/3 Kilogr. 57 Pf,
dornbrod 3 Kilogr. 72 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 87 Pf., paar Weck 100
zr. 6 Pf., Rindfleisch J Qual. 50 Pf. II. Qual. 44 Pf. Kalbfleisch 40 Pf.,
dammelfleisch 50 Pf., Schweinefleisch 60 Pf.; Butter /3 Kilogr. O M. 95 Pf.
Vein 1 Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 28. Febr. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen
.1 M. 44 Ppf. Korn 10 M. 20 Ppf., Spelzkern — M. — Pf., Spelz O M.
— Pf. Gerste 2reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige O M. — Pf., Hafer
3 M. 91 Pf., Mischfrucht I0 M. 53 Pf., Erbsen — M. — Pf., Wicken
7 M. — Pf., Bohnen O M. — Pf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
hrod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 83 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 40 —44 Pf., Kalbfleisch 36 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweine-⸗
leisch 56 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. — Pf., Kartoffeln per Ztr. 1M. 80 Pf.
Kaiserslautern, 22. Febr. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 18 Pf., storn 10 M. 54 Pf., Spelzkern 10 M. 55 Pf., Spelz
7 M. 82 Pf., Gerste 9O M. — Pf. Hafer 6 M 97 Pf., Erbsen 9 M.
— Pf., Wicken 7 M. 15 Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen — M. —
Pf., Schwarzbrod 6 Pfund 80 Pf., do. 8 Pfd. 40 Pf., Gemischtbrod
3 Pfund 45 Pfg., Butter pro Pfund O M. 90 Pf. Eier 1 Stüuück 06 Pf.
dartoffeln pro Zentner 1 M. 80 Pf. Stroh 3 M. — Pf. Heu 2 M. 20
Pf., Kleeheu 3 M. 80 Pf.
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