wird davor gewarnt, dem Beispiel seines Vaters zu folgen und
ein „Tyrannẽ zu werden. Zum Schluß wendet sich das Comite
nit der Biute an alle Gesinnungsgenossen, die Sache der Revo—
lution auch fexner zu unterstützen, falls der Kampf auch gegen den
jetzigen Kaiser aufgenommen werden müsse. Im Eingang der Pro—
gamation heißt es, Alexander II. sei gefallen in Folge eines Todes⸗
Ittheils, das am 7. September 1879 uͤber ihn verhängt worden sei.
Der eigentliche Kaisermörder, nämlich derjenige, welcher die
zmeite Bombe, die dem Czaren den Tod brachle, geworfen hatte
Ind darauf aim Ort der That — ob von der erregten Menge oder
in Folge der Erplosion, ist noch nicht festgestellt — eine schwere
Versetzung des Rückgrats erlitt, ist am 15. März im Stallhof⸗
hospiial perstorben. Die amiliche. Bekanntmachung besagt, daß der
Verbrecher an den Folgen der erhaltenen Wunden aus dem Leben
geschieden sei; von anderer Seite wird behauptet, es sei ihm ge⸗
jungen, sich mittelst bereit gehaltenen Giftes der irdischen Strafe
zu entziehen.
ei der Katastrophe am 13. d. M. wurden im Ganzen 18
Personen verwundet, zwei starben.
Gerüchtweiso verlautet, die Umhüllung der Bomben, mit denen
der Czar Alexander getödtet wurde, sei vergiftet gewesen. Bei dem
Wusillehrer, welcher bei dem Attentat verwundet wurde und eine
enge Splitter in das Gesicht erhielt, soll die Vergiftung kon⸗
sigtirt sein.
Es bedarf wohl kaum der ausdrücklichen Erwähnung, daß dem
neuen Kaiser von Rußland aus Anlaß der Katastrophe vom
23. März von allen Souveränen und Regierungen Europas Bei—
idabezeigungen zugegangen find. Ebenso haben verschiedene gesetz⸗
gebende Körperschaften, welche zur Zeit versammelt sind, ihrer
Entrüstung über die unerhörte Frevelthat und ihrem tiefen Bedauern
uͤher deren Erfolg Ausdruck verliehen. Ein Gleiches hat auch der
Senqt der Vereinigten Staaten von Nordamerika gethan.
zefindliche Seinsl übergoß die Frau, und sofort standen deren
Zleider in Flammen, die hoch über ihr zusammenschlugen, als sie
im Hilfe flehend auf die Straße eilte. Herzueilenden Nachbars⸗
euten gelang es, das Feuer zu ersticken, worauf sie die Arme,
chrecklich verbrannt, in ein Nachbarhaus verbrachten. Für die
Erhaltung des Lebens der Verunglückten, welche Mutter von sechs
dindern ist, besteht wenig Hoffnung.
F Wie jeßt gemeldet wird, hal sich die konservative Partei im
Wahlkreis Karserslautern-Kirchheimbolandenm in
der Kandidatenfrage noch nicht schlüssig gemacht. Die Nachricht
hon der Kandidatür des Frhrn. v. Gienanth ist also verfrüht.
4Der Stadrath von Kaiserslautern beschäftigte sich
n selner letzten Sitzung wieder mit der oft ventilirten Frage wegen
Frrichtung einer Haltestelle der Lauterthalbahn an der Westseite der
Stadi. Es lag ein Referat des Herrn Stadbaumeisters Binde-
vald vor, aus welchem hervorgeht, daß die Stadt nicht, wie
früher angenommen wurde. 40,000 M. zu dem besagten Zwecke
beizutragen hat, sondern nur 10,000 M. und das erforderliche,
nicht werthvolle Land. Die Kammgarnspinnerei wird hingegen
30,000 M. beisteuern.
4 Der Vorschuß⸗Verein Kaiserslautern E. G. zählie
ju Ende des Jahres 1880 602 Mitglieder. Die Stammantheile
helaufen sich auf 196,818 M. 20 Pf., der Reservefond beziffert
ich auf 21,642 M. Die Bilanz weist 1,912,323 M. auf. Der
Reingewinn beträgt 14,880 M., von welchem 1500 M. dem
Reserbefonds zugeschrieben werden sollen. Die Dividende ist auf
7 pCct. geheft Im Zuni oder Jult wird der pfalzische Ge⸗
nossenschaftsverband in Kaiserslautern tagen.
Eine in der Unger'jchen Papietfabrik zu Gleisweiler
beschäftigte Lumpensortiterin fand beim Zertrennen einer Westen⸗
sasche ein zusammengewickeltes Papier, das fich als ein vollgiltiger
Hundertmarkschein erwies.
— Bei dem Kasernenbrand in St. Avold sind, wie die
Mezzer Ztg.“ schreibt, für circa 3 bis 400, 000 Mark an Bestän⸗
zen uͤnd Untensilien zu Grunde gegangen. Der Wiederaufbau des
HBebäudes soll, nachdem über die Gewölbe des Souterrains ein
aus Schutt und Kalk bestehendes Schutzdach zu legen bereits ange⸗
angen wurde, schleunigst wieder in Angriff genommen werden, so
daß Hoffnung vorhanden ist, die über die lange Einquartirung der
obdachlos gewordenen Dragoner durchaus nicht erbaute Bürgerschaft
his zuͤm Herbste befreien zu können. Die Entstehungsursache des
Feuers ist noch immer unbekannt; obwohl viel von Brandstiftung
emunkelt wird, wagt Niemand in dieser Beziehung sich aus-
usprechen. —
Fur die Nedaction verantwortlich: F. X. Deme ß. —
„Fasten⸗
ßirtenbrief“
des hochw. Bischofs Ehrler
von Speyer.
Per Stück 20 Pfg. bei
Frz. Woll.
Vermischtes.
x Si. Ingbort, 16. März. In heutiger Schöffen—
i zung werden nur solgende 2 Fälle abgeurtheilt: Ein Bursche
hen Schnappbach wurde wegen Hausfriedensbruchs mit vierzehn
Tage Geföngniß bestraft, von der weitern Anschuldigung der Kör—
perberlezung Mangels ungenügenden Beweises freigesprochen und
ein Mann von hier wegen Berufsbeleidigung zu einer Haftstrafe
von drei Tagen verurtheilt.
r7 In Pirmasens verunglüdte am Dienstag Abend die
Frau eines Schusters in schrecklicher Weise. Dieselbe saß arbeitend
am Tische, als ein Theil des Deckenverputzes herabfiel und die auf
dem Tisch stehande Steinöllambe zertrümmerte. Das in derselben
Vertragsmäßige
Wiederversteigerung.
Samstag den 26. März
6881 Nachmuttags 2 Uhr zu
St. Ingbert, in der Wirth⸗
schaft von Julius Grewenig
Witwe,
wird durch den unterzeichneten
Amtsverweser des kgl. Notars
Franz. Sauer in St. Ingbert,
—
seph. Grewenig, Kaufmann
daselbst und den Erben von
dessen verlebten Ehefrau Elisa⸗
behha Fimmer gegen Peter
Klein, Schmelzarbeiter in St.
Ingbert, die nachstehend beschrie⸗
hene Liegenschaft in der Steuer⸗
gemeinde St. Ingbert im Wege
der vertragsmäßigen Wiederver—
steigerung öffentlich zu Eigen—
hum versteigert, nämlich:
Plan⸗RNr. 2688, 38 a 16
qim Acker auf'm hintersten
Wallerfeld, hievon die Hälfte
neben Erben Peter Schmel⸗
zer.
St. Ingbert, 8. März 1881.
K. Auffschneider,
Amtsverweser.
Vertragsmäßige
Wiederversteigerung.
Samstag, den 26. März
1881 Nachmittags 3 Uhr zu
St. Ingbert in der Wirth—
chaft von Julius Grewenig
Wittwe, wird durch den unter⸗
zeichneten Amtsverweser des kgl.
stotär Franz Sauer in St.
Ingbert auf Betreiben von Jo—
zann Josehh Grewenig,
Kaufmann daselbst und den. Er⸗
ben von dessen verlebten Ehe—
frau Elisabetha Zimmer ge—
gen Christien Marx Fuhr⸗
mann in St. Ingbert, die nach—
stehend beschriebene Liegenschaft
in der Steuecgemeinde St. Ing⸗
bert im Wege der ver!ragsmä⸗—
zigen Wiederversteigerang öffent⸗
lich zu Eigenthum versteigert,
nämlich:
Plan⸗Nr. 3117 und 3118,
20 à 44 qm Acker am
Schafkopf.
St. Ingbert, 8. März 1881.
E. Auffichneider,
Amtsverw ser.
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