* In der verflossenen Nacht stellte sich ganz unerwartet der
Winter wieder bei uns ein und ließ als Zeichen seiner Anwesenheit
eine leichte Schneedecke zurück. Hoffentlich wird er sich bald wieder
und zwaͤr auf langere Zeit empfehlen.
* Die Pfälzischen Eissen bahnen vereinnahmten im
Februar dieses Jahres 119,377 M. weniger wie im gleichen
Hronal des Vorjahres. Für die beiden Monate Januar und Februar
heuer stellt sich die Weniger⸗Einnahme gegen denselben Zeitraum
des verflossenen Jahres auf 290,591 M. 22 Pf.
Vor dem pfäl;. Schwurgerichte wurde am —18.
and 19. ds. gegen Walburga Hartmann, 42 Jahre alt,
Kleidermacherin aus Weißenburg und deren Bruder Peter Har t⸗
mann, 44 Jahre alt, Wirth von Straßburg verhandelt. Die
beiden Angeklagten waren des wissentlichen Meineides beschuldigt,
wurden desselben auch überführt und in eine Zuchthausstrafe von
je drei Jahren verurtheilt, der Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte
auf die Dauer von 5 Jahren gegen sie ausgesprochen und dieselben
dauernd unfähig erklärt, als Zeugen oder Sachverständige eidlich
bernommen zu werden. — Als nächster Fall beschäftigte die Ge—
schworenen ein Preßvergehen. Andreas S chäfer, 33 Jahre alt.
derzeit Redakteur der in Kirchheimbolanden erscheinenden „Donners⸗
herger Zeitung“, war angellagt, in dem im vorigen Jahre von
hm in Speyer redigirten „Pfaͤlzer Volksblatt“ den Reichskanzler
Fürsten Bismarck durch einen Artikel beleidigt zu haben. Der An⸗
Jellagte wurde im Sinne der Anklage für schuldig erklärt und zu
siner Gefängnißstrafe von 14 Tagen, sowie zu sämmtlichen Kosten
vderurtheilt und die Publikation des ergangenen Urtheils, sowie die
Konfiskation sämmtlicher den fraglichen Artikel enthaltenden noch
vorhandenen Nummern verordnet.
pIn St. Johann brannte in der Nacht von Samstag
auf Sonntag die bekannte J. Deesz'sche Pianofortefabrik voll—
stäändig nieder. Eine Menge angefangener, halb oder ganz fertiger
der in Reparaiur befindlicher Instrumente, große Vorräthe trockenen
fremden und einheimischen Holzes, Werkzeuge, eine Dampffäge,
eine Dampfmaschine u. s. w. gingen zu Grunde. 30 Arbeiter
wurden brodlos.
*Berichtigung. In der in letzten Samstagsnummer veröffentlicher
Schöffensitzung vom 16. März soll es in der 2. Zeilen heißen statt werden
wurden und in der 5. Zeile statt ungenügenden: genügenden.“
Fur die Nedaction verantwortlich: F. X. Deme ß. n
— — i—
Vertragsmäßige
Wiederversteigerung.
Don nerstag den 7. April
nächsthin Vormittags 10 Uhr zu
Dmimersheim, in der Wirth⸗
schaft von Andreas Lang,
Wittwe
Nvwird durch den unterzeichneten
Amtsverweser des kgl. Notars
Franz Sauer in St. Ingbert,
duf Anstehen von Margaretha
LZinz gewerblosen Ehefrau von
Josepyh Schneider, Maurer⸗
meisier beide in Bebelsheiu
und Letzterem selbst der ehelichen
Ermaächtigung und Gütergemein⸗
schaft wegen, gegen Michael
Uth, Steinhauer in Ommers-
heim, die nachhin beschriebene
diegenschaft in der Steuerge⸗
neinde Ommersheim wegen Nicht⸗
bezahlung des Erwerbspreises
vͤffentlich an den Meistbietenden
zu Eigenthum versteigert, nämlich:
Plan⸗Nr. 1970, 15 a 39
qm Acker auf der Puwick
neben Peter Hartz und An⸗
dreas Wachall.
St. Ingbert, 17. März 1881.
K. Auffschneider,
Amisverweser.
Licitation.
Freitag den 8. April nüchst⸗
hin Nachmittags 3 Uhr zu St.
Ingbert, im nachbeschriebenen
Wohnhause wird durch den un—
terzeichneten, hiezu gerichtlich be⸗
quftragten Amtsverweser des kgl
Notars Franz Sauer in St.
Ingbert, die nachbeschriebene,
theus zur Gütergemeinschaft zwi⸗
schen Julius Grewenig wei—
land Wirth und dessen hinter—
bliebenen Wittwe zweiter Ehe
Marie Antonie Neuerbourg,
theils zum personlichen Nachlaß
des Verlebten, gehörige Liegen⸗
schaft, in der Steuergemeinde
St. Ingbert der Abtheilung we—
gen öffentlich an die Meistbie⸗
senden zu Eigenthum versteigert,
nämlich:
Plan⸗Nr. 2833, 8 a 90
qm Fläche, Wirthschafts-
gebäude mit Kegelbahn und
Wirthsgarten, Plan-⸗Nr.
283813 10 a* 18 qm
Acker auf der Meß, und
Plan⸗Nr. 2834, 8 a 28
qm Acker allda, alles ein
Ganzes gelegen in der
Stadt St. Ingbert an der
alten Bahnhofstraße neben
Jakob Best und Adolf
Wagner;
Eigenthümer sind:
I. Marie Antonie Neuer⸗
bourg, Wirthin, Wittwe zwei⸗
ter Ehe des Verlebten, wegen
der zwischen ihr und ihrem ver—⸗
sebten Ehemanne bestandenen
Bütergemeinschaft;
L. Katharina Elisabetha Gre⸗
wenig, ohne Gewerbe, min⸗
derjährige, durch die Ehe eman—
ripirte Ehefrau von Herrn Jo—
hannes Alt, Stadt-Einnehmer,
uͤnd Letzterer selbst als Curator
seiner Ehefrau sowie der ehe⸗
lichen Ermächtigung und Güter—
Jemeinschaft wegen; Ehefrau
Alt, Tochter erster Ehe des Ver—⸗
lebten mit der gleichfalls ver⸗
ttorbenen Catharina Graffion;
III. Die Kinder zweiter Ehe
des Verlebten als: a) Catha—
ina, b) Julius, e) Louise, d)
Josephine und e) Maria Gre⸗
wenig, alle fünf minderjährig,
welche ihre genannte Mutter zur
Jesetzlichen Vormünderin und den
herrn Louis Grewenig, Kauf⸗
nann zum Nebenvormunde haben.
Alle in St. Ingbert wohnhaft.
St. Ingbert, 21. März 1881.
K. Auffschneider,
Mmtaporweser.
1
SXAn V as Haus welches Frl. Fink
Stadtrathssitzung D bisher bewohnte, * bis
um 28. März l. Is. Nachmit 18. Aprübeziehbar, durch den
ags um 4 Uhr. Unterzeichneten zu vermiethen.
Tagesordnung: V. Greß. Bacer
Abhör der Rechnungen pro
1880: a) des Hospitals,
b) des Armenfonds.
Aufstellung der Voranschläge
der Einnahmen und Aus—
gaben pro 1881: a) des
Hospitals, b) des Armen⸗
sonds, c) der Gasanstalt.
Bürgeraufnahme. I
Erhebung einer Cultus⸗
umlage. ——
5. Schulwesen. ——
St. Ingbert, 22. März 1881.
Tas Bürgermeisteramt:
Custer.
Ein⸗ Wieße am Walzwerk
und ein Acker am Wohm⸗
bacher Weiher sind zu verpach—
ten durch
Kaiser-Abend:
SaIvatfto
Sch. Laur.
bei'm Sei ter.
d 1.22
Die Nihilisten.
Der entsetzliche Tod Alexander V. erschüttert die civilifirte Welt, und
mit Greuen blickt man auf jene fast unfichtbare Umsturzpartei, deren
Hrogramm den Königsmord trägt. Die Berliner Gerichts⸗Zeitung
begium im Laufe der nächsten Tage mit dem Abdruck des Romans „Die
Rihiliften“ von Wilh. Grothe, eines Werkes, welches durch lebendig
Schilderungen dem Leser einen Einblich in den geheimen Kampf der rus
sischen Regierung mit den Nihilisten gewährt. An diesen hochinter⸗
essanten Noman wird sich ein anderer, ein ebenfalls sozialistischer Ro⸗
man, der gegenwärtig in England Epoche macht, „Die Zeit der
Prüfung“ von J. Fothergill, anschließen. Die soziale Frage, die un
sere Zeit deherrscht, wird in beiden Romanen an der Hand der span⸗
nendssen Begebenheiten beleuchtet, und jedermann, der den Pulsschlag der
politischen Weltlage empfindet, wird sein vollstes Interesse der Lektüre,
die ihm hier dargeboten wird, zuwenden. — Ein, ueues Abonnement der
Verliner Gerichts⸗Zeitung, die, vollständig objektiv und
parteilos gehalten, bei ihrem bewährten Inhalt und niedrigen Abon-
sementspreis in keinem deutschen Haushalt fehlen sollte, beginni
mit dem 1. April. Das Blatt wird im übrigen fortfahren, eine Fülle
des Belehrenden und Unterhaltenden zu bringen, und unausgesetzt bestrebi
sein, sich den stets sich mehrenden Leserkreis, den es seit Jahren an sidh
fesselte, zu erhalten. — Man abonnirt bei allen Post⸗Aemtern Deutsch⸗
la nds, Oesterreichs, der Schweiz ꝛc. für 2 Mark 50 Pf. für das Viertel⸗
jahr; in Berlin bei allen Zeitüngs-Spediteuren für 2 Mark 40 Pf. vier—
ejatrrlich, fuür 80 Pf. monatlich einschließlich des Bringerlohnes. — Fur
Inserate ist die Berliner Gerichts⸗Zeitung bei ihrer großen Verbreitung
den wohlhabenden Kreisen der Bevölkerung ganz Deutschlands von be
deutender Wirksamkeit.
Wir empfehlen bei Bedarf
diesjähriger Aussaat:
Saal⸗Hafer,
„Gerste,
Wicken,
rothen u. blauen Kleesamen,
Saradella-⸗
schwedischen
Grassamen,
Lupinen,
Alles von vorzüglichster Güte
und bei billigster Bedienung.
Franz Grell's Nachfolger
Wir empfehlen als Dünger⸗
mittel:
Peru⸗Guano,
Knochenmehl, roh und ge⸗
dämpft, in jeder beliebigen Quan⸗
ität. Franz Grell's
Nachfolger.
Druck und Verlag von F. X. Deme zz in St. Ingbert.
Visitenkarten wedernen Zqriften vungbe