Weise getödtet. Dem einen der getödteten Thiere hing das Gehirn
heraus, dem andern lagen die Gedärme offen, sämmtliche aber
waren, anscheinend mit einer Mistgabel, so zugerichtet und zer—
stochen, daß nicht einmal die Haut mehr zu gebrauchen ist. Drei
dammer nahm der Strolch mit. um einen billigen Weihnachtsbraten
zu haben.
P'In Heidelberg, woselbst er sich einer Operation un⸗
terziehen sollie, ist Br. Dekan Vogt von Kaiserslau tern
gesiorben. Der Verblichene war im Jahre 1870 Feldprediger.
München. Das „Vaterland“ schreibt: Das Christkindl
des hiesigen Hoftheaters soll heuer ein allerliebstes Defizit von
300, 600 M. gebracht haben, was nicht mehr schön ist, nachdem
Se. Maj. der König bereits ein früheres großes Defizit mit
200,000 M. bezahlt haben soll.
F In Meß wurde am 2. Weihnachtstage nach herkömmlicher
Weise der Stephansmarkt abgehalten, auf welchem sich ländliche
und städtische Dienfstboten — letztere in der Minderzahl — zu
permiethen pflegen. Etwa 400 Personen beiderlei Geschlechts
hatten sich zu dieser Gesindemesse eingefunden, das Angebot über⸗
stieg jedoch die Nachfrage, und die Preise waren daher sehr ge⸗
druckt. Mägde waren nicht zahlreich vertreten, die Knechte waren
meist junge Burschen, welche das militärpflichtige Alter noch nicht
erreicht hatten. Dieser Dienstbotenmarkt ist eine Eigenthümlichkeit,
wie sie in keiner anderen lothringischen Siadt wiederzufinden ist.
In Düsseldorf saßen zwei Engländer in einem hie⸗
sigen Wirthshause und zechten. Der eine von ihnen nahm zum
Zeitvertreib sein Taschenmesser heraus und schnitt damit allerlei
Figuren in den Tisch. Als ihm endlich der Kellner diese Spielerei
derbot, fragte der Engländer ganz ruhig, was der Tisch koste, und
bezahlte darauf die von dem Kellner verlangte Summe von 20 M.
Darauf tranken die Söhne Albions ihr Bier aus, luden den Tisch
auf ihre Schultern und verließen unter dem Staunen der anwesen⸗
den Gäste das Lokal.
'Schalke. (Preußen.) Eine Riesenerbschaft macht ge—
genwärtig hier viel von sich reden. Als armer Mann wanderte,
oermuthlich in den dreißiger Jahren, ein Arbeiter von Schlesien
nach dem Cap der guten Hoffnung aus und kehrte 1845 nach
London zurück, wahrscheinlich in der Absicht, von da nach seiner
Heimath zu reisen. Er erkrankte indeß gleich in London und ver—
hͤarb schon nach dreitägigem Aufenthalt mit Hinterlassung eines
lolossalen Vermögens von mehreren Millionen Pfund Sterling,
welches er sich auf den Diamantfeldern am Cap der Guten Hoss⸗
nung und später als Großgrundbesitzer erworben hatte. Damals,
kurz nach seinem Tode, waren trotz aller Bekanntmachungen und
Rachforschungen keine Erben zu entdecken, und erst kürzlich wurden
der Frau eines Bergmannes aus dem benachbarten Bulmke, die
eine Nichte des Erblassers sein will, zufällig Mittheilungen über
die Erbschaft, welche ihr und einem in Amerika lebenden Bruder
zufallen würde, gemacht. Selbstverständlich müssen vorerst die nö—
ihigen Legitimationen, als Taufscheine u. s. w., beigebracht wer⸗
den. Durch Vermittelung des Reichskanzleramtes ist festgestellt,
daß das ganze hinterlassene Vermögen bei der Englischen Bank
zinsbar angelegt und bis jetzt auf die ungeheuere Summe von
180 Millionen Mark angewachsen ist.
4 CDer Vorderarm fünfzehn. Mal amputirt.) Ein österreich⸗
ischer Landarzt, Dr. med. Robert Ofner in Po hrlitz, erzählt
in den „Wiener medizinischen Blättern“ folgende schauderhafte ihm
auf der Landpraxis begegnete Geschichte. Er wurde kürzlich nach
der Wohnung eines Fabrikarbeiters gerufen, woselbst angeblich ein
24jähriger Bursche plötzlich erkrankt sei. Bei seiner Ankunft fand
er auf einer roh gezimmerten Bettstatt einen kräftigen 24jährigen
Burschen, die Hände in mit Blut getränkte Fetzen gehüllt. Der
Patient hatte Haͤcksel geschnitten und zwar mit einer Schneidmaschine,
bei welcher ducch zwei Walzen das Stroh an das Ende einer Rinne
borgeschoben und daselbst durch ein an einem Schwungrade ange⸗
hrachtes schweres scharfes Messer in 140112 Ctm. lange Stückchen
zuillotineartig zerschnitien wird. Die Maschine wurde durch Pferde⸗
zetrieb in Gang gesetzt und konnte man dieselbe durch eine Druck—
vorrichtung jeden Moment zum Stehen bringen. Während nun
der Arbeiler das Stroh vorschob, faßten die Walzen seine rechte
Hand, die Finger kamen vor das Messer, wurden abgeschnitten und
die Walzen schoben den Arm von Sekunde zu Sekunde um 1
Tim. weiter bor, ein zweiter Schnitt erfolgte, auf 193 Etm. ein
dritter, und auf diese Weise schnitt die Maschine von dem Arme
des Unglücklichen Scheiben von 192 Etm. ab, die einzeln herab⸗
fielen. Nach 15 Umdrehungen stand die Maschine still. Der Patient
vollte mit der Linken das Rad aufhalten und dabei schnitt ihm
das Messer noch die Daumenspitze auch dieser Hand ab. In seiner
Verzweiflung hatte er vergessen, die Maschine durch jene Druckvor⸗
vorrichtung zuin Stillstehen zu bringen. In der Nacht hatte der
Ortschirurg eänen Nothverband angelegt, um den anderen Morgen
zemeiuschaftlich mit den Aerzten aus der Stadt die regelrechte
Speration zur Bildung eines normalen Stumpfes vorzunehmen.
Der betreffenden Operation ging folgendes Zwiegespräch voraus
Ztadtarzt: Wie ist denn die Sache zugegangen? Patient: Wie von
einer Salamiwurst fielen die Scheiben von der Hand. — Sind
Sie ohnmächtig geworden? — O nein. — Hat Sie einen Frost
geschüttelt, war Ihnen kalt? — O nein. — Haben Sie eiwas
geschlafen? — O ganz gut. — Haben Sie Appetit? — Wenn
sch nur etwas zu essen hätte! — Fühlen Sie Schmerz? — Nein.
Bei dieser Konstitulion heilte denn auch die Amputationswunde
nach wenigen Wochen — ohne Karbolsäure und ohne moderne
Wundbehandlung!
Wetter-ExtremezuWeihnachten seit tau—
send Jahren. Der jetzige Winter liefert neuerdings den Be—
weis, daß die alten Chroniken keineswegs nur fabuliren, wenn sie
von den seltsamen meteorologischen Sprüngen des Eismonats gar
Wunderliches zu erzählen wissen. So berichtet der Fuldaer Chronist,
daß es, als im Jahr 800 Karl der Große nach Rom zog, zu
Weihnachten weit und breit gefroren war. Darauf folgten 801
sehr milde Weihnachten, in deren Gefolge die Pest verheerend auf—
raͤt; 1179 dauerte der Winter von Weihnachten bis Ostern. Der
aͤchfische Chronist schreibt: „Es war so kalt, daß die Vögel mit
ins seufzten und wir kaum das fröhliche Alleluja anzustimmen im
Stande waren.“ 1287 blühten die Bäume am Bodensee. Mäd⸗
hen kamen zu Weihnachten mit Blumen des Feldes geschmückt zur
dirche. 1829 brüteten an Weihnachten die Vögel im Freien; der
Weinstock belaubte sich, Knaben badeten sich in Flüssen; in Oester—
reich blühten die Bäume wie im Mai und hatten noch ihr altes
daub, als bereits das neue kam — so schreibt nämlich der Wiener
Bürgermeister Paltram. 1340 war es um Weihnachten warm wie
im Sommer, im Fasching große Kälte; 1478 und 1479 täglich
Hewitter und warme Winde; 1569 ungeheurer Schnee, dann Ueber⸗
schwemmungen; 1586 blühende Bäume; 1608 seit hundert Jahren
uicht so kalt; 1708 nach vielem Regen zu Weihnachten nebst 1740
der kälteste Winter des Jahrhunderts, unter Menschen und Thieren
die unerhörtesten Verwüstungen anrichtend; 1759 bluühten die Alpen⸗
rosen; 1783 nach drei strengen und zehn mittelmäßigen Wintern
waͤhres Frühlingswetter zu Weihnachten. In unserem Jahrhundert
hrachten die Jahre 1806, 1824, 1848, 18683, 1872 Weihnachten
nit Blumen und grünenden Wiesen; die Jahre 1812, 1829, 1840,
1855, 1860 und 1879 18 Grad Kälte. In der That, es läßt
ich nicht leugnen, der Dezember weiß zu sorgen, daß seine Weih⸗—
aachtsgaben stets die Façon wechseln.
FZeichen der Zeit. In einem der Säle des Pariser
pfandhauses liest man die Inschrift: „Auf Aluminium-Gebisse
vird nichts geliehen!“
4 Wrand und Untergang eines frauzösischen Panzerschiffes.
Aus Toulon wird vom 29. Dez. telegraphiert: Heute früh um
rei Uhr wurde die Bevölkerung durch die Alarmkanone aufgeschreckt.
der Richelieu, ein Panzerschiff ersten Ranges, welches fich
inter der Reserve zweiter Kategorie in dem Arsenale befand, brannte.
Trotz aller von dem, Geschwader und den Sees und Landtruppen
Jeleisteten Hülfe war es unmöglich, der Feuersbrunst Einhalt zu
hun. Zwischen vier und fünf Uhr sank der Richelieu unter.
zinige Personen wurden leicht verletzt. Nach einer zweiten De—
desche war der Richelieu, als sich die Unmöglichkeit herausgestellt
hatte, ihn zu retten, auf Befehl der Admiralität selbst unter Wasser
zesetzt worden. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht ermittelt;
zer Verlust beläuft sich aber jedenfalls auf Millionen.
FEineneue Erfindung maächt jetzt in den Kreisen
der Kriegse wie der Handelsmarine in England das größte
Aufsehen und verdient dasselbe um so mehr, als sie nicht dem Zweck
der Zerstörung, sondern dem der Rettung und Erhaltung gewidmet
st. Ein Herr Thomas Cornish zeigt dort gegenwärtig eine Con⸗
tcuction von Hängematten und Betteinrichtungen für Schiffe, welche
ieben vollendeter Bequemlichkeit für die Zwecke der Ruhe und des
Schlafes den Vortheil darbietet, vollständig schwimmfähig zu sein,
hren Mann mit Sicherheit auf dem Wasser zu erhalten und so
u vielen Fällen zum wirklichen Lebensretter zu werden. Herr
Fornish hat seine Erfindung bereits in Australien vor einer großen
Anzahl bon Marine-Offizieren und Kapitänen der Handelsflotte
ßroben bestehen lassen, welche die höchste Befriedigung hervorriefen.
Wenn man sfich, was bei neuen Erfindungen stets im Auge behalten
verden sollte vor Uebertreibungen hüten will, so muß man doch
agen, daß hier, ihre Zuverlässigkeit vorausgesetzt, etwas unbedingt
Werthvolles für Fälle des Schiffbruches geschaffen ist, wo es sich
oft nur um die Zeit handelt, in welcher Rettungsböte herankommen
önnen; nicht minder wichtig dürfte die Erfindung für den Aus—
zruch von Feuer auf den Schiffen sein. Wenn Jedermann auf
einer Lagerstätte die See zu halten vermag, so ist die Möglichkeit
iner Retiung durch andere Schiffe sehr viel größer geworden.
diese Betteinrichtungen sind derartig construirt, daß sie auch mit
snander berbunden und ein beliebig großer Prahm daraus gebildet
verden kann. Doch auch der Kriegsgott soll dabei nicht zu kurz
ommen, denn eben die letztere Eigenschaft befähigt die Erfindung,
nuch zur Landung von Truppen benutzt zu werden. Eine Flinten,
fugel, welche ein Boot durchschlägt, bringt es in Gefahr, zu sinken;