Full text: St. Ingberter Anzeiger

— Die Petition des Fabrikrathes der katholischen Kirche zu 
Mittelbexbach um Bewilligung eines Zuschusses zur Erbau— 
ung einer kath. Kirche daselbst wurde von der Kammer der Abge⸗ 
ordneten, dein Ausschußantrag entsprechend, der Regierung zur 
Würdigung hinübergegeben. 
FIn der Nähe des Ortes Dielkirchen (Alsenzthal) war 
am 8. d. ein Bauersmann und sein neunjähriger Sohn mit Pflügen 
— 184 m 
hohen, ziemlich umfangreichen auf dem Acker stehenden Stamm 
eines Apfelbaumes und bemerkte in Folge des Stoßens am oberen 
Ende des Stammes den Kopf eines Thieres. Sofort rief er seinem 
Vater; dieser, in der Meinung, es sei ein Marder, wiederholte den 
Stoß, und siehe da, der Marder entpuppte sich als — Meister 
Reineke. Reineke zog sich sogleich wieder zurück, der Mann erstieg 
den Baum, verschioß die Hoͤhlung desselben, die sich bis an die 
Wurzeln erstreckte, mit Steinen und machte den hiesigen Waidmännern 
Anzeige. Diese erschienen, einer derselben kletterte auf den Baum, 
richtete den Lauf seines Gewehres in die Höhlung und beraubte 
den Fuchs durch den Schuß seines Schwanzes. Da derselbe aber 
auf diese?Weise nicht erlegt werden konnte, schlug man etwa 2 m 
vom Boden ein Loch in den Stamm, zog Reineke mittelst eines 
Hakens an das Loch heran und erschoß ihn dann glücklich. Mit 
vieler Mühe wurde er zur oberen Oeffnung herausgeschafft. Aber 
damit nicht genug; in der Höhlung befanden sich auch die 
Kinder des Meisters, von denen drei lebend und zwei todt zu Tage 
gefördett wurden. Also ein Fuchsnest in einem Apfelbaum! Wohl 
noch nie dagewesen! 
Einer Mittheilung in der „Pf. Pr.“ zufolge wurden am 
Kaiferslauterer Gymnasium kürzlich wegen Zugehörigkeit 
zu unerlaubten Studentenverbindungen zwei Schüler demittirt und 
eine Anzohl Schüler wegen des gleichen Reates mit zusammen 
1232 Stunden Carcer bestraft. 
Einem Auszuge aus den Handelsregistern des Landgerichts 
Frankenthal ist zu entnehmen, daß sich in NReustadt jetzt eine 
Germanische Manufakturwaaren-Handlung“ befindet. Der Inbaber 
derselben wird wohl ein Antisemite sein. 
In Heidelberg soll am Sonntag ein Personenzug 
mit einem Güterzug zusammengestoßen sein. Wie es heißt, sollen 
mehrere Personen erheblich verletzt, eine todt sein. 
p Nach einer Bekanntmachung des bayerischen Justiz⸗ 
ministeriums sind jetzt so viele geprüfte Bewerber um das Gerichts- 
vollzieheramt vorhanden, daß dem Bedürfnisse auf lange Zeit ge⸗ 
nügi ist. Es sind daher vom 18. d. Mts. an nur noch Militär— 
—e——⸗ 
Die Badeanstalt ist am 
Donnerstag und Sams⸗ 
tag von 1 Uhr an geöffnet. 
Michael Klug. 
Frisch gewässerte 
* — 
Stockfische 
empfiehlt per Pfund 15 Pf. 
L. Gottlieb. 
hewerber zu dem den Prüfungen vorangehenden Vorbereitungsdienste 
uzulassen. 
FZu Tode getanzt. In Mons (rankreich) findet 
alljährlich am Faschingmontag im städtischen Redoutensaale ein 
Preiswetttanzen statt. In diesem Jahre ist diesem Wettkampf ein 
Menschenleben zum Opfer gefallen. Ein junges Mädchen von 24 
Jahren, Fräulein Callet, walzte während voller drei Viertelstunden 
ohne Unterbrechung und erhielt dafür den ersten Preis. Kaum hatte 
sie jedoch den Kampf beendigt, als sie ohnmächtig zu Boden sank 
ind mehrere Wochen in bewußtlosem Zustande verblieb. Dieser 
Tage starb sie; ihre letzten Worte waren: „Kann denn das Ver— 
qnügen auch tödten?“ 
(Spanisches.) Wie die Blätter Barcelonas melden, 
jaben die Behörden in dieser Stadt vor einigen Tagen die Ent— 
deckung gemacht, daß die Insassen der dortigen Strafanstalt schon 
'eit längerer Zeit die Fabrikation spanischen Staats- und Werth— 
zapieren recht schwunghaft betreiben, die sie dann durch Agenten 
derkaufen ließen. Von dem erhaltenen Gelde verwendeten sie einen 
Theil zur Aufbesserung ihrer Gefängnißkost, während sie den anderen 
Theil als Sparpfennig bei Seite legten. Das Gefängniß wurde 
zurchsucht und man fand daselbst Maschinen zur Erzeugung solcher 
Papiere und dann falsche Werthpapiere im Betrage von circa dritt⸗ 
Jalb Millionen Francs. Mehrere Freunde und Gonner der Sträf⸗ 
linge wurden schon in Gewahrsam genommen. 
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Deme tz. 
Zu den Tactoren, welche wesentlich zur Fördernng unserer Industrie bei⸗ 
etragen und sich mii ihr entwickelt haben, gehört die deutsche Fachpresse. 
Fedes Gewerbe, jeder Industrie⸗-⸗Zweig besitzt jetzt mindestens eines, häufig 
mehrere seinen Zwecken gewidmete Blälter, von denen manche einen GErfolg 
rnfjuweisen haben, um den sie von der politischen Presse beneidet werden 
dürflen. Ein solches Fachblatt ist die uns vorliegende, von Carl Hofmann, 
Berlin W. Poftdamer⸗Str. 1384, herausgegebene, Papier-Zeitung. No, 18, 
„ieses erst im fechsten Jahrgang stehenden Unternehmens, ist ein förmliches 
Buch, geheftet und beschnitten, mit 82 Quartseiten kleingedruckten Inhalts, 
dessen steichthum an Original⸗Artikeln über praktische Fragen und an Holze 
schnitten auch Kenner überraschen wird. Geradezu erstaunlich ist aber die an 
z00 betragende Zahl der verschiedenartigsten, jedoch streng auf das Fach be⸗ 
schränkten Anzeigen, in welchen so ziemlich Alles, was die verschiedenen In⸗ 
zuͤstrien und Handelsgeschäste des Papierfaches brauchen, angeboten und ge⸗ 
ucht wird. Es ist eine Kuswahl von Bezugsquellen, die für jeden dem Fache 
Angehörigen von Werth sein muß. Die Zeitung erscheint wöchentlich und 
kostet iroß ihres Umfangs und der Fülle des gebotenen ebenfo interessanten 
wie praktischen Lesestoffes nur 10 Mark jährlich. Probenummer versende 
ger Verleger kostenfrei. 
O oermontag von Nach⸗ 
nittag 3 Uhr ab 
Tanzmusik 
bei Jakob Quirin. 
Rentrisch. 
Zuschneide⸗ & Nah⸗Unterrich 
für Damen. 
Unterzeichnete, gegenwärtig in Saarbrücken, beabßsichtigt 
demnächst auch in St. Ingbert einen Lehrkursus im Maß⸗ 
nehmen, Musterzeichnen und Zuschneiden von Da⸗ 
menkleidern und Weißwäjche jeder Art (insbesondere auch 
Herrenhemden) zu eröffnen und ersucht, diejenigen Damen und 
Maädchen, welche daran theilzunehmen wünschen, ihre Adressen gef. 
bei der Expedilion ds. Blattes zu hinterlegen. In einigen Ta— 
gen werde ich dann persönlich aufwarten. 
Für den Erfolg wird garantirt und Vorausbezahlung nicht 
verlangt. Die besten Empfehlungen von Homburg, Saarbrücken 
und anderen Städten stehen mir zur Seite. 
B. Helbig, Industrielehrerin. 
Oelfarben fertig zum Anstreichen, 
besonders rasch und hart trocknend für Fußböden; 
Lacke und Firnisse bester Oualität; 
Trockne Farben für Tüncher; 
Pinsel für alle Gewerbe und 
Fensterglas zum Hüttenpreis empfiehlt 
Joh. Woll, 
Tüncher und Lackirer. 
Wir zeigen hiermit ergebenst an, daß wir unser Geschäftsloka) 
vom 1. Mai an in unser eigenes Haus 
Hauptstraße neben Frau Wtb. Zorn 
berlegen, und bitten wir unter Zusicherung streng reeller Bedienung 
auch in unserem neuen Lokale um geneigten Zuspruch. 
Zweibrücken, im April 1881. 
O. & LBR. Danner. 
IALABI! 
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Axx: 
MALAII 
ANMA 
Niemand sollte nach Amerika 
gehen, ohne des „Deutsch⸗Ame⸗ 
rikanische Illustrirte Jahrbuch 
für 1881“ gelesen zu haben. 
Herausgeber Wm. Raich, Notar, 
in New-VYork. Enthält viele 
Information über Amerika, so— 
wie Illustrationen und Beschrei⸗ 
bung des Castle Garden, wo 
alle Einwanderer gelandet wer⸗ 
den. Niederlassung, Stellenver⸗ 
mittlung u. s. w. Preis des 
„Jahrbuchs“ v0 Pfg. Zu be— 
ziehen durch R. Levi, 25 Calvoer 
Strasso, 8tuttgart, und Le 
Bell & Westphal, 8 Kannen- 
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aus der Feder eines hervorragen⸗ 
den Gelehrten, beginnt mit Neu— 
jahr im 
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Redigirt von Julius Lohmeyer. 
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——— 
Druck und Verlag von F. X. D emetz in St. Ingbert.