Full text: St. Ingberter Anzeiger

Granntweinproduktionin Bayern.) Nach 
den statistischen Erhebungen beträgt die Branntweinproduktion in 
zayern jährlich 171,256 Hektoliter à 50 0 Tr.; die Einfuhr an 
vereinsländischem (Norddeutschland, Hessen-Darmstadt ꝛc.) und 
fremdem Vranntwein nach Bayern 139,883 Hektoliter, zusammen 
311,139 Hektoliter, hievon ab Ausfuhr 19,280 Hektoliter verbleibt 
in Bayern jährlich zum Verbrauch 291,909 Hektoliter à 50 0/0 Tr. 
Der Namen der Eisenbahnstation Homburg in Lothringen 
st in Uebereinstimmung mit der von der Landesverwaltung an— 
jenommenen Bezeichuung in Oberhomburg abgeaͤndert 
orden. 
v Das in Straßburg erscheinende illustrirte Wochenblatt 
Das Elsaß“ bringt eine Oster-⸗Anekdote, die vielleicht der Wahr⸗ 
Jeit nicht ganz ferne stehen dürste. Zur Osterzeit 1871, als noch 
hiele Soldaten bei den Bürgern im Quartier lagen, erzählte die 
Vorsteherin einer der dortigen Kleinkinderschulen ihren Zöglingen 
die Auferstehung Jesu und wählte hierzu das ihr geläufigere und 
)en Kindern besser verständliche „Strosburjer Ditsch“, nur als die 
Erzählerin den zu rechter Hand des Grabes sitzenden Engel spre⸗ 
hen ließ, sagte sie in hochdeutscher Sprache: „Fürchtet Euch nicht. 
zhr suchet Jesu den Gekreuzigten? Er ist nicht hier, fondern 
nuferstanden ꝛc.“ Ein kleines Mädchen fiel hierbei der Lehrerin 
jerwundert in's Wort und sagte: „Ja höre se Mamsell, isch 
denn der Engel e Preuß gesinn, wyl er e so geredt het?“ 
F In Sachsen wehrt man sich mit großen Anstrengungen 
gegen die Ueberfluthung durch Vagabunden, wie sie das Unter⸗ 
dützungswohnsitzgesetz und auch das, wie der „Pol. Korr.“ ge⸗ 
chrieben wird, wenig freundnachbarliche Abschubsystem Bayerns mehr 
und mehr fördern. Für freche Bettelei, namentlich solche mit 
Drohung, würde der sächsische Minister des Innern, v. Nostitz 
Wallwitz, nach eigenem öffentlichen Ausspruch dle Wiedereinführung 
der Prügelstrafe nur befürworten. 
F Wie der „Fr. Ztg.“ aus Berlin berichtet wird, gedenkt 
der pfälzische Abg. Dr. Buhl bei Wiederaufnahme der parlamen⸗ 
tarischen Arbeiten im Reichstag einen Gesetzentwurf bezüglich des 
Verbots der Weinfabrikation einzubringen, mit dem der Reichskanzler 
ich prinzipiell einverstanden erklärt hat. Inzwischen gelangten von 
handelskammern, die bei dieser Frage betheiligt sind, Petitionen 
in den Reichskanzler, in welchen man sich gegen die beabsichtigte 
Besteuerung und für ein Verbot der Weinfabrikation ausspricht und 
eantragt, die Herstellung von Kunstweinen mittelst der durch die 
Chemie nachweisbaren Beisätze von Weinstein- und anderen Säuren, 
Glycerin und unvergährbaren Stoffen möge strafbar gemacht und 
auch die Verwendung von Traubenzucker verboten werden. Tagegen 
wvird befürwortet, daß eine rationelle Verbesserung von Weinen 
ichlechter Jahrgänge durch Zusatz von reinem Zucker und durch 
Reduktion übermäßiger Säuren gestattet werden möge und ein der— 
rtiger Wein nicht als Kunstwein zu bezeichnen sei. 
F Die vor einigen Tagen Bismarck übermittelte Antisse⸗ 
mitenpetition erhielt in ganz Deutschland 255 000 Unter⸗ 
chriften; in Berlin 12 000, in Wuͤrtemberg, Baden und Hohen⸗ 
ollern 7000, in Bayern 9000, in Westfalen 27 000, in der 
Rheinprovinz 20 000. 
Die Bevölkerung des deutschen Reiches hat in den 4 Jah⸗ 
rxen von 1871 bis 1875 um 1668 368 Seelen, und in den fol⸗ 
genden 5 Jahren um 2 466 812 Seelen zugenommen. 
Aus Szegedin (Ungarn) wird gemeldet, daß die Ge⸗ 
fahr vorüber, die Theiß stetig im Fallen ist. 
Vorige Woche wurde auf der Herberge „Zum Freischültz“ 
in Neusatz (Süd⸗-Ungarn) durch die Polizei Graf Max v. Tat⸗ 
senbach, gewesener bayerischer Premierlieutenant, als subsistenzlos 
ermittelt. Derselbe gab an, in der Absicht nach Neusatz gekom⸗ 
nen zu sein, bei dem Tunnelbau eine entsprechende Anstellung zu 
erhalten, welche ihm jedoch nicht zu Theil wurde. Die Stadt⸗ 
zauptmannschaft telegraphirte an das k. deutsche Generalconsulat 
aach Pest und suchte daselbst um die Vermittelnng einer Unter⸗ 
tützung von Seite seiner in München lebenden wohlhabenden Ver⸗ 
vandten an, welche jedoch von diesen verweigert wurde. In Folge 
dessen wurde dem subsistenzlosen Grafen angedeutet, binnen 24 
Stunden die Stadt zu verlassen. Er erklärte, durch die Türkei 
aach Griechenland reisen zu wollen. Sonst präsenürt sich der 
Braf als gebildeter, weitgereister Mann in zwar dürftiger, aber 
rꝛeiner Kleidung. 
F Aus Bukarest wird unter dem 10. d. M. Folgendes 
berichtet: Gestern war das dem hiesigen Postamte attachirte Zollamt 
Jesperrt, da fast sämmtliche Beamte, der Theilnahme an einer großen 
Stempelfälschung beschuldigt, verhaftet wurden. Die Aufnahme 
des Thatbestandes ergab für die letzten vier Tage allein eine Ver⸗ 
untreuung von 48,000 Francs. 
FEin Musterinserat. Die neueste „Bukarester Ztg.“ 
hringt folgende nette, kleine Anzeige: Vor vier Tagen ist mir meine 
Frau, von welcher ich einen Sohn und vier Töchter habe, entführt 
vorden, doch ist auch die Möglichkeit einer Flucht nicht ausge⸗ 
chlossen. Ich verspreche Jedermann, der mir sie zurüdbringt, oder 
äe bestimmt, allein zurückzukehren, eine tüchtige Tracht Schläge. 
Folgt Name und Adresse. 
Mar berichte. 
Zweibrücken, 21. April. (Fruchtmittelpreis und Viktuallenai 
Weizen — M. — Pf. Korn — M. — pf., Gerste zweireihige d M. —— 
vierreihige & M. — Pf., Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — W 
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Pf., Hafer 7 M. 71 ppff., 
Erbsen — M. — Pf., Widen 7 M. 70 Pf., Kartoffeln 2 M. — Pf. 
Zeu 8 M. 85 Pf., Stroh 83 M. 55 Pf., Weißbrod I!/ Kilogr. 57 pf. 
dornbrod 3 Kilogr. 74 Pf. Gemischtbrod 8 Kilogr. 88 Pf., paar Weck 1006 
Br. 6 Pf., Rindfleisch J Qual. 56 Pf. II. Qual. 50 ppf. Kulbfleisch 50 Pf., 
Zammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 60 Pf.z Butter!/3 Kilogr. 1 M. 25 pf. 
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier J1 Liter 24 Pf. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demes. 
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