sich auf einem dreiräderigen Wägelchen in der Stadt herumfahren,
um das Mitleid seiner Mitmenschen in Anspruch zu nehmen; aber
noch nicht zufrieden damit, ließ er sich ferner in liegender Stellung,
nur mit den Händen sich mühsam fortbewegend, photographiren
und sandte dann dieses Bildniß mit einem Bettelschreiben an ver—
schiedene angesehene Personen. Dies verfehlte seinen Zweck nicht,
er wurde vielfach mit Geldspenden bedacht. Wie sich jedoch später
herausstellte, war an der ganzen Gebrechlichkeit nichts, sondern
mipuppte sich der kranke Mann als ein geriebener Gauner, dem
hoffentiich seitens des Gerichts eine exemplarische Strafe zutheil
wird. Man sieht hieraus, wie oft Mildthätigkeit am unrechten
Platze ausgeübt wird.
4Wenn jemals von einem ehrlichen und reellen Diebe die
Rede sein kann, so ist es von demjenigen, der am Ostersonntage
bei Kaufmann L. A. Vogt in Wolfstein 280 Mark gestohlen
hat; denn dieser Tage Morgens früh fand Herr Vogt beim Er—
wachen auf dem Fenster seines Schlafzimmers die gestohlene Summe
in einem grauen Papierchen nebst einigen Pfennigen mit bein Be⸗
merken, daß letztere als Zins dienen sollen für die Zeit von Ostern
bis dato.
Am 9. Mai beginnt in Speyh er die praktische Konkurs-
prüfung der zum Staatsdienst aspirirenden Rechtskandidaten, wozu
ich 21 angemeldet haben.
* Der Wechselfälscher Scheuch, früher Cassier des Bankver—
eins zu St. Johann, wurde von der Strafkammer des Land⸗
gerichis Saarbrücken zu einer Zuchthausstrafe von 270 Jahren und
zur Zahlung der Kosten verurtheilt.
FDer 10. deutsche Turnkreis, welcher die Turnvereine Ba—
dens, der Pfalz, sowie die Vereine im Elsaß umfaßt, wird sein
diesjähriges gemeinschaftliches Turnfest in den Tagen vom 6. bis
3. August zu Lahr abhalten.
Am 10. Mai ds. JIs. sind zehn Jahre verflossen, seit der
denkwürdige Friede zu Frankfurt a. M. geschlossen wurde,
durch den der deutschefranzösische Krieg beendet wurde. Frankfurt
begeht an diesem Tage eine Gedenkfeier und wird an dem historischen
Hotel „Zum Schwanen“ eine Gedenktafel enthüllt werden, welche
Fie Inschrift trägt: „In diesem Hause wurde am 10. Mai 1871
der Friede zwischen Frankreich und Deutschland abgeschlossen.“
4 In der Nacht von Freitag auf Samstag ist im bah er⸗
ischen Gebirge fast fußhoher Schnee gefallen.
— Die meteorologische Centralstation in Münsch en versendet
vom 1. Mai an ihre Wetterberichte nebst Prognose für den folgen—
den Tag zum Preise von drei Mark per Ouartal auf telegraph—
ischem Wege.
ꝓ Aus Neuburg a. Rh. sind in diesem Jahre bereits 60,
»er Ackerbau treibenden Bevölkerung angehörige Personen nach
Amerika ausgewandert. Weitere Aaswanderungen stehen bevor.
— Ueber den Unglücksfall auf dem Schulschiff „Mars“ bei
Wilhelmshaven wird gemeldet: Die Langgranate, welche
vorschriftsmäßig untersucht und gut eingesetzt war, krepirte in dem
Nomente, als die Catouche eingesetzt werden sollte, wodurch auch
iese explodirte. Das Zusammenwirken der nach hinten herausge—
chleuderten Sprengstücke der Granate mit der Pulbverflamme der
atouche hat die schweren Verluste herbeigeführt. Gerichtliche Unter—⸗
uchung isi sofort angeordnet worden. Es läßt sich aber schon
etzi die sofort nach der Katastrophe protokollirten Aussagen der
ugenzeugen bestimmt behaupten, daß das Unglück nicht auf ein
gersehen bei der Bedienung des Geschützes zurückzuführen ist. An
er Aufsicht fehlte es nicht. Unter Anderm gab Lieutenant Reincke
zu Protokoll, daß das Geschütz vorschriftsmäßig bedient worden sei.
4 Dr. Arendt Baron Schilling von Cannstadt aus Ebers—
valde, der einzige Deutsche, welcher bei dem Theaterbrande in
stizza sein Leben verloren hat, ist ein Opfer seiner muthigen Ret—
ungsthätigkeit geworden. Er selbst hatte sich glücklich einen Aus—
veg aus dem Theater gebahnt, arbeitete dann aber drei Stunden
in dem Rettungswerke und drang zu wiederholten Malen in daßs
rennende Theater ein, aus dem er Ohnmächtige hinaustrug. Als
er das dritte Mal in das Theater eindringen wollte, umgaben ihn
zie Pompiers und baten ihn, nunmehr sein gefahrvolles Unter⸗
iehmen aufzugeben. Vergeblich, unser Landsmann unternahm
einen Rettungsgang aufs neue. Dr. Arendt kehrte nicht mehr
urück. Die Unglücklichen, von der Hitze und dem Rauch halb
Rasenden, hatten ihn an Armen und Beinen umklammert. Seine
errissenen Kleider, seine zerkratzten Arme, Hände und Beine zeigten
on dem furchtbaren Kampf, den er mit den Opfern des Brandes
jekämpft hatte. Man fand ihn, ganz bedeckt mit dem Blute der
ẽrstikten üund Verbrannten, unter einem Haufen derselben liegen.
50 opferte ein braver Deutscher sein Leben in heroischer Weise
ür seine Mitmenschen.
Vom L. Mai d. J. an tritt im Verkehr zwischen Deutsh—
and und Frankreich, wie schon erwähnt ein einheitlichen
Hort otarif für Postpaquete ohne Werthangabe bis zum Gewicht
,on 3kg in Wirksamkeit. Danach kostet ein Paquet bis zum
Zewicht von 8 kg 80 Pf. oder eine Franc. Das Porto ist vom
Absender im Voraus zu entrichten. Die Postpaquete dürfen in
einer Ausdehnung 60 em überschreiten; ihr Volumen ist auf 20
dubikdecimeter begrenzt.
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demetz.
Licitati
Mi itatio
—— 18. M —— J
—— 3 ⸗ An aidag —
vo „ined hr n N
werden d Ien ier he Im , 2088, 20
hier rch den Wittw Ah in d 44
zu gerichtli unterzeichnet. e mung am S er großen
mtsverweser ich beauft en. Eigenthüm pieserflur;
dram cee, des tol. ren un Kinder er im
nachhin si ne⸗ ebten A Erben de
zur Guüter hriebenen ert. Heinrich eHuy al er
wischen gemeinschaft theils chmied; Hunyi 3
sebte den in R wæelch Ni Kefssel⸗
* Eheleuten ohrbach e9 dikolaus
glöhner Heinrich de mied, in St * uy, Kessel
— 3 iß Anna e rete
* ichen Nachl at, theils rau von J y, gewerblos
* Huͤy, ge lasse des —* egnann, atob ꝰEchi ose
53 —————— n e bycheri ohl
f inn drJ ——— ge Ehesrau vo Huy⸗ gew
entlich tg btheilung inde zergmann; n Marx A
Eigenthum ie Meistbiet egen V. —* Bahlnan.
v versteigert den e agen und VI. K
Plan Nr name uinderja N de beid atha⸗
Pan Nr 8 jährig den
Fläche, W 72, 6 er Heinri welche i noch
e, Woh 8 qmm inrich H ihren B
raum und shani undHof ormunde uy zum F ru⸗
1 09 Plan Rr LVr tian, gen nd den M Haupt⸗
bei am pPfl .87b, nund annt, zu arx Ba⸗
*3 rte RNoh gelegen e, wo
8 o geben in ni
— —38 am jeben in 8— thanders an
in beidersei Wilhel Die Ehemä ach wohnhaf ge⸗
Plan Nr.1 erseits; m Bastia hemänner E hnhaft;
Acker —ure —2 12461 igun n der eheli chiehl und
hlan N n Glashütte qm Iee und an
Im —* 1494. 9 m ur selbst — 3—
II. Ah im Spies 54 t. Ingbert igt. s
J hnung: eserflur, g. A ct, 2. Mai
———
misverweser.
—— ———
Bekanntmachung.
Samstag am 7. Mai 1881,
Norgens neun Uhr, in der Bier—
tube zum „Hotel Laur“ da—
sier, läßt der Unterzeichnete als
herwalter der Concursmasse
)einrich Behr, Kaufmann und
-chlosser und Catharina Wei⸗
eich
eine größere Parthie
SItrohhüte
jegen Baarzahlung öffentlich ver⸗
teigern.
St. Ingbert, 3. Mai 1881.
Ph. Fitz,
Gescheft mann.
Igels Kleesaat Prima
vieder eingetroffen bei
Franz Grell's Nachfolger.
„Tüchtige
Kesselschmiede,
Nieter und Stemmer ge—⸗
ucht von Gebrüder Lüttgens,
Wa51 hei Sonrhrücken,“
Mei Wohnhaus mit
Keller und Stallung in
der Pfarrgasse ist zu vermiethen.
Johann Schmitt,
Zeugschmied.
Näheres bei Joseph Schwarz
ALAM
AX
QBHALAMI!
MIALAMI!
IALAM
CRALAMI
Neuer überaus fesselnder Roman
aus der Feder eines hervorragen⸗
den Gelehrten, beginnt mit Neu⸗
jahr im
Deutschen
Familienblatt.
Kedigirt von Julius Lohmeyer.
Ferner von: Levin Schücking,
das Frünlein von Thoreck.
Preis Vierteljährlich nur
Vit. 4. 60
oder in Heften zu 30 oder
50 Pf.
Eine Probe⸗Nummer oder ⸗Heft
ist durch alle Buchhandlungen,
owie auch direkt von der Verlags
handlung J H. Schorer n
Berlin, W. Jutzowstraße b gratis
zuunziehen.
Man abonnirt in allen
Buchhandlungen und Post
amtern. D
Rch warne hiemit Jedermann,
meiner Frau Katharina
Bechtel auf meinen Namen
etwas zu leihen oder zu
borgen da ich für dieselbe keine
Zahlung leiste.
Peter Jung,
Bergmann.
Druck und Verlag von F. X. Demestz in St. Inabert.