Full text: St. Ingberter Anzeiger

Fischern mit Netzen aufgefischten Leichen hielten fich fest umschlungen, 
ein ergreifendes Bild brüderlicher Liebe. 
FIn Speyer hat dieser Tage eine Gans das Zeitliche 
gesegnet, die der „Sp. Ztg.“ zufolge das respektable Alter von 85 
Jahren erreichte und noch im vorigen Jahre ihre Obliegenheit des 
Fierausbrütens sich mit aller Energie unterzog. 
In Forb ach wurde am Samstag vom Schöffengericht 
eine Weingroßhändlerin aus Falkenberg wegen Verkaufs von sog. 
‚vin coupé“, der aber nicht wie der Name besagt, verschnittener 
Traubenwein, sondern ein Gemisch von Kunst- und Naturwein 
war, zu 14 Tagen Gefängniß und 500 M. Geldbuße verurtheilt. 
Der mitangeklagie Reisende wurde freigesprochen. — Ferner wurde 
ein Farschwiller Schenkwirth, welcher an Gäste Kunstwein verzapft, 
ohne denselben von dieser Eigenschaft des Getränkes Mittheilung 
gemacht zu haben, zu 1 Woche Gefängniß und 200 Mt. Geld— 
rafe verurtheilt. (S. Ztg.) 
Im Duell erschossen. Im Stadtwalde von Frankfurt 
a. M. hat dieser Tage zwischen dem Kammerherrn des Kaisers, 
Feremonienmeister v. Francken berg-Proschlitz und dem 
Kammerjunker v. Fröhläch ein Pistolenduell stattgefunden. Letz- 
terer erhielt einen Schuß in die Brust und blieb todt auf dem 
e Die Herren waren am Sonntag von Berlin nach Frank⸗ 
urt gekommen, um dort den Ehrenhandel zum Austrag zu bringen. 
F Die 24. allgemeine deutsche Lehrerversammlung wird ge— 
mäß Beschluß der 23. Lehrerversammlung, die in Braunschweig 
tagte, am 7.8. und 9. Juni nächsthin in Karlsruhe abge— 
halten werden. 
7 Das kgl. bayerische Staatsministerium des Innern 
jat die Lehrerkollegien der Realschulen aufgefordert, in den lokalen 
RZewerbvereinen oder technischen Vereinen oder auch öffentlich in 
den Wintermonaten Vorträge abzuhalten. 
4 In Eich bei Kallmünz fand jüngst ein halbjähriges Mäd— 
hen dadurch den Erstickungstod, daß sich die Hauskatze über Hals 
und Brust der schlafenden Kleinen gelegt hatte. 
7 Ueber den Tod Dr. Mook's wird der „Karlsr. Ztg.“ 
aus Freiburg i. Br. geschrieben: Von Kaufmann Rosset von hier, 
der die Riebeck'sche Expedition mitmacht, ist dieser Tage ein Brief 
aus Jerusalem über den Tod des gleichfalls bei der Expedition be— 
heiligten Naturforschers Dr. Mook hierher gelangt. Darnach fand 
Aufforderung. 
Militär⸗Ersah Geschäft für das Zahr 
1881 betr. 
Alle im hiesigen Bürgermeistereibezirke befindlichen Militär— 
oflichtigen, welche in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezembẽ 
1861 geboren sind, sowie die Militärpflichtigen früherer Alters— 
lassen, über deren Dienstpflicht noch nicht bestimmt entschieden 
ist, werden hiermit aufgefordert, sich zur Stammrolle in der hiefür 
festgesetzten Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1881 auf dem 
giesigen Bürgermeisteramtslokale entweder persönlich anzumelden 
der im Falle der Abwesenheit durch die Eltern oder Vormünder 
c. sich anmelden zu lassen, wobei bemerkt wird, daß von 
wswärts geborenen Militärpflichiigen der diesjährigen Alters— 
klasse der Geburtsschein und von Militärpflichtigen früherer 
Altersklassen der Loosungsschein bei der Meldung abgegeben wer— 
den muß. 
Die zum einj.«freiw. Dienste berechtigten Militärpflichtigen 
der Altersklasse 1861 haben bei der Ersatz-Kommission ihres Ge⸗— 
tellungsortes schriftlich oder mündlich unter Vorzeigung ihres Be— 
rechtigungsscheines ihre Zurückstellung von der Aushebung zu be— 
mtragen, welche ihnen alsdann bis zum 1. Oktober des 4. Mili— 
ärpflichtzahres bewilligt wird, durch welche Zurückstellung jedoch 
der etwa beabsichtigte frühere Dienstantritt nicht ausgeschlossen ist. 
Diejenigen aus der Altersklasse 1861, welche zum einj.-freiw. 
dienste zugelassen werden wollen und sich noch nicht im Besitze 
ines Berechtigungsscheines befinden, haben sich längstens bis 
zum 1. Februar bei der k. Prüfungskommission anzumelden. 
Reservisten, Landwehrmänner und Ersattzreser⸗ 
visten J. Kl., welche wegen häuslicher oder bürgerlicher Ver— 
hältnisse für den Fall einer Mobilmachung und etwa nothwendig 
werdenden außerordentlichen Verstärkung des Heeres hinter den 
setzten Jahrgang der Reserve und Landwehr zurückgestellt sein 
wollen, haben ihre Gesuche bei Vermeidung der Nichtberücksich— 
tigung in dem obenangeführten Meldetermine hierorts ein⸗ 
zureichen. 
St. Ingbert, den 13. Januar 1881. 
Das Bürgermeisteramt, 
Custer. 
Mook am 13. Dezbr. beim Ueberschreiten des Jordans (wie schon 
zjemeldet) seinen Tod. Der Hergang war folgender: Die Theil⸗ 
jehmer der Expedition machten ein Floß, mit welchem Mook die 
erste Probefahrt gut bestand. Als Mook aber trotz Abredens seiner 
Freunde zum zweiten Male die Fahrt unternahm, wurde das Boot 
in Folge des starken Stromes in die Tiefe gerissen. Mook, der 
schwere Kanonenstiefel anhatte, sprang in's Wasser und schwamm 
anfangs gut, wurde dann aber plötzlich durch den Strom fortge— 
rissen und verschwand in demselben. Nachdem man hernach die 
Stricke vom Floße zurückgezogen hatte, erblickte man Mook, der sich 
an einem der Stricke mit dem Stiefel verwickelt hatte; er war 
hereits todt. Sein Leichnam wurde in Jericho begraben, und hat 
Dr. Riebeck einen schönen Grabstein in Jerusalem bestellt. 
Der Ochsenwirth in Kirchheim i. R. vermißte vor 
ein paar Tagen ein Schwein. Er durchsuchte Garten und Hof, 
die Nachbargebäude und schließlich das ganze Dorf nebst den an— 
grenzenden Feldern, fand jedoch keine Spur. Aergerlich kehrte er 
mit dem Gedanken zurück, daß dieser Braten nicht für ihn be— 
timmt sei. Von dem langen Suchen ermüdet, stand er im Be⸗ 
zriff, frühzeitiger als sonst die Ruhe zu suchen. — da lag das 
Vieh im Bette! 
F In Berlin brach am 9. Januar Abends in der obersten 
Etage des Generalstabsgebäudes Feuer aus. Die Feuerwehr schritt 
sofort ein und nach kurzer Zeit war jede Gefahr eines weitern 
Umsichgreifens des Feuers beseitigt. Der Schaden ist kein besonders 
erheblicher, indem werthvolle Schriftstücke, Karten und Pläne nicht 
beschädigt wurden. 
Am 9. Januar stieß auf der fran zösischen Ostbahn 
der Personenzug, welcher aus den Ardennen kam, mit einem Güter⸗ 
zug zusammen. Zehn Reisende wurden schwer verwundet, ein 
Heizer getödtet. 
Das Theater in Kronstadt (bei Petersburg) ist abge— 
hrannt. Der Theateraufseher sammt seiner Familie, im Ganzen 
iieben Personen, sind verbrannt. 
Siensies nachrihten. æ 
Der geprtufte Candidat der Philologie Gustav Simon aus Neupfotz, 
Bezirksamts Germersheim, wurde der Laleinschule St. Ingbert als Assi— 
tent beigegeben. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Deme 8. 
HUusit 
Véroin. 
Samstag, den 15. ds. Abends 8 Uhr im Vereinslokale 
Geueral⸗-Versammlung. 
1) Aufnahme, 
2) Rechnungsablage und Neuwahl betreffend. 
Der Vorfstand. 
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SPEIWVETICG 
4-200 Stũucke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline. 
Trommel. Glocken. Castagnetten, Himmelsstimmen, Harfenspiel ete. 
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SPieIdOSem 
2- 16 Stücke spiesend; ferner Necessaires, Cigarrenstünder, Schwei- 
zerhãuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, 
Brickbeschwerer, Blumenvasen, Cigarren Ptuis, Tabaksdosen, Ar- 
beitsstische, FPlaschen, Biergläser, Portemonnaies, Stühle, ete.,, Alles 
mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste empfiehlt 
IJI. I. HelIler, Bern (Schweiz.) 
F VRNur direkter Bezug garantirt Aechtheit; frem des 
Fabrikat ist jedes Werk, das nicht meinen Namen trägt. Pabrik 
im eigenen Rause. 
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zt. Johann⸗Saarbrücher 
Volkszeitung. 
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„Bättnaässen“ 
1. sonst. Blasenl. in den schlimm 
ten Fällen heile briefl. unt. Ga⸗ 
rantie ohne Berufsstörung. Pro 
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teljährlich nur 2 M. 50 Pfg. 
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Druck und Verlag von F. X. Deme f in St. Ingbert.