des k. k. Garnisons-Spitals ein Sarg in welchem die Leiche eines
Musikers von der Kapelle eines Infanterie-Regiments zu Grabe
zetragen werden sollte. Schon war die Einsegnung nahe, als zu⸗
fllig der auf kurze Zeit in Graz beurlaubte Nilitär⸗Oberarzt *n25
in das Thor trat und fragte, wen man hier zu Grabe trage.
„Den Baudisten Hüpfl vom ** Regiment“, war die Antwort.
Was, den Musiker Hüpfl? erwiderte der Oberarzt, „der ist nicht
lodt, dessen Leiden kenne ich!“ — Und wahrhaftig Hüpfl war
nicht todt, es gelang der Energie des tüchtigen Arzies, daß der
—A
Wiederbelebungsversuche an und hat so einen Mann vor dem
Lebendigbegrabenwerden gerettet, einen Mann, der erst nach zwanzig
Jahren dem Tode zum Opfer gefallen ist.
— Die Fortschritte der Meteorologie fangen an in Frank—
reich einen günstigen Einfluß auf den Ackerbau zu üben. Ueber
500 Gemeinden empfangen bereits tägliche meteorologische Berichte,
die sich in der Vornahme ländlicher Geschäfte als sehr dienlich er—
weisen.
F Der Pariser Polizei ist es gelungen, einer Diebsbande
habhaft zu werden, deren Operationsart und Organisation wahr—
jaft originell zu nennen sind. Die Bande hatte elegante Wagen,
Pferde, Kutscher und Bediente. Bei jeder Expedition bei Tag oder
Nacht wurde eine elegante Equipage mit Vollblutpferden bereit ge—
jalten; war der Einbruch geglückt oder war eine Gefahr in Sicht,
so erscholl ein Pfiff, die Diebe bestiegen ihren Wagen, fort ging
es im Galopp und die Polizisten hatten das Nachsehen. Dieser
Tage endlich fielen einige Mitglieder dieser Bande der Polizei in
die Hände. Um 8 Uhr Morgens traten zwei elegant gekleidete
herren in eine Weinstube. Ihr Wagen hielt vor der Thür, der
Kutscher in feiner Livreée. Die beiden Herren nahmen ein paar
Gläschen Liqueur und lobten die Güte des Getränkes. Hierauf
zog der Eine aus seinem mit Banknoten gefüllten Portefeuille eine
500 Francs⸗Note und warf sie auf den Schenktisch, um die Zeche,
die 1 Franc ausmachte, zu berichtigen. Der Wirth gab 499
Francs heraus, wobei er sich noch entschuldigte, daß er ihnen nur
ßold geben könne. Aber das Geld zusammenraffen und das 500
Francs-Billet dazu, war für die beiden Kerle nur das Werk eines
Augenblickes. Bevor noch der verblüffte Wirth recht zur Besinnung
kam, hatten die Diebe ihre Equipage bestiegen und fuhren eilends
davon. Diesmal sollten jedoch die Herren ihre Rechnung ohne
den Wirth gemacht haben. Der Letztere eilte dem Wagen nach
und schrie aus Leibeskräften: „Haltet die Diebe!“ Glücklicherweise
türzte das Pferd und herbeigeeilte Polizisten konnten sich der
sauberen Gesellschaft bemächtigen, die nicht ohne lebhaftes Wider—
ttreben sammt und sonders in die Polizeipräfektur befördert wurde,
und zwar in derselben Equipage, deren sich die Industrieritter bei
hren Heldenthaten bedient hatien.
F In verschiedenen Blättern werden gegenwärtig Prospekte
der Aktien-Commondit Gesellschaft „Printemps“ in Paris ver—
zffentlicht, in welchen zur Subscription auf ein Anlehen von 40
Millionen Fres. eingeladen wird. Vor einer Betheiligung an die—
em Unternehmen muß um so mehr gewarnt werden, als der Ei—
zenthümer des Printemps, ein Herr Jaluzot, auch nicht die ge—
ringste Garantie für eine dauernde Sicherstellung des ihm anver—
trauten Geldes bieten kann. Im Handelstheile der „Fr. Ztg.“
wird in Bezug auf diese Subscription bemerkt: „Herr Jaluzoi
»erlangt die runde Summe von 40,000,000 Fres. um damit
das Geschäft fortzusetzen, in welchem bis jetzt höchstens 4 dieses
dapitals gesteckt hat. Was wird er damit machen? Diese Frage
st um so gewichtiger, da nicht etwa irgend eine Finanzgruppe
nit ihrem Namen und Kredit für ordnungsmäßiges, den Actionä—
ten nützliches Gebahren verbürgt, sondern Herr Jaluzot selbst und
ex allein das Geld fordert, dieselbe Persönlichkeit also, welche als
vorbesitzer das Geschäft in die Gesellschaft einbringt, ohne den
Preis auch nur zu nennen, geschweige denn Garantieen zu geben,
daß der Preis ein angemessener ist.“ Das Geschäft ist also kei—
neswegs ein sicheres und man wird deßhalb in Deutschland gut
daran thun, die Finger davon zu lassen.
F Die Weltausstellung in Melbourne ist nunmehr ge⸗
chlossen und der Deutsche Reichs-Kommissär Geh. Regierungsrath
Reuleaux bereits von dort abgereist. Unier den prämirten bayer—
schen Ausstellern erhielt für ausgestellte Reißzeuge die höchste Aus⸗
eichnung, die in diesem Zweig überhaupt ertheilt wurde, die
Firmaa Clemens Riefler Fabrik mathematischer Instrumente, in
Maria-⸗Rain (bei Kempten) und München.
FGMagenresektiond) Nachdem in neuester Zeit so
viel über „Magenresektion“ geschrieben wird, dürfte nachstehende
Mittheilung von Interesse sein. Schon im Jahre 1521 wurde
die Gasteroraphie von einem bayerischen Arzte ausgeführt. Hierüber
gaben die Kirchenpröbste zu Regensburg im Jahre 1522 ein Büch—
lein heraus unter dem Titel: „Wunderbarliche czaychen vergangen
Jars beschehnhen in Regenspurg tzw der schönen Maria der mueter
zottes hye inbegriffen. Regenspurg 1522.“ Ein Auszug davon
defindet, sich in der „Guten alten Zeit. VI. Bd. des Klosters
von Scheible. 18347; S. 994 2c.“ — Bewußte Magennaht
wurde bei einem gewissen Kunz Seytz von Pfaffenreuth, weil—
her im Streite eine Stichverletzung des Magens erlitten
hatte, ausgeführt. Der Name des baherischen Arztes,
velcher diese Operation unternommen, ist unbekannt geblieben.
Derselbe erweiterte mit einem T-Schnitte die Bauchdeckenwunde,
og den Magen hervor, reinigte die Magenwunde und legte vier
Hefte an. Kunz Sehtz ꝛ⁊c. war in 14 Tagen geheilt.
FCarbolfsäure. Nichts ist den Insekten, Vögeln und
Nagethieren, gegen welche man Gewächse schützen muß, mehr zu—
vider als der Geruch der Carbolsäure. Legt man die Sämerein,
vie Erbsen, Bohnen, Linsen, Mais ꝛc. vor dem Säen 12 oder
24 Stunden laug in verdünnte Carbolsäure, so rührt kein Wurm,
eine Krähe, kein Maulwurf sie an. Die Samenkörner erleiden
durch die verdünnte Säure keinen Schaden. Einem mit dieser
Substanz bestrichenen Bäumchen kommt kein Hase nahe. Auch
Ratten und Mäuse werden durch den Geruch vertrieben.
ar? tberichte.
Zweibrücken, Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmar.
Weizen 12 M. 19 Pf. Korn 11 M. 01 Ppf., Gerste zweireihige d M. — Pf.
vierreihige O M. — Pf., Spelz 0 M. — Pf., Spelzkern — M. — Pf.,
Dinkel — M. — Pf., Mischfrucht — M. — Pf., Hafer 7 M. 64 Pf.
Erbsen — M. — Pf., Wicken O M. — Pf., Kartoffeln 2 M. 20 Pf.
heu 3 M. 35 Pf., Stroh 3 M. 55 Pf., Weißbrod 1!/2 Kilogr. 59 Pf
dornbrod 3 Kilogr. 75 Pf., Gemischtbrod 8 Kilogr. 90 Pf., paar Weck 100
Br. 6 Pf., Rindfleisch J Qual. 52 Pf. II. Qual. 46 Pf. Kalbfleisch 44 Pf.
dammelfleisch 60 Pf. Schweinefleisch 86 Pf.; Butter !/3 Kilogr. 1I M. 20 pf.
Wein 1 Liter 80 Pf., Bier J Liter 24 Pf.
Homburg, 11 Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.) Weizen
11 M. 25 Pf. Korn 10 M. 84 Pf. Spelzkern — M. — Pf., Spelz O M.
— Pi., Gerste 2reihige — M. — Pf., Gerste 4reihige M. — Pf., Hafer
7 M. 41 Pf., Mischfrucht 10 M. 99 Pf., Erbsen — M. — Pf., Wicken
9 M. — Pf., Bohnen 0O M. — ppf., Kleesamen — M. — Pf., Korn⸗
brod 6 Pfund — Pf., Gemischtbrod 6 Pfund 86 Pf. Ochsenfleisch — Pf.
Rindfleisch 50 Pf., Kalbfleisch 40 Pf., Hammelfleisch — Pf., Schweinefleisch
60 Pf., Butter 1 Pfund 1 M. 15 Pf., Kartoffeln per Ztr. 1 M. 80 Pf.
Kaiserslautern, 10. Mai. (Fruchtmittelpreis und Viktualienmarkt.)
Weizen 11 M. 81 Pf. Korn 10 M.76 Pf. Spelzkern 11 M. 60 Pf., Spelz
3 M. 46 Pf., Gerste O M. 08 Pf., Hafer 7 M. 52 Pf., Erbsen 09 M.
— Pf., Wicken 7 M. 74 Pf. Linsen — M. — Pf., Kleesamen — M. —
Pf. Schwarzbrod 6 Pfund 82 Pf., do. 3 Pfd. 41 pf., Gemischtbrod
3 Pfund 46 Pfg. Butter pro Pfund O M. — Pf. Eier 1 Stück — pf.
tartoffeln pro Zentner O M. — Pf. Stroh O M. — Pf. Heu O M. —
Pf., Kleeheu d M. — Pf.
Fr die Redaction verantwortlich: F. X. Demesß.
Gummirte Packet⸗Siegelmarken
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liebigen Farbe des Druckes, auch in Golddruck, fertigi
4. J. Demetz,
Buchdruckerei und Lithographische Anstalt.
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Meirn werthen Freunden und
Gönner zur gefl. Nach—
cicht, daß ich meine Wirth—
schaft wieder selbst führe.
Mit Hochachtung
Veter Bett.
Hanf—
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Für Familien und Lesecirkel, Bibliotheken, Hotels, Cafes und Restaurationen.
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Expedition der Illustrirten Zeitung in Leipzia.
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