Full text: St. Ingberter Anzeiger

mehreren Anträgen, mit denen sich die am Pfingsimontag nächsthin 
in München siattfindende Generalversammlung des Hauptvereins 
beschäftigen wird, Stellung und übertrug sodann durch Wahl das 
Delegirtenmandat zur Generalversammlung Herrn Lehrer J. Sam— 
ter von hier. 
Das neue Anlehen der Stadt Annweiler im Betrage 
von 49,000 Mark ist überzeichnet worden. Mit diesem Anlehen 
zahlt die Stadt das fünfprozentige frühere Anlehen zurück und 
jpart damit, da das neue nur zu 490 aufgenommen wurde, jähr— 
tich 490 Mk. 
4 Ein trauriger Vorfall ereignete sich in Edesheim. 
Zwei Knaben im Alter von fünf und sechs Jahren spielten mit 
einander das sogenannte Pferdsspiel, wobei dem einen Knaben ein 
Seil um den Hals geschlungen und dasselbe an einem am Rand 
eines Grabens stehenden Stein befestigt wurde. Zufällig glitt 
nun der Knabe aus, rutschte den Graben hinunter und dabei zog 
sich die Schlinge des Seiles zu. In der Nähe befindliche Kinder 
glaubten, er schlafe, und riefen die Mutter des Knaben, um die— 
sen nach Haus zu bringen; aber leider fand sie ihn bereits er— 
starrt. Auf den Schrei der Mutter eilten Nochbarsleute hinzu und 
gelang es sofort herbei geholter ärztlicher Hilfe, ihn nach 1*2 
Stunden wieder zum Bewußtsein zu bringen, doch ist wenig Hoff⸗ 
nung vorhanden, ihn am Leben zu erhalten. 
4In Speyer starb am 14. Mai ganz unerwartet Kreis— 
hauraih Emil Morgens in Folge eines Schlaganfalls. 
Vor ungefähr vier Wochen nahm der Bäcker Valentin Gropp 
in Neckarhausen nach eingenommener Mahlzeit eine schon 
gebrauchte Stahlfeder, um sich damit seine Zähne zu reinigen. 
Dabei vberletzte er sich das Zahnfleisch, daß es zu bluten anfing 
Es entstand nun eine Eiterung. Einige Zähne wurden gezogen, 
sogar mußte ihm das Zahnfleisch aus dem Mund gelöst werden 
Jeßt ist derselbe an Bluwwergiftung gestorben. 
Das Gesetz für den vormaligen norddeutschen Bund über 
die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsange- 
hörigkeit vom 1. Juni 1870 wurde am 22. April 1871 als 
Rteichsgesetz in Bayern eingeführt, woselbst es am 18. Mai 
1871 in Kraft getreten ist. Der 8 21 dieses Gesehes bestimmt, 
daß ein Deutscher, der sich 10 Jahre ununterbrochen im Auslande 
aufhält, dadurch das deutsche Indigenat verliert. Mit dem 18. 
ds. Mis. äußert nun diese Bestimmung für solche Bayern, welche 
bor 10 Jahren das Reichsgebiet verlassen haben und seitdem in 
dasselbe nicht wieder zurückgekehrt sind, zum ersten Male ihre 
praktische Wirkung, was insoferne von Bedeutung ist, als mit dem 
Verlust der Staatsangehörigkeit das Aufhören der Verpflichtung 
zum Militärdienste verknüpft ist und demnach eine Bestrafung der— 
senigen Individuen, welche ihrer Militärpflicht noch nicht Genüge 
geleistet und auf Grund der oben bezeichneten gesetzlichen Bestimm⸗ 
ung von heute ab ihre deutsche bezw. bayr. Staatsangehoͤrigkeit 
verloren haben, nicht mehr stattfinden kann. 
Gchlit tenfahrt.) Es gehört gewiß zu den Selten- 
heiten, wenn im „Wonnemonat Mai“ Schlittenfuhrwerke passiren 
und der Weg für Fußgänger mittelst Schneepfluges gangbar ge— 
macht wird, wie dies am 12. Mai heuer in Traunstein 
Oberbayern) der Fall war. Der Schnee liegt an manchen Stel— 
len L1U Meter tief und können sich die ältesten Leute an eine 
derartige Schneemasse in der gegenwärtigen Jahreszeit nicht er— 
innern. 
Wie aus Wien berichtet wird, hat das Gericht in der 
bekannten Ott'schen Millionen-Erbschaftsangelegenheit entschieden, 
daß sämmtliche Erbschafts-Kandidaten — es sind deren mehr als 
400 — einzeln zu vernehmen seien. Wir können dem mit dieser 
Riesenaufgabe betrauten Beamten unser aufrichtiges Mitleid nicht 
odersagen. 
F (Weibliche Aerzte.) Aus dem nmedizinischen Frauen— 
rollege in Philadelphia sind seit dessen 30jährigem Bestande 
276 weibliche Aerzte auf die leidende Menschheit losgelassen worden, 
von denen jetzt noch 244 am Leben sind. An diese hat die jetzige 
Vorsteherin der Anstalt, Dr. Rachel Bradley, Fragebogen mit dem 
Ersuchen geschickt, die Damen möchten ihr Auskunft über ihren 
Erfolg, ihr Einkommen und den Einfluß ihres Berufszweiges auf 
ihre Pflichten als Gattinen und Mütter ertheilen. 181 Doktorinen 
haben die Anfragen entweder ganz oder theilweise beantwortet, 
von denen 30 sehr bald ihrer Praxis den Rücken kehrten, während 
von den übrigen 151 sich nur 98 fortwährend der Behandlung 
don Frauenkrankheiten widmeten oder Beschäftigung in Frauenho— 
pitälern fanden; zwei von ihnen erhielten Anstellungen, als städt⸗ 
ische Aerzte. Was das Einkommen anbetrifft, so haben von den 
244 Doktorinen nur 76 Auskunft gegeben; 4 berichten, daß 
sie eine Jahreseinnahme von 15— 20,000 Dollars hätten, 24 
ichätzten sich auf 1000 -2000 Doll., 5 auf weniger als 1000 Doll. 
und die übrigen auf 2000 -4000 Doll. ab; das Durchschnitts- 
einkommen eines weiblichen Arztes würde sich demnach auf 
2,900 Doll. beziffern. Die letzte Frage wurde von 53 Damen 
zeantwortet; 83 erklärten, ihr Beruf sei ihnen ein Hinderniß zum 
EFingehen einer Ehe gewesen, 43, sie seien gut verheirathet und ihre 
Praxis habe eine günstige Einwirkung auf ihr Familienleben ge— 
habt, 7, daß ihr Beruf ihnen die Annehmlichkeiten des Familien— 
lebens vergällt habe, und eine Dumme gestand offenherzig, daß ihre 
Ehe eine unglüclliche sei. 
Flr die Redaction verautwortlich: F. X. Deme z8. 
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Der Krieger⸗Verein St. Ing⸗ 
bert spricht den Vereinen, 
welche bei der vorgestrigen Frie⸗ 
densfeier mitgewirkt haben, 
hiermit seinen herzlichen Danl 
aus. Fischer, 
J. Vorstand. 
De Peter Schiehl'sche 
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sofort zu vermiethen. 
Näheres bei Polizeidiener 
Schaller. 
eroree das 
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fahren ist, wird für eine Wirth— 
schaft gesucht. Wo? sagt die 
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